Bad Friedrichshall: Salzwanderweg

Der Salzwanderweg begibt sich auf die Spuren des Salzes und führt weit zurück in die Geschichte der Stadt Bad Friedrichshall. König Friedrich von Württemberg ließ im frühen 19. Jahrhundert nach Salz bohren und wurde so zum Namenspatron der Stadt.

Der Weg führt durch die Geschichte der Salzgewinnung und des Salzabbaus, die Orte dieser Geschichte erleben Sie bei dieser Wanderung.

Salz, das weiße Gold, hat Bad Friedrichshall geprägt. 

Bereits 1816 wies König Friedrich von Württemberg an, eine Saline in Jagstfeld zu errichten. 1818 wurde bereits das erste Siedwerk angebrannt, 1821 wurde die ausgedehnte Anlage der neuen Saline und 1859 gelang der zweite Versuch zum Abteufen eines Schachtes in Jagstfeld. Die Salzförderung brach dort nach einem Stolleneinbruch 1895 jäh ab.

Heute erinnern noch der idyllische Schachtsee und ein historisches Tretrad an dieses frühere Bergwerk.

Der Salzwanderweg führt durch die Geschichte der Salzgewinnung und an die historischen Orte des Salzbergbaus. Insgesamt 11 Infotafeln erläutern die spannende Geschichte zur ehemaligen Saline und dem früheren Bergwerk in Jagstfeld.

Nach der Wandertour bietet sich ein Besuch im Salzbergwerk Bad Friedrichshall an.

Wegstationen
Station 1: Salinenkanal

Die im Jahr 1817 errichtete Saline Friedrichshall benötigte eine Antriebskraft für die Solepumpen sowie auch einen günstigen Transportweg für das Holz zum Beheizen der Siedepfannen. Dafür wurde ab dem 12. Juni 1819 der Salinenkanal nach Plänen von Oberwasserbaudirektor Karl August Friedrich Duttenhofer gebaut. Bis zu 110 durch Militär bewachte Sträflinge aus der Strafanstalt Ludwigsburg verrichteten die Arbeiten. Der 3,7 Kilometer lange Kanal war 1825 fertiggestellt. Sein Gefälle beträgt 1,9 Meter, seine Wasserkraft erbringt 150 PS. Unterhalb von Hagenbach wurde ein Wehr errichtet, um den Kanal mit Wasser zu versorgen.

Station 2: Eisenbahnbrücke

Die 11,2 Kilometer lange Eisenbahnlinie Heilbronn-Jagstfeld wurde im September 1866 eröffnet. Zur Überquerung von Kocher und Salinenkanal war der Bau von zwei Eisenbahnbrücken notwendig geworden.

Gleichzeitig mit dem Bau des Kochendorfer Salzbergwerks (1896 bis 1899) wurde eine werkseigene Schmalspurbahn zum Transport des Salzes vom Werk Kochendorf zur Salzmühle in der Saline Jagstfeld mit eigener, parallel zur Eisenbahnbrücke stehender Brücke errichtet.

Kurz vor Kriegsende am 24. März 1945 griffen 41 amerikanische Mittelstreckenbomber des Typs Martin B 26 Marauder die Eisenbahnbrücke an und warfen dabei 325 5-Zentner-Sprengbomben ab. Während die Salzbahnbrücke einen Totalschaden erlitt, trug die Eisenbahnbrücke nur leichte Schäden davon. Sie wurde nur kurze Zeit später von deutschen Truppen gesprengt, als sich die US-Armee annäherte. 

Station 3: Holzgarten

Um bei der Salzversorgung vom Ausland unabhängiger zu werden, galt das Augenmerk König Friedrichs von Württemberg fundverdächtigen Stellen in seinem Land. Auf Empfehlung von Bergrat Hermann Bilfinger begann am 17. August 1812 das Bohrgeschäft auf den Jagstfelder Steinäckern. Bei 140,7 Meter wurde das Soleflöz erreicht. Ab Februar 1816 konnte man volllötige Sole fördern. Die Bohrung wurde im August 1816 in 149,9 Meter Tiefe eingestellt. Eine Mächtigkeit von mindestens 12,66 Meter Steinsalz war nachgewiesen, womit man erstmals in Mitteleuropa ein unversehrtes Steinsalzflöz angebohrt hatte. Das Fundbohrloch Nummer 1 befand sich neben dem heutigen E-Werk.

Zur Salzgewinnung betrieb die Saline Friedrichshall bis zu 12 Siedepfannen, für deren Beheizung viel Brennholz benötigt wurde. Das Holz stammte aus den Staatswaldungen der Forstämter Neuenstadt und Bietigheim. Es wurde teils auf dem Kocher, teils auf dem Neckar beigeflößt. Ab 1829 kamen die Flöße aus den Limpurger Waldungen. Endstation für die Flöße war der Fangrechen bei Hagenbach, wo sie aufgebunden wurden. Die Einzelstämme schwammen sodann im Salinenkanal bis zum Fangrechen am Holzgarten. Bis 1855 waren alle Herde auf Steinkohlenfeuerung umgestellt worden.

Station 4: Kraftwerk / Salzmühle

Neben dem heute noch betriebenen kleinen Wasserkraftwerk stand die Salzmühle der Saline Friedrichshall.

Nach erfolgreicher Probebohrung ließ König Wilhelm I. von Württemberg 1817 die Saline auf Jagstfelder Markung errichten. Der erste Sud wurde am 14. Januar 1818 angebrannt.  

Im April 1817 versuchte man 30 Meter vom Fundbohrloch entfernt einen Schacht für die bergmännische Förderung von Steinsalz abzuteufen. Wegen zu starkem Wassereinbruch musste dieses Vorhaben jedoch bei einer Schachttiefe von 63 Meter aufgegeben werden. 

Am 3. April 1820 besichtigte König Wilhelm I. die Salinenanlagen und genehmigte den weiteren Ausbau. In Gedenken an seinen hochseligen Vater gab er der Saline den Namen „Friedrichshall“. Die Salzproduktion stieg rasant: 1820 erzeugte man 17.000 Zentner Salz, im folgenden Jahr bereits 100.000 Zentner und 1822 konnte man 170.000 Zentner Salz gewinnen.  

Nach Fertigstellung des Bergwerks 1859 wurde das Steinsalz mit einer 1168 Meter langen Schienenbahn vom Schacht zur Salzmühle transportiert. Den Antrieb für die beladenen Wägen besorgte anfangs das Gefälle von 8,5 Meter. Es wurden jeweils 10 Wagen zusammen gekoppelt und hinabgebremst. Die leeren Züge wurden von zwei Pferden wieder emporgezogen. Später wurden die Wagen von einer kleinen Lokomotive gezogen. Der größte Teil dieses Salzes wurde mit Schiffen abgefahren. Zur Beladung wurden die Schiffe vom Neckar mit einem Seilzug zur Verladestelle in den Salinenkanal gezogen.

Station 5: Prinzessinnenwäldchen

Gegenüber der Saline befindet sich das so genannte „Prinzessinnenwäldchen“. Die Herkunft dieses Namens ist unbekannt. Früher stand hier ein kleiner Pavillon. Heute befindet sich unter diesem Platz ein 1936 erbauter Wehrmachtsbunker der ehemaligen Neckar-Enz-Verteidigungslinie. 

Südlich dieser Stelle wurde 1935 ein Förderband errichtet, welches das Salz von der Salzmühle bis zum Neckar transportierte, um das Beladen der größeren Neckarschiffe zu ermöglichen. Im Wiesental sieht man noch die Fundamente dieser Anlage.

Station 6: Mündung Salinenkanal

Kurz vor der im Jahr 1869 in Betrieb genommenen Eisenbahnbrücke nach Bad Wimpfen mündet der 3,7 Kilometer lange Salinenkanal in den Neckar. 

Auf der östlichen Seite des Kanals befindet sich das Kindersolbad „Bethesda“, welches der Ludwigsburger Arzt und Pädagoge August Hermann Werner 1861 gründete.

Station 7: Saline Friedrichshall

Nach erfolgreichen Bohrungen nach Salz von 1812 bis 1816 konnte man ab Februar 1816 volllötige Sole fördern. Erstmals war man in Mitteleuropa auf ein Steinsalzflöz gestoßen. 1817 wurde die Saline errichtet und in den folgenden Jahren immer weiter ausgebaut. König Wilhelm I. hatte im Jahr 1820 den Bau genehmigt und ihn in Gedenken an seinen hochseligen Vater den Namen „Friedrichshall“ gegeben. Nach vielen erfolgreichen Jahren wurde im März 1969 die Saline Friedrichshall stillgelegt. Zahlreiche Gebäude wurden in der Zwischenzeit abgebrochen. Ihre Funktion übernahm eine moderne Schmelzanlage (Vakuum Raffinade) zur Herstellung von Kochsalz beim Kochendorfer Bergwerk.

Station 8: Bahnhof

1866 wurde die Eisenbahnstrecke Heilbronn – Jagstfeld in Betrieb genommen. Ihre Weiterführung über das badische Osterburken ins bayerische Würzburg bedurfte drei weiterer Jahre Verhandlungszeit zwischen den beteiligten Staatsregierungen sowie Bauzeit. Kurz vor ihrer Vollendung im gleichen Jahr, 1869, war auch die Strecke Heidelberg – Meckesheim – Sinsheim mit dem an der Grenze zwischen Württemberg und Baden liegenden Jagstfeld verbunden worden. 

Das Bahnhofsgebäude von Jagstfeld wurde 1866 eingeweiht. Das Gebäude lag zwischen den Gleisanlagen (Inselbahnhof) und konnte von der Poststraße erreicht werden. Als Grenzbahnhof war das Verwaltungsgebäude geteilt: auf der Ostseite befand sich die königlich württembergische und auf der Westseite die großherzoglich badische Verwaltung. In der Anfangszeit mussten auf dem Jagstfelder Bahnhof sogar die Lokomotiven der grenzüberfahrenden Züge ausgewechselt werden. 

Im März 1945 wurde das Gebäude durch Fliegerangriff völlig zerstört. Das neue Bahnhofgebäude auf der Ostseite wurde am 26. Juli 1955 eingeweiht. Heute ist der Jagstfelder Bahnhof Bad Friedrichshaller Hauptbahnhof.

Station 9: Alter Schacht Friedrichshall

Am 2. Januar 1854 begann man unter Leitung von Bergrat Friedrich von Alberti mit dem Abteufen eines runden Schachtes mit einem Durchmesser von 6,9 Meter, um nach dem missglückten Versuch von 1817 nochmals das unter der Erdoberfläche ruhende Steinsalzlager zu erschließen.  

Am 14. März 1859 fuhr man in 152,3 Meter Tiefe das Salzlager an. Es hatte eine Mächtigkeit von 13,5 Meter. Das Werk war gelungen, das Königreich Württemberg besaß nun eine zweite Steinsalzgrube.  

Durch den Bruch einiger Pfeiler im alten Abbaufeld erfolgte am 15. September 1895 ein starker Wassereinbruch, das Bergwerk soff ab. Die wertvollen Maschinen konnten noch gerettet werden. Menschen kamen bei dem Unglück nicht zu Schaden. Über dem eingebrochenen Abbaufeld entstand eine Senkung des Geländes. Später wurde hier der Schachtsee angelegt.

Station 10: Tretrad

Dieses mit Menschenkraft betriebene Tretrad diente beim Niederbringen einer Bohrung zum Heben und Ablassen des Bohrgestänges. Später wurde mit Hilfe des Tretrades die zusammengeschraubten Metallrohre in das Bohrloch eingelassen. Unter Verwendung einer Pumpe konnte dann die Sole gefördert werden. Bei gelegentlichen Reinigungsarbeiten wurden die Rohre ebenfalls unter Zuhilfenahme des Tretrades gehoben und dann wieder abgelassen. 

Gegenüber im Kocherwald befindet sich ein großes Grabhügelfeld aus der Urnenfelderzeit (um 1000 v. Chr.).

Station 11: Bunker im Wald

Unter dem Erdwall befindet sich ein 1936 erbauter Wehrmachtsbunker der Neckar-Enz-Verteidigungslinie. In Bad Friedrichshall wurden 58 Bunker gebaut. Auf Anordnung der amerikanischen Militär-Regierung mussten die meisten Bunker nach 1945 gesprengt werden.

Station 12: Römischer Limes in Bad Friedrichshall (beim Werk Hengstenberg)

An dieser Stelle kreuzt der Radweg den Limes, die ehemalige Grenze des Römischen Reiches. Für rund 50 Jahre trennte der Limes, der durch den Odenwald, entlang des Neckars und über die Schwäbisch Alb verlief, die Germanen von den Römern. In seiner letzten Ausbauphase bestanden hier eine Sperranlage aus Holz und Wachttürme aus Stein, von denen aus der Grenzstreifen lückenlos überwacht werden konnte. Nur unweit des Infoschildstandortes muss sich ein Wachtturm befunden haben. Er konnte noch nicht entdeckt werden.

Immer wieder sind auch kleine Kastelle angelegt worden, wie an der Jagst bei Duttenberg  und auf der Höhe südlich des Kochers beim Bergfriedhof. Die großen Militärlager dieser Grenzanlage befanden sich aber in diesem Raum am Neckar, wie in Bad Wimpfen  oder bei Heilbronn-Böckingen.

Station 13: Hagenbacher Wehr

Die im Jahr 1817 errichtete Saline Friedrichshall benötigte eine Antriebskraft für die Solepumpen sowie auch viel Holz zum Beheizen der Siedepfannen. Deshalb wurde zwischen 1819 und 1825 unterhalb von Hagenbach im Kocher ein Wehr errichtet und der Salinenkanal gebaut. Der Kanal hat vom Hagenbacher Wehr bis zur Mündung in den Neckar eine Länge von 3,7 Kilometer und ein Gefälle von 1,9 Meter. Zur Arbeit daran wurden bis zu 110 Sträflinge aus Ludwigsburg beschäftigt, die durch das Militär bewacht wurden.

Die ab 1829 aus den Limpurger Waldungen kommenden Flöße wurden hier am Fangrechen aufgebunden. Die einzelnen Stämme schwammen dann weiter bis zum Fangrechen bei der Saline.

Station 14: Römischer Limes in Bad Friedrichshall (am Kocherkanal)

An dieser Stelle kreuzt der Weg am Salinenkanal den Limes, die ehemalige Grenze des Römischen Reiches. Für rund 50 Jahre trennte der Limes, der durch den Odenwald, entlang des Neckars und über die Schwäbisch Alb verlief, die Germanen von den Römern. In seiner letzten Ausbauphase bestanden hier eine Sperranlage aus Holz und Wachttürme aus Stein, von denen aus der Grenzstreifen lückenlos überwacht werden konnte. 

Immer wieder sind auch kleine Kastelle angelegt worden, wie an der Jagst bei Duttenberg und auf der Höhe südlich des Kochers beim Bergfriedhof. Die großen Militärlager des Grenzsystems befanden sich aber in unserem Raum am Neckar, wie in Bad Wimpfen im Tal oder bei Heilbronn-Böckingen.

Infomaterialien

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Bad Friedrichshall

Faltblatt „Salzbergwerk Bad Friedrichshall“

Heilbronn: Geologischer Lehrpfad Keuperweg

Über viele Jahrhunderte hinweg wurde in der Region um Heilbronn Schilfsandstein gebrochen. Er galt als geschätzter Werkstein und wurde exportiert.

Der Geologische Lehrpfad „Keuperweg“ wurde im Jahr 1984 von den Heilbronner Museumsfreunden als Streckentour mit 13 Infotafeln errichtet.

Eine besondere Empfehlung ist ein Abstecher in das absolut ruhig gelegene Naherholungsgebiet „Alter Steinbruch Jägerhaus“, das ein wichtiges kulturgeschichtliches und geologisches Anschauungsobjekt darstellt.

Wichtiger Hinweis

Der Pfad wurde inzwischen neu konzipiert, inhaltlich runderneuert und als Rundweg ausgewiesen. Der „neue“ Lehrpfad wurde im Oktober 2022 als „Geo- und Naturpfad Heilbronn“ eröffnet.

Naturschutzgebiet „Alter Steinbruch Jägerhaus“

Als ehemals bedeutendster Steinbruch Württembergs lieferte der Schilfsandsteinbruch beim Jägerhaus über ein halbes Jahrtausend wertvolles Baumaterial, das nicht nur in Heilbronn, sondern weit über die Stadtgrenzen hinaus hohes Ansehen genoss.

Nach Aufgabe der Nutzung 1968 drohte dem Steinbruch wie vielen anderen die Verfüllung. 1972 wurde er durch das Regierungspräsidium Stuttgart als Naturschutzgebiet ausgewiesen. 1986 erfolgte die Erweiterung des Schutzgebietes auf eine Größe von knapp 30 ha.

Schutzzweck ist die Erhaltung des aufgelassenen Steinbruchgeländes als naturkundlich und kulturhistorisch bedeutsames Gebiet, die Beibehaltung der charakteristischen Eigenart als wertvoller Lebensraum für die heimische, wild lebende Tier- und Pflanzenwelt, die Sicherung des Gebietes für die nicht an Erholungseinrichtungen gebundene stille Erholung der Allgemeinheit sowie die Beibehaltung der Artenzusammensetzung des Waldes.

Das Naturschutzgebiet ist durch einen Rundweg auf den ehemaligen Zu- und Abfahrten erschlossen.

Beschreibung Steinbruch

In der alten Abbauwand erkennt man die mächtigen Sandstein-Lagen, die durch dünne Tonstein- und Mergellagen untergliedert werden.

Beim Abbau wurden große Blöcke mit schweren Stahlkeilen abgebaut. In jüngerer Zeit kamen dann auch Diamant-besetzte Sägen und Fräßmaschinen zum Einsatz.

Paläogeographie

Nach Ablagerung der Gipskeuper-Abfolgen in weiten Schlammebenen veränderten sich die klimatischen Bedingungen, und das Landschaftsbild wurde nun durch ein riesiges System miteinander verflochtener großer Flüsse („braided river“) dominiert. Die Flüsse schnitten sich metertief in die zuvor abgelagerten Tonsteine und Mergel des Gipskeupers ein. Diese relativ weichen Schichten waren leicht auszuräumen. Dadurch entstanden oft sehr breite Rinnen, in denen die Flüsse, je nach Fließgeschwindigkeit, ihre mitgeführte Geröll- und Suspensionsfracht ablagerten.

Die Hauptmasse des so abgelagerten Materials besteht aus kleinen Gesteinsbruchstücken, Quarz- und Feldspatkörnern. Daneben finden sich Glimmerplättchen sowie auch Schwerminerale. Anreicherungen von Eisen-Hydroxiden sind als dunkle Flecken zu erkennen. Dieses zunächst nicht verfestigte Sedimentgestein wurde durch darüber abgelagerte Schichten allmählich verdichtet und entwässert. Mit Sand und Schluff gemeinsam abgelagerte Tonminerale verkitteten die Körnchen zu einem tonigen Sandstein, den Schilfsandstein.

Hierauf beruht die bei den Steinmetzen beliebte gute Verarbeitbarkeit des Schilfsandsteins. Allerdings ist das tonige Bindemittel auch die Ursache für die nicht sehr ausgeprägte Verwitterungsbeständigkeit. Mit seiner guten Verarbeitbarkeit und seinem warmgelben Farbton war der Heilbronner Schilfsandstein über viele Jahrhunderte ein geschätzter Werkstein.

Er wurde in ganz Deutschland als Bau- und Bildhauerstein geschätzt und sogar exportiert. Bekannte Beispiele sind viele historische Gebäude in Heilbronn, aber auch der Kölner Dom oder sogar der Bahnhof von Amsterdam (Hansch et al. o.J.).

Nach über 500 Jahren endete um 1960 der Steinbruchbetrieb am Jägerhaus. Seit 1972 ist der Jägerhaus-Steinbruch Naturschutzgebiet.

Infomaterialien

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Heilbronn

Geologischer Lehrpfad Keuperweg – keine Infomaterialien vorhanden!

Heilbronn: Geo- und Naturpfad

Der neue Heilbronner Geo- und Naturpfad am Jägerhaus (seit Oktober 2020) eröffnet außergewöhnliche Einblicke in die Erd- und Landschaftsgeschichte

Die Bedeutung der Steinbrüche am Jägerhaus motivierte bereits die Gründer der Heilbronner Museumsfreunde 1984 zur Errichtung eines geologischen Lehrpfads. Jetzt wurde der Pfad unter Federführung der Museen als 4 Kilometer langer Rundweg vollständig neu konzipiert und somit materiell und inhaltlich runderneuert.

Die beeindruckenden Gesteinsschichten, das Vorkommen seltener Pflanzengemeinschaften und die facettenreiche Kulturgeschichte machen die ehemaligen Steinbrüche am Jägerhaus zu einem einzigartigen Geotop in Nordwürttemberg. Rund fünf Millionen Jahre Klima- und Landschaftsgeschichte sind hier sichtbar und jetzt neu erlebbar.

Die dortigen Gesteine entstanden vor rund 230 Millionen Jahren. Damals war das heutige Süddeutschland Teil einer ausgedehnten Tiefebene. Von umgebenden Hochländern transportierte das fließende Wasser Sande und Tone ins Innere der Tiefebene – das Ausgangsmaterial für die Gesteine entlang des Lehrpfads. Deren Abbau ist seit dem 14. Jahrhundert belegt. 1968 wurde der Betrieb eingestellt und das Gelände 1972 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Heute ist der ehemalige Steinbruch Rückzugsraum für viele gefährdete Pflanzen- und Tierarten.

Die 14 neuen, interaktiven Stationen des Lehrpfads erklären die geologischen Aspekte und eröffnen außergewöhnliche Einblicke in die Natur und Kultur der Heilbronner Region. Als Pendant des Skulpturenpfads am Wartberg ist Heilbronn um eine weitere kulturelle Attraktion reicher, die sich gleichermaßen an Naturfreunde, geologisch Interessierte und Familien richtet.

Führungen

Die Städtischen Museen bieten geführte Rundgänge am Geo- und Naturpfad an. Aktuelle Termine und Details zur Anmeldung bzw. Buchung erfahren Sie auf der Internetseite oder unter der Telefonnummer 07131/562295.

© Städtische Museen Heilbronn. Mit freundlicher Genehmigung. Vielen Dank.

Hinweise zum „Geo- und Naturpfad“

  • Die Städtischen Museen Heilbronn haben ein kleines Infoheftchen (32 Seiten) als Wegbegleiter für die Hosentasche herausgegeben.
  • Der Pfad ersetzt den 1984 errichteten „Geologischen Lehrpfad Keuperweg„, der als Streckenwanderung mit 13 Infotafeln ausgewiesen war.

Weitere Infos bei …

Holger Nass

Holger Nass

Museumspädagoge

 

Stadt Heilbronn | Schul-, Kultur- und Sportamt | Städtische Museen Heilbronn

Deutschhofstraße 6, D-74072 Heilbronn

Telefon: 07131 56- 3260 (Mo, Di, Mi, Fr)

Holger.Nass@heilbronn.de

www.museen-heilbronn.de

www.facebook.com/StaedtischeMuseenHeilbronn

www.instagram.com/museenheilbronn

Wegstationen
Station 1: Einführung
Station 2: Verblüffende Geologie
Station 3: Sandkorn mit Migrationshintergrund
Station 4: Fenster in die Landschaftsgeschichte
Station 5: Minerale als Klimazeugen
Station 6: "Goldgrube" Sandsteinbruch
Station 7: Kaltluftdusche
Station 8: Zeitsprung von zwei Millionen Jahren
Station 9: Gesteine wie Blätterteig
Station 10: Vegetationsgegensätze
Station 11: Abwechslungsreich
Station 12: Uralter Wirtschaftswald
Station 13: Achtung Steinschlag!
Station 14: Kulturlandschaft auf Schilfsandstein

Naturschutzgebiet „Alter Steinbruch Jägerhaus“

Als ehemals bedeutendster Steinbruch Württembergs lieferte der Schilfsandsteinbruch beim Jägerhaus über ein halbes Jahrtausend wertvolles Baumaterial, das nicht nur in Heilbronn, sondern weit über die Stadtgrenzen hinaus hohes Ansehen genoss.

Nach Aufgabe der Nutzung 1968 drohte dem Steinbruch wie vielen anderen die Verfüllung. 1972 wurde er durch das Regierungspräsidium Stuttgart als Naturschutzgebiet ausgewiesen. 1986 erfolgte die Erweiterung des Schutzgebietes auf eine Größe von knapp 30 ha.

Schutzzweck ist die Erhaltung des aufgelassenen Steinbruchgeländes als naturkundlich und kulturhistorisch bedeutsames Gebiet, die Beibehaltung der charakteristischen Eigenart als wertvoller Lebensraum für die heimische, wild lebende Tier- und Pflanzenwelt, die Sicherung des Gebietes für die nicht an Erholungseinrichtungen gebundene stille Erholung der Allgemeinheit sowie die Beibehaltung der Artenzusammensetzung des Waldes.

Das Naturschutzgebiet ist durch einen Rundweg auf den ehemaligen Zu- und Abfahrten erschlossen.

Beschreibung Steinbruch

In der alten Abbauwand erkennt man die mächtigen Sandstein-Lagen, die durch dünne Tonstein- und Mergellagen untergliedert werden.

Beim Abbau wurden große Blöcke mit schweren Stahlkeilen abgebaut. In jüngerer Zeit kamen dann auch Diamant-besetzte Sägen und Fräßmaschinen zum Einsatz.

Paläogeographie

Nach Ablagerung der Gipskeuper-Abfolgen in weiten Schlammebenen veränderten sich die klimatischen Bedingungen, und das Landschaftsbild wurde nun durch ein riesiges System miteinander verflochtener großer Flüsse („braided river“) dominiert. Die Flüsse schnitten sich metertief in die zuvor abgelagerten Tonsteine und Mergel des Gipskeupers ein. Diese relativ weichen Schichten waren leicht auszuräumen. Dadurch entstanden oft sehr breite Rinnen, in denen die Flüsse, je nach Fließgeschwindigkeit, ihre mitgeführte Geröll- und Suspensionsfracht ablagerten.

Die Hauptmasse des so abgelagerten Materials besteht aus kleinen Gesteinsbruchstücken, Quarz- und Feldspatkörnern. Daneben finden sich Glimmerplättchen sowie auch Schwerminerale. Anreicherungen von Eisen-Hydroxiden sind als dunkle Flecken zu erkennen. Dieses zunächst nicht verfestigte Sedimentgestein wurde durch darüber abgelagerte Schichten allmählich verdichtet und entwässert. Mit Sand und Schluff gemeinsam abgelagerte Tonminerale verkitteten die Körnchen zu einem tonigen Sandstein, den Schilfsandstein.

Hierauf beruht die bei den Steinmetzen beliebte gute Verarbeitbarkeit des Schilfsandsteins. Allerdings ist das tonige Bindemittel auch die Ursache für die nicht sehr ausgeprägte Verwitterungsbeständigkeit. Mit seiner guten Verarbeitbarkeit und seinem warmgelben Farbton war der Heilbronner Schilfsandstein über viele Jahrhunderte ein geschätzter Werkstein.

Er wurde in ganz Deutschland als Bau- und Bildhauerstein geschätzt und sogar exportiert. Bekannte Beispiele sind viele historische Gebäude in Heilbronn, aber auch der Kölner Dom oder sogar der Bahnhof von Amsterdam (Hansch et al. o.J.).

Nach über 500 Jahren endete um 1960 der Steinbruchbetrieb am Jägerhaus. Seit 1972 ist der Jägerhaus-Steinbruch Naturschutzgebiet.

Infomaterialien

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Heilbronn

Presseinformation zum neu konzipierten Lehrpfad vom 15.09.2020

Jagstberg: Geopfad

Entwicklung der Natur und Kulturlandschaft mit zahlreichen Zeugnissen, Spuren des wirtschaftenden Menschen und natürliche Prozesse der Wasserwirkung durch Verwitterung, Abtragung und Aufschüttung.

Rundweg mit 32 Stationen.

Wegstationen

Infos siehe Broschüre „Geopfad Jagstberg“

Station 1: Schwemmfächer an der St. Anna-Kapelle
Station 2: Bausteine aus der Region
Station 3: Wildbachverbauung am Klingenaustritt
Station 4: Seitenerosion im Unteren Muschelkalk
Station 5: Rautenklinge
Station 6: Kalktuff in der Roten Klinge
Station 7: Rutschung im Mittleren Muschelkalk
Station 8: Lesesteinhaufen bei der St. Anna-Kapelle
Station 9: Historischer Weinberg am Altenberg
Station 10: Bildstock aus der Barockzeit
Station 11: Lesesteinriegel am Hang der Rautenklinge
Station 12: Bildstock aus der Barockzeit
Station 13: Engtal - Breittal am Galgenberg
Station 14: Kerbensprung
Station 15: Gesteinswechsel
Station 16: Abrisscholle am Beginn des Rutschgebietes im Riedhölzle
Station 17: Quellen aus dem Lettenkeupersandstein
Station 18: Kerbtälchen
Station 19: Bachschwinde mit Schluckloch (Ponor) in einem Erdfallgebiet
Station 20: Eiszeitliche Trockentalmulde
Station 21: Kartsquelle Bergholz
Station 22: Alte Bogenbrücke über die Hansenklinge
Station 23: Trockentalklinge unterhalb von Bachschwinde und Erdfällen am Heßlachshof
Station 24: Fernwasser
Station 25: Jagstaue
Station 26: Wacholderheide am Dünnersberg
Station 27: Gleitscholle
Station 28: Historischer Kalktuff-Steinbruch
Station 29: Karstquelltopf im alten Steinbruch
Station 30: Bildstock aus der Barockzeit
Station 31: Stillwasser der Jagst
Station 32: Streuobstwiese mit Ackerterrassen

Infomaterialien

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Jagstberg

Broschüre „Geopfad Jagstberg“

Pfaffenhofen: Wanderdreiklang PF 3 (zum Weißen Steinbruch)

Die Tour enthält einen Anstieg hinauf zur Aussichtsplattform „Weißer Steinbruch„.

Die Aussichtsplattform „Weißer Steinbruch“ bietet einen schönen Blick über das Zabergäu. Das Panorama reicht bei guter Fernsicht vom Heidelberger Königstuhl bis zu den Löwensteiner Bergen. Im Vordergrund streicht der Blick im Zabergäu über den Rodbachhof, Burg Stocksberg bis zum Hörnle bei Dürrenzimmern. Der Rodbachhof zählt zu den ältesten urkundlich erwähnten Ansiedlungen im Zabergäu (793 n. Chr.).

Ein einmaliges Fenster in die Keuper-Zeit

Der „Weiße Steinbruch“ war von 1902 bis 1914 in Betrieb. Er diente dem Abbau von Stubensandstein als Baumaterial. Viele typische Gebäude im Stromberg sind aus Keupersandstein errichtet, das bekannteste sicher das Kloster Maulbronn. Der Name Stubensandstein rührt von der Verwendung des gemahlenen Sandsteines als Putz- oder Fegesand auf den Holzböden der Wohnstuben.

Der Stubensandstein ist eine Flussablagerung. Die periodisch fließenden Flüsse transportierten vor ca. 210 Millionen Jahren aus Richtung Osten bzw. Südosten Verwitterungsschutt eines Hochlandes bis hierher. In den Flussrinnen lagerte sich der Sand ab. Der feine Ton setzte sich ebenfalls im Flusslauf oder auf den Überflutungsebenen ab.

Reptilien- und Amphibienfunde

Der „Weiße Steinbruch“ ist besonders durch die Reptilien- und Amphibienfunde berühmt geworden. Es gibt keinen anderen Keuper-Steinbruch mit einer vergleichbaren Vielfalt an Fossilien. Die Fossilien fanden sich sowohl im Sandstein selbst als auch in zwischengelagerten Tonschichten. Zur Keuperzeit befand sich das Zabergäu in einer großen, flachen Senke, dem sogenannten „Germanischen Becken“.

Als ersten Pfaffenhofener Fund übereichte im Jahre 1906 der Pächter vom „Weißen Steinbruch“ Albert Burrer (1866-1939), Prof. Eberhard Fraas vom Königlichen Stuttgarter Naturalienkabinett das Rumpfstück eines Aetosauriers.

Zu den spektakulärsten Fossilien zählen die Skelettreste des ältesten europäischen Dinosauriers Sellosaurus. Damit war der Beginn einer über 160 Millionen Jahre währenden globalen Herrschaft der Dinosaurier auf dem Festland dokumentiert. Der Sellosaurus wurde in Süddeutschland häufiger gefunden, weshalb ihm auch der Spitzname „Schwäbischer Lindwurm“ verliehen wurde. Und auch im Logo des Stuttgarter Naturkundemuseums findet sich ein derartiger Dinosaurier, auch wenn es sich nicht exakt um die in Pfaffenhofen gefundene Art handelt.

Abgüsse der Fundstücke können im Rathaus Pfaffenhofen besichtigt werden, beispielsweise die rechte Pfote des Dinosauriers „Sellosaurus“, auch als Plateosaurus bezeichnet.

Infomaterialien

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Pfaffenhofen

Faltblatt „Funde aus der Triaszeit“