Bouxwiller: Sentier géologique du Bastberg (Vogesen, Frankreich)

20.11.2020 | Geologie, Lehrpfad, Vogesen

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Doch alle diese Betrachtungen übertraf der Anblick, wenn man von dem nahgelegenen Bastberg die völlig paradiesische Gegend überschaute. Diese Höhe, ganz aus verschiedenen Muscheln zusammengehäuft, machte mich zum ersten Male auf solche Dokumente der Vorwelt aufmerksam; ich hatte sie noch niemals in so großer Masse beisammen gesehn.

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Johann Wolfgang von Goethe
Dichter
aus: Dichtung und Wahrheit

Der geologische Pfad zeigt Gesteine des Elsass, die als Trockensteine zu mehreren Meter hohen Chorten aufgesetzt wurden. Die Steinhaufen sind typisch für die Region.

Diese Wanderung auf dem Themenweg „Geologischer Lehrpfad des Bastberges“ ist trotz ihrer Kürze reich an Abwechslung und Vielfalt. Durch eine geologische Besonderheit befindet sich hier ein für die Gegend untypischerweise kalkreicher Boden, der mit einem wärmeren und trockenerem Mikroklima als das der Umgebung eine ganz andere Flora aufweist.

Der Weg wird von „Steinhaufen“, sogenannte Chorten (sprich Schortänn) gesäumt, die jeweils aus unterschiedlichen Gesteinsarten bestehen, die sich hier befinden.

Durch die kulturhistorische Nutzung von Viehweiden mit Mahd, haben sich hier seltene Pflanzen, darunter 14 Orchideenarten, angesiedelt. Der Bastberg, auch Sebastiansberg genannt, ist aber nicht nur eine geologische Besonderheit: zahlreiche Legenden von Hexen und Drachen ranken sich um diesen Berg. Und auch der benachbarte Galgenberg hat es in sich, auf dem sich einst der Galgen befand, damit er weithin sichtbar war… Es gibt noch zwei weitere, kürzere Lehrpfade, die über die Natur und Legenden aufklären.

Tipp

Wer das malerische Städtchen Bouxwiller noch nicht kennt, sollte es unbedingt besichtigen! Über den historischen Stadtrundgang gelangt man zu den meisten Sehenswürdigkeiten.

Von Hexen und Drachen

Es gibt unzählige Legenden, die sich um den Bastberg ranken. Häufig handeln sie von Hexen, die vor allem in der Walpurgisnacht ihr Unwesen treiben. Sie kommen dann von der Hexenschule auf dem Mont St-Michel hergeflogen, um ihr Ritual abzuhalten. Wehe dem, der sich dann auf den Bastberg verirrt.

So ähnlich geschah es einem jungen Müller, der sich in die Tochter der ansässigen Müllerin verliebt hatte. Er bemerkte, dass Mutter und Tochter an bestimmten Nächten auf mysteriöse Art und Weise verschwanden. Eines Tages beobachtete er sie heimlich und sah wie sich die Mutter und ihre Tochter mit einer seltsamen Salbe eincremten und seltsame Worte murmelten. Kurz darauf entschwanden sie durch den Kamin.

Der junge Müller machte es ihnen nach, cremte sich ein und sprach die seltsamen Worte, um einen Moment später im Kamin zu verschwinden. Und plötzlich fand er sich hoch in den Lüften fliegend, um auf dem Bastberg inmitten der Hexenversammlung zu landen! Um das Geheimnis nicht preiszugeben, sollte er getötet werden, doch die junge Müllerinnentochter konnte noch bewirken ihn lediglich in einen Esel zu verwandeln. Sie konnte ihm gerade noch zuraunen, dass er den Fluch durch das Trinken von Weihwasser besiegen könne.

Am folgenden Tag entdeckte ein Bauer den Esel, den er zu sich nahm. Es dauerte lange bis der Esel in die Nähe einer Kirche kam, ergriff die Gelegenheit beim Schopf und trank etwas Weihwasser. Daraufhin bekam er seine menschliche Gestalt zurück; seine Geliebte sah er aber nie wieder.

Es wird auch immer wieder ein Drache auf dem Bastberg erwähnt. Es war einmal ein Priester, der von Bouxwiller zurück nach Imbsheim unterwegs war und den Weg über den Bastberg genommen hatte. Plötzlich tauchte der der feuerspeiende Drache auf und bedrohte den Priester. Dieser blieb ruhig und wehrte ihn im Namen Gottes ab. Daraufhin verschwand der Drache mit einem lauten Wehklagen und war seitdem nicht mehr gesehen.

Wegstationen
Station 1: Erdgeschichte der Region
Station 2: Oolithische Kalksteine
Station 3: Chorten "La porte"
Station 4: Chorten "Le Masque"
Station 5: Chorten "La Vrille"
Station 6: Chorten "L'oeuf"
Station 7: Chorten "Le Temple"
Station 8: Spurenfossilien
Station 9: Geologie und Geographie
Station 10: Formation du conglomérat à galets de calcaire
Station 11: L'Administration des Mines de Bouxwiller
Station 12: Chorten "Le Casque"
Station 13: Le célèbre gisement fossile du calcaire lacustre de Bouxwiller
Station 14: Chorten "Le Goliath"

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Les Sentiers de Découvertes du Bastberg

Faltblatt

agsdi-file-pdf

Geologischer Lehrpfad Bastberg

Wegbeschreibung mit Informationen

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.