Renchen: Grimmelshausenrundweg

06.10.2024 | Literatur und Mundart

Die Stadt Renchen verdankt den Beinamen „Grimmelshausenstadt“ ihrem ehemaligen Schultheißen und größten deutschen Barockdichter Johann Jacob Christoph von Grimmelshausen (ca. 1621 bis 1676).

Während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges kam er auf mehreren Stationen ins Badische. Im Jahre 1648 heiratete er in Offenburg. Dort arbeitete er als Schaffner bei dem Adelsgeschlecht der von Schauenburg sowie an der Ullenburg bei Tiergarten. Nach seiner Tätigkeit als Gastwirt im „Silbernen Stern“ zu Gaisbach wurde er 1667 Schultheiß in Renchen. Seine Amtszeit war von mancherlei Schwierigkeiten durchzogen. Gleichzeitig war es der Höhepunkt seines literarischen Schaffens. Die Erstausgabe seines bedeutendsten Werkes „Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“ erschien 1668 nach seinem ersten Amtsjahr in Renchen. Im Folgenden verfasste er die Schriften „Courasche“,  „Springinsfeld“ und „ Wunderbarliches Vogelnest“. Grimmelshausen starb 1676 während des Kriegsdienstes und geriet zunächst in Vergessenheit. Erst 200 Jahre später wurden seine Werke wieder bekannt.

An Johann Jacob von Grimmelshausen wird in Renchen an vielen Stellen erinnert: das im Jahr 1998 eingeweihte Simplicissimus-Haus, die 1977 von Giacomo Manzù geschaffene Grimmelshausenstatue aus Bronze auf dem Rathausplatz, der blaue Mummelseebrunnen und die bronzene Fabeltierskulptur. Das vielfältige Erbe wird durch die Stiftung Grimmelshausenarchiv und dem Verein  Grimmelshausenfreunde e.V., der Träger des Simplicissimus-Hauses ist, bewahrt und gepflegt.

Textquelle: Webseite „Stadt Renchen“

Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen

Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (* um 1622 in Gelnhausen; † 17. August 1676 in Renchen, Hochstift Straßburg) war ein deutscher Schriftsteller. Sein Hauptwerk „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ erschien 1668/69.

Herkunft

Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen stammte aus einer verarmten Uradelsfamilie, die aus dem thüringischen Dorf Grimmelshausen an der Werra kam und sich im 16. Jahrhundert in Gelnhausen angesiedelt hatte. Gelnhausen war damals eine protestantische Freie Reichsstadt (im Kinzigtal im heutigen Bundesland Hessen), war vom Reich aber je zur ideellen Hälfte an die Kurpfalz und die Grafschaft Hanau-Münzenberg verpfändet. Grimmelshausens Großvater, ein Bäcker und Gastwirt, legte seinen Adelstitel 1592 ab, da ein bürgerlicher Erwerbsberuf (wie Handwerker oder Kaufmann) für Adlige den Standesverlust nach sich zog.

Textquelle: Wikipedia „Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen“ (Stand: Oktober 2024)

Jugend

Für Christoffels erste zwanzig Lebensjahre gibt es keine eindeutigen dokumentarischen Belege. Sein Vater Johann Christoph starb, als Christoffel vier oder fünf Jahre alt war. Die Witwe heiratete bald darauf nochmals und zog zu ihrem zweiten Ehemann nach Frankfurt am Main. Ihr Sohn blieb in Gelnhausen zurück, wuchs bei seinem Großvater auf und besuchte die örtliche Lateinschule. Im September 1634 erreichte der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) die Stadt. Sie wurde von den kaiserlichen Truppen der römisch-katholischen Partei eingenommen und verwüstet, das Gleiche wiederholte sich im Januar 1635. Ein Großteil der Einwohner, darunter sehr wahrscheinlich auch Grimmelshausen, floh in die nahe gelegene Festung Hanau, die von General Jakob von Ramsay und schwedisch-lutherischem Militär gehalten wurde.

Textquelle: Wikipedia „Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen“ (Stand: Oktober 2024)

Militärzeit

Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Grimmelshausen im Sommer 1631 als Trossjunge an der Belagerung Magdeburgs beteiligt war und 1637 in Westfalen einem kaiserlichen Dragonerregiment angehörte, wegen seiner Jugend aber noch nicht als regulärer Soldat. 1639, nun 17 oder 18 Jahre alt, war er aktiver Kämpfer im Regiment des kaiserlichen Obristen Hans Reinhard von Schauenburg. Dort stieg er zum Schreiber in der Regimentskanzlei auf, seit 1644 gibt es Schriftstücke von seiner Hand. 1648 diente er als Kanzleisekretär im Regiment des Obristen Johann Burkard von Elter in Wasserburg am Inn. Im Juli 1649 beendete er in Vilshofen in der Oberpfalz seinen Kriegsdienst.

Textquelle: Wikipedia „Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen“ (Stand: Oktober 2024)

Zivilleben

Offenbar um diese Zeit trat Grimmelshausen zum katholischen Glauben über, jedenfalls wurde seine Heirat am 30. August 1649 in Offenburg nach katholischem Ritus vollzogen. Die Braut hieß Catharina Henninger und war die Tochter eines Regimentswachtmeisters. In der Heiratsurkunde fand das vom Großvater abgelegte Adelsprädikat „von“ in Verbindung mit „Grimmelshausen“ wieder Verwendung. Nach der Hochzeit zogen beide nach Gaisbach im Renchtal – heute ein Ortsteil von Oberkirch in Baden-Württemberg –, wo Grimmelshausen von 1649 bis 1661 als Guts- und Burgverwalter („Schaffner“) der Grafen von Schauenburg arbeitete. In seine Zeit dort fällt der Ausbau von Schloss Gaisbach, für den Steine der Burg Schauenburg genutzt wurden. Zusätzlich betrieb er von 1656 bis 1658 im Schaffnerhaus in Gaisbach die Gastwirtschaft „Zum Silbernen Stern“. Von 1662 bis 1665 war er Burgvogt auf der benachbarten Ullenburg, die sich im Besitz des Straßburger Arztes Johannes Küffer d. J. (1614–1675) befand. Nach einem weiteren Versuch als Gastwirt trat er 1667 als Schultheiß von Renchen in den Dienst des Fürstbischofs von Straßburg, Franz Egon von Fürstenberg, zu dessen Territorium diese Gemeinde gehörte. Damit war er für die Niedere Gerichtsbarkeit vor Ort zuständig, für das Eintreiben von Steuern und Abgaben und für das Einhalten der öffentlichen Ordnung.

Textquelle: Wikipedia „Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen“ (Stand: Oktober 2024)

Lebensende

1673 eröffnete der französische König Ludwig XIV., unterstützt von Grimmelshausens Dienstherrn, dem Bischof von Straßburg, im Niederländisch-Französischen Krieg am Oberrhein einen neuen Kriegsschauplatz gegen die kaiserlichen Truppen. Von den schweren Belastungen für Land und Leute waren auch Renchen und seine Umgebung betroffen. Grimmelshausen leistete offenbar noch einmal Kriegsdienst. Über seinen Tod am 17. August 1676 ist im Renchener Kirchenbuch vermerkt: „Es verstarb im Herrn der ehrbare Johannes Christophorus von Grimmelshausen, ein Mann von großem Geist und hoher Bildung, Schultheiß dieses Ortes, und obgleich er wegen der Kriegswirren Militärdienst leistete und seine Kinder in alle Richtungen verstreut waren, kamen aus diesem Anlass doch alle hier zusammen, und so starb der Vater, vom Sakrament der Eucharistie fromm gestärkt, und wurde begraben. Möge seine Seele in heiligem Frieden ruhen.“ Grimmelshausens Frau Catharina, mit der er zehn Kinder hatte, starb am 23. März 1683.

Textquelle: Wikipedia „Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen“ (Stand: Oktober 2024)

Werke

Ungeklärt bleibt, wann genau Grimmelshausen seine Tätigkeit als Schriftsteller begann. Einen Hinweis liefert die Tatsache, dass alle Werke Grimmelshausens in seinen letzten zehn Lebensjahren erschienen, also seit 1666. Zahlreiche Schriftstücke, die er als Regimentsschreiber und als Burgverwalter anfertigte, sind erhalten, jedoch weder Manuskripte noch Tagebücher oder Briefe über seine schriftstellerischen Aktivitäten oder sein Privatleben. Mit nur drei Ausnahmen brachte er seine Bücher unter Pseudonymen heraus. Dabei verwendete er mit Vorliebe Anagramme, die er aus seinem Namen bildete, verkürzt um die Bestandteile „Hans“ und „Jakob“: „Melchior Sternfels von Fuchshaim“, „Simon Leugfrisch von Hartenfels“, „Michael Rechulin von Sehmsdorff“, „Samuel Greifnson von Hirschfeld“, „German Schleifheim von Sulsfort“, „Israel Fromschmidt von Hugenfelß“, „Erich Stainfels von Grufensholm“, „Philarchus Grossus von Trommenheim“. Erst 1837, gut 150 Jahre nach Grimmelshausens Tod, gelang es Hermann Kurz, diese anagrammatischen Pseudonyme aufzulösen und auf den realen Autor Grimmelshausen zurückzuführen. Insbesondere für die Rezeptionsgeschichte der Werke Grimmelshausens ist es daher von Bedeutung, dass sich die Werkeinheit unter dem Autornamen Grimmelshausen erst einer nachträglichen „Dechiffrierung“ verdankt. Dem zeitgenössischen Blick bietet sich demgegenüber lediglich eine heterogene Menge pseudonym veröffentlichter Schriften, die durch fiktive Autorschaftsentwürfe miteinander verbunden sind.

Textquelle: Wikipedia „Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen“ (Stand: Oktober 2024)

Auf den Spuren von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen wandern wir von der Grimmelshausenstadt Renchen auf dem Grimmelshausenrundweg durch die Vorgebirgszone des Renchtals. Unterwegs bieten sich herrliche Aussichten zur Hornisgrinde, in die Rheinebene und auf die Vogesen.

Die Stadt Renchen liegt im nördlichen Schwarzwald am Ausgang des Renchtals in die Oberrheinische Tiefebene.

Bekannt wurde die Kommune schon zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges durch ihren Schultheiß Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Weniger zeichnete ihn seine offizielle Tätigkeit aus. Vielmehr beschäftigte er sich als Schriftsteller und unternahm Ausflüge in die Umgebung, die in sein Hauptwerk „ Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“, erschienen 1668/69, einflossen. In dem schon damaligen Bestseller schildert seine Romanfigur Simplicius Simplicissimus sein Leben während des Krieges auf satirische Art und Weise. Neben den Wirren des Krieges beschreibt er u.a. auch die herrliche Aussicht vom Mooskopf, der im letzten Jahrhundert zunehmends verwaldete – erst der Orkan Lothar stellte den alten Zustand wieder her. Seitdem erinnert dort ein Denkmal an den Schriftsteller. Ein weiteres wurde „Dem vortrefflichen Schilderer des Mummelsees“ zu Ehren schon 1970 am Mummelsee errichtet.

Heute trägt die Grimmelshausenstadt seinen Namen und ehrt ihn mit dem Grimmelshausen-Denkmal an seiner Grabstelle. Der Rathausbrunnen „Jäger von Soest” sowie der Fabeltierbrunnen sind seinem Helden Simplicius gewidmet. Dem Andenken des größten Dichters der Barockzeit ist das Simplicissimus-Haus verpflichtet, das erste „rezeptionsgeschichtliche Literaturmuseum Deutschlands“. Die Tradition seiner satirischen Literatur setzt heute die politisch-satirische Wochenzeitschrift „Simplicissimus“ fort.

Die Wirkungsstätten des Dichters kann man auch auf dem vom Schwarzwaldverein Renchen angelegten Grimmelshausen-Rundweg besuchen. Er ist insgesamt ca. 18 km lang und verläuft von Renchen nach Oberkirch und wieder zurück. Einziger Wermutstropfen: viel Asphalt!

Infomaterialien

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Grimmelshausenrundweg Renchen

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Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an.

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

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