Heigenbrücken: Kulturweg 3 „Der Heigenbrückener Sandstein“

15.10.2021 | Geologie, Lehrpfad, Spessart

Archäologisches Spessartprojekt

Kulturwege

Die Kulturwege sind – gemeinsam mit den archäologischen Projekten – das Aushängeschild des Archäologischen Spessartprojekts.

Seit 1999 entsteht ein immer dichteres Netz von Kulturwegen, auf denen die Kulturlandschaft Spessart erlebbar und begreifbar wird.

Zu jedem Kulturweg erscheint ein Folder mit einer Wegbeschreibung und Kurzbeschreibung der Stationen. Eine Auswahl der Kulturwegefolder finden Sie in der Geschäftsstelle des Spessartbundes (Treibgasse 3, 63739 Aschaffenburg).

© Archäologisches Spessartprojekt e.V.

Mit freundlicher Genehmigung am 14.10.2021.

VIELEN DANK.

In der Forschung ist der Heigenbrückener Sandstein, ein geologischer Abschnitt des Unteren Buntsandsteins, heute als Calvörde-Formation bekannt. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Steine dieser Abfolge in Heigenbrücken gebrochen. Deshalb verleiht dieser besondere Sandstein dem Kulturrundweg den Titel.

Von der Gründung an war Heigenbrücken jedoch ein Glasmacherdorf, erstmals 1477 in einer Urkunde erwähnt. Nachdem der Mainzer Kurstaat die Produktion der Spessart-Glashütten im 18. Jahrhundert eingeschränkt hatte, mussten sich die Einwohner neue Erwerbsquellen suchen. Erst die Ausbeutung des Buntsandsteins, und dann der Bau der Eisenbahn seit 1850, verbesserten die Verdienstmöglichkeiten der Heigenbrückener. Die mit der Bahnverbindung aus dem Rhein-Main-Raum eintreffenden Touristen machten Heigenbrücken mit der Zeit zu einem der ersten Zentren des Tourismus im Spessart.

 

Wegbeschreibung

Der Kulturweg führt von Heigenbrücken hinauf auf den Pollasch. Über die Hirschhörner geht es wieder bergab, an Tunnel und Steinbruch vorbei, zurück an das Rathaus.

Folgen Sie der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund auf einer Länge von ca. 6 km.

Station 1: Start

In der Forschung ist der Heigenbrückener Sandstein, ein geologischerAbschnitt des Unteren Buntsandsteins, heute als Calvörde-Formation bekannt. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Steine dieser Abfolge in Heigenbrücken gebrochen. Deshalb verleiht dieser besondere Sandstein dem Kulturweg den Titel. Auf dem Gemeindewappen von Heigenbrücken ist der Buntsandstein mit der Abbbildung des Tunnels vertreten, durch den seit 1854 die Bahnlinie Frankfurt-Würzburg verläuft…

PDF-Download Infotafel 1

Station 2: Glasmacher

Wohl mit der Innovationswelle im Gefolge der Kreuzzüge gelangten neue Techniken des Glasmachens nach Mitteleuropa, die sich rasch verbreiteten. Wir verdanken den Forschungen von Gerhard Kampfmann, Ludwig Wamser und Stefan Krimm die Erkenntnis, dass im Spessart schon im 13. Jahrhundert Glas geblasen wurde. Die Kurfürsten von Mainz und die Grafen von Rieneck förderten die Glasmacher, die sie ihre „Herren“ nannten…

PDF-Download Infotafel 2

Station 3: Am Pollasch

Am Pollasch – Steinbruch, Aussichtspunkt und Ehrenmal des Spessartbundes

Natur- und Kulturlandschaft

Was viele Einheimische und Besucher im Spessart als unberührte Natur empinden ist tatsächlich eine seit Jahrtausenden vom Menschen gestaltete Kulturlandschaft. Am so genannten „Pollasch“ wird dies für die Zeit der letzten 200 Jahre besonders deutlich. Der Wald im Spessart gehörte seit dem 11. Jahrhundert zum Erzstift Mainz. Im 14. Jahrhundert gab es erste Hinweise auf eine Bewirtschaftung der Wälder durch Förster. Heute ist der Wald Eigentum des Freistaats Bayern und wird durch den Forstbetrieb Heigenbrücken der Bayerischen Staatsforsten bewirtschaftet…

PDF-Download Infotafel 3

Station 4: Hirschhörner

Die Hirschhörner sind ein gusseiserner Wegweiser, der um 1900 von Wandervereinen für die touristische Erschließung des Spessarts aufgestellt worden ist. Hergestellt wurde der Wegweiser bei Rexroth in Lohr. Die namengebenden „Hirschhörner“ wurden später hinzugefügt…

PDF-Download Infotafel 4

Station 5: Tunnelbau

Mit dem Eisenbahnanschluss im Jahre 1854 und dem damit verbundenen Tunnelbau veränderte sich die Verkehrslage für Heigenbrücken erheblich zum Besseren – in etwa vergleichbar mit dem Autobahnanschluss für Weibersbrunn mehr als 100 Jahre später. Pendlerfahrten verbesserten die Arbeitsmöglichkeiten der Einheimischen. Gleichzeitig hatten nun viel mehr Menschen Gelegenheit, Heigenbrücken zu besuchen, was mit der in den 1880er Jahren einsetzenden Wander- und Tourismusbewegung begann. Nach einer kurzen Anfahrt mit dem Zug absolvierten Wandergruppen vom Untermain und dem Rhein-Main-Raum ausgedehnte Wanderungen, nach denen sie sich in den örtlichen Gasthäusern kräftigten…

PDF-Download Infotafel 5

Station 6: Buntsandsteinbruch

Über 65 % der Fläche des Spessarts besteht aus Buntsandstein. Damit ist diese geologische Gegebenheit verantwortlich für den typischen Waldcharakter des Spessarts. Der geringe Nährstoffgehalt des verwitternden Sandsteins läßt ohne Düngung keinen lohnenden Akkerbau zu. Was bleibt, ist die Nutzung als Waldstandort, da die natürliche Sukzession im Spessart Buchenwald hervorbringt. Eichen würden in unserer Region kaum eigenständig wachsen, da sie in der Konkurrenz den Buchen unterlegen sind. Sie würden in einer vom Menschen unbeeinflußten Waldzusammensetzung nur eine sehr geringe Fläche einnehmen…

PDF-Download Infotafel 5

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Heigenbrücken

Faltblatt „Der Heigenbrückener Sandstein“

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.