Berghaupten: Badische Kohle

24.03.2020 | Bergbau, Geowissenschaftlich interessante Tour

Foto: Bergwerk Berghaupten, Schornstein der ehem. Kohlenaufbereitungsanlage in Heiligenreute am 14.04.2020.

Dass früher in Berghaupten Bergbau betrieben wurde, war eigentlich einem Zufall zu verdanken. Mitte des 18. Jahrhunderts suche man Heilquellen, stattdessen fand man Steinkohle. Die Steinkohlelager wurden durch Bergknappen der Freiherren Roeder von Diersburg und von der Leyen, Zunsweier, im Jahre 1753 entdeckt. Grundherren vom Dorf Berghaupten waren in jener Zeit das Adelsgeschlecht von Schleys, die im damaligen Schlösschen, dem heutigen Rathaus, ihren Sitz hatten.

Im Jahre 1755 wurden in Zunsweier-Hagenbach mit den eigentlichen Schürfungen begonnen. Das Bergwerk wurde bis nach dem ersten Weltkrieg, also über 160 Jahre lang betrieben. Dabei wurden insgesamt 523.986 Tonnen beste Steinkohle gefördert.

Mitte der 1920er Jahre schloss nach über 160 Jahren Betriebsamkeit das Steinkohlebergwerk. Heute zeugen noch der Bergwerksschornstein und das Bergwerksdenkmal von der Zeit des Kohlereviers Berghaupten.

Kohlenbergwerk

Der Grundherr von Berghaupten Freiherr Tobias Ernst von Schleys sowie die Freiherrn von Röder in Diersburg wollten Heilquellen ausfindig machen, denn die Quellen der Heilbäder in der Region wie in Baden-Baden, Badenweiler, im Renchtal waren bei Fürsten, Grafen und der begüterten Schicht sehr begehrt. Die angeheuerten Bergknappen fanden jedoch statt des ersehnten Heilwassers Steinkohle. Gegraben wurde im Hagenbach, in Zunsweier, in Diersburg und in Berghaupten, vor allem im Bereich der Heiligenreute und bei der Bergkuppe Barack, die deshalb so heißt, weil dort die Wohnbaracken der Bergleute aufgestellt waren.

1755 begann man mit der Öffnung der Lager und dem Abbau der Kohle. Im Lehensbrief von 1755 heißt es,” … deren Öffnung dem Publico nützlich seyn und besonders den Unterthanen zu Berghaupten zu mehrerer Nahrung und Verdienst gereichen könnte”. Mit diesem Lehensbrief beauftragte von Schleys, Johannes Bauer, Bürger und Pflugwirt zu Kehl-Dorf “, alle Gänge auf seine Kosten und Gefahr zu öffnen und die Unkosten an sich selbst zu haben”. In dem genannten Trakt verpflichtete sich Johannes Bauer den Wert des fünften Zentners von Steinkohlen an die Herrschaft zu entrichten und vierteljährlich zu bezahlen.

Der Pflugwirt Bauer förderte 40 Jahre lang Kohle. Teilweise waren 100 Mann im Bergwerk tätig, wobei vor allem Zimmerleute benötigt wurden, um die Schächte abzustützen. Im Berghauptener Revier hatte man stets mit großen Wassermassen zu kämpfen, wobei letztlich 20 Zentner Wasser bewältigt werden mussten, um 1 Zentner Kohle zu fördern. Dieses Problem führte die jeweiligen Betreiber immer wieder in große wirtschaftliche Schwierigkeiten, wenngleich ein Gutachten aus dem Jahr 1845 der Kohle bescheinigt, “die Vorzüglichkeit der Berghauptener Kohle ist unbestritten, sie übertrifft die Saarkohle und ist der besten Ruhrkohle gleich, zehrt das Eisen nicht ab, wie andere Steinkohlen und das gröbste Eisen und Stahl kann damit verarbeitet werden.

Stollenmundloch bei der ehem. Bergbauansiedlung Barack (Hagenbach)

Hinweistafel zur ehem. Ansiedlung

Die Berghaupten-Formation tritt als schmaler, WSW–ONO-streichender Streifen zutage. Lithologisch  handelt es sich um eine Abfolge von grauen Arkosen, Grauwacken und Konglomeraten mit eingeschalteten kohligen Schlufftonsteinen und 2–4 m mächtigen Steinkohleflözen, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts abgebaut wurden. Die Schichtenfolge lagert unmittelbar auf dem Kristallin auf und wurde noch im Karbon von Gneis tektonisch überschoben, weshalb sie keinen stratigraphischen Kontakt zu anderen sedimentären Einheiten hat.

Die größte bekannte Mächtigkeit beträgt etwa 200 m. Infolge der Überschiebungstektonik ist die Abfolge aber örtlich unvollständig erhalten. Die Pflanzenfossilien erlauben eine Einstufung in das Bashkirium (höheres Namur A bis tiefes Westfal.

Textquelle: LGRBwissen

Infomaterialien

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Berghaupten

Badische Kohle – keine Infomaterialien vorhanden!

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