Oberkirch: Mühlbachpfad

Oberkirch: Mühlbachpfad

Erleben Sie auf einer bequemen Wanderung den Oberkircher Mühlbach und informieren Sie sich über die spannende Geschichte des einst bedeutenden Gewerbekanals.

Schon im Mittelalter war der Mühlbach eine wichtige Lebensader für die Stadt Oberkirch. Die 16 Informationstafeln des Mühlbachpfads zeigen, wie über Jahrhunderte viele Firmen die Wasserkraft nutzten. Andere Betriebe und Privatpersonen entnahmen Wasser oder entsorgten im Mühlbach Abfälle. Landwirte wässerten mit dem Wasser ihre Wiesen. Der Mühlbach diente aber auch als Schwimmbad und Spielplatz. Und er ist bis heute Lebensraum für Tiere.

Der Mühlbachpfad ist ein Rundweg von 6,2 km Länge. Die barrierearm gestaltete Strecke informiert an insgesamt 16 Stationen über die Geschichte des Mühlbachs, der angrenzenden Gewerke und der Bewohner Oberkirchs.

Als Lieferant der Wasserkraft für industrielle Zwecke, als schlichte Wasserquelle oder als Bade- und Spielmöglichkeit spielte der Mühlbach schon immer eine große Rolle in der Stadtgeschichte.

Bis heute verleiht der Mühlbach Oberkirch ein ganz besonderes Flair und ist Lebensraum für viele Tiere.

Der Pfad beginnt unterhalb des Schwimmbads am Strandbadweg und folgt dem Gewerbekanal bachabwärts. Vorbei an der Rückseite der Papierfabrik und einstigen Papiermühle Koehler sowie der Ölstampfe Ihringer gelangen Sie zum Bachschlenker am Südring. Hier können Sie die Füße in den Mühlbach baumeln lassen. Weiter führt der Pfad durch die Oberkircher Innenstadt mit der malerischen Bachanlage. Kinder können kurz darauf auf dem Spielplatz am Scheffelplatz toben. Danach haben Sie die Möglichkeit, den Pfad über die Eisenbahnstraße und die Renchallee abzukürzen. Wenn Sie dem Mühlbachpfad weiter folgen, gelangen Sie über die Straße Am Mühlbach zum Standort der ehemaligen Ölmühle Parisel. Von dort aus führt der Pfad entlang des Schlachthofs weiter nach Westen. Über die Appenweierer Straße gelangen Sie schließlich zur Rench und über den Renchdamm zum Ausgangspunkt zurück.

Wegstationen
Station 1: Holz- und Blechbad
Station 2: Papiermühle
Station 3: Lohmühle
Station 4: Ölstampfe
Station 5: Waisenhausbad
Station 6: Weißgerberei
Station 7: Stadtmühle
Station 8: Bachanlage
Station 9: Rotgerberei
Station 10: Walachenfisch
Station 11: Mühlenviertel
Station 12: Ölmühle Parisel
Station 13: Hammermatt
Station 14: Schauenburgische Mühle
Station 15: Ölmühle Walz
Station 16: Sägemühle

Infomaterialien

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Oberkirch

Mühlbachpfad – keine weiteren Infomaterialien vorhanden!

Textquellen

Ottenhöfen: Mühlenweg

Ottenhöfen: Mühlenweg

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach:
Klipp klapp.
Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach:
Klipp klapp.
Er mahlet das Korn zu dem kräftigen Brot,
Und haben wir dieses, so hat’s keine Not.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!
Flink laufen die Räder und drehen den Stein:
Klipp klapp!
Und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein:
Klipp klapp!
Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt,
Der immer den Kindern besonders gut schmeckt.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!
Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt:
Klipp klapp!
Die Mühle dann flink ihre Räder bewegt:
Klipp klapp!
Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot,
So sind wir geborgen und leiden nicht Not.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!

 

In Ottenhöfen klappern viele Mühlen: Acht Mahlmühlen und eine wasserbetriebene Hammerschmiede. Nicht grundlos trägt Ottenhöfen den Beinamen „Das Mühlendorf“.

Auf dem gut ausgeschilderten Mühlenrundweg, der um Ottenhöfen führt, kommt man auf einer Länge von ca. 12 km an neun erhaltenen oder restaurierten Mühlen vorbei.

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Hammerschmiede

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Mühle am Hagenstein

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Köninger Mühle

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Benz Mühle am Bach

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Mühle am Schmälzlehof

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Rainbauernmühle

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Mühle am Mühlenhof

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Bühler Mühle

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Schulze Buhre Mühl‘

Die Wanderung beginnt an der Hinweistafel im Kurgarten, führt an der Acher entlang und in einige der landschaftlich reizvollen Seitentäler. Entlang des Weges bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf die umliegenden bewaldeten Schwarzwaldberge und Ottenhöfen.

Jedes Jahr, am Deutschen Mühlentag (Pfingstmontag), sind die Mühlen auch zur Besichtigung geöffnet.

Schon gewusst?

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Die meisten Mühlen hatten oberschlächtige Wasserräder, insbesondere an Bächen mit starkem Gefälle und wenig Wasserzufuhr.

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Beim oberschlächtigen Mühlrad läuft das Wasser von oben auf das Mühlrad in sogenannte Schapfen.

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Beim unterschlächtigen wird es von unten auf Radschaufeln geleitet. Dies ist in Ottenhöfen bei den beiden Mühlen an der Acher der Fall, bei der Rainbauernmühle und bei der Hammerschmiede.

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Die Durchmesser der Mühlräder der Ottenhöfener Mühlen reichen von 2,60 Meter bis knapp über vier Meter.

Infomaterialien

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Ottenhöfen

Mühlenweg

Schömberg: Mühlenweg

Schömberg: Mühlenweg

Der Mühlenweg führt uns auf dieser angenehmen Tour stetig bergab. Die Strecke wurde 2019 mit dem Mühlenweg-Logo ab Rathaus Schömberg neu ausgeschildert. Rückfahrt mit dem ÖPNV ab Unterreichenbach Bahnhof möglich.

Infomaterialien

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Schömberg

Wegbeschreibung „Schömberger Mühlenwanderung“

Schömberg: Mühlenweg

Seebach: Wasser-Mühlen-Technik-Weg

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach:
Klipp klapp.
Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach:
Klipp klapp.
Er mahlet das Korn zu dem kräftigen Brot,
Und haben wir dieses, so hat’s keine Not.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!
Flink laufen die Räder und drehen den Stein:
Klipp klapp!
Und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein:
Klipp klapp!
Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt,
Der immer den Kindern besonders gut schmeckt.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!
Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt:
Klipp klapp!
Die Mühle dann flink ihre Räder bewegt:
Klipp klapp!
Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot,
So sind wir geborgen und leiden nicht Not.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!

 

Diese Rundtour führt zuerst entlang des Baches, dann kurz durch den Wald und bietet dann herrliche Ausblicke auf Seebach. Viele Rastmöglichkeiten.

Wegbeschreibung

Die als leicht bis mittelschwer einzustufende Erlebniswanderung beginnt ab dem Parkplatz der Mummelseehalle. Dieser besondere Themen-Erlebnisweg soll den Besuchern die Kraft des Wassers und der Natur, sowie deren Nutzung durch den Menschen aufzeigen.

Bereits am Ausgangspunkt im Kurpark Seebach ist von der Brücke zum Abenteuerspielplatz die Kraft des Wassers im wilden Acher-Gebirgsbach sichtbar. Nur wenige Meter später stoßen wir auf das erste moderne Wasserkraftwerk. 300 Meter weiter aufwärts können wir eine restaurierte Getreidemahlmühle (Buhnefronze Mühl) bestaunen.

Danach kommen wir am ehemaligen Sägewerk Schnurr vorbei, welches früher ebenfalls durch Wasserkraft angetrieben wurde. Doch nicht nur für den mechanischen Antrieb wurde die Wasserkraft genutzt. Die Landwirte steigerten mit der Bewässerung ihrer Wiesen das Graswachstum und den Ertrag.

Der Acherweg führt dann am Sägewerk Bohnert mit Wasserkraftanlage vorbei. Nach Passieren des Holzplatzes gehen wir die Deckerhöfe-Straße zwischen den Häusern entlang der Acher weiter und erreichen später über einen Wiesenweg die Deckerhof-Mühle mit schönem Rastplatz.

Danach führt uns der Weg entlang des Seebächle aufwärts, über die Sommerseitestraße hinweg, vorbei am Wasser-Auslaufbauwerk der Mühle. Weiter oberhalb queren wir das Seebächle über zwei kleine Holzbrücken.

Hier verlassen wir die „wasserreiche Zone“ und wandern über den Tannenteich und das Silbergründle bis zum Ferienhof Fischer. Von Mai – Oktober können Wanderer dort von 12 – 18 Uhr jeden Samstag einkehren. Sonst steht in der Brennerei ein Selbstbedienungskühlschrank bereit. Von dort erreichen wir über den Busterbach die Hauptstraße. Rechter Hand sehen wir das ehemalige Sägewerk Börsig, welches vor dem Brand ebenfalls die Wasserkraft in moderner Form nutzte.

Wir folgen der Straße links und biegen nur wenige Meter rechts zur Vollmer´s Mühle mit Rastplatz ab. Mit der Mühle haben wir auch den Grimmerswaldbach erreicht. An diesem idyllisch dahinfließenden Wasserlauf wandern wir zurück ins Dorf zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Die Wanderung kann übrigens auch abgekürzt werden. Die Variante Grimmerswald – Vollmer´s Mühle ist 4,9 km lang und die Variante Hinterseebach – Deckerhof Mühle ist 5,9 km lang. Der Weg ist in der Natur sehr gut beschildert.

Infomaterialien

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Seebach

Wasser-Mühlen-Technik-Weg: keine Infomaterialien vorhanden!

Textquellen

Schömberg: Mühlenweg

Simonswald: Mühlenwanderweg

Der Mühlenweg von Simonswald ist ein bequemer Themenweg, der den Wanderer zu sechs Mühlen im Tal der Wilden Gutach sowie entlang der Simonswälder Haslach führt.

Infomaterialien

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Simonswald

Wegbeschreibung „Mühlenwanderweg“

Textquellen

Schömberg: Mühlenweg

Waldkirch: Gewerbekanalpfad

Der um 1250 angelegte Gewerbekanal ist mit 3,7 Kilometern das längste Denkmal von Waldkirch. Er versorgte bis zu 35 Mühlen mit Wasserkraft, darunter 30 Edelsteinschleifereien. Er wurde zeitweise für die Abfallentsorgung und für die Wiesenwässerung genutzt. Nach 1860 entstanden zahlreiche Textilfabriken. Bis um 1900 war der Kanal die wirtschaftliche Lebensader der Stadt.

 

Infotafeln

Dank des Engagements des Heimats- und Geschichtsvereins Waldkirch säumen neun mit QR-Codes versehene Tafeln den Waldkircher Gewerbekanal vom Kollnauer Bahnhof bis zur Galgenbrücke auf der Höhe der Firma Faller.

Die Tafeln …

    • illustrieren, welche Gewerke an welcher Stelle angesiedelt waren – die Rotgerber, die Weißgerber, die Schleifmühlen, Sägemühlen und Walkmühlen – und wo das Wasser zum Bierbrauen entnommen wurde.
    • beschreiben, jeweils in Fließrichtung gesehen, den oberhalb gelegenen Abschnitt bis zur nächsten Tafel.
    • basieren auf dem Buch „Der Gewerbekanal von Waldkirch – Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft im Mittelalter und Neuzeit“ des Waldkircher Archäologen Dr. Andreas Haasis-Berner.
    Wegstationen
    Station 1: Bahnhof Kollnau (Abschnitt 1)

    Ein großes Wehr staut das Wasser der Elz auf und führt es in den Oberlauf des Gewerbekanals. 1683 wurde im Auftrag der Regierung Vorderösterreich 450 Meter nördlich von hier ein Schmelz- und Hammerwerk errichtet. Der Schmelzofen wurde bis 1755 betrieben. Ab 1730 existierte daneben ein großes Hammerwerk, in dem vier Schmiede gleichzeitig arbeiten konnten. Hier wurden das Eisen ausgeschmiedet und Geräte hergestellt. Nach dem Bau der Eisenbahn musste das Werk 1867 aufgegeben werden. Die reichlich vorhandene Wasserkraft und das saubere Wasser lockten Investoren in das Elztal. Sie gründeten die Aktiengesellschaft „Kollnauer Baumwollspinnerei und Weberei in Waldkirch“. Im Jahre 1871 waren schon 20.000 Spindeln und 270 Webstühle in Betrieb. Die Krise der europäischen Textilindustrie führte 1990 zum Niedergang der traditionsreichen Fabrik. Das 1924 errichtete Elektrizitätswerk produziert noch heute Strom aus Wasserkraft – im Schnitt 3,2 Millionen Kilowatt pro Jahr.

    © Haasis-Berner, Andreas: Der Gewerbekanal von Waldkirch. Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft in Mittelalter und Neuzeit. Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V. 2014.

    Station 2: Übereichkanal (Abschnitt 2)

    In der bis 1975 eigenständigen Gemeinde Kollnau nutzte bis 1860 nur das Schmelz- und Hammerwerk die Wasserkraft. Die Ansiedlung weiterer Mühlen wurde durch die vorderösterreichische Regierung nicht gestattet. Das änderte sich erst mit dem Übergang des Hammerwerkes an Baden. 1859 / 60 erfolgte der Bau einer Edelsteinschleiferei durch August Wintermantel sowie hier am Übereichkanal die Einrichtung einer Schmiede. Während die Schleiferei kurz danach wieder aufgegeben wurde, bestand die Schmiede Merz fast 100 Jahre. Mit dem Übereichkanal konnte überschüssiges Wasser in die Elz abgeführt werden. Die Stellfalle wurde von dem Runzwärter bedient, der in dem 1902 extra für ihn gebauten Haus (Hauptstraße
    123) gewohnt hat. Vor der Stellfalle befindet sich der Sandfang, in dem sich Sand und Unrat ablagern kann. Der Übereichkanal markiert auch gleichzeitig die Grenze zwischen Waldkirch und Kollnau.

    © Haasis-Berner, Andreas: Der Gewerbekanal von Waldkirch. Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft in Mittelalter und Neuzeit. Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V. 2014.

    Station 3: Fabrik Sonntag (Abschnitt 3)

    Zwischen dem Kollnauer Sandfang und diesem Standort gab es im 18. und 19. Jahrhundert zwei Edelsteinschleifereien als Doppelwerke. In jedem Werk waren vier Schleifsteine, somit insgesamt 16
    Schleifsteine vorhanden. Die ehemalige „Sonntag’sche Fabrik“ beherbergt heute zahlreiche Büros und Werkstätten. Von 1858 bis 1931 wurde hier Seide zu Garnen verarbeitet. Zuvor bestand an gleicher Stelle 250 Jahre lang eine Papiermühle. Sie war von dem Straßburger Papierunternehmer Johann von Türkheim eingerichtet worden. Dies war zusammen mit der Papiermühle von Freiburg die einzige in der Freiburger Bucht. Die erste Mühle an dieser Stelle war jedoch eine Walkmühle, in der Textilien mit Wasserkraft stampft und somit veredelt wurden. Sie wurde vor 1287 errichtet. Dabei handelt es sich um eine der ersten Walkmühlen im deutschsprachigen Raum. Eine oberhalb gelegene Hanf stampfe ist um 200 errichtet worden. Mit ihr wurden die harten Fasern von den weichen Fasern durch Stampfen getrennt.

    © Haasis-Berner, Andreas: Der Gewerbekanal von Waldkirch. Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft in Mittelalter und Neuzeit. Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V. 2014.

    Station 4: Historische Edelsteinschleiferei Wintermantel (Abschnitt 4)

    Auch dieser Abschnitt ist durch die Nutzung der Wasserkraft für Edelsteinschleifereien aber auch durch Gerber geprägt. Auf dem Grundstück Lange Straße 110 gab es bis um 1800 beiderseits des Kanals ein Shleifwerk. Nach der Aufgabe dieser Nutzung erfolgte 1834 die Errichtung einer Getreidemühle, die fast 100 Jahre lang arbeitete. Im 19. Jahrhundert lassen sich am Kanal zwei Gerber nachweisen. Der wichtigste Betrieb war jedoch die heute noch bestehende Edelsteinschleiferei Wintermantel. Sie ist um 1850 erbaut worden und unverändert erhalten. Das auf der linken Kanalseite stehende Gebäude hat eine bewegte Geschichte. Hier lassen sich nacheinander eine Würzstampfe, eine Edelsteinschleiferei, eine Färberei und ein Sägewerk nachweisen. Durch den Kauf des Anwesens im Jahre 1906 konnte die gesamte Wasserkraft des Kanals ab 1923 zum Betrieb einer Turbine genutzt werden. Die Edelsteinschleiferei ist heute ein technikgeschichtliches Kleinod.

    © Haasis-Berner, Andreas: Der Gewerbekanal von Waldkirch. Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft in Mittelalter und Neuzeit. Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V. 2014.

    Station 5: Insel (Abschnitt 5)

    Die Untere Runz – wie der Waldkircher Gewerbekanal ab hier genannt wird – betrieb hier bis ins 19. Jahrhundert zwei Mühlen. Auch sie waren ursprünglich Edelsteinschleifereien. Um 1800 wurde das linke Werk in eine Ölmühle umgewandelt. Sie bestand über 100 Jahre lang. Das rechte Werk wurde im hiesigen Dialekt „Nudlemühle“ genannt. Mit „Nudle“ sind rund geschliffene Edelsteine gemeint. Erst 1935 erfolgte die Umwandlung in eine Schreinerei. Durch die Einmündung des Sägebaches schien das Gebäude auf einer Insel zu stehen. Der Sägebach betrieb nicht nur die Stadtsäge, sondern auch noch die Lohmühle, in der Eichenrinde zum Gerben von Leder gemahlen wurde. Die Pritschen über dem Kanal dienten Färbern, Handwerkern und Bürgern als Zugang zum Wasser sowie als Werkplatz. Vor der Einmündung des Überlaufkanals in die Elz bestand von 1870 bis um 1950 die mechanische Werkstätte Zahn, welche ebenfalls mit einem Wasserrad betrieben wurde.

    © Haasis-Berner, Andreas: Der Gewerbekanal von Waldkirch. Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft in Mittelalter und Neuzeit. Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V. 2014.

    Station 6: Engel-/Elzstraße (Abschnitt 6)

    Zwischen dem 200 m kanalaufwärts vorhandenen Sattlergässli und der Engelstraße lebten die Gerber und übten ihr anrüchiges Gewerbe aus. Hierzu legten sie Felle längere Zeit in Gruben. In den Gruben befand sich Wasser und Eichenlohe. Aufgrund des großen Wasserbedarfs waren die Gerberviertel immer an den Gewerbekanälen anzutreffen. Vereinzelt lassen sich auch Färber nachweisen. Im Jahre 1850 ließ der Wirt des Gasthauses Rebstock ein Wasserrad aufstellen, mit dem er eine Malzmühle für die Herstellung von Bier sowie eine Säge betrieb. Von 1896 bis 1914 nutzten die Orgelfabriken Gavioli und Limonaires-Frères die Wasserkraft zum Antrieb verschiedener Maschinen. Der Gewerbekanal bildete entlang der Stadtmauer einen Wassergraben. Durch den Bau einer zweiten Stadtumwehrung um 1450 kam dieser Kanalabschnitt innerhalb der Stadt zu liegen. In dieser Zeit wurde ein Übergang über den Kanal geschaffen, der durch das Gerbertörle zugänglich war.

    © Haasis-Berner, Andreas: Der Gewerbekanal von Waldkirch. Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft in Mittelalter und Neuzeit. Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V. 2014.

    Station 7: Schlettstadtallee (Abschnitt 7)

    Die Herrenmühle (Elzstraße 3) war die einzige Mühle innerhalb der mittelalterlichen Stadt. Sie diente über 600 Jahre lang zur täglichen Versorgung mit Mehl. In dem Gebäude entstand 1894 das erste Elektrizitätswerk von Waldkirch. Um 1950 endete nach 700 Jahren die Wasserkraftnutzung an dieser Stelle. Das Gebäude der heutigen Stadtbibliothek geht auf die 1846 erbaute Farbmange (Färberei Weber) zurück. 1914 geht der Besitz durch Kauf an die Druckerei Faller über. Unterhalb der Farbmange arbeiteten Rotgerber. Zudem lässt sich im Kanal ein Fischkasten nachweisen, in dem gefangene Fische lebend aufbewahrt werden konnten. Oberhalb der heutigen Allee wurde das Wasser der Elz mit einem großen Wehr aufgestaut und in einen Wässerungsgraben geleitet. Mit diesem Graben und seinen Abzweigungen konnte die sehr große Wiesenfläche zwischen Elz und Freiburger Straße bis um 1900 bewässert werden. Das Heu diente zur Versorgung von Kühen und Pferden.

    © Haasis-Berner, Andreas: Der Gewerbekanal von Waldkirch. Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft in Mittelalter und Neuzeit. Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V. 2014.

    Station 8: St. Nikolai (Abschnitt 8)

    1178 wird die St. Nikolauskapelle erwähnt. Sie stand bis ins 19. Jahrhundert an der Ecke Adenauerstraße / Freiburger Straße. Neben der Kapelle gab es seit mindestens dem 13. Jahrhundert das bis heute existierende St. Nikolaispital. Spitäler lebten von der Übertragung zahlreicher Ländereien. Dadurch erhielten sie Einkünfte in Form von Geld aber auch in Naturalien wie Getreide. In diesem Zusammenhang ist die 1360 erstmals genannte Spitalmühle zu sehen. Hier gab es neben einer Getreidemühle eine Ölmühle und eine Hanfstampfe. 1890 wurde das gesamte Anwesen verkauft. Die Gebäude mussten dem Neubau der Orgelfabrik Wilhelm Bruder Söhne weichen. Nach der Aufgabe der Orgelfabrikation erwarb der Uhrenfabrikant Blessing 1941 diese Fabrik. Eine Zeit lang waren die Uhren und Wecker von Blessing in der ganzen Welt bekannt. 1975 wurden diese Gebäude durch Wohnhäuser und einen Lebensmittelmarkt ersetzt. Gegenüber bestand ab 1878 für etwa 100 Jahre ein Schlachthaus.

    © Haasis-Berner, Andreas: Der Gewerbekanal von Waldkirch. Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft in Mittelalter und Neuzeit. Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V. 2014.

    Station 9: Galgenbrücke (Abschnitt 9)

    Dieser Abschnitt des Kanals bis zur Einmündung in die Elz wurde im 18. Jh. von 14 Edelsteinschleifereien genutzt. Somit gab es hier die Hälfte aller Schleifmühlen. Einige Wasserwerke wurden zeitweise auch als Schmiede, Waffenschleife oder Lohmühle genutzt. Auch die Wiesenwässerung hatte eine große Bedeutung. Im Bereich des 250 Meter kanalaufwärts befindlichen Sportplatzes entstand nach 1850 die große Textilfabrik „Ringwald & Cie“. Sie nutzte fast 100 Jahre lang die Wasserkraft und das saubere, kalkfreie Wasser zur Verarbeitung von Seide. Große Bedeutung hatte auch die Seifried’sche Mühle, eine große Getreidemühle. Von dieser großen Getreidemühle blieb nur noch das Wasserrad erhalten. Die Galgenbrücke über die Elz wurde erst um 1840 errichtet. Ihre Vorgängerin befand sich 250 Meter flussaufwärts. Auf der anderen Seite der Elz verlief ebenfalls ein Kanal, mit dem im 18. Jahrhundert Edelsteinschleifereien betrieben wurden. Er mündete in den heute noch bestehenden Buchholzer Mühlkanal.

    © Haasis-Berner, Andreas: Der Gewerbekanal von Waldkirch. Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft in Mittelalter und Neuzeit. Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V. 2014.

    Mit freundlicher Genehmigung des Heimat- und Geschichtsvereins Waldkirch e.V. am 02.07.2023. VIELEN DANK.

    Hinweis: Die Streckenführung des Pfades kann von der Darstellung in der Karte abweichen. Bei Bedarf müssen alternative Wegabschnitte nach der tatsächlichen Zugänglichkeit gewählt werden.

    Infomaterialien

    Waldkircher Stadtgeschichte (Band 1)

    Haasis-Berner, Andreas: Der Gewerbekanal von Waldkirch. Zur Nutzung von Wasser und Wasserkraft in Mittelalter und Neuzeit. Herausgeber: Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch e.V. 2014.

    Das Buch kann beim Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch noch erworben werden (Stand: Juli 2023).