Vom Traum der Amélie bis zur Sanierung der Zechen
Es ist etwas mehr als ein Jahrhundert her, als Amélie Zürcher, die einen Bauernhof in Cernay besaß, davon träumte, dass etwas unter ihrem Land versteckt sei, dass ihr ein Vermögen einbringen würde.
1904 wurde der Boden untersucht. Doch statt der Steinkohle, die Amélie erwartet hatte, fand man ein Sylvinit-Vorkommen, ein Kalisalz. Man begann im Jahr 1910 mit dem Abbau für die Industrie, um daraus größtenteils Dünger zu machen.
Das war der Beginn des Goldenen Zeitalters der Kali-Minen im Elsass, das bis 2002 dauerte, als die letzten Minen Amélie I und Amélie II geschlossen wurden.
Es wurden Vereine gegründet, um die Zechen Joseph Else, Rodolphe und Théodore zu erhalten. Mithilfe öffentlicher Mittel wurde die Route de la Potasse (Straße der Pottasche) 2017 ins Leben gerufen.
Während der Hochzeit des Kali-Abbaus zwischen 1948 und 1950 waren in den Zechen annähernd 14.000 Menschen in 24 Förderschächten beschäftigt.
Die Zechen, Zeugnisse des Alltags der Bergleute
Die Route de la Potasse, die Straße des Kalis, ist ein Rundweg mit einer Länge von 18 km, der über vier Gemeinden und symbolträchtige Stätten verläuft: Vier bemerkenswerte Halden und fünf Sehenswürdigkeiten.
Die Zeche Joseph-Else in Wittelsheim ist denkmalgeschützt und präsentiert ein komplettes Ensemble mit zwei Schächten und Fördertürmen, einer Fördermaschine sowie benachbarter Gebäude. Die Besichtigung in Begleitung eines ehemaligen Bergarbeiters ist sehr emotionsgeladen, besonders in der Waschkaue, dem ehemaligen Umkleideraum der Bergleute.
In Staffelfelden wurde die Zeche Marie-Louise in ein Gewerbegebiet umgewandelt und in der Cité Rossalmend stehen noch annähernd 700 Häuser, die von der MDPA (Mines de Potasse d’Alsace) erbaut worden sind.
In der Zeche Rodolphe in Pulversheim ist die älteste Fördermaschine des Kalibeckens immer noch funktionstüchtig, während in der Halde Théodore in Wittenheim ein Memorial für die Opfer der Mine steht.
Ein außergewöhnliches Kulturerbe
Der älteste Förderschacht ist Amélie I, als Hommage an Amélie Zürcher: er wurde 1910 gegründet.
Der tiefste Förderschacht ist Ensisheim II, der 1.033 m unter die Erde geht, das ist dreimal der Eiffelturm! In den Tiefen dieses Schachts betrug die Durchschnittstemperatur über 50°C, man kann sich mühelos vorstellen, wie hart das Arbeiten dort war.
In Staffelfelden erhebt sich der höchste Förderturm Frankreichs: 74 Meter. Das ist ¾ der Höhe des Tour de l’Europe in Mulhouse.
In Wittenheim erinnert ein Denkmal an die über 800 Arbeiter, die bei Arbeitsunfällen in den Minen ums Leben gekommen sind, ihre Namen sind aufgelistet.
Auf dem Gelände von Carreau Rodolphe in Pulversheim kann unter anderem eine vollständige und in Frankreich einzigartige Sammlung von Bergbaumaschinen aus den Jahren 1950 bis 2004 besichtigt werden.
Eine Landschaft, die durch den Kali-Abbau geprägt wurde
Im Kalibecken zeugen zahlreiche Abraumhalden von der intensiven Bergbautätigkeit, die hier herrschte. Sie bestehen aus Aufschüttungen, die sich hoch auftürmen und eine Hügellandschaft bilden.
Die Fördertürme sind von weitem sichtbar: einige stehen noch aufrecht, besonders die der Zeche Théodore aus Metall.
Architektonische Besonderheiten sind die charakteristischen Bergbausiedlungen der Dörfer im Kalibecken.
Infomaterialien
Wittelsheim (Vogesen)
Kurzbeschreibung „Route de la Potasse“
Textquellen