Ottenhöfen: Geologischer Lehrpfad Felsenweg
Die Entstehung eines Granitmagmas
Im Verlaufe der Erdgeschichte kam es wegen großräumlicher Krustenbewegungen immer wieder zu tiefen Eindellungen größerer Bereiche der Erdoberfläche. Diese Senken füllten sich mit dem Abtragungsschutt der umliegenden Gebiete. Konglomerate, Grauwacken, Arkosen, Sandsteine und Ton wurden zu mächtigen Sedimentpaketen aufgehäuft und gerieten durch die Abwärtsbewegung der sinkenden Kruste in Tiefenbereiche, in denen Druck und Temperatur zu Umkristallisationen in den Sedimenten führten.
Aus dem ehemals lockeren Verwitterungsschutt wurden Schiefer und Gneise, die bei weiterer Druck- und Temperaturzunahme durch zunächst selektive, dann völlige Aufschmelzung in den flüssigen Zustand übergingen. Physikalisch-chemische Gesetzmäßigkeiten führen bei der Anatexis, wie der Aufschmelzungsvorgang in der Fachsprache genannt wird, zu einer Schmelzzusammensetzung, die in etwa der eines Granits entspricht.
Die Temperatur der Schmelze liegt bei etwa 700-900°C, und da ihr Wassergehalt ca. 10 % beträgt, ist sie sehr aktiv, d.h. sie kann nun ihrerseits ihr Nebengestein beeinflussen, indem sie es auflöst oder verändert, wenn Teile der Schmelze eindringen und mit den vorhandenen Mineralien reagieren.
Die chemische Zusammensetzung des Magmas schwankt in nur recht engen Grenzen. Sie enthält etwa 60-65% Kieselsäure, 13% Aluminiumoxid, 8% Kalium- und Natriumoxid, 4% Eisenoxid, 2% Calciumoxid und 8-10% leichtflüchtige Bestandteile wie Wasser, Fluor, Chlor und Kohlendioxid, während alle übrigen Elemente nur zu Bruchteilen von Prozenten beteiligt sind.
Textquelle
Maus, H: Geologische Wanderung auf dem Felsenweg, Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, Freiburg, 1980. Herausgeber: Gemeinden Ottenhöfen und Kappelrodeck.
Mit freundlicher Genehmigung der Gemeinde Ottenhöfen. VIELEN DANK.