Ottenhöfen: Geologischer Lehrpfad Felsenweg V-Erosion

02.04.2021 | Geologie

Erosionskräfte

Durch die Anhebung von Krustenteilen gerät der Granit in den Bereich der Verwitterung. Hier wirken die verschiedensten Kräfte auf ihn ein, die schließlich seine völlige Zerstörung bewirken. Einen großen Anteil an der Verwitterung haben in unseren Breiten die physikalischen Vorgänge, z.B. die Wärmeausdehnung bei Sonneneinstrahlung oder der Spaltenfrost, der auf dem Weg über die sprengende Wirkung des gefrierenden Wassers zur Auflockerung des Gesteins beiträgt. Auch die Pflanzen arbeiten mit an der Zerstörung des Gesteins, indem sich ihre Wurzeln in die feinsten Risse und Spalten hineindrängen und durch den Wachstumsdruck eine erhebliche Sprengwirkung ausüben. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die chemische Verwitterung, bei der auf dem Weg über die bevorzugte Auflösung bestimmter Minerale das Gesteinsgefüge gelockert wird. Häufig geht dieser Auflösung eine Mineralumwandlung voraus, bei der ein ursprünglich wasserfreies oder wasserarmes Mineral zu einem wasserreichen Mineral umgewandelt wird, wobei bereits Teile des Primärminerals in der Lösung weggeführt werden. Feldspat und Glimmer wandeln sich z.B. in Tonminerale um, die leicht weggeschwemmt werden.

Der Granit besitzt ein sehr weitmaschiges Kluftnetz, das ihn in große Quader zerlegt. Entlang dieser Klüfte können die Erosionskräfte intensiv einwirken, besonders Kanten und Ecken werden zerstört, wodurch stark gerundete Blöcke entstehen. Diese für den Granit charakteristische Art der Verwitterung wir Wollsack-Verwitterung genannt, die runden Blöcke bezeichnet man als „Wollsäcke“. Wegen der exponierten Lage dieser Wollsäcke kommt es bei ihnen häufig zu Rutschungen und Felsstürzen, so dass unterhalb von Wollsack-Felsengruppen oft Blockhalden oder Felsenmeere anzutreffen sind. Hier sind dann die Hänge bedeckt mit zahlreichen kleineren oder größeren gut gerundeten Blöcken, die von den Granitfelsen herabgestürzt sind.

Eine weitere charakteristische Verwitterungsform bei Graniten ist das Absanden. Wegen der gleichmäßigen Beschaffenheit der Oberfläche eines Granitblocks bewirken die Verwitterungskräfte oft ein Zerfallen dieser Oberfläche zu einzelnen Sandkörnern, so dass der Boden nur aus Humusanteilen und sandigem Grus besteht. Bei diesem Verwitterungsvorgang werden häufig die Unregelmäßigkeiten im Granit herauspräpariert, z.B. Feldspat-Großkristalle, die dann der Felsoberfläche ein genageltes Aussehen verleihen.

Textquelle

Maus, H: Geologische Wanderung auf dem Felsenweg, Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, Freiburg, 1980. Herausgeber: Gemeinden Ottenhöfen und Kappelrodeck.

Mit freundlicher Genehmigung der Gemeinde Ottenhöfen. VIELEN DANK.

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.

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