Wankle bedeutet kleine Lichtung, genützt als Weidefläche. Der Ort liegt etwas oberhalb des Weges, wird heute nicht mehr beweidet und wächst deshalb mit Fichten allmählich zu.
Blick über den Eibsee auf die schroffen, massigen Steilwände des Zugspitz-Massives (rechts) und der daran anschließenden Waxenstein- Kette (links); die Wandflucht erreicht eine relative Höhe bis 1260 m. In Falllinie des Zugspitz-Gipfels liegt die viereckige Nische des Bayerischen Schneekares. Dort brach der gewaltige Bergsturz aus, dessen Ablagerungen die Landschaft des Raumes Eibsee— Grainau maßgeblich prägen (siehe Stationen 1, 3, 4, 7-11).
Im Fußbereich der Wandzone erscheint ein gebänderter, schrofiger, überwiegend von Latschen bewachsener Sockel, der an seiner Oberkante eine Verflachung (Bärenheimatkopf, links) aufweist, doch ebenfalls sehr steil bis über 400 Höhenmeter abbricht. Dieser Sockel besteht aus Alpinem Muschelkalk, der zweitältesten Gesteinseinheit des Wettersteingebirges. Er reicht, von links nach rechts flach ansteigend, im SW hinauf bis zum Ehrwalder Kopf (auf dem von dort abfallenden Grat die Stütze der Tiroler Zugspitz-Seilbahn). Es handelt sich um eine Folge geschichteter, bis etwa 500 m mächtiger Kalksteine; als Besonderheiten sind eine knollig-wellige Ausbildung (Wurstelbänke) sowie Lagen von grünem vulkanischem Tuff (Pietra verde) zu nennen. Zwischen Bärenheimatkopf und dem Großschuttkegel Riffelriss verläuft im Muschelkalk ein lang gestreckter Quellhorizont (siehe auch Station 6), dessen abstürzende Bäche man bis zum Eibsee herunter rauschen hört.
Dominierender Wandbildner des betrachteten Raumes ist der auf dem Muschelkalk-Sockel liegende Wettersteinkalk. Der sehr reine, nur im unteren Bereich partienweise dolomitische Kalkstein tritt teils in massiger (Schwammriffe), teils in bankiger Ausbildung (Algenrasen) auf. Seine Mächtigkeit erreicht im Zugspitzmassiv bis über 1000 m. Der Wettersteinkalk neigt zu Verkarstung und unterirdischer Entwässerung. Beim Bau des Zahnradbahn-Tunnels der Bayerischen Zugspitzbahn wurden Höhlen angeschnitten. Die Bedeutung des Wettersteinkalkes als Kluft- und Karstwasserleiter ist besonders augenfällig in der Höllentalklamm, wo das im Gesteinskörper fließende Wasser über zahllose Spalten und Röhren zutage tritt.
Das Paket aus Muschelkalk und Wettersteinkalk ist tektonisch über eine Serie jüngerer Gesteine geschoben (Station 16). Dabei handelt es sich in der Hauptsache um Kössener Schichten. Zufolge ihres hohen Tongehaltes verwittert diese Serie leicht und ist meist von Schutt überdeckt. Sie bildet den Untergrund im weiten Zugwald zwischen dem Eibsee und der Wandflucht.
Rechts, über dem SW-Ufer des Sees, erhebt sich der steile, schrofige NW-Abbruch der bewaldeten Törlen-Ebene (Blaue und Schwarze Wand). Er besteht aus brüchigem Hauptdolomit (Station 15), während die Ebene darüber in verkarstetem Plattenkalk ausgebildet ist.
Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth