Oppenau: Von den Allerheiligenwasserfällen zum Edelfrauengrab
Vom Eingangsportal des ehemaligen Prämonstratenserklosters Allerheiligen führt der Weg entlang des Lierbachs und des Gottschlägbachs von den Allerheiligenwasserfällen zum Edelfrauengarab.
Auf dem Klosterareal sind die Klosterruine, ehemaliger Ross-Stall mit Informationszentrum, Begrüßungszentrum Nationalpark und eine Gaststätte sowie eine Bildungsstätte der Caritas.
Weiter führt der Weg über Serpentinen hinauf und auf einem Wirtschaftsweg in Richtung Strittwald und Blöchereck in die Siedlung Gottschläg und weiter bergab zum Gottschlägbach und zu den Wasserfällen Edelfrauengrab sowie zur Ruine Bosenstein bis zum Bahnhof Ottenhöfen.
Allerheiligenwasserfälle
Die Allerheiligenwasserfälle (auch Büttensteiner Wasserfälle genannt) befinden sich im nordwestlichen Teil des Schwarzwaldes nördlich von Oppenau. In einer engen Schlucht stürzt sich das Wasser des Lierbaches in sieben Kaskaden in die Tiefe. Dabei überwindet es insgesamt mehr als 80 m Höhenunterschied. Im Jahr 1840 wurde diese Naturattraktion durch einen malerischen Weg erschlossen. Dieser führt Sie über zahlreiche Treppen die Schlucht entlang und auf mehreren Brücken über die Wasserfälle hinweg. Oberhalb der Wasserfälle steht die eindrucksvolle Ruine des Klosters
Allerheiligen.
Die Geschichte Allerheiligens beginnt mit der Stiftung des Klosters durch Herzogin Uta von Schauenburg, die zum Hochadel ihrer Zeit gehörte und mit den führenden Herrscherhäusern, den Staufen und Welfen, verwandt war.
Gegründet wurde es 1196 und beherbergte über 600 Jahre die Prämonstratenserprobstei, das kulturelle Zentrum der Region. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten nach der Säkularisation wurde es zerstört. Dieses Kloster war im Mittelalter ein bedeutendes kulturelles und religiöses Zentrum. Im Jahre 1804 wurde es durch einen Brand zerstört.
Eine Zeitlang dienten die Reste der Gebäude als Steinbruch. Nach dem Einsetzen des Tourismus in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen die Sanierungsarbeiten an dem verbliebenen Mauerwerk. Große Teile des im gotischen Stil errichteten Bauwerkes blieben so der Nachwelt erhalten. Die noch heute stolz in den Himmel ragenden Ruinen, lassen noch heute die einstige Macht der Mönche erahnen.
Die Sage zu den Edelfrauengrab-Wasserfällen
Sie verdanken ihren Namen einer uralten Sage.
Ritter Wolf von Bosenstein war während der Zeit der Kreuzzüge zusammen mit dem kaiserlichen Heer ins Heilige Land gezogen. Seine Frau, die er zurücklassen musste, nahm es allerdings mit der ehelichen Treue nicht so genau und lebte mit ihrem Liebhaber „in Saus und Braus“.
Eines Tages klopfte eine Bettlerin mit sieben halbverhungerten Kindern am Schloss Bosenstein an und bat um eine milde Gabe. Angesichts ihrer sieben Kinder wurde sie von der hochmütigen Schlossherrin verspottet und schroff vertrieben, so dass sie Frau von Bosenstein mit folgendem Fluch bedachte: „Sieben Kinder sollst du auf einmal zur Welt bringen, alle so elend wie die, welche du verhöhnst.“ Der Fluch wurde wahr.
Eines Tages brachte die Schlossherrin sieben Kinder zur Welt. In ihrer Not sah sie keinen anderen Ausweg, als ihre Dienerin zu beauftragen, die Kinder in einen Sack zu stecken und im Schlossweiher zu ertränken. Gerade zu diesem Zeitpunkt traf die Dienerin den vom Kreuzzug zurückkehrenden Schlossherrn. Der stellte sie zur Rede, und nachdem ihm die Dienerin glaubhaft machen wollte, kleine Hunde ertränken zu wollen, nahm der Schlossherr den Inhalt des Sacks in Augenschein. Wutentbrannt befahl der Ritter die Dienerin zurück ins Schloss und trug ihr auf, der Herrin die Ausführung ihres Befehls zu berichten. Wolf selbst brachte die Kinder zu Verwandten auf die Burg Hohenfels im Elsass und ließ sie dort unter anderem im Harfespiel erziehen.
Sieben Jahre später ließ Wolf die sieben Kinder zu einem Fest auf die Burg Bosenstein bringen. In ärmlicher Kleidung spielten sie auf ihren Harfen und sangen von ihrem traurigen Schicksal. Auf die Frage aus den Reihen der Gäste, was solch eine unmenschliche Mutter wohl verdiene, antwortete die Schlossherrin: „Diese sollte bei einem Laib Brot und einem Krug Wasser lebendig eingemauert werden.“ Daraufhin erwiderte ihr von Zorn erfüllter Gatte: „So sei’s, du hast dein eigenes Urteil gesprochen. Es soll an dir vollzogen werden!“
Und so geschah es. Wolf ließ seine Gattin bei Wasser und Brot in eine von Wasser bespülte Höhle im Gottschlägtal lebendig einmauern. Letztendlich befahl er, den Bach in die Höhle hineinzuleiten, um seine Frau von ihren Qualen zu erlösen. Seit dieser Zeit heißt die Felsenhöhle das „Edelfrauengrab“.
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