Die Tour enthält einen Anstieg hinauf zur Aussichtsplattform „Weißer Steinbruch„.
Die Aussichtsplattform „Weißer Steinbruch“ bietet einen schönen Blick über das Zabergäu. Das Panorama reicht bei guter Fernsicht vom Heidelberger Königstuhl bis zu den Löwensteiner Bergen. Im Vordergrund streicht der Blick im Zabergäu über den Rodbachhof, Burg Stocksberg bis zum Hörnle bei Dürrenzimmern. Der Rodbachhof zählt zu den ältesten urkundlich erwähnten Ansiedlungen im Zabergäu (793 n. Chr.).
Ein einmaliges Fenster in die Keuper-Zeit
Der „Weiße Steinbruch“ war von 1902 bis 1914 in Betrieb. Er diente dem Abbau von Stubensandstein als Baumaterial. Viele typische Gebäude im Stromberg sind aus Keupersandstein errichtet, das bekannteste sicher das Kloster Maulbronn. Der Name Stubensandstein rührt von der Verwendung des gemahlenen Sandsteines als Putz- oder Fegesand auf den Holzböden der Wohnstuben.
Der Stubensandstein ist eine Flussablagerung. Die periodisch fließenden Flüsse transportierten vor ca. 210 Millionen Jahren aus Richtung Osten bzw. Südosten Verwitterungsschutt eines Hochlandes bis hierher. In den Flussrinnen lagerte sich der Sand ab. Der feine Ton setzte sich ebenfalls im Flusslauf oder auf den Überflutungsebenen ab.
Reptilien- und Amphibienfunde
Der „Weiße Steinbruch“ ist besonders durch die Reptilien- und Amphibienfunde berühmt geworden. Es gibt keinen anderen Keuper-Steinbruch mit einer vergleichbaren Vielfalt an Fossilien. Die Fossilien fanden sich sowohl im Sandstein selbst als auch in zwischengelagerten Tonschichten. Zur Keuperzeit befand sich das Zabergäu in einer großen, flachen Senke, dem sogenannten „Germanischen Becken“.
Als ersten Pfaffenhofener Fund übereichte im Jahre 1906 der Pächter vom „Weißen Steinbruch“ Albert Burrer (1866-1939), Prof. Eberhard Fraas vom Königlichen Stuttgarter Naturalienkabinett das Rumpfstück eines Aetosauriers.
Zu den spektakulärsten Fossilien zählen die Skelettreste des ältesten europäischen Dinosauriers Sellosaurus. Damit war der Beginn einer über 160 Millionen Jahre währenden globalen Herrschaft der Dinosaurier auf dem Festland dokumentiert. Der Sellosaurus wurde in Süddeutschland häufiger gefunden, weshalb ihm auch der Spitzname „Schwäbischer Lindwurm“ verliehen wurde. Und auch im Logo des Stuttgarter Naturkundemuseums findet sich ein derartiger Dinosaurier, auch wenn es sich nicht exakt um die in Pfaffenhofen gefundene Art handelt.
Abgüsse der Fundstücke können im Rathaus Pfaffenhofen besichtigt werden, beispielsweise die rechte Pfote des Dinosauriers „Sellosaurus“, auch als Plateosaurus bezeichnet.
Infomaterialien
Pfaffenhofen
Faltblatt „Funde aus der Triaszeit“