Schnapsbrunnen
Schnapsbrunnen

Auf zahlreichen Wanderwegen im Nördlichen und Mittleren Schwarzwald findet man, direkt an den Bauernhöfen, oft aber auch abseits davon, die in unserer Region so beliebten Schnapsbrunnen.

Bei den klassischen Schnapsbrunnen handelt es sich um Natursteintröge, die mit Schnapsflaschen bestückt sind und durch frisch zulaufendes Wasser gekühlt werden. Mittlerweile gibt es aber viele brunnenlose Schnaps“brunnen“. Schon längst werden dort aber auch andere Getränke wie Bier, Wein, Most oder auch alkoholfreie Getränke angeboten. Teilweise gibt es auch Schokoriegel oder Knabbereien. Nicht nur deshalb nennt man die Schnapsbrunnen oft auch „Naturkühlschrank“ (z.B. im Kinzigtal) oder auch schlicht „Getränke- oder Wanderstation“.

Für mittlerweile 1,50 Euro je Gläschen kann der Wanderer die angebotenen Schnäpse oder Liköre verkosten, die Probiergläser sind stets vorhanden. An Höfen besteht oft auch die Möglichkeit, Schnaps in Flaschen zu kaufen. Das wäre doch ein schönes Andenken für zuhause.

Wie wird bezahlt?

Die Bezahlung erfolgt auf Vertrauensbasis, die Betreiber bauen auf die Ehrlichkeit der Menschen. Zum Erhalt der Schnapsbrunnen ist es deshalb sehr wichtig, dass jedes konsumierte Getränk auch bezahlt wird. Dazu sollte man allerdings das passende „Kleingeld“ dabei haben, das man in eine Geldkassette einwirft. Vereinzelt kann man aber auch über einen ausgelegten QR-Code bargeldlos und unkompliziert per Papal bezahlen. Sehr hilfreich, denn all zu schnell gehen die Münzen auf mancher Tour aus.

Vielfalt

Die Schnapsbrunnenkultur hat in der Zwischenzeit teilweise sehr aufwändig errichtete und urgemütliche Wanderstationen entstehen lassen.

Getränkefahrstuhl

Im Panoramahisli zwischen Oberkirch und Durbach (mit herrlichem Ausblick auf das Schloss Staufenberg) sind sämtliche Flaschengetränke im Boden versenkt und das auf 6 Etagen ! So gibt’s Bier und Alkoholfreies bodengekühlt.

Schnapsfass

Hin und wieder laden auch Sitzgruppen mit Tischen zur Rast ein. Ab und zu können die Getränke auch wettergeschützt, z.B. in alten Weinfässern verkostet werden. Sehr urig.

Aber auch so manches Fass, das völlig unscheinbar in der Gegend steht, verbirgt so manche Köstlichkeit in seinem Innern. Einfach nur (Un)Fassbar.

Schnapsbar

An manchen Orten hat sich ein größeres Gastronomieangebot rund um das selbst angebaute Obst entwickelt. Die Schnapsbar befindet sich dezent im „Erwachsenenbereich“.

Alternachweis erforderlich

Die Getränke sind in der Regel rund um die Uhr frei zugänglich, was auch schon manchen Kritiker auf den Plan gerufen hat (Jugendschutz). Teilweise sind die alkoholischen Getränke inzwischen auch schon hinter verschlossenen Türchen elektronisch gesichert (das Öffnen erfolgt dann mittels Altersnachweis über einen Kartenleser für den Personalausweis, so z.B. an der „Schnapswurzel“ oberhalb von Waldulm).

An den „Regiomaten“ (24 h-Verkaufsautomaten mit Kühlung und Münzeinwurf) ist ein Altersnachweis für alkoholische Getränke meist auch erforderlich.

Schnaps-Automat

Am Bühlertaler Sternenweg gibt es Schnaps (und auch Punsch) aus einem Automaten. Herrlich. Danke an Familie Müller.

Hinweis: Der Schnaps-Automat ist nur in der Zeit vom 1. Advent bis zum Dreikönigstag montiert. Nicht nur deshalb: Ein sehr besonderer „Schnapsbrunnen“.

Im Obstparadies Baden gibt es ca. 10.000 Klein- und Obstbrennereien, davon über 6.000 im Ortenaukreis (Nordschwarzwald und Mittlerer Schwarzwald).

Die Kleinbrenner-Hauptstadt Oberkirch (Renchtal, Ortenaukreis)

Dank der Obstvielfalt gibt es im Renchtal über 1.100 Schnapsbrennereien, welche die Früchte zu edlen Wässerchen verarbeiten. Allein in Oberkirch sind 796 Hausbrennereien registriert, deswegen gilt die historische Stadt zu Beginn des Renchtals als Hauptstadt der Brenner! Aus den köstlichen Früchten werden Kirschwasser, Mirabellen- und Zwetschgenwasser, Himbeergeist, William und viele weitere hochqualitative Edelbrände destilliert.

Eine typische Spezialität ist der Topinambur, im alemannischen „Rossler“ genannt. Er ist bei Gesundheitsbewussten wie bei Gourmets gleichermaßen beliebt. Hergestellt wird diese Spezialität aus der Topinamburknolle, die aus Nordamerika stammt. Nach einem üppigen Mahl soll er wahre Wunder bewirken.

1726 Beginn der Brenntradition im Renchtal

Die große Anzahl der Brennereien im Renchtal ist vor allem darauf zurückzuführen, dass bereits 1726 der Straßburger Bischoff Rohan den Bauern in seinem rechtsrheinischen Herrschaftsgebiet gestattete, überschüssiges Obst zu destillieren. In die Geheimnisse des Brennereiwesens kann man im Renchtal auf viele Arten hinein schnuppern. Neben großen Brennereien, die Führungen für Gruppen anbieten, gibt es auch kleine Hofbrennereien, bei denen man auch ein zünftiges Bauernversper genießen kann. Gemütlich wird es auch beim Waldspeckessen am Lagerfeuer mit einer Schnaps- und Likörprobe.

Textquelle: Renchtal Tourismus GmbH