Kohlebergbau in Steinbach-Umweg
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Wir sind’s, die ins Verborgene dringen, bis an der Erde steinern Herz, und mühevoll zum Lichte bringen, Gesteine, Kohlen, Salz und Erz. Was Menschen groß macht, Menschen zieret, der Menschheit Schmuck, der Menschheit Kraft, was wunderbar die Welt regieret, vom Bergmann wird’s gesucht, geschafft, der Menschheit dann zu Tage gebracht.

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Überblick Bergbauhistorie im Schwarzwald
Zusammenfassung

Der Schwarzwälder Bergbau besitzt eine sehr alte Tradition. Archäologische Ausgrabungen bei Bad Sulzburg im Südschwarzwald erbrachten, dass hier schon in der Jungsteinzeit, vor ca. 7 000 Jahren, Bergbau auf Roteisenerze umging. Die frühesten Zeugnisse eines auf Wert- und Gebrauchsmetalle ausgerichteten, systematischen Eisen- und Buntmetallerzbergbaus in Südwestdeutschland, kombiniert mit z. T. ausgedehnten Verhüttungsanlagen, stammen aus der keltischen Zeit vor rund 2.600 Jahren. Auch die Römer waren im Schwarzwald als Berg- und Hüttenleute tätig, wobei sie sicher in den meisten Fällen den keltischen Spuren folgten.

Viele Bergbaureviere des Schwarzwalds weisen eine lange wechselvolle Geschichte auf, bei der mehrere Bergbauphasen durch oftmals lange Zeiten ohne jegliche Bergbau- oder Verhüttungsaktivität unterbrochen wurden.

Die größte Blüte erlebte der Bergbau im Mittelalter zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert. Auch mit den ausgedehnten Wassersammelanlagen zum Betrieb von Wasserhebeeinrichtungen, wie z. B. bei Todtnauberg oder im Suggental, sind uns beeindruckende Zeugnisse eines umfangreichen Erzbergbaus dieser Zeit erhalten geblieben.

Silbersteig Rundweg Suggental

Der Urgraben

Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts gingen die Gewinnungsaktivitäten bedingt durch Kriege, Pestepidemien, vielleicht auch wegen der ausländischen Silberkonkurrenz und des damit einhergehenden Preisverfalls, vor allem jedoch wegen der zunehmenden Kosten für einen in größere Tiefen vordringenden Bergbau deutlich zurück.

Trotzdem gab es während des 16. Jahrhunderts in einigen Revieren aufgrund der verbesserten Bergbautechnik und der günstigeren Bergrechtsregelungen noch einmal rege Bergbauaktivitäten.

Nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg und den späteren Erbfolgekriegen kam der Erzbergbau erst im 18. Jahrhundert wieder in Gang; er entwickelte sich aber in den einzelnen Revieren des Schwarzwalds recht unterschiedlich. Gebiete mit intensivem Bergbau existierten neben solchen, in denen alle Gruben verlassen lagen.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kam dann der Bergbau auf Schwerspat auf, weil dieses Mineral in steigendem Maße zur Produktion von Farbstoffen benötigt wurde.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde am Schauinsland im größten Bergwerk des Schwarzwalds zwar noch intensive Metallerzgewinnung betrieben und bei Menzenschwand gab es kurzzeitig Uranbergbau, jedoch dominierte bis etwa in die 1970er Jahre eindeutig der Spatbergbau. Von den vielen Fluss- und Schwerspatgruben ist heute nur noch die Grube Clara bei Oberwolfach in Betrieb. Sie hat zwischenzeitlich eine Tiefe von 700 m (Stand 2020: 850 m) erreicht.

Die bergbaugeschichtliche Entwicklung der einzelnen Reviere im Schwarzwald verlief schon allein wegen der Vielfalt der abgebauten Rohstoffe und der unterschiedlichen Beschaffenheit der Lagerstätten nicht einheitlich. Daneben führte die territoriale Zersplitterung zu ganz spezifischen Eigenheiten. Als wichtigste Herrschaftsgebiete sind die Vorderösterreichischen, Markgräflich-Badischen, Geroldseck‘schen, Fürstenbergischen und Württembergischen zu nennen. In der hochmittelalterlichen Periode spielten auch die Zähringer und verschiedene Klöster sowie die Bischöfe von Basel und Straßburg eine große Rolle.

Zeitstrahl

Um 1700

Brennholzbedarf

Der immer größer werdende Bedarf an Werkzeugen, Gebrauchsgegenständen und auch von Waffen war der Anlass zu Gründungen von Eisenschmelz- und Glashütten. Die Schmelzvorgänge erforderten große Mengen an Brennholz. Zur Herstellung von 1 Zentner geschmiedeten Eisens benötigte man bis zu 20 Ster Holz. Außerdem war Holz zum begehrten Exportartikel für Schiffs- und Hausbau geworden. Ganze Hänge und Bergkuppen waren bereits abgeholzt. Fieberhaft suchte die Regierung nach Ersatzbrennstoffen.

1739

Steinkohlefund

In Malschbach werden Steinkohlenflöze entdeckt..

1745

Kohlenflöz im Brunngraben

Ein durch ein Unwetter verursachter Bergrutsch in Umweg fördert ein Kohlenflöz im Brunngraben zutage.

1748

Steinkohlengrube

Der Hofschlosser Christian Kandler und Oberhofmarschallamtssecretarius Ludwig Bernhard Ritsch, beide aus Rastatt, beginnen mit der Anlage einer Steinkohlengrube.

1749

Verleihung Steinkohlenbergwerk

Markgraf Ludwig Georg verleiht ihnen „das bey Umbweg hinter Steinbach wie auch in dem Malschpacher Thal erfundene und angelegte sowie die noch ferners zu erfinden seyende Steinkohlen Bergwerke“.

1751

Geldgeber gesucht

Die Grube im Brunngraben war mangels Kapitals eingegangen. Die Investoren suchen einen weiteren Geldgeber. Anton Mössner (Bürger und Handelsmann aus Rastatt) tritt in die „Compagnie“ ein und finanziert den weiteren Stollenvortrieb.

1754

Anton Mössner

Anton Mössner stirbt. Er hatte 1.500 Gulden investiert, aber nur für 190 Gulden Kohlen verkauft.

1763

Markgräfliche Hofkammer

Kandler stirbt. Die markgräfliche Hofkammer übernimmt die Steinkohlengrube. Die Witwen Mössner und Kandler bekommen nach langen Bitten eine Abfindung. Auch die markgräfliche Hofkammer zieht keinen Nutzen aus der Steinkohlengrube.

1772-1777

Unternehmer Mehring

Die Steinkohlengrube ist im Besitz des Unternehmers Mehring.

1777

Kohle am Fernichweg

Am Fernichweg wird ein neues Kohleflözchen erschürft und durch einen 40 Lester (2,0 Meter) langen Stollen, den späteren Demutstollen verfolgt.

1778

Schwierige Zeit

Die geringen Flöze und die mäßige Qualität der Kohlen bringen den Abbau zum Erliegen. Nur sehr schleppend kann die Kohle verkauft werden. Die Schmieden und die Bevölkerung können sich nur langsam auf das neue Brennmaterial einstellen.

Die Grube am Brunngraben, die stark verfallen ist, wird an den Bergrat Erhard verliehen. Er lässt den 164 m Stollen wieder gangbar machen. Die geplante Gründung verschiedener Fabriken, auch einer Glashütte, kommt nicht zur Ausführung.

1788

Rettichlochstollen

Im Rettichloch wird ein neuer Stollen begonnen. Aus diesem Stollen baut man in den folgenden Jahren allein Kohlen ab. Die Förderung betrug jährlich 4.000 Zentner.

Textquellen

Werner, W. & Dennert, V. (2004). Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald – Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke. 334 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg, Hrsg.). Das Buch wird im LGRB Shop als Printprodukt bzw. Download angeboten.

Mit freundlicher Genehmigung des LGRB Freiburg. VIELEN DANK.