Geismar: Geopfad

27.09.2022 | Geologie, Lehrpfad

Der GeoPfad Geismar ist ein ca. 7 km langer Themenwanderweg, der Geologie und Bergbaugeschichte verbindet. Beginnend am Heimatmuseum in Frankenberg-Geismar führt der Rundweg an acht Stationen zu den Zeugnissen der Bergbaugeschichte und zu Fossilienfundstellen aus der Zeit des 250 Millionen Jahre alten Zechsteinmeeres. Es gibt mehrere Rastplätze mit einer schönen Aussicht sowie gastronomische Angebote in Geismar.

Der GeoPfad Geismar ist ein Teilabschnitt des geplanten Zechsteinpfads, der den Steinbruch „Hohenäcker“ bei Frankenberg mit der „Korbacher Spalte“ verbinden soll. Die Stationen erschließen u.a. bedeutende geologische Aufschlüsse wie den ehemaligen Sandsteinabbau „Dohlenfelsen“ und die „Weißen Berge“, wo einst das „taube“ Gestein auf einer Halde gelagert wurde.

Der Weg führt durch eine ehemalige Bergbaulandschaft, wo vom 17. bis zum 19. Jahrhundert Kupfererze abgebaut wurden. Hauptsächlich zu sehen sind noch die alten Erzhalden. Von den ehemals über 100 Schachtanlagen, die im Laufe der rund 200-jährigen Bergbaugeschichte in das anstehende Gestein getrieben wurden, zeugen noch heute rund 45 Halden, die an den Schachteingängen entstanden sind.

Tipp

Unbedingt sehenswert ist das kleine Museum in der Ortsmitte von Geismar, wo sich auch die Starttafel des GeoPfads befindet. Im Museum erfährt der Besucher Interessantes über die bewegte Bergbaugeschichte des Dorfes (Öffnungszeiten zu erfragen unter Tel. 06451-3339).

Von 1590 bis 1818 (mit einer Unterbrechung im 30jährigen Krieg 1618 -1648) wurden im Gebiet um Geismar Kupfer- und silberreiche Erze aus dem „Kupfermergel“ des Unteren Zechsteins („Geismar“-Formation“) abgebaut. In bis zu 70 m tiefen Stollen wurde das erzhaltige Flöz von Hand gehauen und in hölzernen Bergwerkshunden („Rullwahne“) zu den Förderschächten verbracht. Pro Jahr konnten so 16 t Kupfer und 40 kg Silber gewonnen werden.

Sichtbare Wahrzeichen sind noch heute die etwa 100, noch gut erhaltenen Abbauhalden, die sich als kleine Hügel im Landschaftsbild bemerkbar machen. Eine noch offene Halde findet man im Gernhauser Bachtal am „Weißen Berge“, südlich der Hofanlage „Zechenhaus“. Hier befand sich die bis 1818 betriebene „Krallwäsche“, ein Bauwerk, in dem die Erzbrocken durch Lagern, Waschen (in Bottichen mit drehbaren Eisenzinken, die durch Wasserkraft bewegt wurden) und Auslesen von Hand für die Verhüttung aufbereitet wurden. Nach diesem aufwendigen Aufbereitungsprozess blieben nur noch ca. 5 % vom Ausgangsmaterial als „Wasch-Erz“ übrig. Anschließend wurde das  angereicherte, hochwertige Erz (die „Graupen“)zum Schmelzen abtransportiert. Um 1800 produzierte man rund eine Tonne Rohkupfer pro Monat. Auf der Halde, wo der minderwertige Abraum gelagert wurde, findet man noch sporadisch Erzbrocken mit Kupferlasur, grünem Malachit und fossilenUllmannia-Nadeln („Fliegenfittiche“ genannt). NebenUllmannia bronni(„Frankenberger Kornähre“) sind aus früheren Zeiten auch Funde vonPseudovoltziaundPeltaspermumüberliefert (siehe Steinbruch „Hohenäcker“). In Kalk-Konkretionen sind viele Pflanzenfossilien zum Teil körperlich erhalten.

Textquelle: Ederbergland Touristik

Infomaterialien

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Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.