Glottertal: Entdeckerpfad Glotterbad

21.10.2024 | Wahrzeichen

Der Rundweg führt zu den Ursprüngen des historischen „Sanatorium Glotterbad“.

Drei Entdeckerpfad-Thementafeln informieren über die bewegte Geschichte des Glotterbads – von seinen Ursprüngen im 15. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Die Wegstecke beträgt knapp zwei Kilometer und ist als Rundtour angelegt.

1619 ließ Joahnnes Georg Schenck von Grafenberg seine umfassende Beschreibung des Glotterbades in Basel drucken und gab ihr den Titel „Scatebra Gloteria cupro-sulphurea circa Brisiacum montem scaturiens ad vivum descripta.

Aus dieser sicherlich ergiebigsten Quelle zur früheren Badgeschichte sind nachstehende Passagen entnommen:

„Es liegt das Glotterbad in dem Breisgäuw, im oberen Glottertal, 3 Stunden von der wohlerbauten ansehnlichen Stadt Freyburg und 1 Stund von dem alten Städtlein und ehrwürdigem Stift Waltkirch in Schwarzenberger Herschaft. So ist daneben das Glottertal ein anmutiges, lustiges und gesundes Tal mit durchlaufendem fischreichem Wasser, die Glotter geheißen, auch mit allerhand Viktualien für sich versehen, und kann daneben all andere Commoditäten an Speiß und Drank aus dem Breisgäuw haben, welches Ländlein, obwohl es nit gar groß, doch nicht minder als das benachbarte Elsaß an Wein, Getreid, und anderem fruchtbar ist. Das Badwasser anlangend, ist solches ein kaltes Bad, welches gewärmt werden muß: es hat aber nit minder sein innerliche verborgene Wärme.

Dieses Wasser, oder vielmehr dieser Brunnen (damit ich nicht zur Kurtzweil in die Straff der Badgäst falle, welche ihrer Anordnung nach den Brunnen kein Wasser genennt haben wöllen) ist unter freiem offenem Himmel gelegen, dessen Viviradix oder Hauptader sichtbarlich quellen thut. Es ist mit Holz in die 4 Eck umb- und eingefasset, von dannen es durch hölzene ablang rinnende Kanäl allernächst dabei in das Badhaus, und zwar in zwei ziemlich große Kessel unter einem Ofen abgelendet, allda gebührlich durch den verordneten Badknecht gewärmt und den Badgästen in ihr zuvor gesäuberte und zugedeckte hölzene Badkasten (deren alltäglich in die fünfzig zugerüst werden sollen) eingeführt und eingeleitet.

Daß aber die Haupt-Quell frei offen an Licht und Tag und nicht gedeckt sein will, hat auch sein besondere Ursach, und vernimb ich, daß eben gemelter Brunnen, da er vor diesem Ungewitters und anderer besorgenden Unfäll halber zugedeckt worden, sich darauf selborts verloren, aber in einer Nebengegne sich versetzet und wieder sehen lassen habe, biß endlich das Verschließen und Zudecken underlassen worden.

Das Wasser des Brunnens ist an ihme selbst hell und klar, hat einen Kupfergeschmack, führt zum Boden im Brunnen – Sarck ein ziemliche Menig eines bolarischen gelben färbenden resolvierten Kupferschleims mit, so sich nicht allein im Brunnen oder bei der Quellen augenscheinlich sehen lasst, sondern aller Rinnen und Ort, wo es hinlauft, oder in Geschirren, darin es steht, angilbet, auch alles Badgewand (daher die Badgäste mit ausringen etwas zu tun haben) anfärbet und tingieret.

Dieweil es auch ein mineralisch und nicht gemeines simpel Wasser ist, trinkt nicht jedes Pferd oder ander Tier daraus; es ist also dem gebrechlichen Menschen allein zum Guten von Gott verliehen. Letztlich neben dem Gasthaus, Badhaus und Nebenherberg, soll ich auch einer gar feinen Privat-Andacht und Devotion nicht vergessen.

Dann alldar, allernächst bei dem Bad, auf einem Berg liegend, ein anmutig andächtig Kirchlin oder Bethaus und Kapellin sich befindet, da einer oder der ander Badgast sein Gebet täglich und stündlich, aber auch sonntäglich zur Ehr Gottes verrichtet, auch des Bads gedeihen und hilfreichen Segen sich erbeten kann.“

Glotterbad: Historischer Blick aus dem Jahr 1950 ins Tal, wie er heute nicht mehr möglich ist. Links der Carlsbau und rechts der Alexanderbau, verbunden durch einen 70 m langen Wandelgang. Der Alexanderbau musste 1974 wegen Baufälligkeit abgerissen werden, der Abriss des Wandelganges folgte 1980.

Fotograf: Willy Pragher | Digitalisierung: Landesarchiv Baden-Württemberg | CC BY 3.0 DE

Die Geschichte des Glottertales ist eng verbunden mit dem Glotterbad. Über Jahrhunderte hinweg hat das ehemalige Sanatorium das von der Landwirtschaft geprägte Tal aus Orten mit ähnlicher Struktur herausgehoben und die Bekanntheit des Glottertales wesentlich begründet.

Der Carlsbau wurde 1985 Filmkulisse der TV-Serie „Die Schwarzwaldklinik“ und das Glottertal seither noch viel mehr zu einem beliebten Ausflugsziel von Touristen.

Das Glotterbad brachte immer wieder Leben in den sonst stillen Ort und hat die Glottertäler zu manchen Zeiten einen Blick auf die „Oberen Zehntausend“ werfen lassen.

Die über 500-jährige Geschichte des Glotterbades ist geprägt von vielen Höhen und Tiefen.

Historie (Auszug)

1488

Erste Erwähnung des Bades: „ad capellam in gloter prope balneum“ (bei der Kapelle nahe dem Bad) wird die Erlaubnis erteilt, einen Tragaltar aufzustellen.

1714

Französische Truppen, die Freiburg belagern, verwüsten das Glotterbad.

1770

Das Bad wird vom Cronenwirt zu Freiburg erworben. Dieser lässt das Bad von Grund auf renovieren.

1894

Bernhard Ehlers erwirbt vom verstorbenen Lorenz Hoch das Bad.

Er modernisiert das Bad mit diversen Wannenbädern, Kalt und Warmwasserduschen, Kneipp-Abteilung, Dampfbädern.

Mit einer hochmodernen Heißwasserbereitungsanlage werden auch die Veranden und Wandelgänge geheizt. Das Bad verfügt über 60 Zimmer mit insgesamt 80 Betten.

1897

Der Bremer Geschäftsmann Heinrich Paul Friedrich Carl Isenberg erwirbt das Bad und gründet die Sanatorium Glotterbad GmbH.

1901

Bei den alten Gebäuden des Gehrenhofes, den die Besitzer des Glotterbades bereits 1897 inkl. einem großen Teil des dazugehörigen Geländes erwarben, entsteht das neue Kurhaus mit 40 Zimmern, einem geräumigen Speisesaal, mehreren Gesellschaftsräumen und einer 65 m langen Terrasse auf der Südseite.

Chefarzt Dr. Hoffner (1901 bis 1930) wandelt die „Naturheilanstalt Glotterbad“ in ein nach klinischen Grundsätzen arbeitendes modernes Sanatorium.

1906

Neben dem Sanatorium entsteht der „Alexanderbau“ (benannt nach Alexander Isenberg) mit allem Komfort einer modernen Kuranstalt.

Der Bau enthält 40 Schlaf- und Wohnräume, 30 offene Balkone, einen Speisesaal für 150 Personen und große Terrassen die der Anlage einen südländischen Charakter geben.

Man bezeichnet das Glottertal und das Glotterbad als die Côte d´ Azur des Schwarzwaldes. Ausgedehnte Waldungen, Forellenfischerei und Tennisplätze bieten weitere Anreize für die Gäste.

1913/1914

Auf dem Gelände des Badburenhofes wird auf der dem Alexanderbau gegenüberliegenden Seite der „Carlsbau„, so genannt nach Carl Isenberg, errichtet.

Berta Margarete Isenberg, die Frau von Carl Isenberg, hatte schon im Jahr 1900 den Badburenhof mitsamt 55 ha Land gekauft.

Der Neubau stell mit seiner Pracht der inneren Ausstattung alles bisherige in den Schatten. Prunkvoll eingerichtet und mit Gesellschaftsräumen, Musik und Billardzimmer entspricht die ganze Anlage den verwöhntesten Ansprüchen und steht mit an der Spitze der deutschen Sanatorien.

Eine 70m lange Wandelhalle überspannt auf hohen Pfeilern das Tal des Badbächleins und verbindet den Carlsbau mit dem Alexanderbau.

1916

Als letzter Bau folgt das im Schwarzwaldstil errichtete Wohnhaus von Direktor Bayer.

Das Glotterbad hat unter der tatkräftigen Leitung von Direktor Bayer, den finanzkräftigen Gesellschaftern sowie der ärztlichen Leitung von Dr. Hoffner ein vollkommen anderes Gesicht bekommen.

Aus dem kleinen Naturheilbad, dem selbständigen Gehrenhof und dem Badburenhof, ist nun auf einem Gelände von rund 112 ha eine hochmoderne Kuranstalt entstanden, die Gäste aus ganz Europa anlockt.

1931

Dr. Steinbach wird neuer Chefarzt im Glotterbad.

Seine ausgeprägte Energie schlägt sich sofort in der ärztlichen Betreuung der Kurgäste nieder.

Eine Röntgenabteilung wird eingerichtet, medizinische Geräte beschafft und das Laboratorium ausgebaut, so dass das Sanatorium nun als modernes klinisches Sanatorium betrieben werden kann. Nach und nach wird das Glotterbad in den 30er Jahren ein Haus für die Großen der Gesellschaft. Zum Ruhm tragen auch die größten Waldluftbäder Deutschlands bei.

Es gibt in den 30er Jahren kaum ein anderes Sanatorium in Deutschland, das über ein so großes Gelände mit gut ausgebauten Wanderwegen und mit Möglichkeiten zum Sonnenbaden verfügt. Sogar die Möglichkeit zur Jagd kann den Gästen geboten werden.

1960

Am 01. Mai übernimmt die Landesversicherungsanstalt Württemberg das Glotterbad mit einem Gelände von nun 112,5 ha.

Der Verkauf wird in Glottertal als schwerer Schlag empfunden und auch die Badische Zeitung titelt: „Das Tal der Krone beraubt“.

Doch schon bald stellt sich der Verkauf gerade für die Angestellten als sehr positiv heraus.

Im Sanatorium mit 130 Betten (Carlsbau und Alexanderbau) werden Patienten mit chronisch-internistischen Erkrankungen behandelt. Das Kurhaus mit 103 Betten dient der Durchführung von sog. „Frühheilverfahren“.

1974

Abriss des Alexanderbaus wegen Baufälligkeit.

1980

Abriss der Brücke/Wandelhalle vom Alexanderbau zum Carlsbau.

1985

Der Carlsbau wird Filmkulisse der TV-Serie „Die Schwarzwaldklinik„.

Die Drehorte im Schwarzwald, allen voran das Glottertal, ziehen unzählige Touristen an. Das Medieninteresse ist gewaltig.

Um die Jahreswende 1985/86 beherrscht die „Schwarzwaldklinik“ sowohl das Fernsehen als auch die deutsche Presselandschaft.

2014

Die Thure-von-Uexküll-Klinik zieht im Oktober in den Carlsbau.

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Das Glotterbad

Keine Infomaterialien vorhanden.

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an.

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.

GPX-Track

Die Wanderstrecke kann durch einen Klick auf das Icon oberhalb der Karte als GPX-Track heruntergeladen werden.

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Vor Tourenbeginn

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Nebenwege

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