Roggenburg: „Boden erleben“ am Langweiher – Bodenerlebnispfad Roggenburg

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

Lernen Sie bei einem Bodenkundlichen Waldspaziergang auf dem Bodenerlebnispfad Roggenburg spielerisch das „Schutzgut Boden“ kennen.

Bei einem ausgeschilderten Rundgang im Bereich der Klostermühle in Roggenburg machen wir Sie mit der „Haut der Erde“ bekannt. Auf dem knapp einen Kilometer langen Weg lernen Sie an acht Stationen die hier vorkommenden Böden und ihre Entstehungsgeschichte kennen.

Sie erfahren, aus welchen Bestandteilen Böden bestehen und wie sie sich entwickeln. Anhand der Böden vor Ort lernen Sie den Aufbau von Böden kennen und welche wichtigen Funktionen sie im Naturhaushalt und für den Menschen leisten. Interaktive Elemente laden ein, sich auch spielerisch mit dem Boden auseinander zu setzen.

Einen ausführlichen Steckbrief zu diesem Bodenerlebnispfad finden Sie hier.

Infos zu allen Bodenlehrpfaden in Bayern unter: https://www.lfu.bayern.de/boden/bodenlehrpfade/index.htm

Wegbeschreibung

Bodenkundlicher Spaziergang durch den Wald im Bereich der Klostermühle Roggendorf. Der Bodenerlebnispfad ist gut ausgeschildert.

Auf Sie warten 8 spannende und interaktive Stationen:

Wegstationen
Station 1: Wie entsteht ein Boden?

Die Bodenbildung erfolgt über sehr lange Zeiträume. Gesteine verwittern mit der Zeit durch Wind und Wetter in immer kleinere Teilchen. So entstehen zum Beispiel Sand, Schluff und Ton. Diese bilden eine immer dicker werdende Schicht, den Boden. Nach und nach siedeln sich Pflanzen und Tiere an, die den Boden durchmischen und Humus produzieren.

Betrachtet man ein Bodenprofil genauer, kann man Station 1 Wie entsteht ein Boden? verschieden ausgeprägte Bereiche – die Bodenhorizonte – erkennen. Diese unterscheiden sich in Farbe, Stein- und Mineraliengehalt sowie Humusanteil. Vereinfacht lässt sich die Abfolge der Horizonte folgendermaßen darstellen:

(siehe Graphik auf der Tafel)

Station 2: Bei diesem Boden wird es nass

Im Talbereich neben dem Roggenburger Weiher reicht das Grundwasser ganzjährig bis nahe unter die Bodenoberfläche. An solchen Standorten finden wir feuchte Böden, die als Gleye (russisch sumpfiger Boden) bezeichnet werden.

Sie haben durch das reichliche Wasser kaum Luft zum Atmen, wodurch die Bodenorganismen abgestorbene Pflanzenreste nur langsam zersetzen können.

Es reichert sich Humus an. Erkennbar ist dies an der tief reichenden, dunklen Farbe des Oberbodens.

Humusreiche Böden wie dieser Anmoorgley tragen wesentlich zum Klimaschutz bei, indem sie das aus der Atmosphäre stammende Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) langfristig in Form von Humus speichern. Anhaltend feuchte bzw. nasse Böden sind ideale Standorte für Nässe liebende Vegetation.

Station 3: Waldböden sind etwas Besonderes

Mitteleuropa wäre ohne menschlichen Einfluss von Natur aus nahezu flächendeckend mit Wald bedeckt. Heute finden sich größere Waldbestände meist dort, wo Böden wegen ihrer geringeren Ertragsleistung (z. B. auf nährstoffarmen Sandböden) oder der Geländeform (z. B. an Steilhängen) für landwirtschaftliche Nutzung nicht geeignet sind.

Waldböden
● reinigen und speichern Regenwasser und dienen der Grundwasserneubildung,
● bieten zahlreichen Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen Lebensraum,
● dienen dem Klimaschutz, da Bäume Kohlenstoffdioxid aufnehmen und Sauerstoff freisetzen,
● sichern die langfristige Verfügbarkeit des nachwachsenden Rohstoffes Holz.

Kleine Bodenkunde
Beim Abbau von organischer Substanz entstehen schwarzgraue Humusstoffe, welche den Boden dunkel färben. Werden Humusstoffe nach unten verlagert, bleicht der Boden im oberen Bereich stellenweise aus (Prozess der Podsolierung).

Station 3: Was uns der Boden so alles bietet

Regenwasser wird vom Boden aufgenommen, gespeichert und langsam an das Grundwasser, die Pflanzen, die Bodentiere und die Luft abgegeben. Wie viel und wie schnell, ist abhängig von der Bodenbeschaffenheit und dem Bewuchs.

Das Sickerwasser wird auf seiner langsamen Passage durch den Boden in das Grundwasser von Verunreinigungen gereinigt.

Pflanzen dient der Boden als Standort. Durch ihre Wurzeln nehmen sie Wasser und Nährstoffe aus dem Boden auf, um wachsen zu können.

Abgestorbene Pflanzen- und Tierreste werden wiederum im Boden von Bodenorganismen zersetzt und in Nährstoffe umgewandelt. Der Boden kann auch Zeugnisse aus der früheren Natur- und Kulturgeschichte enthalten und konservieren.

Station 4: Boden in Bewegung

Die Braunerde ist der in Mitteleuropa am häufigsten vorkommende Bodentyp. Auch in Bayern ist die Braunerde flächenhaft weit verbreitet.

Braunerden entstehen aus verschiedensten, kalkfreien Gesteinen. So unterschiedlich wie das Ausgangsgestein sind auch ihre Eigenschaften: flachgründig bis tiefgründig, nährstoffarm bis nährstoffreich, steinfrei bis steinreich, sandig, lehmig oder tonig.

Ihren Namen verdankt die Braunerde der charakteristischen braunen Farbe. Sie entsteht durch den Prozess der Verbraunung. Dabei kommen im Lauf der Verwitterung eisenhaltige Bodenminerale mit der Bodenluft in Kontakt und bilden verrostetes Eisen, sog. Eisenoxide, die den Boden rostbraun färben.

Fließerden entstanden während der Eiszeit. Wenn es im Sommer wärmer wurde, tauten die obersten Bodenschichten auf.

Dieser wassergesättigte Bodenbrei floss langsam der Schwerkraft folgend hangabwärts.

Station 5: Von Wind und Wasser geprägt

Manche Böden würde es in dieser Art ohne den Menschen nicht geben. Durch die Land- und Forstwirtschaft beeinflussen wir die Bodenbildung.

Durch Rodung von Wald und durch anschließenden Ackerbau geht die schützende Pflanzendecke auf dem Boden zeitweise verloren.

Wind und Wasser können auf höher gelegenen Flächen Bodenmaterial abtragen (Erosion), welches sich, wie zum Beispiel hier, am unteren Hang wieder ablagert.

Ein so entstandener Boden aus verlagertem, humosem Bodenmaterial wird Kolluvisol genannt.

Kleine Bodenkunde

Mit der Fingerprobe lässt sich die Bodenart bestimmen:

Feuchte Bodenprobe zwischen Daumen und Zeigefinger reiben.

Sand hält nicht zusammen, und die Körner sind fühlbar.
Schluff hält etwas zusammen, fühlt sich mehlig an und haftet in den Fingerrillen.
Ton klebt zusammen, und die Oberfläche glänzt.

Station 5: Boden als Lebensraum: Da ist was los!

Böden sind Lebensraum für unzählige Bewohner. Allein in einer Handvoll Erde existieren mehr Organismen als es Menschen auf der Erde gibt! Im Boden leben Maulwürfe, Regenwürmer, Bakterien, Pilze, Einzeller und viele andere Lebewesen. Obwohl einige dieser Organismen sehr klein sind, erfüllen sie wichtige Aufgaben:

Bodentiere durchmischen und lockern den Boden, wodurch Pflanzenwurzeln genügend Luft bekommen und Niederschlagswasser problemlos versickern kann. Abgestorbene Pflanzenteile werden von den Bodenorganismen in organische Substanzen (Humus) umgewandelt und die darin enthaltenen Mineralien werden wieder frei gesetzt.

Station 6: In diesem Boden staut sich Wasser

Hier sehen Sie einen Pseudogley aus Molasselehm (aus lat. mollis = weich). Der Pseudogley ist ein Stauwasserboden, der zeitweise (z. B. nach Regenfällen) Wasser gesättigt und dann schlecht durchlüftet ist.

Die Lehme der Oberen Süßwassermolasse, sind die älteste aufgeschlossene Lockergesteinsformation hier an der Klostermühle.

In der Endphase der Alpenentstehung im Tertiär (65 bis 2,6 Millionen Jahre vor heute) senkte sich das Vorland nördlich der Alpen ab. Es bildete sich das so genannte Molassebecken.

Dieses wurde im Laufe der Zeit mit Erosionsschutt aus den Alpen aufgefüllt.

Bis vor ca. 10 Millionen Jahren wurde die Obere Süßwassermolasse als eine der letzten Sedimentschichten des Tertiärs im Molassebecken abgelagert.

Station 6: Alarm: Boden in Gefahr!

Flächenverbrauch: Böden werden für Siedlungen und Verkehrsflächen genutzt. Dabei werden sie versiegelt, abgegraben oder überbaut und meist unwiederbringlich zerstört.

Die Bearbeitung des Bodens mit zu schweren Geräten oder zum falschen Zeitpunkt führt zur Bodenverdichtung. Dadurch kann Regenwasser nur noch sehr langsam versickern. Darunter leiden Pflanzen und Bodenlebewesen.

Schadstoffeinträge durch Chemikalien, Müllablagerungen oder Leckagen in Leitungen schädigen den Boden und gefährden Mensch und Umwelt. Die Reinigung eines belasteten Bodens ist sehr aufwendig und oft gar nicht möglich.

Bei Bodenerosion durch Wasser und Wind wird fruchtbarer humoser Oberboden abgetragen. Durchschnittlich acht bis zehn Tonnen Boden gehen so jedes Jahr in Deutschland pro Hektar verloren.

Station 7: Ein Boden trotzt der Verwitterung

Die Pararendzina gehört zu der Familie der Rendzinen. Diese Böden zeichnen sich durch das Fehlen eines tieferen Unterbodens (B-Horizont) aus.

Über dem wenig verwitterten Ausgangsgestein hat sich bisher nur ein humoser Oberboden gebildet. Der hohe Kalkgehalt im Boden verzögert die Verwitterung und weitere Bodenbildung.

Rendzinen (poln. Rendzina = am Pflug scharrendes Geräusch) und Pararendzinen entstehen daher nur auf kalkhaltigen Ausgangsgesteinen.

Eine Pararendzina enthält weniger Kalk als eine Rendzina, dafür aber mehr Sand und Schluff.

Diese Pararendzina hier ist aus kalkhaltigen, lehmigen Sanden entstanden.

Kleine Bodenkunde

Wo steckt das Wasser im Boden? In kleinen Hohlräumen im Boden, den Poren.

In den Grobporen (ø < 0,01 mm) hält sich das Wasser kaum, es versickert; sie sind stattdessen mit Bodenluft gefüllt.

In den Mittelporen (ø 0,01 mm bis 0,002 mm) wird das Wasser gespeichert, und Pflanzen können es von dort entnehmen.

In den Feinporen (ø < 0,002 mm) wird das Wasser so stark gebunden, dass es nicht mehr pflanzenverfügbar ist.

Station 7: Der Boden als Zeuge

Böden sind wertvolle Archive der Natur- und Kulturgeschichte. Sie können uns vieles über Vergangenheit und Entwicklung eines Standortes verraten.

Kohlehaltiger, urzeitlicher Boden – Anhand der Bodenentwicklung können wir Rückschlüsse ziehen, welches Klima in bestimmten Erdzeitaltern vorherrschte.

Versteinerter Urvogel (Archaeopteryx) – Aufgrund von Fossilien wissen wir, welche Tiere und Pflanzen in früheren Zeiten existierten.

Brunnen, 12. Jh. – Archäologische Funde geben uns Einblick in längst vergangene Kulturen.

Bodenverfärbung durch Chemikalien – An Bodenveränderungen, die sich in Bodenfärbung, Geruch oder in Laboranalysen zeigen, können wir feststellen, ob in der Vergangenheit Schadstoffe in den Boden gelangt sind.

Moorboden – Je nachdem, welcher Bodentyp an einem Standort entstanden ist, können wir z. B. erkennen, ob sich Grundwasser nahe unter der Oberfläche befindet.

Kleine Bodenkunde
Es ist nicht nur der Boden allein, der uns etwas verrät. Auch manche Pflanzen können uns etwas über den Boden sagen, auf dem sie wachsen. Wir nennen diese Pflanzen Zeigerpflanzen. Durch ihre Vorliebe für bestimmte Nährstoffe, feuchten oder trockenen Untergrund sowie sauren oder basischen Boden zeigen uns diese Pflanzen spezielle Bodeneigenschaften an. Es gibt sogar Pflanzen, die besonders gerne auf schwermetallhaltigen Böden wachsen.

Station 8: Dieser Boden ist noch jung

Wir treffen hier wieder eine Pararendzina an. Aber was ist diesmal anders?

An diesem Standort befinden wir uns inmitten einer ehemaligen Grube. Hier wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts Sand als Baumaterial abgebaut.

Dadurch wurde der ursprünglich vorhandene Boden restlos zerstört. Danach setzte die Bodenentwicklung aufs Neue ein.

In dem bei uns vorherrschenden Klima dauert es ca. 100 Jahre, bis sich ein Zentimeter Boden neu gebildet hat.

Deshalb ist der hier zu sehende Boden nur gering entwickelt, d. h. der Oberboden ist nur wenige Zentimeter mächtig.

Kleine Bodenkunde
Rohböden, wie sie z. B. nach dem Abbau von Sand zurückgelassen werden, stellen als Lebensraum eine besondere Herausforderung für Pflanzen und Bodenlebewesen dar, da diese bei der Besiedelung zunächst mit einem beschränkten Angebot an Nährstoffen und Wasser auskommen müssen. Deshalb wandern als erstes spezielle Arten ein, sog. Pionierarten, die häufig für den Naturschutz besonders wertvoll sind. So findet man hier am Standort auch Exemplare der gegenüber der Buche konkurrenzschwächeren Esche.

Station 8: So wertvoll ist Boden für uns
  • Lebensraum: Wir errichten unsere Häuser, Fabriken, Straßen, Sportplätze usw. auf dem Boden.
  • Landwirtschaft: Böden sind Produktionsgrundlage für Nahrungsmittel für Menschen, Tiere und Energiepflanzen.
  • Rohstoffe: Wir bauen Rohstoffe ab, wie z. B. Steine, Kies, Sand und Ton als Baumaterialien. Dazu wird der Boden häufig abgetragen.
  • Forstwirtschaft: Boden ist Standort für Wälder, aus denen wir den nachwachsenden Rohstoff Holz gewinnen.

Kleine Bodenkunde
Auch in unserer Alltagssprache nutzen wir den Begriff Boden. Sicherlich kennen Sie die Redewendungen: „Das ist doch eine bodenlose Frechheit!“ oder „Eine Idee fällt auf fruchtbaren Boden“. Überlegen Sie, welche Redewendungen Ihnen noch einfallen!

Infomaterialien

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Roggenburg

Steckbrief „Bodenlehrpfad Roggenburg“

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Roggenburg

Stationstafeln „Bodenlehrpfad Roggenburg“

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Roggenburg

Faltblatt „Bodenlehrpfad Roggenburg“

Rimsting: Erlebnisweg Ratzinger Höhe

Die Wanderung von Rimsting auf die Ratzinger Höhe mit abwechslungsreicher Hügellandschaft und überwältigender Aussicht auf Seen und Berge führt Sie an 14 erlebnisreichen Stationen vorbei…

Diese Tour bietet den Wanderern eine bunte Vielfalt an Stationen und schönen Fleckchen Natur. Mal sonnige, mal schattige Wanderpfade sowie gut beschilderte Feldwege und verkehrsarme Sträßchen.

Für Kinder (bestenfalls ab 5 Jahren) und Senioren gut geeignet! Mit dem Kinderwagen ist die Tour jedoch nicht empfehlenswert! Stärken kann man sich beim Gasthaus Weingarten in Rimstingoder beim Gasthaus Werndl in Greimharting mit Aussichtsterrasse. Ein spannender Weg im Einklang mit der Natur.

Es besteht auch die Möglichkeit, die Tour ab Greimharting abzukürzen.

Wegstationen
Station 1: Baumscheibe mit Infotafel

Anhand einer Baumscheibe wird hier der Ablauf der Ortsgeschichte von Rimsting im Zusammenhang mit der Weltgeschichte anschaulich dargestellt.

Station 2: Mammut mit Infotafel

Ein aus Holz geschaffenes Mammut, das in seiner beeindruckenden Größe eine Vorstellung von diesem in der Eiszeit lebenden Urtier vermittelt.

Station 3: Ur-Prien (Westenbach) mit Infotafel

Nach der Eiszeit ist das Wasser des schmelzenden Priengletschers durch das Westenbachtal zum Simssee abgeflossen.

Station 4: Waldboden mit Infotafel

Mit Hilfe zweier Aktionskästen können Sie ausprobieren, wer mehr Wasser speichert: Der Waldboden oder der Kiesboden?

Station 5: Vogelbestimmungskästen

Testen Sie mit Hilfe von Vogelbestimmungskästen ihr Wissen über die heimischen Singvögel.

Station 6: Waldmusik

Mit dem großen Waldxylophon ist es möglich, Kinderlieder wie z.B. ”Hänschen klein” zu spielen.

Station 7: Ziel-Fernrohr

Das Zielfernrohr aus Holz ist im Wald versteckt. Wer kennt den gefiederten Waldbewohner, der damit anvisiert wird?

Station 8: Platz der Ruhe

Bequeme Ruhebänke laden ein, die schöne Aussicht und die Waldesstille zu genießen.

Station 9: Kletter-Findling mit Infotafel

In der Eiszeit wurde dieser Felsen auf dem Rücken des Eises von den Zentralalpen bis zur Ratzinger Höhe transportiert.

Station10: Fernrohr

Ein Blick durch das Fernrohr ergänzt die atemberaubende Aussicht auf die Gebirgskette von den Berchtesgadener Alpen bis zum Inntal mit interessanten Einzelheiten.

Station 11: Weinbau mit Infotafel

Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert wurde hier Wein angebaut. Durch die zunehmende Erwärmung infolge der Klimaveränderung könnte hier oben bald wieder ein ”Ratzinger Höhe Riesling” ausgeschenkt werden.

Station 12: Schaubienenhaus

Dieses Lehrbienenhaus bietet Einblick in die wunderbare Welt dieser nützlichen Tiere anhand von Infotafeln, Bienenstock etc.

Station 13: Spielplatz

Schon die Römer erkannten die Schönheit der Landschaft um Rimsting und errichteten hier Landhäuser (Villen) . Deshalb ist das beeindruckendste Spielgerät auf diesem Spielplatz ein römisches Kastell.

Station 14: Aussichtsturm

Der ganz aus heimischem Tannenholz errichtete Aussichtsturm war schon auf der Landesgartenschau in Rosenheim eine große Attraktion und hat hier auf der Ratzinger Höhe einen würdigen Platz gefunden.

Infomaterialien

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Rimsting

Erlebnisweg Ratzinger Höhe – keine Infomaterialien vorhanden!

Brannenburg: Geopark Wendelstein – Wendelstein Streifzüge – Geologie Rundweg

Woraus bestehen eigentlich die Berge? Warum gibt es Höhlen im Wendelstein? Und was hat es mit der Eiszeit auf sich? Dieser Weg zeigt Interessantes zur Geologie im Allgemeinen und zum Wendelstein im Speziellen.

Die Stationen zeigen die Unterschiede der Gesteine und machen die Höhen und Tiefen sowie die unvorstellbar großen Kräfte des Berges erlebbar. Die Inhalte fesseln geologisch Interessierte, Heimatverbundene und generell alle Neugierigen!

Gemeinsam mit der Wendelstein-Feldermaus Wendy kann man rätseln und knobeln. Wer gut aufpasst, die Augen aufhält und scharf nachdenkt, kann die Rätsel im Kinder-Quiz sicher gut lösen!

Wegbeschreibung

Unterhalb des Wendelsteinkircherls führt der Pfad am Gebäude des Bayerischen Rundfunks vorbei in Serpentinen hinauf zum 1.838 m hohen Aussichtsplateau mit Gipfelkreuz, Wendelinkapelle und Sternwarte. Der Aufstieg über einen gut gesicherten Wanderweg dauert etwa 20 Minuten. Belohnt werden die Gipfelstürmer mit einem einmaligen 360° Ausblick.

Zurück zur Bergstation geht es entweder die gleiche Strecke oder über den eindrucksvollen Panoramaweg (Trittsicherheit erforderlich!). Dieser zweigt kurz unter dem Wendelsteingipfel ab und führt über den sog. Ostgipfel zurück zum Bergbahnhof der Zahnradbahn. Einkehrmöglichkeit ist das Wendelsteinhaus.

Infomaterialien

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Brannenburg

Geopark Wendelstein – Wendelstein Streifzüge – Geologie Rundweg – keine Infomaterialien vorhanden!

Oberstdorf: „Geologie erleben“ – Grenzen & Grenzgänger unter dem Mädelejoch

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

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GeoAlpina – Gelber Weg

Etappe B39: Mädelejoch – Kemptner Hütte

Die Wanderung auf dem Gelben Weg der Via Alpina von der bayerisch-tirolischen Grenze zur Kemptner Hütte lässt die Hand auf eine geologische Deckengrenze legen und führt zu einem „Schatz“ der geheimnisvollen Venediger.

Von der Kemptner Hütte aus ist die Wanderung ein leichter und nicht allzu langer Ausflug zum Mädelejoch. Für den Wanderer auf der Via Alpina, der vom Lechtal hochkommt, ist sie der entspannte Abstieg vom höchsten Etappenpunkt zum Hüttenziel. Da könnte doch etwas Zeit für die Geologie entlang des Wegs übrig sein.

Hier zwischen Mädelejoch und Kemptner Hütte ist die Grenze zwischen zwei geologischen Schichtstapeln, die sich als „Decken“ übereinandergeschoben haben, zum einen weithin sichtbar, dann aber auch direkt anfassbar. Letzteres ist recht selten so mühelos machbar und dann auch noch so gut erkennbar wie hier.

In einer Schuttrinne kurz vor der Hütte lassen sich dann „Braunsteine“ finden. Die „Venediger“ – Erzsucher aus dem fernen Venedig – holten sie hier aus den Allgäuer Bergen, um in der Heimat damit Glas zu entfärben. Daneben enthält das Gestein noch winzige, diamantähnliche Quarzkristalle, die ihren Zauber aber erst unter der Lupe entfalten.

Wegbeschreibung

Für diejenigen, die von der Kemptner Hütte einen Ausflug zum Mädelejoch gemacht haben, wird jetzt der Rückweg „geologisch“. Wanderer vom Lechtal hoch erhalten  auf dem Schlussstück ihrer Via Alpina-Etappe zur Hütte Einblicke in die Geologie.  

Die Grenze zwischen Tirol und Bayern verläuft über das  Mädelejoch (1.968 m). Die Zahl 1844 auf dem Grenzstein ist eine Jahreszahl und bezieht sich auf den „Grenzberichtigungs-Vertrag zwischen Bayern und Oesterreich über die Landesgrenze zwischen dem Königreich Bayern einerseits und der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg andererseits“ aus dem Jahre 1844.

Das Gestein an der Passhöhe ist der graue Dolomitstein des mächtigen Hauptdolomits (Trias, ca. 215 Mio. Jahre). Er baut auch die Gipfel beiderseits der Passhöhe auf.

Dolomitstein

Dolomit ist dem Kalk ähnlich, enthält neben Kalzium aber noch Magnesium. Das liegt daran, dass dort, wo der Dolomit entstand – in flachen Lagunen auf dem Kontinentschelf – das tropisch warme Wasser soweit eingedampft war, dass das viele Magnesium nicht mehr in Lösung bleiben konnte und ins Sediment darunter wanderte.

Nach etwa 200 m Wegstrecke steht unterhalb des Mädelejochs ein Wegweiser mit dem Via Alpina-Logo. Hier zweigt der anspruchsvolle „Heilbronner Höhenweg“ in Richtung Mädelegabel ab. Wir befinden uns noch im Hauptdolomit.

Sicherheitshinweis

Die hier beschriebenen Wege verlaufen teilweise in hochalpinem Gelände. Sie sind an manchen Stellen absturzgefährlich und ab und zu sind einfache Kletterstellen (mit Drahtseilsicherungen) zu meistern. Daher ist für bestimmte Abschnitte Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Bergerfahrung Voraussetzung. Etappenweise sind viele Höhenmeter sowie lange Strecken zu bewältigen. Eine gute Kondition ist deswegen genauso unerlässlich wie die richtige Bergausrüstung.

Die meisten Wegabschnitte können nicht ganzjährig gegangen werden.

Bitte informieren Sie sich über Schwierigkeiten, etwaige Gefahren und den aktuellen Zustand der Route, zum Beispiel auf den Internet-Seiten der Via Alpina oder beim Deutschen Alpenverein.

Die Begehung der Touren erfolgt auf eigene Gefahr.

Geologische Sehenswürdigkeiten
GeoPunkt "Deckengrenze"

Aber wenige 10er Meter weiter heißt es aufpassen, denn  wir überqueren nicht nur eine Schichtgrenze, sondern sogar eine Deckengrenze. Das zeigt sich daran, dass der Weg aus felsigem Gelände über eine Kante in sanfteres Wiesengelände führt. Ursache ist ein Gesteinswechsel vom härteren, dickgebankten Dolomitstein des Hauptdolomits zu einer weniger harten und dünnbankigen Wechselfolge aus Kalkstein und Tonmergelstein. Mergelsteine sind kalkreiche Tonsteine, Tonmergelsteine enthalten etwas weniger Kalk. Die Tonmergelsteine verwittern zu einem tonigen Boden, der Feuchtigkeit gut speichern kann und dessen Wiesen gutes Weidegelände bilden. Für Wanderer aber heißt es bei Nässe hier mehr achtzugeben, denn der Weg wird rutschig.

Aber zurück zur Deckengrenze. Die Grenze verläuft zwischen dem Dolomitstein des Hauptdolomits der Lechtal-Decke und der Kalkstein-Tonmergelstein-Wechselfolge der Allgäu-Formation der Allgäu-Decke. Die Gesteine der Allgäu-Formation (Jura) haben ein Alter von 200 bis 165 Mio. Jahren und sie liegen unter dem rund 215 Mio. Jahre  alten Hauptdolomit (Trias). Hier ist entlang einer geologischen Störungsfläche älteres Gestein auf jüngeres Gestein überschoben: die Lechtal-Decke mit dem Hauptdolomit an der Basis auf die Allgäu-Decke mit der Allgäu-Formation am Top.

Decken

Wenn sich relativ dünne Gesteinspakete kilometerweit übereinandergeschoben haben, spricht der Geologe von Decken. Benannt werden die Decken nach der Region, wo sie die größte Verbreitung haben: Allgäu-Decke im Allgäu, Lechtal-Decke im Lechtal. Die Lechtal-Decke liegt über der Allgäu-Decke und ist hier die höchste eines ganzen Stapels von Decken. Als höchste Decke wurde sie auch bereits kräftig von der Verwitterung abgetragen und hat daher im Allgäu keine weite Verbreitung mehr. An der Deckengrenze (Überschiebungsbahn) liegt das älteste Gestein der oberen Decke über dem jüngsten Gestein der unteren Decke.  Innerhalb der Decken ist also alles so, wie es sein sollte: die ältesten Ablagerungen unten und die jüngsten oben.

Wenige Meter westlich abseits des Wegs kann die Hand auf die Deckengrenze gelegt werden. So leicht ereichbar ist das vielleicht sonst nirgends in den Allgäuer Alpen möglich. Der kompakte Hauptdolomit liegt über durch Auflast und Bewegung zerscherten Gesteinen der Allgäu-Formation.

Im weiteren Weg zur Kemptner Hütte treten im mittleren Teil der Allgäu-Formation die Kalksteine zurück und die Schichtfolge besteht überwiegend aus dunkelgrauen Mergelsteinen. Das leicht verwitternde Gestein bildet keine Felsen, sondern kann nur am Rande des eingetretenen Wanderwegs angetroffen werden.

GeoPunkt "Manganschiefer"

In die Mergelsteine der Allgäu-Formation können dunkelbraune bis schwarze, manganführende Tonmergelsteine, die „Manganschiefer“, eingelagert sein. Sie enthalten oft auch Bitumen. Das erkennt man am schwefligen Geruch, wenn man zwei der schwarzen Steine gegeneinanderschlägt. Direkt am Weg stehen diese Gesteine nicht an, aber in einer zeitweise wasserführenden Schuttrinne etwa 200 m vor der Kemptner Hütte werden sie praktischerweise bei Starkregen oben vom Berg herantransportiert und hier abgelagert. Erkenntlich ist das Gestein auch an einem metallischen Glanz auf einzelnen Flächen. Es kann sich lohnen, nach diesem Manganschiefer zu suchen, denn er kann einzelne funkelnde Quarzkriställchen mit zwei Enden enthalten. Diese Kriställchen sind nicht auf einer Kluftwand aufgewachsen, sondern gleichsam „schwimmend“ entstanden. Nicht nur funkeln sie wie Diamanten, sondern leider sind sie auch so klein.  

Noch einmal zurück zum Mangan und zurück in der Geschichte. Nach alten Sagen waren die „Venediger“ viel in den Allgäuer Bergen unterwegs und haben braune Steine mitgenommen. Diese braunen Steine waren der Manganschiefer. Denn Manganoxid, auch Braunstein genannt, kann Glas entfärben. Und das wurde im 15. Jahrhundert in Venedig entdeckt und reisende Erzsucher beschafften die wertvolle Zutat auch hier in den Alpen. 

GeoAussichtspunkt "Kemptner Hütte"

Von der Kemptner Hütte aus zeigt der Rückblick auf das Panorama des Allgäuer Hauptkamms nach Südwesten den Kratzer (2.427 m), aufgebaut aus dem grauen, massig wirkenden Hauptdolomit der Lechtal-Decke. Die Überschiebungsbahn zur darunter liegenden dunkelgrauen Allgäu-Formation ist ganz deutlich als Grenze zwischen Fels oben und grasbewachsenen Hängen unten zu erkennen.  Als Besonderheit schiebt sich – eingefaltet oder eingeschuppt – unten in der Wand des Kratzers ein Keil von Hauptdolomit in die Allgäu-Formation hinein.

Auch der Blick nach Osten zum Muttlerkopf und zu den Krottenspitzen lässt die Deckengrenze zwischen Fels und Wiesengelände genauso gut erkennen. 

An der Kemptner Hütte (1.846 m) ist das Tagesziel erreicht.

Infomaterialien

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Oberstdorf

„Geologie erleben“ – Grenzen & Grenzgänger unter dem Mädelejoch – keine Infomaterialien vorhanden!

Oberaudorf: Höhlenwanderweg zum Grafenloch

Der Oberaudorfer Höhlenweg verbindet mehrere höchst ungewöhnliche Stätten zu einer spannenden und abwechslungsreichen Wanderung.

Vom Ortszentrum geht es über das Heimatmuseum „Audorfer Museum“ und dem Höhlenhaus Weber an der Wand zum Luegsteinsee.

Am See vorbei und und am Ende des Sees der Beschilderung zum Grafenloch folgen. Durch den Wald hinauf am Rossstall vorbei über die Treppe ins Grafenloch. Anhand der eindrucksvollen Mauerreste der Höhle lässt sich studieren wie im Hoch- und Spätmittelalter eine ritterliche Höhlenburg aussah.

Durch archäologische Untersuchungen im Jahre 2008 wurde die Bedeutung der Höhlenburg Grafenloch als Anlage des 10. bis frühen 13. Jahrhunderts erkannt. Die spektakuläre Lage in senkrechter Wand begeistert jeden Besucher.

Infomaterialien

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Oberaudorf

Höhlenwanderweg zum Grafenloch – keine Infomaterialien vorhanden!

Schönau: „Geologie erleben“ – „Wasser und Eis“ überm Königssee und unterm Watzmann

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

GeoAlpina – Violetter Weg

Etappe A41: Kärlingerhaus – Königssee

Mitten im Nationalpark lassen sich beim Abstieg vom Kärlingerhaus nach St. Bartholomä geologische Besonderheiten entdecken: Formen im Gestein, die Wasser und Eis modellierten!

Die Etappe verläuft die meiste Zeit im Dachsteinkalk der Trias – also eigentlich wandern wir auf einem versteinerten, über 200 Millionen Jahre alten Meeresgrund. Damals herrschten Bedingungen wie heute in der Karibik. Warmes Meerwasser einer Lagune umspült unsere Füße; Riesenmuscheln, Korallen, Meeresschnecken und Fische sind im klaren Wasser häufig. Die abgestorbenen Reste dieser Meerestiere sanken auf den Grund – und das über Jahrmilllionen. Es türmte sich im Lauf der Zeit Schicht auf Schicht zu dem heute 1000 m dicken Dachsteinkalk auf, der seit der Alpenbildung als Watzmann über dem Königssee thront. So herausgehoben haben Wasser und Eis leichtes Spiel, den Berg zu „verwunden“: Karren und Schrofen, Gletscherschliffe und steinerne Naturbrücken sind die Folge. Und langsam, aber sicher wird eines fernen Tages der Schwemmfächer des Eisbachs das andere Ufer erreicht haben und den Königssee in einen oberen und einen unteren See geteilt haben …

Wegbeschreibung

Der Wegweiser am Kärlingerhaus zeigt das Via Alpina-Logo und eine Wegzeit von 3 ¾ Stunden bis St. Bartholomä.

Sicherheitshinweis

Die hier beschriebenen Wege verlaufen teilweise in hochalpinem Gelände. Sie sind an manchen Stellen absturzgefährlich und ab und zu sind einfache Kletterstellen (mit Drahtseilsicherungen) zu meistern. Daher ist für bestimmte Abschnitte Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Bergerfahrung Voraussetzung. Etappenweise sind viele Höhenmeter sowie lange Strecken zu bewältigen. Eine gute Kondition ist deswegen genauso unerlässlich wie die richtige Bergausrüstung.

Die meisten Wegabschnitte können nicht ganzjährig gegangen werden.

Bitte informieren Sie sich über Schwierigkeiten, etwaige Gefahren und den aktuellen Zustand der Route, zum Beispiel auf den Internet-Seiten der Via Alpina oder beim Deutschen Alpenverein.

Die Begehung der Touren erfolgt auf eigene Gefahr.

Geologische Sehenswürdigkeiten
GeoPunkt "Rundhöcker"

Die Kuppe links des Wegs am Kärlingerhaus besteht aus Dachsteinkalk. Sie sieht ein wenig aus, wie der Höcker eines Kamels, daher auch der geologische Name „Rundhöcker“. Solche Buckel entstehen, wenn ein Gletscher über einen unebenen Gesteinsuntergrund fließt. Im Gletscher fest eingefrorene Steine schmirgeln wie eine Feile den Boden, über den der Gletscher fließt, rundlich glatt. 

GeoPunkt "Karren"

Etwa 400 m entlang des Weges vom Startpunkt Kärlingerhaus trifft man unterhalb einer Felswand aus Dachsteinkalk auf rätselhafte, tiefe Einschnitte im Fels. Es sind sogenannte Karren. Feine Risse und Klüfte im Kalk werden durch das leicht saure Regenwasser über die Jahrtausende immer mehr aufgeweitet. Denn der „saure“ Regen löst Kalk ähnlich wie Essig oder Zitronensäure beim Putzen die Kalkflecken auf der Spüle löst.

GeoAussichtspunkt "Watzmann"

Und ein kurzes Stück weiter zeigt sich zum ersten Mal das beeindruckende, mächtige Watzmann-Massiv. Es besteht im hier sichtbaren höheren Teil aus gut gebanktem Dachsteinkalk. 

Geopunkt "Karstgasse"

An der Saugasse geht es steil in Serpentinen nach unten. Die Saugasse ist als Karstgasse entlang einer insgesamt über 4 km langen Störung angelegt. Den letzten Schliff erhielt die Schlucht, als hier während der letzten Eiszeit Gletschereis vom Steinernen Meer zum Königssee floss. Ob der Wasserspiegel des frühen Funtensees so hoch reichte, dass er zeitweilig einen Überlauf durch die Saugasse hatte, kann spekuliert, aber nicht belegt werden. 

GeoPunkt "Karren auf Gletscherschliff"

Am Ende der Saugasse kommen wir in das Gelände der ehemaligen Unterlahner-Alm. Die Almhütten sind längst verfallen, der Wald hat die ehemaligen Wiesen zurückerobert. Im Kalkgestein am Wegrand lassen sich mit etwas Glück Querschnitte von Muscheln finden. Sie sind als „Kuhtritt-Muscheln“ bekannt, denn – bei entsprechender Größe – sieht es aus, als hätte eine Kuh einen Klauenabdruck im Gestein hinterlassen. 

Besondere Aufmerksamkeit verdient eine helle südseitige Wand: Die „Wellenkämme“, die sich über die Wand hinziehen, wurden vom Gletschereis geschaffen. Die Eisbewegung durch das Tal hat feine Härteeunterschiede im Kalkstein herausgearbeitet. Als sich das Eis zurückgezogen hatte und der Gletscher verschwunden war, floss Regenwasser über die Wand und hat in senkrechten Rillen (Karren) den Kalkstein angelöst. Ungefähr 10.000 Jahre hat es gedauert, bis die Rillen so tief waren, denn solange liegt das Ende der letzten Eiszeit zurück. 

Kurz darauf werden die Quellen des Schrainbachs rechts des Wegs passiert. In der Karte steht hier „Hachelklause“ geschrieben. 

 

Schon gewusst?

Klausen waren Sperrwerke über eine Talung, mit denen ein Bach aufgestaut werden konnte. Unterhalb der Klause wurde Triftholz eingeworfen und mit dem Öffnen der Klause transportierte der Wasserschwall das Holz bachab – hier in den Königssee.

GeoPunkt "Wasserfall und Naturbrücke am Schrainbach"

Das Tal des Schrainbachs endet hier als Hängetal mehr als 200 m über dem Wasserspiegel des Königssee. Die Eintiefung des Seitentals durch den Bach konnte nicht mit der Eintiefung des Haupttals durch den Gletscher Schritt halten. Der Schrainbach stürzt in Kaskaden durch eine Klamm und die letzten 80 m als Wasserfall in den Königssee. Bemerkenswert ist neben dem Weg eine Naturbrücke, die der Bach ausgespült hat. 

Es folgen nur noch wenige Serpentinen und 500 m Wegstrecke knapp oberhalb des Königssees bis sein Ufer und der Eisbach erreicht sind.

GeoPunkt "Schwemmfächer"

Der Schwemmfächer des Eisbachs hat die typische Form einer Deltaschüttung. Die flache Neigung an der Geländeoberfläche geht mit dem Erreichen des Königssees in eine steile Flanke über. Die Schüttungen des Eisbachs haben den Königssee bei St. Bartholomä bereits auf 240 m Breite eingeengt und werden ihn in ferner Zukunft in einen vorderen und hinteren See teilen. Die Ablenkung des Eisbachs nach Süden durch eine Längsverbauung verzögert den Prozess. Nachschub an Ablagerungsmaterial liefern der Ramsaudolomit und der Karnisch-norische Dolomit des Watzmannmassivs. Beide Gesteine zerfallen kleinstückig und bilden Schutthalden am Fuß der Wände. Mit der Schneeschmelze und bei Starkniederschlägen wird dieses Material mobilisiert. Während der Eisbach des Schwemmfächers die meiste Zeit in seinem eigenem Schutt versickert und den Königssee nur unterirdisch erreicht, kann bei Hochwasser der Schuttfächer nicht passiert werden. Der Wanderer wird zu einer Brücke am Ausgang des Eisgrabens umgeleitet.

GeoAussichtspunkt "Watzmann-Ostwand"

Von einer Bank in St. Bartholomä aus (oder später – mit etwas Abstand – vom Schiff aus) kann man sich dann in Ruhe der Betrachtung der bei Bergsteigern berühmten Watzmann-Ostwand – höchste Wand der Ostalpen! – widmen. Die linke und untere Hälfte der Wand besteht aus massigem Dolomit mit Felsköpfen und Schuttrinnen. Die rechte und höhere Hälfte zeigt deutlich eine geneigte Schichtung. Der ehemals waagerecht abgelagerte Kalkstein wurde bei der Alpenbildung verkippt. Die Verwitterung hat in der Wand breite horizontale Treppenstufen im Dachsteinkalk herauspräpariert, die den Bergsteigern bei der Begehung der Wand als Rastplatz willkommen sind.

 

Dachsteinkalk

Der Dachsteinkalk wurde vor 210 Millionen Jahren – in der als Trias bezeichneten Zeitperiode der Erdgeschichte – als gebankter Kalkstein am Rand eines Ozeans abgelagert. Gute Bankung kennzeichnet einen ruhigen Ablagerungsbereich: Hier war es eine Meereslagune hinter einem Riffgürtel, in die zeitweilig Tonschlamm eingetragen wurde. Die dünnen Tonsteinlagen trennen den Kalkstein zu Bänken. Die Schichtfolge wurde erstmals vom Dachstein in Österreich beschrieben und erhielt davon ihren Namen. 

 

Wer früh genug aufgebrochen war und noch Zeit und Kondition hat, dem kann – neben einer Einkehr im Biergarten von St. Bartholomä – der Abstecher zur Eiskapelle unterhalb der Watzmann-Ostwand empfohlen werden. (Aber nicht das letzte Schiff verpassen: Keine Übernachtungsmöglichkeit in St. Bartholomä!)

Tipp: Abstecher zum Geotop Eiskapelle

Die Eiskapelle ist ein Firnfeld, das trotz der 2000 m höher liegenden sommerlichen Schneegrenze das ganze Jahr über besteht. Der Grund hierfür sind die enormen Schneemassen, die im Winter und Frühjahr vor allem in Form von gewaltigen Lawinen aus der Wand abgehen und so das Firnfeld nähren. Das Innere des unscheinbaren Firneisfleckens bildet ein gangförmiger Hohlraum, die so genannte Eiskapelle. Ihr Eingang gleicht einem Gletschertor, das im Sommer bis über 30 m Breite und 15 m Höhe erreicht. Die Eiskapelle ist eines von „Bayerns schönsten Geotopen“.

Die Eiskapelle ist ständig einsturzgefährdet. Vor dem Betreten wird dringend gewarnt!

Mit der Fahrt im Schiff von St. Bartholomä über den Königssee endet die Etappe. Die Felswände, die in den See reichen, sind aus Dachsteinkalk aufgebaut.

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Schönau

„Geologie erleben“ – „Wasser und Eis“ überm Königssee und unterm Watzmann – keine Infomaterialien vorhanden!