Man müsse sich fragen, ob es für die Menschheit gut ist, die Geheimnisse der Natur zu kennen, ob sie reif ist, daraus Nutzen zu ziehen, oder ob ihr diese Erkenntnis zum Schaden gereichen könnte.
Uran im Schwarzwald
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Schwarzwald intensiv nach Uranvorkommen für die Atomindustrie gesucht.
Die Prospektion erfolgte zunächst auf staatlicher Ebene durch die Badische Geologische Landesanstalt unter der Führung ihres Direktors Dr. Franz Kichheimer, ab 1975 Präsident der Nachfolgebehörde, dem Geologischen Landesamt Baden-Württemberg.
Später wurden die Prospektionstätigkeiten an private Bergbauunternehmen übertragen:
Menzenschwand (St. Blasien)
Das größte Uranvorkommen im Schwarzwald wurde in Menzenschwand im Südschwarzwald gefunden. Nicht durch Kirchheimer, sondern durch zwei Geologiestudenten! Bei dem Vorkommen handelt es sich um die größte Uranlagerstätte im Westteil von Deutschland.
In der Grube Krunkelbach wurden durch die Gewerkschaft Brunhilde im Zeitraum von 1960 bis 1991 über einen 249,5 m tiefen Blindschacht, auf insgesamt neun Sohlen und einem 4.300 m langen Streckennetz ca. 100.000 t Uranerz gefördert.
Besonders pikant an der Bergbaugeschichte im Krunkelbachtal ist, dass die Gewerkschaft zu keiner Zeit über eine Konzession zum Abbau verfügte, sondern lediglich zur Untersuchung (Prospektion).
Müllenbach (Baden-Baden, OT Oberbeuern)
In Müllenbach bei Baden-Baden wurden ab 1975 durch die Fa. Saarberg-Interplan Uran GmbH, später nur noch Saarberg-Interplan GmbH, zwei Probestollen angelegt (Kirchheimerstollen und Sauersboschstollen) und Versuche zur Auslaugung des Urans unternommen. Bis 1982 wurden mindestens 30 Tonnen Uran entnommen.
Planungen einer Erzaufbereitung im 2 km entfernten Oberen Waldbachtal (Gernsbach) wurden, nicht zuletzt wegen massiver Proteste, nie umgesetzt („Das Uran bleibt drin“).
Schramberg
In Schramberg wurde Ende der 1950er- und zu Beginn der 1970er-Jahre an zwei Stellen im Bernecktal im Bereich der Geigeshalde im Ortsteil Geisshalden uranhaltiges Gestein festgestellt, das aber nicht abbauwürdig war.
Wittichen (Schenkenzell)
In Wittichen wurden in den 1970er Jahren durch die Fa. Uranerzbergbau GmbH Prospektionsarbeiten auf Uran in den alten Bergbauhalden (Kobalt- und Silberbergbau) durchgeführt. Die festgestellten Urangehalte in dem pechblendehaltigen Gestein waren für einen wirtschaftlichen Abbau zu gering.