Osterfingen (CH): Bohnerzspur

20.08.2021 | Bergbau, Lehrpfad, Schweiz

Lehrpfad

Die Bohnerzspur ist ein Lehrpfad der dich durch die Feuchtbiotope führt, auf die Besonderheiten und Sehenswertes hinweist, sowie die Bedeutung der Biotope als wertvollen Lebensraum erklärt. Der Zwerg Grummli begleitet die Kinder durch die Anlage. Er ist der Älteste von drei Bohnerzzwergen und kennt sich im Wald bestens aus. Ein interssanter Lehrpfad für die ganze Familie.

Wie aus alten Bohnerzgruben wertvolle Biotope geworden sind

Eine Wandertour auf den Spuren der Erzgräber durch den Südranden. Dort, wo vor vielen Jahren auf der Suche nach dem sogenannten Bohnerz unzählige Gruben ausgehoben wurden, finden sich heute vielerorts wertvolle Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten. Begeben Sie sich auf eine Reise durch die Bohnerz-Geschichte und erfahren Sie Wissenswertes zu Abbau, Verarbeitung und Verwendung dieses Bodenschatzes. Ein Highlight der Route ist die Bohnerzspur – ein Themenweg, welcher garantiert die ganze Familie begeistert.

Ausgangslage

Auf den Anhöhen und Wäldern im Südranden sind hunderte kraterförmige Vertiefungen zu entdecken. Bei diesen „Kratern“ mit Durchmesser von zwei bis zehn Metern, handelt es sich um Überreste einer Epoche, welche die Entwicklung des Klettgaus und Schaffhausen grundlegend verändert und geprägt hat.

Lange wurde hier Bohnerz abgebaut und während zweihundert Jahren in Neuhausen am Rheinfall verhüttet.
Die alten, vergessenen Bohnerzgruben haben sich zu wertvollen Feucht-Biotopen gewandelt, liegen als kraterförmige Vertiefungen trocken im Wald oder wurden mit Biomasse aufgefüllt.

Geschichte

Die Eisengewinnung im Schaffhauser Gebiet wird in der Merishauser Urkunde vom Jahre 1323 erstmals belegt. Jedoch kann davon ausgegangen werden, dass schon die Römer und Germanen in diesem Gebiet nach Bohnerz gegraben haben.
1622 wurde ein Hochofen in Eberfingen gebaut und 1678 schloss Schaffhausen mit dem Werk Eberfingen einen Erzliefervertrag. 1694 wurde am Rheinfall ein Schmelzofen in Betrieb genommen. Der Klettgau belieferte ab diesem Zeitpunkt die Hütten in Eberfingen sowie Laufen am Rheinfall mit Bohnerz. Infolge der kostspieligen Holzbeschaffung, der wachsenden Konkurrenz durch billigeres Importeisen und der gestiegenen Arbeitslöhne erfolgte 1762 die Stilllegung des Werkes in Eberfingen und 1771 auch die der Hütte am Rheinfall. Mit der Verstaatlichung aller Bergbaubetriebe durch die Helvetik wurden die Bergwerke wiederbelebt. 1803 erfolgte die Wiederaufnahme des Bohnerzbergbaus im Südranden – vor allem im Gebiet der Gemeinde Osterfingen. Das Bohnerz wurde von Fuhrleuten zu einem Lagerplatz nach Rheinau transportiert, von wo es mit Weidlingen zur Eisenhütte Albbruck geschifft wurde. Der neuerliche Erzabbau brachte Osterfingen endlich den bitter nötigen wirtschaftlichen Aufschwung.

Die dritte Abbauperiode ist eng verbunden mit dem Namen John Conrad Fischer, dem Gründer der Mühlentalwerke von +GF+. Er war der Initiator der dritten und letzten Abbauperiode von Bohnerz im Schaffhauser Randen. 1810 wurde der Schmelzofen am Rheinfall wieder in Betrieb genommen.

Der Bohnerzabbau veränderte die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Strukturen der Region und besonders der Gemeinden im Südranden tiefgreifend. Es arbeiteten rund 70 Erzgräber, vornehmlich Osterfinger und zeitweise über hundert Fuhrleute im Bergbau.

Weitere Arbeitsplätze waren indirekt vom Bergbau abhängig. Handwerker, Köhler und Fuhrleute waren in der Infrastruktur der Erzgewinnung tätig, z.B. stellten sie die Holzkohle für den Hochofen bereit.

Der Erzabbau hatte verheerende Folgen für den Wald auf dem Randen. Durch das bei der Erzwäscherei mit Ton verschlammte Wasser wurde der Waldboden abgedichtet. Über Jahre hinweg konnte keine Vegetation mehr gedeihen. Nur langsam erholte sich der Wald wieder.

Textquelle: Webseite „Bohnerzspur“

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Osterfingen

Projektskizze „Bohnerzpfad – Natur und Kultur im Wangental“

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.