Wittelsheim: Route de la Potasse (Hochvogesen, Frankreich)

25.11.2020 | Bergbau, Vogesen

Vom Traum der Amélie bis zur Sanierung der Zechen

Es ist etwas mehr als ein Jahrhundert her, als Amélie Zürcher, die einen Bauernhof in Cernay besaß, davon träumte, dass etwas unter ihrem Land versteckt sei, dass ihr ein Vermögen einbringen würde.

1904 wurde der Boden untersucht. Doch statt der Steinkohle, die Amélie erwartet hatte, fand man ein Sylvinit-Vorkommen, ein Kalisalz. Man begann im Jahr 1910 mit dem Abbau für die Industrie, um daraus größtenteils Dünger zu machen.

Das war der Beginn des Goldenen Zeitalters der Kali-Minen im Elsass, das bis 2002 dauerte, als die letzten Minen Amélie I und Amélie II geschlossen wurden.

Es wurden Vereine gegründet, um die Zechen Joseph Else, Rodolphe und Théodore zu erhalten. Mithilfe öffentlicher Mittel wurde die Route de la Potasse (Straße der Pottasche) 2017 ins Leben gerufen.

Während der Hochzeit des Kali-Abbaus zwischen 1948 und 1950 waren in den Zechen annähernd 14.000 Menschen in 24 Förderschächten beschäftigt.

Die Zechen, Zeugnisse des Alltags der Bergleute

Die Route de la Potasse, die Straße des Kalis, ist ein Rundweg mit einer Länge von 18 km, der über vier Gemeinden und symbolträchtige Stätten verläuft: Vier bemerkenswerte Halden und fünf Sehenswürdigkeiten.

Die Zeche Joseph-Else in Wittelsheim ist denkmalgeschützt und präsentiert ein komplettes Ensemble mit zwei Schächten und Fördertürmen, einer Fördermaschine sowie benachbarter Gebäude. Die Besichtigung in Begleitung eines ehemaligen Bergarbeiters ist sehr emotionsgeladen, besonders in der Waschkaue, dem ehemaligen Umkleideraum der Bergleute.

In Staffelfelden wurde die Zeche Marie-Louise in ein Gewerbegebiet umgewandelt und in der Cité Rossalmend stehen noch annähernd 700 Häuser, die von der MDPA (Mines de Potasse d’Alsace) erbaut worden sind.

In der Zeche Rodolphe in Pulversheim ist die älteste Fördermaschine des Kalibeckens immer noch funktionstüchtig, während in der Halde Théodore in Wittenheim ein Memorial für die Opfer der Mine steht.

Ein außergewöhnliches Kulturerbe

Der älteste Förderschacht ist Amélie I, als Hommage an Amélie Zürcher: er wurde 1910 gegründet.

Der tiefste Förderschacht ist Ensisheim II, der 1033 m unter die Erde geht, das ist dreimal der Eiffelturm! In den Tiefen dieses Schachts betrug die Durchschnittstemperatur über 50°C, man kann sich mühelos vorstellen, wie hart das Arbeiten dort war.

In Staffelfelden erhebt sich der höchste Förderturm Frankreichs: 74 Meter. Das ist ¾ der Höhe des Tour de l’Europe in Mulhouse.

In Wittenheim erinnert ein Memorial an die über 800 Arbeiter, die bei Arbeitsunfällen in den Minen ums Leben gekommen sind, ihre Namen sind aufgelistet.

Eine Landschaft, die durch den Kali-Abbau geprägt wurde

Im Kalibecken zeugen zahlreiche Abraumhalden von der intensiven Bergbautätigkeit, die hier herrschte. Sie bestehen aus Aufschüttungen, die sich hoch auftürmen und eine Hügellandschaft bilden.

Die Fördertürme sind von weitem sichtbar: einige stehen noch aufrecht, besonders die der Zeche Théodore aus Metall.

Entdecken Sie die typischen Reihenhäuser der Bergbauhäuser in den Dörfern im Kali-Becken.

Infomaterialien

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Wittelsheim (Vogesen)

Kurzbeschreibung „Route de la Potasse“

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.