Erdölförderung in Landau (Pfalz)

Erdölförderung am Oberrhein

In der Pfalz wurde man erstmals in Frankweiler auf Erdöl aufmerksam. Hier trat in einigen Kellern des Ortes das Erdöl natürlich zu Tage. 1896 führte man dort vier Suchbohrungen bis 200 Meter Tiefe durch. Die Bohrungen wurden aber nicht fündig.

Erdölförderung von 1955 bis 2021 (Betriebsführung durch Wintershall)

1955: In der Bohrung „Landau 2“ (La 2) wird das Erdölfeld Landau entdeckt. Im gleichen Jahr wird bereits die Förderung aufgenommen. Die Bohrtätigkeiten konzentrierten sich zunächst auf ein Gebiet um Dammheim und Queichheim.

Um das Erdöl zu fördern wird ein Konsortium aus drei eigenständigen Ölgesellschaften gebildet

    Wintershall GmbH, Kassel (Betriebsführerin, seit 1969 zu BASF), 50 %

    Mobil Erdgas-Erdöl GmbH, Hamburg (zu Exxon Mobil), 25%

    Itag Tiefbohr GmbH, Celle (zu Arabian International Petroleum Corporation, Doha/Katar), 25%

    1959 bis 1962: Mit verbesserten geophysikalischen Messverfahren wird die Prospektion auf die Teilfelder Nußdorf, Knörringen und Walsheim ausgedehnt. Dort stieß man in Mergel- und Sandsteinschichten auf Öl, aus denen bis heute produziert wird.

    Bis August 1963 wurden im Erdölfeld Landau insgesamt 725.456 t Erdöl gefördert. Bis dahin wurden 135 Suchbohrungen mit einer Gesamtbohrlänge 184.564 m  abgeteuft, davon waren 99 Bohrungen fündig.

    2011 werden mit der Bohrung „Landau 2a“ weitere Reserven erschlossen.

    Bis Ende 2015 wurden in Landau kumulativ 4,5 Mio. Tonnen Erdöl gefördert. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 65 Bohrungen produktiv, die jährliche Produktion betrug ca. 20.000 t.

    2016 fördert das Konsortium mit gut 30 Mitarbeitern und 65 Nickpumpen im Jahr 18.000 Tonnen oder 130.000 Barrel.

    Zum Vergleich: Ende der 1980er Jahre betrug die jährliche Erdölförderung in Deutschland knapp 4 Mio. Tonnen, im Jahr 2022 nur noch 1,7 Mio. Tonnen. Dabei werden in Schleswig-Holstein und Niedersachsen ca. 90 % des heimischen Erdöls gefördert. Der jährliche Erdölbedarf in Deutschland liegt bei ca. 100 Mio. Tonnen (Stand: 2024).

    Erdölvorkommen

    Etwa 95% der Produktion stammen aus den tertiären Schichten: Bunte Niederröderner Schichten, Cyrenenmergel, Meletta-Schichten, Meeressand und Alttertiär-Basissand.

    Die Pumpen fördern aus Tiefen zwischen 500 m und 1.800 m ein Gemisch aus 90% Wasser und 10% Erdöl.

    Weiterverarbeitung

    Über ein unterirdisches Rohrnetz wird das Wasser-Erdöl-Gemisch zur Weiterverarbeitung zum Betriebsplatz in der Fichtenstraße, im Nordosten von Landau gepumpt, wo das enthaltene Wasser extrahiert wird.

    Auf der Straße wird das wasserfreie Erdöl in Tankfahrzeugen zur Verarbeitung zur Raffinerie nach Karlsruhe transportiert (Mineralölraffinerie Oberrhein, MiRO), der größten Erdölraffinerie in Deutschland. Das Erdölbegleitgas wird betriebsintern genutzt.

    Rückführung Lagerstättenwasser

    Das auf dem Betriebsplatz extrahierte Lagerstättenwasser wird über ca. 16 bis 20 Reinjektionsbrunnen wieder in die Speichergesteine rückgeführt, damit der Lagerstättendruck nicht zu stark absinkt und der Zufluss zu den Ölpumpen erhalten bleibt.

    Erdölförderung ab 2021 (Betriebsführung durch Oneo)

    Im Februar 2021 verkaufte Wintershall Dea die Konzession zur Erdölproduktion samt aller Betriebsanlagen an die RDG GmbH & Co. KG, die 2016 als Ausgliederung der traditionsreichen österreichischen Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG, heute RAG Austria AG) und der Beteiligungsgesellschaft Petroleum Equity Group (PEG) gegründet wurde.

    Die RDG richtete sich im September 2021 neu aus und firmierst sich zur Oneo GmbH um.

    Oneo ist ein eigenständiges Energieunternehmen unter dem Dach des auf die Energiewende spezialisierten Investors Shorelight Partners (Shorelight) mit Sitz in Wien und Hannover, das innovative Konzepte für eine nachhaltige Energieerzeugung auf Basis der vorhandenen Infrastruktur der Öl- und Gasproduktion entwickelt und umsetzt.

    Ausblick

    Mit den Geschäftsfeldern Lagerstättenveredlung, Rückbau und Renaturierung sowie nachhaltige Zukunftsnutzung werden rentable Förderstellen weiter genutzt, rückgebaut oder sollen künftig nachhaltig umgenutzt werden.

    Lagerstättenveredelung

    Oneo plant die Stilllegung von 50 % der Förderbohrungen, so dass künftig lediglich noch aus 33 Bohrungen Erdöl gefördert werden soll. Bei der Förderung soll die neueste Technik eingesetzt und der gesamte Betrieb optimiert werden.

    Nachhaltige Zukunftsnutzung

    Fünf stillgelegte Förderplätze sollen mit einer Photovoltaik-Anlage überbaut werden. Stand April 2024 sind zwei PV-Anlagen bereits realisiert, die weiteren Anlagen durchlaufen noch das Genehmigungsverfahren. Der erzeugte Strom (ca. 100.000 kWh) kann in das bereits vorhandene Leitungsnetz eingespeist werden. So wird die vorhandene Infrastruktur optimal genutzt. Andere Bohrungen sollen künftig auch zur Erdwärmeversorgung genutzt werden, so wie dies bereits in der Betriebsführungszeit der Wintershall bei der Bohrung „Landau 049“ realisiert wurde (Wärembersorgung für ein Autohaus im Gewerbegebiet von Landau).

    Rückbau und Renaturierung

    Andere Bohrplätze/Förderstandorte sollen schließlich rückgebaut und renaturiert werden.

    Erdölförderplatz mitten im Wohngebiet in der Pfarrer-Lehmann-Straße in Nußdorf (Bohrungen La 113 + La 115 + La 116). Stand April 2024 ist nur noch die vordere Pumpe in Betrieb, die beiden anderen sind inzwischen rückgebaut.

    I, Bodoklecksel, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons