Neuenbürg: Auf historischen Wegen und Pfaden

Neuenbürg: Auf historischen Wegen und Pfaden

Auf dieser Rundwanderung vom Bahnhof Neuenbürg hinauf auf die Schwarzwaldhöhen über dem Enztal erkunden wir kulturhistorische Sehenswürdigkeiten in und um Neuenbürg.

Die Kelten besiedelten bereits im 5./4. Jh. v. Chr. die Region um Neuenbürg an der Enz. Während der keltischen Eisenzeit befand sich auf dem Schlossberg eine befestigte Siedlung.

Beim zwei Kilometer entfernten Ortsteil Waldrennach stießen Archäologen auf keltische „Rennöfen“. Hier in den Wäldern betrieben die Kelten den ältesten Bergbau auf Eisen im süddeutschen Raum.

Erzabbau und Verhüttung in Neuenbürg sind sogar seit dem 7./6. Jh. v. Chr. nachweisbar. Ein Bergbaugeschichtlicher Lehrpfad vermittelt Informationen zu Geologie, Archäologie und Bergbaugeschichte rund um Neuenbürg: vom Bahnhof aus verläuft der „Spectaculum-Ferrum-Pfad“ (Markierung: Schlägel und Eisen) über den Schlossberg und vorbei an stillgelegten Bergwerksanlagen zum Besucherbergwerk Frischglück.

Höhepunkt ist die Besichtigung der „Frischglück-Grube“, die Teil der historischen „königlich-württembergischen Eisenerzbergwerke“ war. Zur Förderung der experimentellen Archäologie wurde beim Besucherbergwerk ein Rennofen nachgebildet.

Das größte Eisenerzvorkommen im Schwarzwald

Im Raum um Neuenbürg konzentrieren sich an tektonischen Störungszonen Erzgänge mit reichen Eisen- und Manganerzvorkommen. Es handelt sich um das größte Eisenerzvorkommen im Schwarzwald. Die Erze bildeten die Grundlage eines Bergbaus, der in Neuenbürg vor allem im 18. und 19. Jahrhundert seine letzte Blüte erlebte. Führungen im Besucherbergwerk „Frischglück“ informieren über die Thematik.

Dass schon der vorgeschichtliche Mensch in das landwirtschaftlich unergiebige Buntsandsteingebiet des Nordschwarzwaldes vorgedrungen ist, galt lange als undenkbar. Doch wurde schon um 1930 entdeckt, dass während der keltischen Eisenzeit (Frühlatènezeit, circa 5. Jahrhundert v. Chr.) auf dem Schlossberg von Neuenbürg eine befestigte Höhensiedlung bestand. Wegen ihrer Lage abseits der fruchtbaren Muschelkalkböden wurde schon früh ein Zusammenhang mit den Eisenerzvorkommen vermutet. Der Nachweis gelang 1995/1996 mit der Untersuchung eines ca. zwei Kilometer vom Schlossberg entfernten Verhüttungsplatzes am „Schnaizteich“ bei Neuenbürg-Waldrennach.

 

Ausgrabungen bei Neuenbürg

Nach Ausgrabungen im oberen Schnaizteich bei Waldrennach befand sich 500 Jahre vor Christus das wohl bedeutendste eisenverarbeitende Zentrum der Kelten im mitteleuropäischen Raum. Das alte Neuenbürger Bergbaurevier musste nach den Funden zu den größten Eisenerzvorkommen und Eisenverhüttungsplätzen nördlich der Alpen gehört haben.

 

Experimentelle Archäologie mit Rennfeueröfen

Bedingt durch die einmaligen Erhaltungsbedingungen der keltischen Rennöfen bei Neuenbürg ließen sich originalgetreue Nachbildungen herstellen, mit denen sich Erkenntnisse über die Funktion der Öfen im archäologischen Experiment gewinnen lassen. Nach den Befunden der Grabungen wurde ein Ensemble aus Rennofen, Ambossstein und Holzkohlegrube beim Besucherbergwerk Frischglück nachgebaut. Es kann als Teil des vom Schloss zum Bergwerk führenden „Spectaculum-Ferrum-Pfades“ besichtigt werden und wird öfters auch experimentell betrieben.

Infomaterialien

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Neuenbürg

Faltblatt „Keltische Eisenherstellung“

Textquellen

Faltblatt „Keltische Eisenherstellung“

Neuenbürg: Auf historischen Wegen und Pfaden

Neunkirchen: Hüttenweg

Einst prägte das Neunkircher Eisenwerk das Stadtbild. Die erste Hütte gründete Graf Albrecht von Ottweiler 1593 im Bliestal. Mit der Übernahme durch die Familie Stumm zu Beginn des 19. Jh. wuchs sie stets und wurde unter deren berühmtesten Sohn Karl-Ferdinand Stumm zu einem mächtigen Unternehmen, das die gesamte Region prägte.

Der Hüttenweg wurde 1991 eröffnet, wo über 150 Jahre das Herz der Stadt – das Neunkircher Eisenwerk oder die „Hütte“ – pulsierte. Heute geben nur noch Relikte einen Einblick in die Lebenswelt der Hüttenherren und Arbeiter.

Bei der Neugestaltung des Geländes wurde großer Wert auf eine naturnahe Gestaltung gelegt, so dass zahlreiche Tiere und Pflanzen hier ein neues Zuhause gefunden haben. Neu angelegte Weiher, wie der Furpacher Gutsweiher oder auch der Heinitzer Weiher laden zum Verweilen ein – die Gastronomie sorgt an Ort und Stelle auch für das leibliche Wohl.

Besucher erfahren auf dem Hüttenweg auch etwas über den Mann, der als Motor hinter der industriellen Entwicklung in Neunkirchen stand: Karl-Ferdinand Freiherr von Stumm.

Wegstationen

Beschreibungen siehe „Infomaterialien“

Station 1: Stummsche Reithalle
Station 2: Wasserturm
Station 3: Hochofen II
Station 4: Hochofen VI
Station 5: Altes Gebläsehaus
Station 6: Eisenstele
Station 7: Hammergraben
Station 8: Spitzbunker
Station 9: Stummsche Kapelle
Station 10: Parkweiher
Station 11: Erbbegräbnisstätte
Station 12: Hüttenschule

Infomaterialien

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Neunkirchen

Broschüre „Hüttenweg“

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Neunkirchen

Lageplan „Hüttenweg“

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Neunkirchen

Infotafeln „Hüttenweg“

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Neunkirchen

Spurensuche Heinz Gillenberg

Neuenbürg: Auf historischen Wegen und Pfaden

Winnweiler: Zur Eisen- und Kupferschmelz

Der Start der Tour ist am Bahnhof Winnweiler.

Die Tour führt über die Kreuzkapelle und dem Hochsteiner Kreuz zur Eisenschmelz Winnweiler und über die ehemalige Kupferschmelze wieder zurück zum Ausgangpunkt.

Empfehelnswert ist auch ein Besuch im Jüdischen Museum Winnweiler, in dem 2021 eine Gienantabteilung eingerichtet wurde. Dort wird die Erinnerung an das für Winnweiler und Umgebung bedeutsame Unternehmen der Montanindustrie wachgehalten.

Die Eisenschmelz

In der Folge regionaler Erzfunde und dem Erzabbau, etwa im nahe gelegenen Imsbach, gründete Nicolaus Guinand („Gienanth“) im Jahr 1742 das Eisenhüttenwerk Hochstein.

Die „Eisenschmelz“ bestand aus dem Hochofen, einem Großhammer, einer Gießerei sowie Arbeiterwohnungen und einem dreiflügeligen Herrenhaus mit Park. Die Gießerei wurde 1948 abgerissen. Alle weiteren Gebäude der Anlage sind weitgehend erhalten und stehen als geschlossene Anlage unter Denkmalschutz.

Von der L 392 aus ist die Einfahrt in den Industriepark, aber vor allem die Ruine dieses auch „Neues Werk“ bezeichneten Teils zu sehen (Mauer mit hohen Rundbogenfenstern).

Anlässlich der EXPO-2000 zum Thema „Mensch-Natur –Technik“ wurde der „Frühindustriepark Gienanth“ geschaffen. Ein industriegeographischer Lehrpfad führt zwischen 225 und 400 Höhenmetern in einer Länge von 12 km durch das südwestliche Donnersberger Vorland“. Der Lehrpfad führt zu mehreren Standorten, an denen Denkmäler besichtigt werden können. Startpunkt ist die Eisenschmelz in Winnweiler-Hochstein. Konzipiert wurde der Lehrpfad mit Informationstafeln von einem Leistungskurs des Wilhelm-Erb-Gymnasiums in Winnweiler.

 

Die Kupferschmelz

Die Kupferschmelz wurde 1747/49 erbaut als Kupferhütte durch die Imsbacher Kupferbergwerksgewerkschaft, die den Betrieb bereits 1754 wieder einstellt. Ab 1806 nutzt Gienanth das Gelände, baut 1806 zunächst ein Eisenhammerwerk, ab 1880 eine neue Gießerei und verlegt 1938 den Betrieb komplett in die Kupferschmelz.

Das Werk „Gienanth AG Eisengießerei“ wurde im Laufe der Jahrzehnte immer wieder an- und umgebaut und „verbaut“. Seit der Stilllegung im Jahr 2004 wurden alle Maschinen entfernt und Teile der Gebäude zerstört. Die nicht denkmalgeschützte Anlage ist heute in Privatbesitz und öffentlich nicht zugänglich.

Infomaterialien

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Winnweiler

Industriekultur und Natur – keine Infomaterialien vorhanden!