Besucherbergwerk Grube Teufelsgrund in Münstertal, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
Besucherbergwerke erlauben Einblicke in den traditionsreichen Bergbau.
Von den vielen hundert kleineren und größeren historischen Bergwerken, die einst im Schwarzwald betrieben wurden, sind heute wieder 13 der Öffentlichkeit zugänglich.
Die Ausgrabungsarbeiten erfordern großen personellen, technisch-materiellen und finanziellen Einsatz. Am schwierigsten sind zumeist die Aufwältigungs- und Sicherungsarbeiten an den Stollenmundlöchern, da das Gebirge hier am stärksten aufgelockert ist.
Das Wiederherstellen der Befahrbarkeit von Schächten stellt die Ausgräber ebenso vor beachtliche technische Anforderungen. Oft dauern die Arbeiten zur Freilegung verschlossener Grubenräume viele Jahre.
Einfahrt in das Besucherbergwerk Grube Finstergrund in Wieden, Landkreis Lörrach.
Besucherbergwerke im Schwarzwald
(Grube)
1773-1790: Wasserstollen
1822–1831: Hella-Glück-Stollen
um 1770
Irmgardsglück
Silberhaltiges Fahlerz
20. Jahrhundert: Schwerspat
18. Jahrhundert
erst um 1996 wieder entdeckt
1711–1786
1839–1842
1720–1794
Silber- und Bleierze, Brauneisenerze
20. Jahrhundert: Schwerspat
15.–16. Jahrhundert
1870–1938
Silber- und Bleierze
19.–20. Jahrhundert: Zink- und Bleierze, Baryt
16.–19. Jahrhundert
Silber-, Blei- und Kupfererze
1942 bis 1958: Schwer- und Flussspat, Zinkblende, Kobalt-, Nickel-, Antimon-, Wismuterze
18.–19. Jahrhundert
Erstes Besucherbergwerk im Schwarzwald
Silber- und Bleierze
20. Jahrhundert: Flussspat
2. Hälfte des 18. Jahrhunderts
Lehr- und Forschungsbergwerk
1851–1902
Werner, W. & Dennert, V. (2004): Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald – Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke. 334 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg, Hrsg.)
(Grube)
Freilicht-Bergbaumuseum Erzpoche (Hausach im Kinzigtal)
Rund um das Hausach im Kinzigtal sind über 60 Gruben, Stollen und Schächte nachgewiesen, in denen Bergleute früher vor allem nach Silber und Blei gesucht und oftmals auch solches gefunden und abgebaut haben.
Als Ergänzung zu den Besucherbergwerken der Nachbarorte Haslach-Schnellingen und Oberwolfach existiert in Hausach ein kleines Freilichtmuseum, das sich mit dem Bergbau beschäftigt. Initiiert und mit Unterstützung der Stadt Hausach gebaut wurde die Anlage von den Dorfer Erzbrüdern, einer im Jahr 1957 gegründeten Vereinigung zur Bewahrung der bergmännischen Geschichte des Schwarzwaldstädtchens.
Gezeigt wird, unter welch schwierigen Umständen man früher das geförderte Erz weiterverarbeitete. Stationen sind eine Poche, der große Schmelzofen, die Erzwäsche sowie die Bergschmiede. Daneben gibt es einen knapp zehn Kilometer langen Bergbaulehrpfad, der mit vielen interessanten Hinweisen rund um den Bergbau beschildert ist.
Historie der Besucherbergwerke
Die ersten Bestrebungen zur Erforschung und Bewahrung der Geschichte des alten Schwarzwälder Bergbaus und der Erschließung alter Grubenanlagen für die Öffentlichkeit gab es, soweit uns bekannt, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auslöser war der Tourismus. Der Besitzer des Bad Teinacher Badhotels, nordwestlich von Neubulach gelegen, hatte 1905 durch Zufall Verhüttungsschlacken und nach anschließender gezielter Suche den nahe gelegenen St. Georg Stollen aufgefunden.
1957 wurde in Hausach-Dorf im Kinzigtal eine Vereinigung unter der Bezeichnung „Dorfer Erzbrüder“ gegründet, die nach Bergbauspuren in der Umgebung suchte, Stollenmundlöcher öffnete und ausbaute sowie schriftliche Dokumente sichtete. Im Jahr 2004 eröffnete diese Vereinigung das erste Freilicht-Bergbaumuseum im Schwarzwald, zu dem neben einem Rundwanderweg durch das alte Bergbaugebiet im Hauserbachtal südlich von Hausach-Dorf auch ein funktionstüchtiges Pochwerk, eine kleine Schmelzhütte und ein Zechenhaus gehören.
1968 erwarb die Gemeinde Untermünstertal das Bergwerk Teufelsgrund von der Barbara-Erzbergbau GmbH, dem letzten Betreiber, vor allem, um das Wasserreservoir der alten Grubenbaue in niederschlagsarmen Jahren nutzen zu können, aber auch, um hier schrittweise ein Besucherbergwerk zu errichten. Im Mai 1970 wurde die Grube Teufelsgrund als erstes Bergwerk im Schwarzwald für Besucher eröffnet.
1969 wurde die „Stollengemeinschaft Neubulach“ als Bürgerinitiative für die Aufwältigung des alten Hella-Glück-Stollens und seinen Ausbau zum Besucherbergwerk gegründet. Schon am 13. Juni 1970 konnte der „Hella-Glück-Stollen“ als zweites Besucherbergwerk im Schwarzwald eröffnet werden. Beide Gruben erfuhren von Beginn an größtes Publikumsinteresse. Das hat sich bis heute nicht geändert.
Weitere historische Bergwerke konnten in den Folgejahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die nachfolgende chronologische Aufstellung gibt einen Überblick über die schrittweise Entstehung des vielfältigen Angebots:
1970
Grube Teufelsgrund (Untermünstertal)
Am 23. Mai wird die im Muldental (Südschwarzwald) gelegene Grube Teufelsgrund, Gemeinde Untermünstertal, als erstes Besucherbergwerk im Schwarzwald seiner Bestimmung übergeben.
Hella-Glück-Stollen (Neubulach)
Im Juni folgt der Hella-Glück-Stollen im Bergbaurevier Neuenbürg (Nordschwarzwald).
1982
Grube Finstergrund (Wieden)
Das Besucherbergwerk Grube Finstergrund bei Wieden und das Landesbergbaumuseum in Sulzburg werden eröffnet.
1984
Grube Silbergründle (Seebach)
Der Erzknappenlochstollen der Grube Silbergründle in Seebach wird als Besucherbergwerk zugelassen.
1985
Grube Frischglück-Grube (bei Neuenbürg)
Die Grube Frischglück bei Neuenbürg begrüßt am 30. März ihre ersten Besucher.
1987
Grube Erich (Suggental)
Auf dem St. Anna-Stollen der Grube Erich im Suggental findet der erste „Tag der offenen Tür“ statt.
1988
Grube Caroline (Sexau)
Die aus dem 13. bis 15 Jahrhundert stammenden Grubenbaue der Grube Caroline bei Sexau werden für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
1997
Museums-Bergwerk Schauinsland
Nach mehr als 20 Jahren Forschungs-, Freilegungs- und Instandsetzungsarbeiten wird am Freiburger Schauinsland ein Teil der größten Erzgrube im Schwarzwald als „Museums-Bergwerk Schauinsland“ eröffnet.
1999
Besucherbergwerk Freudenstadt
Anlässlich der 400-Jahrfeier der Stadt Freudenstadt wird das Besucherbergwerk Freudenstadt eingeweiht.
2000
Grube Himmlisch Heer (Hallwangen)
Im Mai finden im Oberen Stollen der Grube Himmlisch Heer bei Hallwangen erste Besucherführungen statt.
Hoffnungsstollen (Todtmoos)
Im Juni öffnet der Hoffnungsstollen bei Todtmoos seine Pforten.
2001
Grube Wenzel (Oberwolfach)
Eröffnung der Grube Wenzel im Frohnbachtal bei Oberwolfach.
2003
Segen Gottes (Schnellingen)
Das Besucherbergwerk Segen Gottes bei Schnellingen, Haslach im Kinzigtal, nimmt den Probebetrieb auf.
2004
Erweiterungen
Wasser- und Marienstollen (Neubulach)
Bei Neubulach werden die unterhalb des Hella-Glück-Stollens gelegenen Grubenbaue (Wasser- und Marien-Stollen) für Sonderführungen freigegeben.
Silbergründle (Seebach)
Die oberen Stollen im Gewann Silbergründle bei Seebach werden für die Öffentlichkeit hergerichtet. Das Besucherbergwerk Segen Gottes bei Haslach im Kinzigtal wird am 12. September zusammen mit dem neu errichteten Servicegebäude offiziell eingeweiht.
2004
Segen Gottes (Haslach i. K.)
Das Besucherbergwerk Segen Gottes bei Haslach im Kinzigtal wird am 12. September zusammen mit dem neu errichteten Servicegebäude offiziell eingeweiht.
Begriffe
Befahrung
Eine Befahrung ist im Bergbau und in der Bergmannssprache die Besichtigung oder Untersuchung/Kontrolle eines Stollens, einer Grube oder eines Schachts durch die Aufsicht, Behörde oder Besucher.
Die Befahrung der Besucherwergwerke im Schwarzwald erfolgt „fußläufig“.
Ausnahme
Das Besucherbwergwerk Finstergrund, Wieden wird „maschinengebunden“ mit einer Grubenbahn befahren. Die eigentliche Besichtigung/Führung erfolgt jedoch zu Fuß.
Besonderheit
Das Besucherbergwerk Teufelsgrund, Münstertal kann sogar im Rollstuhl oder mit Kinderwagen befahren werden (auch wenn nicht jeder „Winkel“ erreichbar ist). Die Stollensohle wurde extra dafür barrierefrei ausgebaut.
Fahrung
Als Fahrung, nicht zu verwechseln mit Befahrung, wird im Bergbau (im Gegensatz zur Förderung) jede Bewegung von Personen in einem Bergwerk unter Tage bezeichnet.
Dabei ist es unerheblich, ob sich der Bergmann aufgrund seiner eigenen Muskelkraft, durch die Hangabtriebskraft oder unter Zuhilfenahme von Maschinen fortbewegt.
Immer dann, wenn sich ein Bergmann unter Tage von einem Ort zum anderen fortbewegt, bezeichnet man das als Fahren. Auch wenn sich der Bergmann bis unter Tage begibt, nennt er diese Tätigkeit fahren.
Das Fahren von einem Ort zum anderen bezeichnet man als „Hinfahren“.
Wenn der Bergmann sich von über Tage bis unter Tage begibt, nennt man diesen Vorgang „Anfahren“ oder „Einfahren“.
Bewegt er sich umgekehrt von unter Tage nach über Tage, so nennt man dieses „Ausfahren“.
Textquelle: Wikipedia „Fahrung“ (Oktober 2025)
Textquellen
Werner, W. & Dennert, V. (2004). Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald – Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke. 334 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg, Hrsg.)
Mit freundlicher Genehmigung des LGRB Freiburg. VIELEN DANK.
Das Buch wird im LGRB Shop als Printprodukt bzw. Download angeboten.