Seebach: Bergbaupfad rund um den Silberberg

27.06.2022 | Bergbau, Geowissenschaftlich interessante Tour

Freiwillige Erzknappen vom Silbergründle

Es bleibt bis heute ein Rätsel, warum kein Gemeinde-, kein Bergbau- und kein Generallandesarchiv das Vorhandensein des Erzbergwerks erwähnt. Besonders erstaunlich ist dabei die Tatsache, dass in diesen Archiven wesentlich kleinere Bergwerke zum Teil ausführlich beschrieben sind.

Es gab nur eine in der Bevölkerung weit verbreitete mündliche Überlieferung und verschiedene Flurstücksnamen, die auf das Vorhandensein eines Stollens hindeuteten.

Aufgrund von Hinweisen älterer Mitbürger konnten vor einigen Jahren interessierte Seebacher Bürger tatsächlich den Erzstollen aufspüren. In tausenden von Arbeitsstunden vieler freiwilliger Helfer wurde der Stollen wieder zugänglich gemacht.

Bergbauliche Aktivitäten sind bis ca. 1770 nachgewiesen. Indizien von gefundenen Beleuchtungsspuren werden in die Zeit zwischen 9. und 11. Jahrhundert eingeordnet. Reste der ehemaligen Bergwerksanlage werden derzeit den Besuchern wieder zugänglich gemacht. Ein rund 167 m langen Stollen zeigt gut erhaltene Spuren der mittelalterlichen Vortriebstechnik. Er diente vermutlich als Wasserlösungsstollen für die oberhalb liegenden Silbererzabbaubereiche.

Führungen

Unter Führung eines fachkundigen Erzknappen kann der Stollen im fahlen Licht der Grubenlampen „erforscht“ werden – bergwerksgerecht ausgestattet mit Regenmantel, Gummistiefeln und Schutzhelm.

Besichtigungstermine:

Pfingstmontag

Das Besucherbergwerk ist jedes Jahr an Pfingstmontag (Deutscher Mühlentag) ganztägig geöffnet. Zeitgleich kann dann auch die nahegelegene Vollmers Mühle besichtigt werden.

Nach Vereinbarung

Ansonsten ist eine Besichtigung nur nach vorheriger Vereinbarung bei der Tourist-Information Seebach möglich (ganzjährig, nur für Gruppen). Telefon: 07842 / 9483-20

Von der Mummelseehalle führt die leichte Wanderung vom Kurpark zum Friedhof und weiter bergauf der schmalen  Straße folgend, an deren Ende der Weg nach links abzweigt.

Ab dort stößt der Wanderer auf Schächte und Spuren des schon lange zurückliegenden Silberbergbaus. Die ehrenamtlichen Helfer der Arbeitsgruppe der „Erzknappen vom Silbergründle“ wältigen das, durch landwirtschaftliche Nutzungen lange Zeit verschüttete und in Vergessenheit geratene Bergwerk, seit 1978 in mühevoller Arbeit sukzessive auf. Die Erzknappen leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der kulturhistorisch wertvollen Bergwerksanlage.

Nach dem ersten Bergwerksschacht („Großes Höllenloch“) führt der Weg zum Brandweiher mit Silberbrunnen des Steinmetz Alois Karcher. Vom Weiher geht´s wenige Meter zurück zum abwärts führenden Weg. Vorbei an einer alten Köhlerstätte führt die Wanderung zum derzeit bekannten Zentrum des alten Silberbergbaues.

Hier geht`s zur Webseite des Besucherbergwerks Silbergründle.

Neben den Schachtanlagen der „Kleinen Höllenlöcher“ kann man auch zwei Versuchsstollen bestaunen. Von hier ist es nicht weit zu den beiden Oberen Stollen mit Rastplatz. Das Mundloch des Untere Stollen wurde mit dem hier anstehenden Seebachgranit gestaltet.

Der Weg führt nun weiter zur Besucherblockhütte am „Erzknappenloch“ (Mundloch eines mutmaßlich alten Entwässerungsstollens), direkt an der Grimmerswaldstraße.

Nach Überqueren der Straße führt der Pfad durch die Großmatt abwärts zum Mühlenweg und rechts in Richtung  Lorenzenhof. Entlang dem Grimmerswaldbach kann man im ursprünglich belassenen Bachbett verschiedene Gerölle unterschiedlichster Gesteinsarten der Umgebung entdecken.

Wir wandern der Beschilderung folgend vom Grimmerswald an der Brücke hoch zum uralten Lorenzenhof. Der Hof war einst Eigentum eines weit bekannten Geistheilers dem „Lorenzbur Andreas Huber“. Dessen Nachkommen, die heutige Besitzerfamilie Doll, hat diesen wunderschönen alten Bauernhof liebevoll restauriert.

Am Hof vorbei führt uns der Weg durch die Mischwälder des Zieselberges zum Lorenzenhof-Steinbruch. Hier wurde bis 1945 der Oberkirchgranit abgebaut und von Steinmetzen zu Mauersteinen, Pflaster und Randsteinen verarbeitet. Schon gewusst? Wegen der großen Feldspat-Einsprenglinge wird der Oberkirchgranit im Volksmund auch „Schwartemagen-Granit“ genannt 

Der weitere Weg führt nun bis zur Wegkreuzung „Beim Hilsenhof“/“Hintere Muttert“. Von dort folgen wir dem Weg in Richtung „Hintere Muttert“ und „Dohleneck“. Hier verläuft der Weg streckenweise fast auf dem Kamm des Zieselberg, der Gemarkungsgrenze zwischen den Gemeinden Seebach und Ottenhöfen/Furschenbach. Auf dieser Wegstrecke können wir am Wegesrand und im Wald mehrere bizarre Felsgruppen bewundern. Man nennt diese fast künstlich aufgesetzt erscheinenden Granitsteinblöcke auch „Wollsäcke„, eine sehr typische Verwitterungsform des orthogonal geklüfteten Granitgebirges im Nordschwarzwald.

Am Weiler „Am Schroffen“ überqueren wir wieder den Grimmerswaldbach und kommen dann auch zur namensgebenden Felsgruppe „Am Schroffen“. Sie besteht aus Gangporphyr und ist mit einer Weinrebe bewachsen.

Weiter führt uns der Weg auf der Anliegerstraße am Schroffen entlang am Sägewerk Bürk und vorbei an den namensgebenden schönen Fachwerkbauernhöfen in die Bohnertshöfe und wenige Meter über die Grimmerswaldstraße zum Kurpark. Hier lädt der schöne Platz am See oder der Abenteuerspielplatz noch zum Verweilen ein.

Der Start- und Endpunkt der Tour liegt unmittelbar oberhalb der Parkanlage an der Mummelseehalle.

Originaltext: Tourist-Info Seebach

Lagerstättengeologische Kurzbeschreibung

Aufgeschlossen sind in der Grube zwei, bis 1,5 m mächtige, steilstehende Quarzgänge, die den Seebachgranit nahe seines Kontakts zum Oberkirchgranit in NW-SE-Richtung durchsetzen. Von diesen beiden Hauptgängen zweigen E–W streichende und (schmale) NNW–SSE verlaufende Quarzgänge ab. Sie enthalten lokal Bleiglanz, untergeordnet auch Fahlerz und Kupferkies und weisen Spuren von Argentit auf. Durch das Eindringen oxidierender Oberflächenwässer haben sich Eisen-Mangan- und Kupferoxide bzw. -hydroxide gebildet. Hämatitquarz ist an tektonische Brekzienzonen im Granit gebunden, die als Vorläufer der reinen Quarzgänge zu sehen sind. Wahrscheinlich sind die Quarzgänge im Zusammenhang mit dem Rotliegend-zeitlichen Porphyrvulkanismus entstanden.

Nebengestein ist der klein- bis mittelkörnige, hellrosa bis hellgraue Seebachgranit, ein Zweiglimmergranit, der im Bereich Silbergründle eine deutliche Mineralregelung aufweist. In der Grube verläuft diese Regelung etwa N–S und fällt mittelsteil nach W ein (10 / 44° W), im Erzknappenloch NW–SE (140 / 65° SW). Eine gleichmäßige Regelung der Minerale Feldspat, Quarz, Biotit und Muskovit entsteht bei tektonischer Beanspruchung während der Kristallisation der Minerale aus dem Magma.

 

Ziel des Bergbaus

Blei- und Silbererzgewinnung, eventuell auch Suche nach Eisenerzen.

 

Besonderheiten

Erzknappenloch und Silbergründle weisen besonders schöne Schlägel- und Eisenarbeiten auf, die mindestens aus zwei Abbauperioden (Mittelalter und früher ?) stammen. Es handelt sich im Schwarzwald um die einzige für die Öffentlichkeit zugängliche Gangmineralisation im Granit und um ein besonders schönes Beispiel für eine mehrfach aufgelebte Störungstektonik.

 

Textquelle: Werner, W. & Dennert, V. (2004). Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald – Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke. 334 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg, Hrsg.). Das Buch wird im LGRB Shop als Printprodukt bzw. Download angeboten.

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

Broschüre „Historisches Bergwerk Silbergründle“

Textquellen

Werner, W. & Dennert, V. (2004). Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald – Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke. 334 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg, Hrsg.). Das Buch wird im LGRB Shop als Printprodukt bzw. Download angeboten.

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.