Der ca. 20 km lange Meteorkrater Rundweg verläuft ungefähr entlang des Kraterrandes und informiert auf insgesamt 28 Schautafeln über die Geologie, Geomorphologie, Flora und Fauna sowie die kulturellen Entwicklungen des Kraterbeckens.
Der Rundweg hat fünf Ein- und Ausstiegspunkte und verläuft teilweise auch auf Themenwegen, wie dem Geologischen Lehrpfad, dem Wentallehrpfad, dem Waldsinnespfad oder dem Heidelehrpfad.
Geologischer Überblick
Vor ca. 14,5 Millionen Jahren entstand durch den Einschlag eines Meteoriten mit einem Durchmesser von ca. 150 m der Meteoritenkrater "Steinheimer Becken" – der heute wohl besterhaltene und prägnanteste Meteoritenkrater mit Zentralkegel. Das Steinheimer Becken hat einen Durchmesser von ca. 4 km.
Zur selben Zeit schlug nur 40 km östlich von Steinheim, ein zweiter, deutlich größerer Asteroid (Durchmesser ca. 1 km) auf die Albhochfläche und erzeugte einen Einschlagskrater mit ca. 24 km Durchmesser, das "Nördlinger Ries".
Die Entstehung beider Krater war lange Zeit ein geowissenschaftliches Rätsel. Die gegenseitige Verknüpfung wurde viele Jahre nicht erkannt. Wie das Nördlinger Ries wurde das Steinheimer Becken bis vor wenigen Jahrzehnten als vulkanischer Explosionskrater gedeutet, in dem sich nach der Aussprengung des Beckens ein See gebildet hatte. Vulkanische Gesteine sind jedoch nicht vorhanden. Durch zahlreiche Bohrungen und geophysikalische Vermessungen konnte die vulkanische Entstehung des Beckens ausgeschlossen werden.
Das Becken
Die Beckenumrandung besteht aus Weißjura-Massenkalk, z.T. zuckerkörnig und dolomitisch, darüber liegen Kalk- und Mergelsteine der Mergelstetten-Formation, lokal treten Brenztal-Trümmeroolith und schließlich pleistozäne Decklehme auf.
Der ursprüngliche Beckenboden ist überwiegend aus geschichteten Kalksteinen des Weißjura aufgebaut.
Die Schollen am Beckenrand bestehen aus schräggeschichteten, massigen Kalksteinen des Weißjura, die z.T. stark zertrümmert und stellenweise sekundär verkieselt sind.
Die Zentralerhebung besteht aus hochgepressten Schichten des Braunjura und des Weißjura. Die Beckenfüllung setzt sich aus primärer Beckenbreccie (=Bunte Breccie), limnischen Sedimenten des Sarmatium (Gyttjen, Süßwasserkalksteine, Kalksandsteine, Kalksande, Algenkalkstotzen, Breccien, am Beckenrand auch Konglomerate), sowie pleistozänem lehmigen Schotter, z.T. anmoorigem Auenlehm, Gehängeschutt und Bergsturzmassen zusammen.
Besondere Ausbildungen
Strahlenkalke ("shatter cones")
zerbrochene und wiederverheilte Fossilien
sogenannte "planare Elemente" (kristallographisch orientierte Deformationsstrukturen) in den Quarzkörnern der Beckenbreccie als Anzeichen der Stoßwellenmetamorphose
verkieselter Weißjurakalk
Aragonit und Opal in tertiären Süßwasserkalken
Formänderungen in den Gehäusen tertiärer Schnecken
Zweifel am Zwillingskrater-Szenario
Das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken sind möglicherweise doch nicht gemeinsam entstanden. Stattdessen könnte es zwei getrennte Einschläge mit rund einer halben Million Jahren Abstand gegeben haben. Indizien dafür haben Forscher im Alpenvorland entdeckt. Dort zeugen Bruchspuren im Untergrund von zwei zeitlich getrennten Beben im Gebiet der heutigen Krater.
Infomaterialien
Steinheim
Faltblatt „Meteorkrater-Rundwanderweg“