Über 700 Jahre Bergbaugeschichte
Historischer Zusammenhang
Über einen möglichen Beginn des Suggentaler Bergbaus in römischer Zeit besitzen wir nur indirekte Zeugnisse. Die am Mauracher Hof in Denzlingen in den Jahren 1972-1974 gefundenen Reste römischer Eisenverhüttungsöfen, Schlackenhalden und die dort vorliegenden Hinweise auf die Verhüttung bleihaltiger Erze machen es jedoch wahrscheinlich, dass die Römer die Lagerstätten im Suggental und im Glottertal bereits kannten.
Eisenerze wurden nachweislich um 400 n.Chr. am Einbollen zwischen Denzlingen und Suggental abgebaut. Der benachbarte hochmittelalterliche Glottertäler Bergbau läßt sich durch die Datierung von zahlreichen Schmelzplätzen und Keramikfunden auf Glottertäler und Denzlinger Gemarkung indirekt seit der Zeit um 1200 nachweisen. Nach der Erlaubnis durch den Grafen von Freiburg, Egino III, begann spätestens im Jahr 1284 ein Zusammenschluss aus Freiburger Bürgern mit dem Bau des Hangkanals vom Kandel bis hinab ins Suggental und zum Herzogenberg (heute Eichberg) im Glottertal. Geht man davon aus, dass mit dem Wasser des Kanals in erster Linie Wasserkünste, also Hebemaschinen für das in die Stollen eindringende Wasser, betrieben werden sollten, so war der Suggentaler Bergbau zu dieser Zeit schon tief unter die Erdoberfläche und damit auch unter das Niveau des Talbachs vorgedrungen. Dies weist darauf hin, dass der Bergbau auf die Suggentaler Erzgänge mindestens bereits seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts umgegangen ist. Um das frühe Ende der ertragreichsten Phase der Gruben ranken sich viele Geschichten, die schließlich zu der Sage vom versunkenen Tal ausgemalt wurden. Dass es eine große Naturkatastrophe gegeben hat, die den Bergbau schlagartig beendete, ist unbestritten. Da in den verschiedenen schriftlichen Quellen unterschiedliche Jahreszahlen herumgeistern, ist die Datierung dieses Ereignisses noch nicht zweifelsfrei gelungen. Nach dem jetzigen Kenntnisstand ereilte das Unglück die Silbergruben im Jahr 1288, als während eines Unwetters die Schächte und Stollen, wohl aber auch die Bergbausiedlung mit der Kirche überflutet wurden und dabei das Leben vieler Menschen auslöscht wurde.
Die Geologie der Erzlagerstätte Suggental
Das regionalgeologische Umfeld
Strukturgeologie/Tektonik
Ergebnisse der geologischen Forschungsarbeiten
Eine Oberflächenkartierung ist auf Grund schlechter Aufschlussverhältnisse im Tal wenig sinnvoll. Daher wurde das Augenmerk verstärkt auf die Stollenkartierung gelegt, die zudem optimale Aufschlussverhältnisse für den Erzgang darstellen. Auf der geologischen Karte des Silberbergwerk Suggentals sind alle bis dato verfügbaren Kartierergebnisse zusammengestellt. Auf Grund des weitergeführten Vortriebs wird auch diese Datenlage wachsen. Es ist zu erkennen, dass der St. Josephi-Stollen zum größten Teil im Erzgang aufgefahren wurde. Nur im Bereich des Mundloches, in einem Querschlag und am ein oder anderen Stoss steht Orthogneis an. St. Anna-Stollen und Matze-Stollen wurden senkrecht zum Erzgang aufgefahren und geben so einen gute Querschnitt über die Verhältnisse der Bereiche parallel zum Erzgang wieder. Diese Stollen durchfahren zudem teils dezimeter- bis metermächtige Ruschelzonen.
Kartierung der Grube
Bleiglanz Anschliff
Mineralisation
Anschliff mit zerschertem Pyrit
Markasit
Bergbauspuren im Suggental
Bergbau im Suggental – für einen Ortsunkundigen ist es schwer vorstellbar, dass in diesem am Schwarzwaldrand gelegenen Idyll einst Montanindustrie betrieben wurde. Auf den ersten Blick weist ja auch recht wenig auf die alte, eng mit der Geschichte des Tals verbundene Bergbautradition hin: Land- und Forstwirtschaft und die Natur haben sich größtenteils zurückerobert, was der Bergbau in jahrhunderte langer Abbautätigkeit formte und veränderte. So schrieb der Waldkircher Chronist und Rechtsanwalt Dr. Willi Thoma anlässlich einer Wanderung durch das Suggental im Jahre 1974: „Dreht man sich (am Vogelsanghof) um, schaut man in eines der schönsten Schwarzwaldtälchen, gewissermaßen in eine Mantelfalte Gottes eingehüllt.“
Erst wenn man mit offenen Augen durch das Gelände streift, erkennt man nahezu in jedem der malerischen Winkel Spuren der intensiv betriebenen Ausbeutung der Suggentaler Erzgänge im Hochmittelalter und der frühen Neuzeit. Verfallene und längst vergessene Hinterlassenschaften wie Stollenmundlücher, Schurfpingen, Abraumhalden, Schächte und Abbauspalten, Schmiede- und Schmelzplätze, sowie andere dem Bergbau dienliche Gebäude und Überbleibsel, zeugen von einem der ehemals reichsten Reviere des Breisgau. Allein 92 Stollen, Schächte und Schürfe sollen einmal vorhanden gewesen sein. Vom Vogelsanghofbauern ist dazu der kennzeichnende Satz überliefert: „Kein Hamberle dät hier mehr schlofe, wenn er wißt, wie hohl der Berg isch, auf dem der Hof stoht.“ Die Grabenhofbäuerin soll einmal in einem sich hinter dem Traktor ihres Mannes auftuenden Loch verschwunden sein, und noch im Jahr 2004 brach die Teerstraße unterhalb des Duggenhauerhofs ein.