Schriesheim: Radioaktivität am Ölberg

Von Bernd Laquai, 3.6.2013

Die natürliche Radioaktivität im Kletterrevier am Ölberg bei Schriesheim

Schriesheim bei Heidelberg liegt am Übergang der Rheinebene in die ersten Erhebungen des Odenwalds. Die Stadt ist bekannt durch ihre Burg, die sogenannte „Strahlenburg“, und dem von weitem sichtbaren und gewaltigen Steinbruch an der Kuppe des Ölbergs. In diesem Steinbruch wurde bis in die sechziger Jahre ein ockerfarbiges Rhyolithgestein, auch Quarzporphyr genannt, in großem Stil abgebaut wurde. Heute ist der aufgelassene Steinbruch ein unter Naturschutz stehendes Geotop, welches als Kletterrevier und Wandergebiet genutzt wird. Das tolle Kletterevier ist in der Zwischenzeit überregional bekannt.

Auch in den Nachbarorten Dossenheim und Weinheim gibt es große Quarzporhyr-Steinbrüche, die teilweise noch in Betrieb sind. Der Quarzporphyr oder Rhyolit ist derselbe Gesteinstyp, der auch im Ellweiler Uranabbaugebiet am Bühlskopf im Saarland zu finden ist.

Schriesheim ist ebenfalls der Sitz der Firma Gamma-Scout Dr. Mirow, einem Familienunternehmen, welches unter anderem einen für seinen geringen Stromverbrauch fast schon legendären Geigerzähler in der preislichen Mittelklasse herstellt. Insgesamt betrachtet kann man dieses Gerät guten Gewissens als ein Beispiel für ein wirklich erstklassiges deutsches Qualitätsprodukt bezeichnen, das auf Grund seiner hohen Verbreitung praktisch schon eine Quasi-Referenz geworden ist.

In Anbetracht des Namens der Burg, dem für sein Urangehalt bekanntes Rhyolitgestein und dem Firmensitz von Gamma-Scout muss man sich aber schon wundern, warum bis dato noch niemand im Internet über die natürliche radioaktive Strahlung in Schriesheim insbesondere im Steinbruch berichtet hat.

Nun ja, die Burg heißt auch nicht Strahlenburg wegen der radioaktiven Strahlung des uranhaltigen Gesteins und vermutlich hat die Familie Mirow auch überhaupt nichts mit dem Betreiber der Steinbrüche in der Gegend zu tun (der Betreiber ist die Porphyrwerke Weinheim-Schriesheim AG). Aber kurios ist das schon, denn um es kurz zu machen: läuft man mit einem laufenden Gamma-Scout Geigerzähler in der Hand an der Strahlenburg vorbei den Wanderweg hoch ins Kletterrevier am Ölberg, dann sieht man auf dem Display des knallgelben Geräts mit dem deutlich aufgedrucktem Radioaktivitätssymbol, wie die gemessene Strahlung laufend zunimmt. Das Gerät zeigt schließlich Werte für die Gamma-Ortdosisleistung, welche auf dem Geröll unterhalb der 1. Stufe an der Kletterwand (bei N49 28.147 E8 40.701) bereits auf das etwa fünf-fache der normalen Dosisleistung (z.B. in der Rheinebene) ansteigen. Es ist durchaus möglich, dass sich an bestimmten Stellen weiter oben in der Felswand noch höhere Werte finden lassen, die von höherprozentigen Uranvererzungen herrühren könnten. Die Wanderer und Kletterer würden bei einer entsprechenden Messung in der Felswand allerdings etwas irritiert dreinschauen, besonders wenn man am Seil hängend auch noch das akustische Knacken des Geigerzählers einschalten würde.

Was bedeutet dies Radioaktivität nun für die Kletterer in dem fast paradiesisch anmutenden Kletterrevier? Ist das nun für die Gesundheit gefährlich? Dazu kann man sich vielleicht als Anhaltspunkt klarmachen, dass die derzeitig gültigen Strahlenschutzvorschriften davon ausgehen, dass eine Jahresdosisleistung von 1 mSv als noch bedenkenlos angesehen werden kann. An den Porphyr-Kletterwänden kann man in etwa eine Dosisleistung von 0,5 µSv/h messen. Wenn man keinerlei anderen Strahlenexpositionen ausgesetzt wäre (also keine Höhenstrahlung im Flugzeug, keine Röntgenstrahlung beim Arzt usw.) dann könnte man sich 1.000 µSv/(24h/Tag x 0,5 µSv/h) = 83 Tage bedenkenlos im Kletterrevier aufhalten, bis dieses Dosis-Budget aufgebraucht wäre. Das wären dann aber volle 24 h-Tage. Meist aber klettert man nicht länger als 6 Stunden, dann wären das schon 333 Kletteraufhalte, also ein Aufenthalt an fast jedem Tag des Jahres. Solange die Integrität des Gesteins gewahrt bleibt und die Luftbewegung das durch den Zerfall des Urans aus den Gesteinsspalten austretende radioaktive Gas Radon gleich wegweht, ist das also sicher für die wenigsten Kletterer ein Problem. Man könnte das vielleicht sogar direkt noch als eine Anregung des Immunsystems werten, ähnlich wie die Radon-Balneologen das in Bad Gastein oder Bad Schlema behaupten.

Anders aber wird es in den benachbarten Steinbrüchen aussehen, die noch aktiv sind. Gesteinsstaub, welcher beim Sprengen oder Brechen der Gesteinsquader oder beim Zerkleinern bzw. Verladen entsteht, kann leicht durch Inhalation inkorporiert werden.

Befinden sich die vornehmlich alphastrahlenden Radionuklide aus dem Uranzerfall im Körper, wird die gefährliche Alpha-Strahlungsenergie direkt vom empfindlichen Lungenepithel aufgenommen, welche sonst von der Kleidung gut abgeschirmt wird.

Außerdem kann das Uran und andere Radionuklide in den Körper eingelagert werden und dort munter weiterstrahlen. Diese Strahlenexposition erreicht dann eine ganz andere Hausnummer und müsste im Steinbruch eigentlich von behördlicher Seite her kontrolliert sein.

Es ist auch als relativ sicher anzunehmen, dass der hier gewonnene „Naturstein“ Quarzporphyr, wie jedes andere deutlich uranhaltige Gestein, nicht der EU-Richtlinie 112 zum Schutz der Bevölkerung vor der natürlichen Strahlung von Baumaterial genügen würde.

Genauso würden sich für die international gängigen Hazard Indices (Gefahren-Index) durch den deutlichen Urangehalt inakzeptable Werte ergeben. Man sollte sich das Gestein also nicht gerade als dekorativen Fliesenboden ins Schlafzimmer legen. Dazu hin hat das Uran auch als Schwermetall, genau wie Quecksilber, eine hohe chemische Toxizität, die vor allem die Nieren schädigen kann. Auch aus diesem Grund sollte man Gesteinsstäube dieser Art besser meiden.

Wenn der Quarzporphyr als Zuschlagstoff zum Beton verwendet wird, braucht man sich ebenfalls nicht zu wundern, wenn ein entsprechendes Gebäude später aus Boden und Wänden das radioaktive Radon exhaliert (ausgast) und es in Räumen mit niedriger Luftwechselrate zu Radonkonzentrationen kommt, die in der Atemluft nicht mehr akzeptabel sind. Für Kindergärten und Schulen könnte das längerfristig zum Problem werden, besonders dann, wenn die von der EU vorgegebenen Empfehlung für die Radongrenzwerte (90/143/Euratom) demnächst in den Mitgliedsländern in nationales Recht umgesetzt wird. Die Sanierungskosten könnten dann für die eine oder andere Kommune unangenehm zu Buche schlagen.

Für Leute aber, die einfach gerne mal ihren Geigerzähler Gassi führen möchten, ist zumindest das Naturschutzgebiet um den Steinbruch am Ölberg ein fast ideales Gebiet, denn man kann die Messübung mit einer sehr schönen Wandertour (oder gar Klettertour) kombinieren. Dazu kann man auf allerdings etwas engen Sträßchen bis zum Parkplatz an der Strahlenburg hochfahren (bei N49 28.477 E8 40.189). Von dort aus kann man den schönen Wanderweg S4 nehmen, der um den Steinbruch herum führt und wovon man von unten und vom Gipfel des Ölbergs her an den Steinbruch herankommt. Oder man nimmt den steilen Reitweg, der direkt ins Zentrum des Kletterreviers führt. An der Waldkante oberhalb der Weinberge hat man bei schönem Wetter eine tolle Sicht weit über die Rheintalebene hinaus.

Nach erfolgreicher Messung kann man danach dem sehr schönen Burg-Gasthof Strahlenburg noch einen Besuch abstatten. Dort gibt es eine tolle Gartenterrasse mit Aussicht und es gibt einen leckeren Apfelstrudel mit Vanilleeis und Durstlöscher aller Art (was die biologische Halbwertszeit etwaig eingeatmeter radioaktiver Partikel verkürzen könnte). Auf der Webseite des Burg-Gasthofs erfährt man etwas über die Geschichte der Burg und vor allem, warum sie ausgerechnet Strahlenburg heißt.

Interessanterweise ist das ganze Gebiet um den Ölberg ein Naturschutzgebiet, denn in den Felsen brüten seltene Vögel, die wohl auch nichts gegen die Strahlung haben und es wachsen besondere Flechten und andere seltene Pflanzen auf dem Gestein. Ob man nun Kletterer ist oder Geiger-Cacher, man sollte sich also an die Regeln des Naturschutzes halten, auch wenn das beim Gedanken an den Urangehalt etwas ambivalent anmutet. Aber Uran ist nun mal ein Element aus der Natur und da sollte es auch besser bleiben. Eine schöne Beschreibung des Naturschutzgebiets und Geotops findet man auf der Webseite des Themenpark Umwelt des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Dort findet man auch eine tolle interaktive Panoramaaufnahme, auf welcher man die Steinbrüche und Burgen der Gegend in imposanter Weise mit einer schwenk- und zoombaren Kamera aus dem Rheintal her betrachten kann.

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Die Radioaktivität des Ölberg in Schriesheim bei Heidelberg (Update)

Bernd Laquai, 8.6.2013

Der Ölberg bei Schriesheim ist ein geschütztes Geotop (Naturschutzgebiet) in der Nähe von Heidelberg. Es ist ein beliebtes Wandergebiet, bekannt für die schöne Aussicht über das Rheintal und die imposanten Gesteinsaufschlüsse des alten Quarzporphyr-Steinbruchs. In dem Steinbruch des Ölberg befindet sich auch einen überregionales bekanntes und traumhaft schönes Kletterrevier. Aber die Schönheit der Natur hat einen Haken. Das Quarzporphyrgestein, auch Rhyolit genannt, im Ölberg ist uranhaltig und daher schwach radioaktiv. Durch die historischen Bergbau Aktivitäten wurde das Gestein an der Bergkuppe auf einer riesigen Fläche freigelegt. Die Hälfte der Bergkuppe wurde auf 3 Ebenen abgetragen, so dass 3 Stufen des hellen Gesteins weithin sichtbar sind. Nun wird die Strahlung also ungehindert über die 3 Stufen und über den darunter liegenden Halden, die teilweise im Wald verteilt sind, freigesetzt.

Da bei der letzen Messung nur vor der ersten Stufe gemessen wurde, wurden jetzt entlang aller Stufen gemessen um eventuell Unterschiede erkennen zu können. Nach dieser Messung müssen die Maximalwerte etwas nach oben korrigiert werden. Bei Mittelung über 2 Minuten entstehen Werte bis etwa 0,7 µSv/h. Das Gamma Scout Messgerät der gleichnamigen Schriesheimer Firma zeigt allerdings Momentanwerte an, die aufgrund der Streuung der Zählimpulse durchaus bis 1uSv/h gehen können.

Die höchsten über 2 Minuten gemittelten Werte (zwischen 0,5 und 0, 7 µSv/h können innerhalb des Steinbruch gemessen werden, vor allem direkt an den riesigen Felswänden.

Allerdings lassen sich auch vereinzelte Steine finden, die Vererzungen zeigen, an denen ebenfalls hohe Werte gemessen werden können. Auch an größeren Halden im Wald sieht man durchaus noch hohe Werte. Trotzdem muss man sagen, dass die Strahlung im Gestein relativ gleichmäßig verteilt zu sein scheint.

Die Frage ist, welches Risiko geht von der Strahlung aus. Die Höhenstrahlung, welcher man durch einen Flug nach Teneriffa und zurück ausgesetzt ist, beträgt etwa 25uSv. Allerdings geht man in der Regel nur einmal im Jahr in Urlaub. Man kann also grob sagen, dass der Urlaubsflug nach Teneriffa etwa 36 Stunden Klettern am Ölberg entspricht. Beides geht vom Jahresbudget von 1mSv ab, was derzeitig als gesetzlicher Grenzwert für die Personendosis im privaten Bereich vorgeschrieben ist. Die persönliche Sicht kann natürlich immer eine andere sein. Vor allem sollte man sich den Grundsatz des Strahlenschutzes vor Augen halten, dass jede Exposition so gering wie vernünftigerweise erreichbar zu halten ist (ALARAPrinzip).

Was aber ist beim Klettern vernünftig? Wenn man die heruntergefallenen Gesteinsbrocken sieht, die durchaus auch noch Sicherungshaken enthalten können und man dazu noch den provisorisch markierten Hubschrauberlandeplatz sieht, dann kommt man schnell zu der Auffassung, dass die Kletterer (hier auch oft ohne Helm) auch andere Risken ganz bewusst eingehen.

Allerdings, und das ist vielleicht das Heikle daran, weist niemand auf die Risken der erhöhten Radioaktivität hin. So gesehen kann man sich also auch nicht für oder gegen die Bestrahlung durch das Uran und seine Zerfallsprodukte im Gestein entscheiden. Die Bevölkerung ist allerdings nur in der Nachbarschaft direkt betroffen, wo ähnliches Gestein noch abgebaut wird und Stäube entstehen, die man einatmen muss, ob man will oder nicht. In Mackenheim etwas tiefer im Odenwald hat sich bereits eine Initiative gegen die Erweiterung eines Steinbruchs gebildet, welche auf die Radioaktivität hinweist ).

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Uran-Nachweis am Quarzphorpyr des Ölberg in Schriesheim

Bernd Laquai, 16.6.2013

Wenn man mit einem Geigerzähler vor großen Gesteinsmassen eine Gamma-Ortsdosisleistung misst, die deutlich über dem liegt, was man als Mittelwert in deutlicher Entfernung zu dem Gestein messen kann, dann lässt sich daraus noch kein Schluss ziehen, welche Mischung der primordialen Radionuklide die Höhe der gemessenen Dosisleitung ausmacht. In der Regel ist immer ein gewisser Anteil Uran, Thorium und Kalium enthalten.

Problematisch sind vorwiegend das Uran und Thorium, da die Zerfallsketten dieser Radionuklide energiereiche, gefährliche Alphastrahler beinhalten. Außerdem taucht in beiden Zerfallsketten das Radon auf, beim Uran das Rn-222 und beim Thorium das Rn-220 (auch Thoron genannt). Da Radon ein unsichtbares, geruchsloses und radioaktives Gas ist, das äußerst mobil ist, stellt es eine besondere Gefahr dar.

Auf der anderen Seite ist Radon ein Radionuklid, das relativ leicht in kleinsten Mengen an der Radioaktivität seiner Zerfallsprodukte erkennbar ist. Rn-220 hat eine Halbwertszeit von wenigen Sekunden und ist deswegen wiederum schwer messbar. Das Rn-222 in der Zerfallsreihe des Uran hat dagegen ein Halbwertszeit von 3,8 Tagen und ist damit einfach nachweisbar. Wenn man also eine Gesteinsprobe auf seinen Urangehalt hin untersuchen möchte, dann kann man zunächst einmal versuchen, ob man das Rn-222 als Zerfallsprodukt entdecken kann.

Dazu kann man eine Gesteinsprobe wie bei der Untersuchung an Graniten beschrieben, in ein luftdicht verschlossenes Gefäß geben und den Aufbau der Radonaktivitätskonzentration durch die beginnende Exhalation messen. Der Aufbau der Radonaktivität folgt einem negativ-exponentiellen Gesetz, wobei die Halbwertszeit nun 3,8 Tage betragen muss, wenn es sich um Radon-222 handelt. Ist das Radon-222 nachgewiesen, ist damit auch klar, dass das Gestein Uran enthalten muss. Wurde das radioaktive Gleichgewicht nicht gestört (e.g. durch chemische Behandlung) dann kann man auch grob sagen, dass auf Grund der viel kürzeren Halbwertszeit der Zerfallsprodukte, das Radon dieselbe spezifische Aktivität haben muss, wie das Uran. Das aus dem Gestein exhalierende Radon ist damit auch ein Maß für die spezifische Aktivität des Uran, solange das Gestein porös genug ist. Diese Porosität ist nicht immer gegeben, daher muss mit noch deutlich höheren spez. Uranaktivitäten gerechnet werden, als was man an der spez. Radonaktivität erkennen kann.

Der Schriesheimer Quarzporphyr (Rhyolith) ist ein sehr dichtes Gestein. Es ist wegen seiner feinkörnigen Matrix deutlich dichter als die Granite. Dennoch kann man eine deutliche Radonexhalation an dem Gestein nachweisen. Die Messung in Abb. 2. zeigt den Aufbau der Radonaktivitätskonzentration einer Probe von 3 kg Quarzporphyr-Stücken in Schottergröße aus dem Steinbruch, die in ein 10 Liter Messgefäß gegeben wurden. Der Radonmonitor (Sirad MR-106N) zeigt den charakteristischen Aufbau einer Aktivitätskonzentration mit einer Halbwertszeit, die den 3,8 Tagen des Radon entsprechen. Aus den Messdaten kann auf eine Endkonzentration von etwa 375 Bq/m³ Radon im Messgefäß geschlossen werden, was 125 Bq/m³ je Kilo Gestein entspricht. Dieser Wert ist deutlich geringer als was man beispielsweise an bekanntermaßen uranhaltigem Flossenbürger Granit messen kann.

Vergleicht man aber gemessene Ortsdosisleistungen an beiden Orten, übertrifft der Steinbruch im Ölberg den Steinbruch am Schlossberg in Flossenbürg (etwa 0,5 Sv/h). Das kann unter anderem an der Porosität des Gesteins liegen. Allerdings ist das nachgewiesene Radon ein untrügliches Zeichen für den Urangehalt des Schriesheimer Quarzporphyr aus dem Steinbruch des Ölberg.

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Aufg. Steinbruch am Ölberg SE von Schriesheim

Geotop-Nr. 9049/3719

In dem großen aufgelassenen Steinbruch am Ölberg südöstlich von Schriesheim, der wie ein riesiges Amphitheater schon von der Rheinebene zu erkennen ist, wurde der Dossenheimer Quarzporphyr (DQ) auf fünf Sohlen mit jeweils über 20 m Höhe abgebaut und zu Schotter verarbeitet. Es handelt sich um ein rosafarbenes rhyolithisches Gestein, das zum Abschluss der vulkanischen Phase im jüngeren Rotliegend (Oberrotliegend) gefördert wurde und als Schlote sowie in ausgedehnten, bis 100 m mächtigen Deckenergüssen abgelagert wurde. Im Steinbruch tritt flach liegende, wellige Paralleltextur auf, die auf horizontale Fließbewegungen zurück geht.

Textquelle: Geotopkataster Baden-Württemberg, Regierungspräsidium Freiburg, Abteilung 9, LGRB – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Freiburg, Abfrage vom 04.01.2023.

Infomaterialien

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Bernd Laquai

Die natürliche Radioaktivität im Kletterrevier am Ölberg bei Schriesheim (Originalbeschreibung)

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Bernd Laquai

Die natürliche Radioaktivität im Kletterrevier am Ölberg bei Schriesheim – Update (Originalbeschreibung)

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Bernd Laquai

Urannachweis am Quarzporphyr des Ölbergs in Schriesheim (Originalbeschreibung)

Schramberg: Radioaktivität in Schramberg

Von Bernd Laquai

Das Gebiet Schramberg

Das schöne an dieser „Geiger-Cache Location“ ist die Tatsache, dass es sich hier wirklich um eine vom Menschen bisher nicht beeinflusste natürliche und schwache Radioaktivität handelt. Da die Gegend dazuhin noch sehr schön ist, eignet sich diese Location für einen schönen Ausflug, besonders auch für Schulen. Die Stadt Schramberg hat eine nette Altstadt, ein Uhrenmuseum und ein altes Schloss auf einem Berg mit schöner Aussicht.

Schramberg hatte schon sehr früh mit der Radioaktivität Kontakt. Das lag daran, dass hier eine führende Uhrenindustrie beheimatet war, dominiert von der Firma Junghans in der 1907 von Arthur Junghans die Radium haltige Leuchtfarbe entwickelt wurde. Auch der Leiterplatten-Hersteller Schweizer, der damals noch ein Emaillierwerk betrieb, nutzte die Leuchtfarbe auf den Emaille-Werbeschildern. Die Folgen des überschwenglichen Gebrauchs von Radium war dann auch noch bis vor einigen Jahren auf der Betriebsdeponie von Junghans an der Glasbachkurve bei N48 14.149 E8 24.048 ein spürbar. Man fand hier noch einige Behälter mit Radiumresten und konnte an der Böschung eine Dosisleistung von einigen zehn Mikrosievert pro Stunde messen. Daraufhin wurde der strahlende Müll entsorgt und die Deponie wenigstens grob eingezäunt. Mittlerweile ist die Deponie stark zugewachsen und man kann auch in nächster Nähe kaum eine Erhöhung der ortsüblichen Nullrate bemerken.

In den Jahren der aufkommenden Nuklearindustrie geriet der schöne Schwarzwaldort aber ebenfalls wieder in das Visier der Strahlenforscher. Bei Uranprospektionsarbeiten hatte man festgestellt, dass im Bereich der Geigeshalde (der Berghang südlich der Lauterbacher Straße im Ortsteil Geisshalden) verstärkt Uranmineralien zu finden sind. Das hat damit zu tun, dass hier die Granite und der Granitporhyr des Triberger Granit Massivs an der Erdoberfläche offen zu Tage treten. Dieses Urgestein hat einen relativ hohen Urangehalt. An der Geigeshalde wie auch am Schramberger Felsenmeer (nördlich der Lauterbacher Straße) kann man das an einer deutlichen Erhöhung der Zählrate gegenüber dem sonstigen Niveau in Schramberg erkennen. Diesen beiden Örtlichkeiten kombiniert mit den anderen kulturellen und touristischen Zielen in Schramberg kann man nun  Einen schönen Ausflug planen. Er führt von der Innenstadt hoch zum Schloß Hohenschramberg (auch Nippenburg genannt) bei N48 13.549 E8 22.722, von dort wieder hinunter zum Felsenmeer (etwa bei N48 13.424 E8 22.326). Man kreuzt die Lauterbacher Straße bei den Lauterbacher Wasserfällen (eher Wasserfällchen) und geht auf der anderen Seite der Strasse dem Trombach folgend wieder hoch auf die Höhe bei Tennenbronn (N48 12.967 E8 22.084). Von dort führt ein schöner Waldweg entlang etlicher geologischer Aufschlüsse die Geigeshalde hinunter in die Altstadt von Schramberg. Beim Felsenmeer findet man auch einen schönen geologischen Lehrpfad der einige Details zur Geologie vor Ort erklärt. Einen GPX-File mit der ca. 9 km langen Route dieses Wegs findet man hier: www.opengeiger.de/download/TourSchramberg.gpx.

Die höchsten Strahlungswerte findet man entlang der Aufschlüsse an der Geigeshalde zwischen N48 12.896 E8 22.634 und N48 12.908 E8 22.734. Die Werte liegen hier an einzelnen Punkten bis etwa 0,45 µSV/h. Aber auch zwischen des Felsenblöcken im Felsenmeer und am Bachbett des Trombachs kann man deutlich erhöhte Werte erkennen (Werte bis 0,35 µSv/h). In dieser wirklich schönen Umgebung kann man wirklich zu dem Glauben kommen, dass die natürlich Strahlung in dieser Größenordnung auch positive Eigenschaften oder gar heilende Kräfte haben könnte. Man sollte dabei aber vielleicht auch daran denken, dass auch eine Tollkirsche an sich ein sehr schöne, wenn auch hoch giftige Pflanze ist.

Ergänzungen

1973 wurden bei Uran-Prospektionsarbeiten am steilen Hang der Geigeshalde starke Annomalien festgestellt. Diese wurden mit Schürfgängen und Kernbohrungen intensiv untersucht. Man unterteilte damals in die Geigeshalde West und die Geigeshalde Ost. Man stellte fest, dass oberflächennah eine Folge von Gängchen mit nur sehr geringer Länge vorliegt. Es handelt sich um uran- und wismutreiche Gangstrukturen. In 50 m Teufe konnte keine Spur der oberflächenreichen Uranmineralisation mehr festgestellt werden. Innerhalb des Schurfes wurden erhebliche Urangehalte von 0,2 – 2,5% U3O8 festgestellt. Durchschnittlich 0,5%.

 

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Infomaterialien

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Bernd Laquai

Das Gebiet Schramberg (Originalbeschreibung)

Radioaktivität

Messverfahren

Radon

Wittichen: Die Radioaktivität im ehemaligen Bergbaurevier

Von Bernd Laquai

Das kleine Dorf Wittichen liegt in einem idyllischen Seitental der kleinen Kinzig, nahe der Stadt Alpirsbach, die für ihr Bier „gebraut mit dem berühmten Brauwasser aus dem Schwarzwald“ bekannt ist. Straßennamen gibt es in diesem Dorf nicht wirklich, die Häuser sind einfach durchnummeriert. Kern des Dorfes bildet das Kloster mit seiner Kirche, an dem auch einer der Jakobswege vorbeiführt. Auch ein kleines Klostermuseum ist dort zu finden in dem es auch Infos zum Bergbau gibt. Einige der sehr alten Häuser sind ehemalige Zechengebäude, aus der Zeit als Wittichen über Deutschland hinaus berühmt war, nämlich für die Kobaltfarben (Blaufarben), die hier im 18. Jahrhundert für Glas- und Keramikprodukte hergestellt wurden. Aus den Bergen im Witticher Tal konnte nämlich recht erfolgreich Kobalterz gefördert werden, welches die Basis für die blaue Farbe war. Auch Silbererze wurden aus den zahlreichen Stollenanlagen gefördert. Deswegen heißt der Berg hinter dem Kloster auch Silberberg. Der Abraum aus den Stollen wurde neben den Stollen auf Halden gekippt, die bis heute existieren. Deswegen trifft man hier auch immer wieder Mineraliensammler, die bis aus Italien kommen und hier hoffen etwas Besonderes zu finden. In der Tat gab es auch noch etliche andere Mineralien, die hier im Witticher Tal aus den Stollen geholt wurden. Davon war nicht alles so ganz gesund, vor allem die arsenhaltigen Mineralien belasten die Gewässer in Wittichen bis heute erheblich, die alle in die kleine Kinzig fließen. Die alte Farbmühle stand übrigens bei N48 19.305 E8 21.740 weiter unten im Tal der kleinen Kinzig. Heute findet man dort auf der anderen Uferseite den Bauhof von Schenkenzell.

Die alte Witticher Farbmühle.

Die Geschichte der Kobaltfarbgewinnung findet man in einem Artikel von Willy Schoch auf den Internetseiten des Städtchens Schenkenzell bei dem die kleine Kinzig in die große Kinzig mündet (1). Auch bei Wikipedia findet man Informationen zu der Farbmühle in Wittichen (4).

Am Anfang des 19. Jahrhunderts endete der Bergbau in Wittichen, da man die Kobaltfarben durch chemisch erzeugte Farben ersetzen konnte und auch das Silber an Bedeutung verlor. Das Interesse an dem Bergbaurevier kam aber nach dem Krieg wieder auf. Einerseits interessierte man sich wieder für Kobalt als Zusatzstoff zur Stahlveredelung aber vielmehr glaubten manche eifrige Staatsdiener daran die Region des Schwarzwalds zu einem wichtigen Rohstofflieferanten für Uran machen zu können.

Hier taucht dann auch wieder der Name des an anderer Stelle für das Uran bekannt gewordenen Leiters des badischen geologischen Landesamts Prof. Kirchheimer auf. Einen spannenden Artikel vom 15. August 1951 darüber findet man noch im Archiv des Magazins Der Spiegel (2). Damals brach nämlich ein Bergbauingenieur Otto Leible mit seinem Käfer und einem neuartigen Geigerzähler nach Wittichen auf und kam nach seinen Messungen dort zu der Erkenntnis dass sich das Uranschürfen in Wittichen lohnen könnte. Genau das aber kann man heute noch sogar mit einem selbstgebauten Geigerzähler durchaus noch nachvollziehen. Vor allem auf der Schmiedestollenhalde bei N48 20.197 E8 20.487 und auf der Sophienhalde gleich hinter dem Kloster Wittichen bei N48 20.067 E8 20.560 tickt der Zähler nämlich ganz gewaltig.

Die Situation ist also ganz ähnlich zu der in Menzenschwand. Auch auf den Reste der Halde im Krunkelbachtal findet man ähnliche vor allem rötlich gefärbte Granite mit fast vergleichbaren Mineralien und auch bei Menzenschwand gibt es einen Silberfelsen. Wenn man also zufällig einen anderen Silberberg kennt oder auf der Landkarte findet, lohnt sich unter Umständen eine kleine Umwanderung mit dem Geigerzähler da Silber und Uran wohl häufig benachbart vorkommen. Wittichen hat wie Menzenschwand als den Tourismus belebende Maßnahme einen Lehrpfad eingerichtet, den „Geologischen Lehrpfad Wittichen“ mit Hinweis auf den Bergbau und die spezielle Geologie in der Gegend. Er führt auch direkt an den spannenden Halden vorbei.

Juli 2023

Der Geologische Lehrpfad Wittichen wird bedauernswerterweise schon länger nicht mehr instandgehalten, da sich vor Ort niemand dafür zuständig fühlt. "Im Jahr 2019 wurden alle Infotafeln mit unleserlicher Schrift entfernt. Der Lehrpfad ist heute ein Trauerspiel", so Willy Schoch aus Schenkenzell, in einer persönlichen Mitteilung (Juli 2023).

So sind inzwischen die meisten Infotafeln verschwunden, leider gibt es auch keine Wegweiser entlang der Strecke. Erfreulicherweise befinden sich hier und da vereinzelt aber noch Hinweistafeln des "Kleinen Hansjakob-Weges", erkennbar am Wege-Logo (ein "Hut"). Nur, wie lange noch?

Die Infotafeln sollten unter der Federführung von Willy Schoch und Julian Gruber zuletzt neu gestaltet werden, das Projekt scheiterte aber an.... Genau: den Kosten.

Die Sophiahalde oberhalb des Klosters.

Allerdings hat man im Gegensatz zu Menzenschwand hier doch einen sehr dezenten Hinweis zur Gefährlichkeit der auf den Halden auftretenden Schwermetalle angebracht. Ein Zusatzschild warnt vor der sogenannten „Mundprobe“ (Mineraliensucher lecken wohl manchmal an den Kristallen um festzustellen was es ist) und vor Stäuben, die man einatmen könnte. Die giftigen Mineralien wie Uran und Arsen sind auch auf der Tafel noch deutlich zu lesen, wenn auch die Tafeln des sehr interessanten Lehrpfades etwas in die Tage gekommen sind.

Nachdem Änderungen in der Weltpolitik sowie der heftige Widerstand der Umweltschützer und Tourismusverbände ein Umdenken in Menzenschwand erzwungen hatten, hatte man auch die Lust für ein Beleben des Bergbaus in Wittichen verloren, was dem wunderschönen Schwarzwaldtal die industrielle Erschließung wohl erspart hat. Und so kann man sich noch immer auf den Weg machen, die alten Stolleneingänge suchen und auf den Halden nach interessanten Steinchen schauen. Auch in der Landschaft gibt es immer wieder schöne Granitaufschlüsse bzw. „Hotspots“ auf den Wanderwegen, wo man ganz deutlich die erhöhte natürliche Strahlung sieht. Darüber hinaus gibt es auch eine schöne Natur zu bewundern.

… Interessante Informationen findet man auch in dem Dokument über die Schwermetallgehalte in Böden des mittleren Schwarzwalds vom Umweltministerium (3). Ganz neben den Arsenbelastungen von Boden und Bächen wurden hier auch die Urankonzentrationen untersucht, teilweise sind auch die Koordinaten angegeben, die man von den damals gebräuchlichen Gauß-Krüger Koordinaten noch in das neuere WGS84 System umrechnen muss. In dem Dokument kommen die Autoren immerhin zu der Erkenntnis, dass man in dieser Gegend über den geltenden Grenzwerten für gewisse Schwermetalle liegt. Es sind dabei schöne Kartenausschnitte zu sehen, die auch helfen, das Stollensystem zu verstehen.

  • Auf S. 21 findet man auch sehr konkrete Zahlen zur Größe der Halden und wie viel Uran dort liegt. Demnach beherbergt die Schmiedestollenhalde 25.000 t Abraum mit einem durchschnittlichen Gehalt von 229 mg/kg Uran im Gestein was einer stolzen Summe von 5,71 t Uran entspricht, die dort vor sich hin strahlen.
  • Auf S. 35 findet man noch zusätzlich sehr interessante Informationen zu der Witticher Farbmühle und die damaligen Produktionsmethoden.

Wenn man Wittichen besucht, sollte man nicht nur auf die Halden gehen sondern sich die kleine Wanderung entlang des geologischen Pfades gönnen von dem man eine schöne Aussicht ins Tal hat. Die Tafeln geben weitere Anhaltspunkte für den Verlauf des Stollensystems.

Die meisten Eingänge der Stollen sind zwar verschlossen, aber sie sind doch sehenswert und im Eingangsbereich misst man teilweise sehr hohe Strahlungswerte. Das gilt insbesondere für den Clara Stollen, dessen Eingang man vom Ostweg aus im Dorf erkennen kann. Die genaue Lage wird hier nicht verraten (es soll ja noch ein Suchspaß bleiben) aber einen „Spoiler soll es geben, er lautet „157“. Zu dem Verschluss der Stollen, die alle mit Fledermausöffnungen versehen sind, ist zu sagen, dass es ja schon sehr im Sinne des Artenschutzes gedacht ist, wenn solche Fledermausöffnungen gelassen werden. Allerdings sollte man sich vergewissern, wie hoch die Radonkonzentration in der ausströmenden Luft ist, denn es ist sicher nicht im Sinn der Sache Fledermäuse ihren Nachwuchs unter extrem hoher Strahlenbelastung großziehen zu lassen. Auch die Nähe zu den Häusern und spielenden Kindern, die solche Stolleneingänge als Versteck nutzen könnten ist nicht ganz ungefährlich. An dem Stolleneingang im Dorf misst man im Eingangsbereich stolze 1μSv/h.

Den geologischen Pfad findet man am besten, wenn man am Kloster hinter der Kirche den Weg bei N48 20.086 E8 20.749 entlang des Böckelsbachs zum Zechenwaldweg hochläuft. Bereits auf halber Höhe sieht man Gamma-Ortsdosisleistungen von über 0,5 μSv/h. Kurz vor Erreichen des Zechenwaldwegs kann man den Fußpunkt der Sopia-Halde erkennen, wo die Anzeige dann auf über 1 μSv/h steigt. Wenn man schließlich den Waldweg erreicht, kann man den oberen Teil der Sophia-Halde erkennen und zum Dorf hin steht dann auch bereits ein Schild des geologischen Lehrpfads. Es empfiehlt sich den geologischen Lehrpfad gegen dem Uhrzeigersinn auf der Karte zu laufen, dann hat man die Krönung mit der Schmiedestollenhalde gegen Ende des Wegs.

Am süd-östlichsten und tiefsten Punkt des Wegs kreuzt dieser die Straße nach Wittichen und geht auf den sogenannten Witticher Ostweg über. Dort findet man etliche sehr schöne geologische Aufschlüsse, wo man den Triberger Granit in seiner ganzen Schönheit auch an frischen Bruchflächen deutlich erkennen kann. Im Verlauf des Ostwegs hat man einen wunderschönen Ausblick auf das Dorf, das Kloster und die Kirche. Bei N48 20.295 E8 20.660 hat man einen schönen Blick über den mittleren Teil des Dorfs auf die gegenüberliegende Schmiedestollen-Halde. Bei genauem Hinsehen fällt dann ein Bach unter der Halde auf, der offensichtlich die Halde entwässert. Kurz vor dem Ortsrand kann man den Eingang des Clara Stollens erkennen.

Gegen Ende des Ostwegs bei N48 20.573 E8 20.440 findet man einen größeren Steinbruch wo es einige Erklärungen zum Triberger Granit auf der Infotafel gibt. An diesem Steinbruch misst man teilweise auch schon mehr als 0,5 μSv/h d.h. auch das oberflächennahe Gestein hat bereits einen erheblichen Urangehalt in dieser Gegend. Der Geologische Pfad, der außer den Info Tafeln keine durchgängigen Wegweiser mehr hat, führt dann nach Hinter-Wittichen. Dort darf man den Abzweig ins Dorf bei N48 20.682 E8 20.335 nicht verpassen. Auch in Hinter-Wittichen gibt es noch Stollen. Auf den Tafeln des Geologischen Lehrpfads ist hier an der Straße der Eingang des neuen Schmiedestollens eingetragen. Dieser liegt aber im Garten eines Wohnhauses meist hinter dem hoch gestapelten Feuerholz versteckt. Auf der andern Seite der Straße führt der Weg nun wieder durch ehemalige Zechgebäude den Westhang hoch und auf der Westseite des Tals wieder zurück Richtung Mittel-Wittichen bzw. Kloster Wittichen. Bei N48 20.234 E8 20.263 führt der geologische Pfad auf der Straße welche von den Häusern am Wüstenbach kommt wieder bergab Richtung Tal. Hier kann man auch den Weg weiter bergauf wählen. Er führt zur Antennenanlage auf dem Silberberg. Auf diesem Weg kann man einige „Hotspots“ erkennen, besonders bei N48 20.138 E8 20.361. Auch hier misst man Werte um 1 μSv/h. Es ist allerdings nicht ganz klar, ob hier nicht verbotenerweise Haldenmaterial zum Schottern des Weges benutzt wurde. Von der Antennenanlage muss man durch den Wald den Hang hinunter zur Schmiedestollen Halde absteigen, was aber ganz gut geht, da der Bewuchs zwischen den Tannen nicht besonders dicht ist.

An der Schmiedestollenhalde angekommen merkt man dass die Gamma-Ortsdosisleistung in 1m Höhe dort zwischen 1 und 2 μSv/h liegt. Mineraliensammler buddeln auf der Halde immer wieder Löcher, wovon aber wegen der Staubentwicklung wirklich abzuraten ist. In solchen Löchern misst man auch durchaus Spitzenwerte bis über 5 μSv/h. Es ist nicht einfach bei einer solchen Hintergrundstrahlung interessante Steinchen zu sammeln. Die meisten der Steine entpuppen sich zu Hause als sehr schwach. Das kann auch daran liegen, dass man sich auf der Halde in einem Nebel von Radon befindet, der es dem Gerät schwermacht die Richtung einer Strahlung richtig wiederzugeben. Mit etwas Glück kann man auf den Halden aber auch Steinchen mit eingelagerter Pechblende oder Uranglimmern finden, die den Zähler dann selbst zu Hause durchaus auf Werte deutlich über 5 μSv/h treiben können.

Im Bereich der Schmiedestollen und Sophienhalde findet man auch einige der verschlossenen Stolleneingänge, die aber dennoch manchmal etliche Meter tief ins Dunkel des Bergs führen können.

Was auch eine ganz interessante Erkenntnis liefert ist eine Analyse der Gamma-Ortsdosis über dem Anfahrtsweg. Man kann ganz deutlich erkennen, wie die Ortsdosisleistung im kleinen Kinzigtal und Klosterbachtal Richtung Wittichen zunimmt. Während man Schenkenzell noch als normal bezeichnen könnte liegt Wittichen schon deutlich über den durchschnittlichen Werten in Deutschland.

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Bernd Laquai

Die Radioaktivität im ehemaligen Bergbaurevier Wittichen (Originalbeschreibung)