Die Tour führt durch die Reben am Derdinger Horn über den Kraichsee, weiter durch das idyllische Tal der jungen Kraich nach Sternenfels und über den Augenberg und Schlossberg wieder zurück zum Derdinger Horn.
In Sternenfels finden sich noch heute Hinweise auf das Wirken der Sandbauern, unterwegs gibt es auch zahlreiche Aussichtspunkte in die nähere und weitere Umgebung.
Schon gewusst? Der „Kraichbach“ (auch: „Kraich“) ist Namensgeber für den Landschaftsraum „Kraichgau“. Der Bach entspringt in Sternenfels auf dem Gelände der Grundschule. Ein kurzer Abstecher zur gefassten Quelle ist zu empfehlen.
Kurz vor der Quelle befindet sich das Wildtiergehege Sternenfels, wo eine Tafel über das Damwild und die Mufflons informiert.
Eine idyllische Rastmöglichkeit unter schattenspendenden Bäumen findet sich beim bewirteten Kiosk auf dem Schlossberg in Sternenfels. Dort lohnt auch ein Besuch im Schlossbergturm (Besichtigung der Ausstellung zur Geologie oder kurzer Aufstieg zur Aussichtsplattform). Der Turm ist ein Wasserturm, der 1967 am früheren Standort der im 30-jährigen Krieg zerstörten mittelalterlichen Burg, errichtet wurde.
Sandbauern
Seit dem 1. Jh. n. Chr. wurde im Stromberg Steinhauerei betrieben. In ca. 30 Mühlen mahlte man den lokal anstehenden „Stubensandstein“ (Mittlerer Keuper) zu Fegesand. In Sternenfels wurde in Erinnerung an das fast vergessene Traditionshandwerk mit dem Sandbauernweg ein kulturhistorischer Rundweg geschaffen. Der Sandbauernweg ist als separate Tour hier beschrieben.
Geologische Aufschlüsse im Mittleren Keuper
Ein besonderer geologischer „Leckerbissen“ befindet sich gleich am am Startpunkt der Tour, direkt am Wanderparkplatz des Festplatzes der örtlichen Trachtenkapelle (nur wenige Meter vom Aussichtspunkt „Weinplateau“ entfernt). Genau genommen sind es sogar zwei „Leckerbissen“:
Mittelkeuper am Oberderdinger Horn
Das Horn liegt 2 km südlich von Oberderdingen am nordwestlichen Anstieg zum Keuperbergland des Strombergs.
Der Aufschluss erschließt auf einer Länge von mehreren Zehner Metern hangaufwärts die gesamte Schichtenfolge der Oberen Grabfeld-Formation (Gipskeuper) bis zur Stuttgart-Formation (Schilfsandstein). Aufgeschlossen sind die Unteren Bunten Estherienschichten und die Grauen Estherienschichten im Hangenden. Darüber folgt die bis 60 cm mächtige Anatina Bank, hier als dolomitische Steinmergelbank, sowie die Grauen Estherienschichten mit mehreren feinkörnigen Brekzienhorizonten und Steinmergelbänkchen.
In den Estherienschichten sind Auslaugungsstrukturen (Zellenkalk-, Rauhwackenstruktur) gut ausgebildet. Ein Brekzienhorizont enthält Gipsresiduen in Form kleiner Quarzkristalle.
Schließlich werden die Oberen Bunten Estherienschichten erreicht und das Profil endet mit der Überlagerung durch Sandsteine der Stuttgart-Formation. Textquelle: LGRBwissen und LGRB-Kartenviewer Geotope.
Foto: Geologischer Aufschluss im Mittleren Keuper am Derdinger Horn (Kraichgau) am 29.04.2022. Übergang der Grabfeld-Formation (Gipskeuper) zur Stuttgart-Formation (Schilfsandstein).
Aufgelassener Steinbruch am Horn
Der aufgelassene Steinbruch liegt ca. 1,2 km südlich von Oberderdingen in der Schilfsandstein-Formation (km2), heute „Stuttgart-Formation“. Der Schilfsandstein ist ein historisch bedeutender Bausandstein der Region aus dem beispielsweise das nahegelegene Kloster Maulbronn erbaut wurde, das heute zum UNESCO-Welterbe zählt. Die von Oscar Fraas 1845 eingeführte Bezeichnung Schilfsandstein ist eigentlich nicht korrekt, da es sich bei den fossilen Pflanzen vor allem um Schachtelhalmabdrücke handelt. Die Gräser erschienen erst in sehr viel jüngeren geologischen Zeiten.
Foto: Aufgelassener Steinbruch am Derdinger Horn (Kraichgau) am 13.05.2022. Aufschluss in der Stuttgart-Formation (Schilfsandstein).
Infomaterialien
Oberderdingen
Faltblatt „Derdinger Horn und Weinplateau“
Textquellen