Die Tagestour führt von der Tourist-Info in Aschau i. Chiemgau auf den Laubenstein. Wer dort oben die Aussicht geniesst, steht auf einem Gestein, das fast gänzlich aus Fossilien besteht.
Wegbeschreibung
Mit 740 Höhenmetern verlangt die Tour einiges an Kondition, belohnt aber am Ziel – bei entsprechendem Wetter – mit einer prächtigen Sicht in die Ferne und – mit etwas Aufmerksamkeit – mit interessanten Fossilfunden.
Von der Tourist-Info Aschau i. Chiemgau folgt die Route dem Grenzenlos-Wanderweg entlang der Prien und biegt nach etwa 1 km nach rechts in den Maximiliansweg ein. Dieser führt in Serpentinen steil hinauf zur Hofalm (mit Einkehrmöglichkeit, die man aber vielleicht besser für den Rückweg einplant).
Geologische Sehenswürdigkeiten
GeoPunkt "Eiszeit unter dem Laubenstein"
Weiter geht es auf dem Maximiliansweg, der nach der Hofalm über einen sanften Geländerücken führt. Dabei handelt es sich um die Moräne eines eiszeitlichen Lokalgletschers, also eines kleinen örtlichen Gletschers. Das Eis dagegen, das damals das Priental ausfüllte, war das Eis eines Ferngletschers, der sein Nährgebiet in den Zentralalpen hatte. Die runde Senke der Holzstube, die nach Überschreiten der Moräne sichtbar wird, enthielt einstmals einen Gletschersee.
Der Weg führt in den Wald und auf 1.130 m Höhe zweigt ein Wanderweg nach links in Richtung Laubenstein ab. Der Weg führt stetig aufwärts bis 1.272 m. An einem Abzweig der Forststraßen geht es links weiter und an den Gebäuden der Laubensteinalm vorbei hinauf zum Gipfel des Laubensteins.
Geotop "Fossilien im Mitteljura des Laubenstein-Gipfelrückens"
Auf dem Pfad auf dem flachen Gipfelplateau lohnt es sich, in die Knie zu gehen und das, was mit Schuhen getreten wird, anzuschauen. Hier und auf kahlen Stellen in den Almwiesen liegen grobe beigefarbene Gesteinskörner und dazwischen eingestreut kleine „Muscheln“. Die „Muscheln“ sind meist keine, denn sie lagen oder klebten nicht am Meeresgrund, wie Muscheln das so tun, sondern es sind Brachiopoden. Brachiopoden hatten einen zähen, beweglichen Stiel, mit dem sie sich am Untergrund verankerten. Wer ein einigermaßen vollständiges Exemplar genauer untersucht, wird dort, wo die Muschel ihr Schloss hat, bei dem Brachiopoden stattdessen ein kleines Loch finden, aus dem der Stiel austrat.
Auch die millionenfach herumliegenden groben Körner sind Reste von Fossilien. Es sind die kalkigen Stielglieder von Seelilien (wissenschaftlich: Crinoiden). Ihre ursprünglich runde oder manchmal fünfeckige Form ist nur selten zu erkennen, denn sie wurden von Meeresströmungen ein ganzes Stück transportiert, dabei etwas beschädigt und in Senken zusammengeschwemmt. In der MItte hatten die Stielglieder ein kleines Loch (Nervenkanal), das manchmal noch zu erkennen ist.
Was an Fossilien hier im Grus des Wegs gut zu beobachten ist, findet sich auch schön herausgewittert an Felsoberflächen. Wer den Fels aber mit dem Hammer anschlägt, wird wahrscheinlich enttäuscht. Das harte Gestein bricht quer durch die Fossilien. Nur selten können schön mit kleinen Kristallen ausgekleidete Hohlräume von Brachiopoden überraschen.
Der Fossilreichtum hier am Laubenstein wurde schon früh von Geologen bemerkt. Die Wissenschaftler haben nicht nur eine große Anzahl von gut erhaltenen Fossilien, sondern auch eine große Artenanzahl feststellen können. Anhand der Fossilien konnte das Gesteinsalter als Mittlerer Jura bestimmt werden. Die Seelilien und Brachiopoden lebten also vor etwa 170 Millionen Jahren.
Infomaterialien
Aschau
„Geologie erleben“ – Ein Berggipfel aus Seelilien – keine Infomaterialien vorhanden!
Textquellen