Enspel: Tertiär- und Industrieerlebnispark Stöffel

16.01.2022 | Lehrpfad, Vulkanismus, Westerwald-Lahn-Taunus

Wanderweg

Der Wanderweg „Rund um den Stöffel” ist ein Rundweg der Verbandsgemeinde Westerburg um den Tertiär-, Industrie- und Erlebnispark Stöffel.

Start und Ziel ist die Infothek des Stöffel-Parks. Es geht gleich bergauf.  Wegmarkierung.: schwarzes Schild mit gelber Schrift „IVV-PW“). Einen herrlichen Blick über das 140 Hektar große Gelände des Stöffel-Parks und die beeindruckende Steinbruchkulisse bietet der 16 Meter hohe Aussichtsturm beim Dorfgemeinschaftshaus Stockum-Püschen.

Spaziergänge und Führungen im Park (kostenpflichtig)

Den Stöffel-Park kann man bei einem informativen und abwechslungsreichen Spaziergang entdecken. Unterschiedliche Themenwege mit vielen Kunstwerken führen durch 140 ha Gelände – vorbei an alten stillgelegten Anlagen der Basaltverarbeitung und dem neu angelegten Steinbrucherlebnisgarten. Am Weg befinden sich kleine Infotafeln.

Der Rundgang im Gelände führt bis zur tiefsten Steinbruchsohle an die Fossillagerstätte. Hier unter dem Basalt, in einem ehemaligen Seeboden, sind 25 Millionen Jahre alte Fossilien zu finden wie die weltberühmte Stöffel-Maus, die im Original seit April 2016 im TERTIÄRUM ausgestellt ist.

Die Alte Schmiede zeigt noch viel von der Arbeitswelt im 20. Jahrhundert. Auch viele Informationen zum Basaltabbau zwischen 1902 und 2000.

Brecher-Spaziergang

„Von Siebmaschinen und Brecherwerken“

 

Der Weg des Basalts (nur für Gruppen, nach Voranmeldung)

Vom Edelsplitt über Wasserbausteine bis hin zur Steinwolle – führt durch die stillgelegten Betriebsgebäude der Adrian Basalt GmbH & Co., von der Entstehung über den Abbau bis hin zur Verarbeitung und Verwendung des Basalts.

 

Der 25 Millionen Jahre alte Stöffel-See (nur für Gruppen, nach Voranmeldung)

Was war, bevor der Basalt an den Stöffel kam? Erdgeschichtliche Führung in eine Welt zu Zeiten des Tertiär mit Besichtigung der wissenschaftlichen Grabungsstätte.

 

Der Stöffel (nur für Gruppen, nach Voranmeldung)

Basaltabbaugebiet, Fossillagerstätte und Industriedenkmal. Eine umfassende Führung, die einen Gesamtüberblick über die einzigartige Kombination aus Erd- und Industriegeschichte dieses spannenden Geländes gibt.

Tertiär- und Industrie-Erlebnispark Stöffel

Der Tertiär- und Industrie-Erlebnispark Stöffel (auch als Stöffel-Park bekannt) ist ein Freilichtmuseum im Westerwald.

Benannt ist er nach dem Stöffel, einer zwischen den Bächen Nister und Hornister liegenden Basaltkuppe im Bereich der Gemeinden Enspel, Stockum-Püschen und Nistertal im Westerburger Land. Das Museum befasst sich vor allem mit der Geschichte des Basaltabbaus und den am Ort gefundenen Fossilien.

Der Park ist in dem mit rund 140 Hektar größten zusammenhängenden Basaltabbaugebiet im Westerwald entstanden. Der Basaltabbau auf dem heutigen Park-Gelände wurde im Jahr 2000 eingestellt. Direkt im Anschluss befindet sich jedoch ein heute noch aktiver Basaltbruch. Das Gelände enthält ein in seiner Vollständigkeit einzigartiges Ensemble von historischen Industriebauten der Basaltverarbeitung und eine bedeutsame Fossillagerstätte aus dem Oligozän vor 25 Millionen Jahren. Der bekannteste Fund ist die gleitfliegende „Stöffelmaus“ Eomys quercyi. Im Jahr 2018 wurden rund 48.000 Besucher gezählt.

Öffnungszeitem

Der Stöffel-Park ist vom 01. März bis 31. Oktober geöffnet.

Paläontologe Dr. Michael Wuttke

im Gespräch mit Anke Sprenger (SWR)

https://stoeffelpark.de/tertiaer/das-tertiaerum/

Christoph Bröder

von SWR | Parkbesuch im Juli 2020

Geschichte Basaltabbau

Die Höhe der Basaltkuppe betrug gegen Ende des 19. Jahrhunderts 498 Meter und verlor durch den Basaltabbau gut 90 Meter an Höhe. Der Name Stöffel ist auf das Wort Stuuille (urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1263) zurückzuführen und bezeichnete den stuhlähnlichen Basaltfelsen auf der alten Berghöhe.

Unter anderem begann die Firma J. G. Adrian dort um 1902 mit den Vorbereitungen zum Basaltabbau. Sie wurde ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Mit dem Bau einer Bahnverladestation, der heute so genannten Alten Werkstatt und eines Brechergebäudes begann 1903 der eigentliche Abbaubetrieb. Das Gelände wurde mit einem Schienennetz versehen, da der Transport von Material vor allem mit Güterloren stattfand. Die Stellmacherei befand sich in der Werkstatt, die einen Gleisanschluss erhielt. 1906 waren zunächst sechs Arbeiter im Steinbruch beschäftigt. 1907 wurden zur Behebung des Arbeitskräftemangels 20 Italiener eingestellt. Der Wochenlohn betrug damals 35 bis 40 Mark. 1912 entstand ein Dynamitlager. Um 1914 wurde die anfänglich zur Energieerzeugung eingesetzte Lokomobile durch eine fest installierte Dampfmaschine ersetzt. Der Schornstein mit 38 Meter Höhe wurde in den 1970er-Jahren abgerissen. Der Dampfmaschine folgten 1922 drei BBC-Elektromotoren mit jeweils 125 PS. Drei weitere Brecheranlagen kamen dazu. In den 1920er-Jahren arbeiteten bis zu 1000 Menschen im Steinbruch.

1949 erfolgte der Bau von Ersatzteilschuppen, sogenannte Nissenhallen, und der Bau einer Unterkunft. Von 1950 an wurde der Rohstofftransport anstelle der Loren auf Lkw umgestellt. Außerdem kamen immer mehr Bagger zum Einsatz. In diesem Zeitraum waren rund 120 Arbeiter bei Adrian beschäftigt. 1958 wurde ein Förderband von den Brecheranlagen direkt zur Bahnverladung installiert. Der Abbau war bis zum Ende des Jahres 2000 in Betrieb, zuletzt mit elf Arbeitern. Die Abbaumenge allein bei der Firma Adrian betrug im letzten Betriebsjahr fast 341.000 Tonnen.

Der Stöffel-Park heute

Industriegeschichte

Im Gegensatz zu den meisten anderen rohstoffabbauenden Betrieben wurden die alten Abbaueinrichtungen und Gebäude von J. G. Adrian nicht abgerissen, sondern von den Firmeneigentümern im Laufe der Jahre immer wieder modernisiert oder einer anderen Nutzung zugeführt. So findet sich heute ein in seiner Vollständigkeit herausragendes Ensemble von historischen Industriebauten der Basaltverarbeitung.

Neben der Alten Schmiede mit der Esse von 1913, Transmission, einer Hammerschmiede, einer pressluftgetriebenen Schlagschere, diversen Standbohrmaschinen und Drehbänken gehören zum Ensemble das Kessel- und Schalthaus, Silos, ein Kohleschuppen, Brecheranlagen, ein Bremsberg, ein Vorbrecher und eine Bahnverladestation. Die Alte Schmiede dient heute als Museum, in dem die historischen Werkzeuge durch Audio- und Videomedien ergänzt werden.

Fossilien

Eine bedeutsame Fossillagerstätte aus dem Oligozän befindet sich auf dem Stöffel-Gelände, die 25 Millionen Jahre alte Pflanzen- und Tierfunde birgt. Die Funde stammen aus den Ablagerungen eines durch einen Vulkanausbruch verschütteten Maarsees, die zu Ölschiefer wurden. Sie wurde von zwei Kindern Mitte der 1980er-Jahre wiederentdeckt, die Fundstätte war bereits 1865 bekannt gewesen.

Von 1990 bis 2015 führte die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesarchäologie/Erdgeschichte in Mainz, unter der Leitung von Michael Wuttke Grabungen an der Fossillagerstätte durch. Rund 36.000 Fossilien wurden geborgen, viele präpariert und inventarisiert. Den Fundort im Namen tragen nun zum Beispiel der Wasserkäfer Hydrobiomorpha enspelense oder der karpfenartige Fisch Paläorutilus enspelensis. Der bekannteste sowie sehr gut erhaltene Fund ist der des gleitfliegenden Säugetiers Eomys quercyi. Das Fundstück wird umgangssprachlich Stöffelmaus genannt. Bis heute ist es der älteste Nachweis des Gleitflugs bei Nagetieren.

Weitere Funde sind unter anderem Krokodilzähne, Insekten und Amphibien. Das 2016 eingeweihte Museumsgebäude Tertiärum ist diesem Aspekt des Stöffel gewidmet.

Textquelle: Wikipedia

 

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Stöffel-Park

Faltblatt „Wandel eines Basaltabbaugebietes zur Kulturlandschaft“

agsdi-file-pdf

Generaldirektion kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

Faltblatt „Fossillagerstätte Stöffel“

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.