Johann Peter Hebel
Johann Peter Hebel (* 10. Mai 1760 in Basel; † 22. September 1826 in Schwetzingen) war ein deutscher Schriftsteller, evangelischer Geistlicher und Lehrer.
Aufgrund seines Gedichtbands Allemannische Gedichte gilt er gemeinhin als Pionier der alemannischen Mundartliteratur. Sein zweites bekanntes Werk sind zahlreiche, auf Hochdeutsch verfasste Kalendergeschichten.
Textquelle: Wikipedia „Johann Peter Hebel” (Stand: Oktober 2024)
Kindheit und Schulzeit
Johann Peter Hebel wurde am 10. Mai 1760 in Basel geboren, wo seine Eltern im Sommer im Patrizier-Haus Iselin arbeiteten. Seine Eltern wurden am 30. Juli 1759 in der Hauinger Dorfkirche getraut. Hebels Vater Johann Jakob, der aus dem Hunsrück nach Südbaden gekommen war, starb bereits 1761 an Typhus. Ebenfalls dem Typhus erlag Hebels jüngere Schwester Susanne, nur wenige Wochen alt.
Seine Kindheit verlebte er zur Hälfte in der Stadt, zur anderen Hälfte in Hausen im Wiesental, dem Heimatdorf seiner Mutter Ursula Hebel, geborene Oertlin, in dem sein Vater im Winter als Weber gearbeitet hatte. „Da habe ich frühe gelernt arm sein und reich sein […] nichts haben und alles haben, mit den Fröhlichen froh sein und mit den Weinenden traurig“, erinnerte sich Hebel später in einem Entwurf für eine Predigt. Wie sich später in seinem Werk zeigte, war Hebel sowohl von Erinnerungen an das städtische Basel als auch an das ländliche Wiesental geprägt.
Ab 1766 besuchte Hebel die Volksschule in Hausen und ab 1769 die Lateinschule in Schopfheim (heutiges Theodor-Heuss-Gymnasium), wo er ein Schüler von August Gottlieb Preuschen war. In den Sommermonaten wurde er in der Gemeindeschule in Basel unterrichtet und ab dem Jahre 1772 im dortigen Gymnasium am Münsterplatz. Als Hebel dreizehn war, erkrankte seine Mutter schwer. Mit einem Ochsenkarren eilten Hebel und der Hausener Vogt Johann Jakob Maurer nach Basel, um die Kranke nach Hausen zu bringen. Sie starb jedoch unterwegs im Beisein von Hebel zwischen Brombach und Steinen.
1774 trat Hebel ins Karlsruher Gymnasium illustre ein, wo er von Förderern finanziell unterstützt wurde und als „Kostgänger“ unter anderem bei seinem ehemaligen Lehrer und späteren Hofdiakon Preuschen und dessen Bruder, bei Gymnasialprofessor Christof Mauritii, dem Staatsrechtler Philipp Rudolf Stösser (1751–1825) und dem jungen Beamten Johann Nicolaus Friedrich Brauer speiste. Hebel erbrachte am Gymnasium sehr gute Leistungen, wurde 1776 in die Lateinische Gesellschaft der Markgrafschaft Baden in Karlsruhe aufgenommen und schloss das Gymnasium 1778 ab.
Textquelle: Wikipedia „Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen“ (Stand: Oktober 2024)
Als Lehrer in Hertingen und Lörrach
Während seines Studiums wurde er in Erlangen Mitglied im Amicistenorden. Nach einem zweijährigen Theologiestudium (1778–1780) in Erlangen bestand er im September 1780 in Karlsruhe die Examensprüfung und wurde im November Kandidat für ein Pfarramt. Ein solches erhielt er jedoch nicht, sondern trat stattdessen eine Stelle als Hauslehrer in Hertingen beim dortigen Pfarrer Schlotterbeck an. Auf Wunsch Schlotterbecks wurde er nach zwei Jahren ordiniert und betätigte sich auch in der Seelsorge in Hertingen und Tannenkirch. Hebel nutzte seine Zeit in Hertingen außerdem für ausgedehnte Wanderungen im badischen Oberland und bis in den Hunsrück, die Heimat seines Vaters.
1783 wurde er zum Präzeptoratsvikar (Hilfslehrer) am Pädagogium in Lörrach ernannt. Verbunden mit dieser Aufgabe war auch das Predigen in Grenzach; allerdings war die Besoldung so karg, dass Hebel sie mit Nachhilfestunden aufbessern musste. Mit dem Lörracher Schulleiter Tobias Günttert schloss Hebel Freundschaft. Über ihn lernte er auch Gustave Fecht kennen, Güntterts Schwägerin, mit der er eine lang andauernde platonische Beziehung führte und der er zahlreiche Briefe schrieb. Hebel blieb sein Leben lang unverheiratet, obgleich er in späteren Jahren die Schauspielerin Henriette Hendel-Schütz sehr verehrte.
Textquelle: Wikipedia „Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen“ (Stand: Oktober 2024)
Wechsel nach Karlsruhe
1791 wurde er als Subdiakon an das gymnasium illustre in Karlsruhe berufen, was für ihn den Abschied von Südbaden bedeutete. Neben der Lehrtätigkeit am Gymnasium predigte er in Karlsruhe auch gelegentlich bei Hofe, wobei er sich großer Beliebtheit erfreute. Bereits 1792 wurde Hebel Hofdiakon, 1798 außerordentlicher Professor. Am Gymnasium unterrichtete er weiter mehrere Unterrichtsfächer, darunter auch Botanik und Naturgeschichte.
Hebel unterhielt eine Pflanzensammlung, die er in einem umfangreichen Herbarium zusammengefasst hatte. Er war ferner mit dem Botaniker Karl Christian Gmelin befreundet, dessen Flora badensis alsatica er bezüglich der botanischen (lateinischen und griechischen) Bezeichnungen und Diagnosen überarbeitete. Gmelin seinerseits nahm in diesem Werk die Gewöhnliche Simsenlilie unter dem Namen Hebelia allemannica (heute Tofieldia calyculata) auf. 1799 wurde Hebel Ehrenmitglied der Jenaer mineralogischen Gesellschaft und 1802 korrespondierendes Mitglied der „Vaterländischen Gesellschaft der Ärzte und Naturforscher in Schwaben.“
In jungen Jahren hatte Hebel Klopstock und Jung-Stilling gelesen, später schätzte er vor allem Jean Paul und Johann Heinrich Voß.
Sein Wunsch, sich als Pfarrer um eine Pfarrei im Wiesental kümmern zu dürfen, wurde nicht erfüllt. Wie groß dieser Wunsch war, zeigt sich darin, dass Hebel im Jahr 1820 eine Antrittspredigt für eine Landgemeinde verfasste und darin unter anderem schrieb: „An einem friedlichen Landorte, unter redlichen Menschen als Pfarrer zu leben und zu sterben, war alles, was ich wünschte, was ich bis auf diese Stunde in den heitersten und in den trübsten Augenblicken meines Lebens immer gewünscht habe.“ Stattdessen wurde Hebel, in seinen eigenen Worten, „an einer unsichtbaren Hand immer höher hinan, immer weiter von dem Ziel meiner bescheidenen Wünsche hinweggeführt“. Zwar erhielt er 1805 die Möglichkeit, die lutherische Pfarrei in Freiburg im Breisgau zu übernehmen, lehnte dies allerdings auf Wunsch des Großherzogs Karl Friedrich ab.
1808 wurde er Direktor des Karlsruher Gymnasiums. Hebel blieb bis zu seinem Lebensende in Karlsruhe, von gelegentlichen Reisen in andere Landesteile abgesehen. Das heimatliche badische Oberland und seine ehemaligen Wirkungsstätten Hausen, Schopfheim, Lörrach und Weil besuchte er 1812 ein letztes Mal. Ab 1815 klagte Hebel vermehrt über gesundheitliche Probleme, die sich in den folgenden Jahren verschlimmerten.
Textquelle: Wikipedia „Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen“ (Stand: Oktober 2024)
Wirken als Prälat und Abgeordneter
1819 wurde Hebel der erste Prälat der lutherischen Landeskirche und dadurch Mitglied der ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung. Als Abgeordneter widmete er sich, seinem Hintergrund entsprechend, vor allem der Bildungs-, Kirchen- und Sozialpolitik. So unterstützte er unter anderem Anträge zur Gründung eines Taubstummeninstituts und Blindenheims und für die bessere Ausbildung der katholischen Geistlichen. Ein Wanderverbot für Handwerksburschen dagegen lehnte er ab. Bei der Einweihung des Landtagsgebäudes in Karlsruhe hielt Hebel die Festrede. 1820 erhielt Hebel zunächst das Ritterkreuz, später auch das Kommandeurkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen.
Bei der Vereinigung der lutherischen und reformierten Landeskirche Badens zur heutigen Evangelischen Landeskirche in Baden 1821 spielte Hebel ebenfalls eine wichtige Rolle: Er setzte sich für eine gemeinsame Liturgie der beiden Kirchen ein und war der erste Unterzeichner der die Vereinigung beschließenden Unionsurkunde. Für sein Wirken bei der Vereinigung verlieh ihm die Universität Heidelberg im gleichen Jahr den Ehrendoktortitel in Theologie. Auch der neuen Evangelischen Landeskirche stand Hebel als Prälat vor.
Textquelle: Wikipedia „Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen“ (Stand: Oktober 2024)
Tod
Im September 1826 begab er sich auf eine Dienstreise, um in Mannheim und Heidelberg Schulprüfungen abzunehmen. Nach den Prüfungen in Mannheim, wo er bereits unter starken Schmerzen gelitten hatte, besuchte er den Gartenbaudirektor Johann Michael Zeyher und seine Frau in Schwetzingen. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich und er bekam hohes Fieber. Wie sich später bei der Obduktion zeigte, litt er an Darmkrebs. Ärzte, die aus Schwetzingen, Mannheim und Karlsruhe herbeigerufen wurden, konnten ihm nicht mehr helfen: Hebel starb in der Nacht auf den 22. September 1826. Er wurde in Schwetzingen beerdigt.
Sein Nachfolger als Prälat der badischen Landeskirche wurde Johannes Bähr.
Textquelle: Wikipedia „Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen“ (Stand: Oktober 2024)
Die landschaftlich und kulturell sehr reizvolle Gegend zwischen Basel und dem Feldberg lädt zu schönen Wanderungen und heimatkundlichen Exkursionen ein.
Der Hebel-Wanderweg mit einer Länge von ca. 60 km orientiert sich an Hebels alemannischem Gedicht „Die Wiese“ und verläuft auf markierten Wanderwegen des Schwarzwaldvereins und des Vereins Wanderwege beider Basel von der Quelle am Feldberg bis zur Schifflände in Basel.
Zahlreiche Informationstafeln informieren über Hebel und sein Werk. Der Hebelwanderweg ist zwischen Todtnau und Basel nahezu überall barrierefrei und in allen Gemeinden an der Strecke sind entsprechende Parkmöglichkeiten vorhanden.
Der Weg kann auch in umgekehrter Richtung begangen werden oder in einzelnen Etappen. Alle Punkte liegen verkehrsgünstig an Bus-, Bahn- oder Tramlinien. In Hausen im Wiesental führt Sie der Weg am Hebelhaus, dem Literaturmuseum der Gemeinde Hausen i. W. vorbei.
Hinweis: Die offizielle Streckenführung konnte beim Erstellen dieser Seite nicht recherchiert werden. Der in der Karte dargestellte Streckenverlauf zwischen Wiesequelle und Todtnau ist ein Teilstück des Geniesserpfades „Wasserfallsteig„. Die Wegstrecke ab Todtnau verläuft auf dem „Wiesental-Radweg„.
Infomaterialien
Hebelwanderweg
Faltblatt
Hebelwanderweg
Poster „Streckenverlauf“
Textquellen