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Schon wieder ein Premiumwanderweg
„Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf erlebt der Wandermarkt eine neue Gründerzeit. Wie vor hundert Jahren entstehen überall neue Wanderwege mit und ohne Siegel, Zertifikat oder Prädikat. Jede Region, jeder Ort, der etwas auf seine Landschaft hält, präsentiert sich mit aufwendig vermarkteten Steigen, Pfaden und Touren. Der Wandergast wird mit derlei Offerten geradezu überflutet – und verliert die Übersicht.
Um auf diesem sich rasch entwickelnden Markt der Möglichkeiten überhaupt noch wahrgenommen zu werden, bedarf es überzeugender Orientierungshilfen. Vermarktung um der Vermarktung willen allein hilft nicht. Sie muss sich auf echte Spitzenqualität gründen und in der Bildung von Wandermarken gipfeln. Nur so kommt das nachweislich wichtigste PR-Medium zum Tragen: Die Mund-zu-Mund-Botschaft.“
… schreibt das Deutsche Wanderinstitut auf der vereinseigenen Webseite (Stand: 22.04.2023)
Orientierungshilfe
Die Wegbezeichnung „Geißenpfad“ gibt schon einen Hinweis auf das, was den Wanderer auf der Tour erwartet.
ABER: Der Pfad bietet noch deutlich mehr, v.a. aus geologischer und bergbauhistorischer Sicht. Diese Kombination ist in Deutschland einmalig. Die Landschaft am Südrand des Feldbergmassivs einfach nur wunderbar.
Und genau deshalb ist der Geißenpfad nicht doch nur „schon wieder ein Premiumwanderweg“, sondern tatsächlich ein ganz besonderer Wanderweg.
Streckenführung
Der offizielle Startpunkt des prämierten Genießerpfades ist der Mösle Parkplatz in Menzenschwand-Hinterdorf. Die Rundtour verläuft im „Gegenuhrzeigersinn“.
Der erste Wegabschnitt führt über die Menzenschwander Wasserfälle in Richtung Feldberg durch das Tal der Menzenschwander Alb bis hoch zur Menzenschwander Kluse mit beeindruckenden Zeugnissen der letzten Eiszeit.
Der zweite Wegabschnitt führt in Richtung Herzogenhorn durch das Tal des Krunkelbachs, wo sich kurz vor dem Rückweg nach Menzenschwand/der Bachquerung bei der Barbaraquelle bis 1992 das Uran-Versuchsbergwerk „Grube Krunkelbach“ – oder auch „Grube Hans Paul“ genannt – befand.
Menzenschwander Alb
Die Alb entsteht aus zwei Quellflüssen, der Menzenschwander Alb und der Bernauer Alb. Sie fließt in südliche Richtung und mündet, gemessen von der Quelle seines linken Oberlaufs, nach fast 44 km bzw. ab dem Zusammenfluss der zwei Oberläufe nach 32 km bei Albbruck in den Hochrhein. Mit einer mittleren natürlichen Wasserführung von 8,6 m³/s ist die Alb der zweitgrößte rechte Nebenfluss des Hochrheins.
Das Quellgebiet der Menzenschwander Alb liegt am Südhang des Feldberg-Massivs im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, das der Bernauer Alb am Südhang des Herzogenhorns. Nachdem beide Bäche ihre namengebenden Orte, Menzenschwand und Bernau in südöstlicher Richtung durchflossen haben, vereinigen sie sich nach unter 14 km bzw. über 11 km an der Glashofsäge zur Alb.
Beide Täler haben durch eiszeitliche Gletscher des ehemaligen Feldberg-Gletschers verbreiterte Talsohlen, die wegen ihrer Höhenlage um 900 m von Grünlandwirtschaft geprägt sind. Das Bernauer Tal ist ein breites Becken, das durch kleine Talstufen, Moränenwälle, moorige Senken, kleine Bachschluchten und rundhöckerartige Felsköpfe gegliedert ist. Etwas oberhalb der frostgefährdeten Talsohle liegen verstreut die Weiler und Einzelhöfe des Ortes. Noch augenfälliger sind die glazialen Formen im engeren Tal der Menzenschwander Alb. Bekannt ist der steile Endmoränenwall der Menzenschwander Kluse. Unterhalb stürzt die Alb in Wasserfällen durch eine kleine Schlucht zur Verlandungsebene eines vom einstigen Krunkelbach-Talgletscher ausgeschürften Seebeckens.
Textquelle: Wikipedia (Stand: 22.04.2023
Hauptfallstufe der Menzenschwander Wasserfälle im April 2023.
Hauptfallstufe der Menzenschwander Wasserfälle im April 2023.
Glaziale Formen
Rund um Menzenschwand können mehrere Glazialformen angetroffen werden, die vom Feldberg, dem Herzogenhorn und dem Spießhorn ausgehende Gletscherzungen während der letzten Eiszeit (Würm) geschaffen haben. Es handelt sich um Endmoränenwälle, ein Hängetal mit Wasserfallstufe, das Scheibenlechtenmoos-Kar und mehrere Rundhöcker.
Im mittleren, leicht vermoorten Talbereich der Menzenschwander Alb befinden sich im Bereich der „Kluse“ drei deutlich erkennbare Endmoränenwälle, die bogenförmig quer zum Tal verlaufen. Ihr Verlauf ist allerdings etwas asymmetrisch. An der Nordseite legen sich die Wälle flach an den Talrand, während sie an der Südseite senkrecht an den Rand stoßen. Die drei Moränen in der Kluse werden dem Feldsee-Stadium vor rund 13 000–12 000 Jahren zugeordnet.
Im weiteren Verlauf überwindet die Alb eine kleine Wasserfallstufe aus Bärhalde-Granit (Menzenschwander Wasserfälle). Sie kam dadurch zustande, dass sich der größere Gletscher aus dem unterhalb von der Seite einmündenden Krunkelbachtal stärker eintiefte und den Albtalgletscher aufstaute. Dadurch blieb nach Abschmelzen der Gletscher das Albtal als höher gelegenes Hängetal übrig.
Glaziale Formen in näherer Umgebung:
Westlich von Menzenschwand-Hinterdorf schürfte das Gletschereis am Osthang des Spießhorns in 1.097 m NN eine Karhohlform aus – das Scheibenlechtenmoos-Kar. Die bewaldeten Karwände sind hauptsächlich aus Bärhalde-Granit aufgebaut, ragen gut 140 m steil empor und schließen oben mit einem mächtigen Felskranz ab. Das Kar ist durch einen Endmoränenwall abgeriegelt. In dem übertieften Karboden hat sich ein Hochmoor gebildet, das bis 6 m Torfmächtigkeit aufweist. Nach Pollenanalysen reicht die Moorbildung bis 11 000 Jahre zurück. Sedimentologische Untersuchungen ergaben am Grund des Moors den Nachweis von Laacher Bimstuff, der beim letzten großen Vulkanausbruch in der Eifel vor knapp 13 000 Jahren ausgeworfen wurde. Hinweis: Der Laacher Vulkan ist 293 km entfernt.
Unterhalb von Menzenschwand-Vorderdorf befinden sich beim Sportplatz einige Rundhöcker aus Bärhalde-Granit. Die typische, flach abgerundete und glatte Schlifffläche auf der Luvseite und die steilere, raue und felsige Oberfläche auf der Leeseite der Rundhöcker werden hier besonders deutlich. Diese schönen Bildungen wurden dadurch begünstigt, dass die Fließrichtung des Gletschereises mit der Hauptkluftrichtung des Granits zusammenfiel.
Textquelle: LGRB-Wissen „Endmoränen und weitere Glazialformen bei Menzenschwand“ (Stand: 22.04.2023).
Tipp
Von Mai bis Oktober sind die Menzenschwander Wasserfälle jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag abends beleuchtet.
Endmoränenriegel an der Kluse im Talboden der Menzenschwander Alb im April 2023. Blick talabwärts nach Süden.
Seitenmoräne an der östlichen Flanke im Tal der Menzenschwander Alb im April 2023. Blick talaufwärts nach Norden.
Uran-Versuchsbergbau im Krunkelbachtal
Im Schwarzwald wurden nach dem Zweiten Weltkrieg nach mehrjährigen Prospektionsarbeiten zwei abbauwürdige Uranvorkommen entdeckt: In Müllenbach bei Baden-Baden und in Menzenschwand. Bei Menzenschwand handelt es sich sogar um das größte Uranvorkommen in den „alten Bundesländern“.
An beiden Standorten hatten die Grubenbetreiber keine Konzession zum Abbau, es wurden lediglich Genehmigungen zu Erkundungszwecken erteilt.
Bei den Erkundungen in Menzenschwand wurden in einem Zeitraum von 31 Jahren (!) insgesamt 100.000 t Uranerz entnommen.
Mehr erfahren …
Die Floriansquelle im April 2023. Der Bohrbrunnen versorgt das Revitalbad in Menzenschwand mit radonhaltigem Wasser.
Infomaterialien
Textquellen
Webseite „Deutsches Wanderinstitut e.V.“ (Stand: 22.04.2023)
Wikipedia „Alb (Hochrhein)“ (Stand: 22.04.2023)
LGRB-Wissen „Endmoränen und weitere Glazialformen bei Menzenschwand“ (Stand: 22.04.2023)