Ottenhöfen: Geologischer Lehrpfad Felsenweg

Der Granit

Der Granit wird allgemein als sehr hartes und festes Gestein angesehen. Diese Eigenschaften verdankt er verschiedenen Umständen:

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    Der Granit ist völlig auskristallisiert, d.h. er enthält keine glasige Bestandteile wie z.B. viele Basalte.

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    Der Granit ist gleichkörnig, d.h. alle Kristalle sind etwa gleich groß, Korngrößenunterschiede liegen im Allgemeinen im Bereich von wenigen Millimetern.

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    Der Granit ist homogen zusammengesetzt, d.h. er enthält an allen Stellen die gleichen Minerale, es gibt keine Anhäufungen einer bestimmten Mineralart.

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    Der Granit ist massig, d.h. er besitzt keine gerichtete Struktur wie z.B. Gneise, bei denen die Glimmer vorzugsweise parallel ausgerichtet sind.

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    Der Granit besitzt ein gut verzahntes Korngefüge, die Einzelminerale grenzen nicht mit glatten oder runden Flächen aneinander, wie z.B. bei manchen Sandsteinen.

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    Die Hauptmineralien des Granits – Feldspat und Quarz – sind sehr hart und leisten daher dem mechanischen Abrieb großen Widerstand.

    All diese Eigenschaften machen den Granit zu einem vielseitig verwendbaren Gestein, das sowohl im Straßenbau wie auch als Werkstein vielfache Anwendung findet.

    Schon mit bloßem Auge kann man bei dem in der Umgebung von Kappelrodeck und Ottenhöfen verbreiteten Oberkircher Granit die Hauptgemengteile erkennen.

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      Zunächst fallen die dunkelbraunen bis schwarzen, glänzenden Glimmerschuppen auf: Biotit. Die aus vielen dünnen Plättchen aufgebauten Kristallpakete sind gleichmäßig und ohne Regelung über das ganze Gestein verteilt und verleihen ihm so ein gesprenkeltes Aussehen. Der Gehalt an Biotit liegt bei etwa 10 %.

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      Wesentlich häufiger sind natürlich die Feldspäte, bei denen wir den Alkalifeldspat und den Plagioklas Beide sind im Normalfall reinweiß, doch kommen auch rötlich-gelbe bis rote Farbtöne vor, insbesondere im Bereich stärkerer chemischer Verwitterung. Der Plagioklas ist zu etwa 35 % am Aufbau des Gesteins beteiligt, während der Alkalifeldspat durchschnittlich nur etwas 25 % beträgt.

      Häufig ist der Granit porphyrisch ausgebildet, d.h. die Alkalifeldspäte bilden einzeln liegende oder in Schlieren angehäufte Großkristalle, die sog. Einsprenglinge. Sie erreichen Längen bis zu 15 cm bei einer Breite bis zu 4 cm. Frisch aufgeschlagene Stücke lassen im Querbruch nicht selten in unterschiedlicher Richtung reflektierende Spaltflächen erkennen, ein Zeichen dafür, dass es sich um verzwillingte Kristalle handelt.

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        Zu den Hauptgemengteilen gehört schließlich noch der Quarz, der farblose bis rauchgraue, unregelmäßige Kornaggregate bildet. Er hat eine durchschnittliche Häufigkeit von 27 %.

        Außer diesen Hauptbestandteilen führt der Granit noch eine geringe Menge von Nebengemengteilen. Hierunter sind Apatit, Zirkon, Orthit, Cordierit und Muskovit die häufigeren, während Turmalin, Pyrit, Ilmenit und Magnetit recht selten sind.

        Das Alter des Granits

        Mit rein geologisch-stratigraphischen Methoden ist das Alter des Oberkircher Granits nicht festzulegen, da ältere datierbare Sedimente in seiner Umgebung fehlen, die jüngeren Sedimente aber schon auf seiner erodierten Oberfläche aufliegen. Eine grobe Eingliederung ergibt der Vergleich mit anderen Schwarzwälder Graniten, die ins Karbon (280-345 Millionen Jahre) gestellt werden. Erst durch radiometrische Altersbestimmungen konnte das tatsächliche Alter des Granits bestimmt werden. Hierbei ergaben sich Werte um 315 Millionen Jahre, das entspricht der Wende vom Unterkarbon zum Oberkarbon.

        Textquelle

        Maus, H: Geologische Wanderung auf dem Felsenweg, Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, Freiburg, 1980. Herausgeber: Gemeinden Ottenhöfen und Kappelrodeck.

        Mit freundlicher Genehmigung der Gemeinde Ottenhöfen. VIELEN DANK.