Oberried: Auf den Spuren der Flößer im Zastlertal

Oberried: Auf den Spuren der Flößer im Zastlertal

Wir folgen den Spuren der Flößer im Zastlertal. Von der Kluse, unterhalb Feldberg, entlang dem Zastlerbach, an den Zastler Eislöchern vorbei zur Adamssäge und der Gassenbnauernhof Mühle.

Ab Oberried/Winterhalterhof wird der Bach zum Osterbach und führt uns vorbei am Hofgut Bickenreute zur historischen Hammerschmiede in Kirchzarten.

Wegbeschreibung

Der Zastlerbach und der Osterbach waren bis zum Beginn des 19. Jahrhundert wichtige Transportwege für die Versorgung Freiburgs mit Holz aus dem Zastlertal. Benötigt wurde viel Bauholz und Brennmatrial u.a.für die Karlskaserne.

Der Zastlerbach,der ab Oberried / Winterhalter Hof zum Osterbach wird und ab Kirchzarten / Talvogtei Krumbach genannt wird, entspringt unterhalb des Feldberges auf 1450m ü NN. Im Zastlertal wird er durch 36 kleine Quellbäche gespeist und mündet nach 15 km bei Freiburg-Kappel in die Dreisam.

Erstes Etappenziel ist die „Kluse“. Hier war der  Beginn der Flößerei mit einem Holzsammelplatz und einem Schwallbecken im Bach, das im Unterholz noch erkennbar ist. Eine Schautafel erklärt umfassend und anschaulich mit welchen Methoden und Hilfsmitteln damals die Flößerei betrieben wurde.

Ein wild romantische, nicht leicht zu begehbarer Wanderpfad führt zum nächsten interessanten Punkt der Wanderung. Es sind die Zastler Eislöcher.

Es handelt sich um eine Felsschüttung mit vielen Löchern und Nischen, in denen sich aufgrung der Nordhanglage Schnee und Eis teilweise bis in den Juli / August hält.Nähert man sich den „Eislöchern“ (wird empfohlen) ist deutlich die Kälte zu spüren, die von den Löchern ausgeht. Von den Waldarbeitern wurden sie als natürliche „Kühlschränke“ genutzt.

Eine ganze Anzahl von Sägen und Mühlen wurden vom Zastler- und Osterbach angetrieben. Einige davon sind in mehr oder weniger guten Zusatnd erhalten und wecken unsere Aufmerksamkeit.

Zunächst erreichen wir den Mederlehof, ein typisches Schwarzwal-Waldarbeiterhaus aus  1762. Wie viele Höfe entlang des Bachlaufs mit eigener Sägemühle.

Die Adamssäge, erbaut um 1800 ist leider vom Zustand etwas vernachlässigt, die Funktion der Säge aber gut erkennbar. Sie diente der Weiterbearbeitung von Stammholz. Neben der Säge, die 1982 einmal renoviert wurde, wurde mit der Wasserkraft des Zastlerbachs auch im Nebengebäude eine kleine Turbine / E-Werk betrieben.

Ein Highlight vom Zustand her auf ist weiter talwärts die Gassenbauernhof Mühle . Eine Oberschlächtige Getreidemühle aus dem 18.Jahrhundert. Führungen können unter Tel.: 07661-989230 vereinbart werden. Feste Führungstermine unter Tourist-Info Akuell/Veranstaltungen.

Unterhalb des Hannissenhofs am Osterbach erreichen wir eine weitere Mühle mit der jetzt Strom erzeugt wird. Eine Tafel am Weg informiert uns über Einzelheiten.

Wir folgen weiter dem Flußlauf des Osterbachs und kommen auf das Hofgut, ehemals Wasserschloss Bickenreute und Rittergut „Bickenreute“ zu. Erbaut von den „Herren von Bickenreute“ im 14.Jahrhundert, dem Neubau Anfang des 18.Jahrhunderts war es in der Zeit von 1749 bis 1993 im Besitz der Stadt Freiburg. Jetzt ist es in privater Hand.

Zum Ende der Wanderung erreichen wir die historische Hammerschmiede aus dem 18. Jahrhundert, die Kienzlerschmiede. Sie wurde von der Schmiededynastie der Kienzlers bis 1961 mit der Wasserkraft des Osterbachs betrieben und dann von der Gemeinde Kirchzarten gekauft. Sie wird heute vom Schwarzwalverein Dreisamtal-Kirchzarten betreut. In den Sommermonaten wird sie geöffnet. Im Rahmen von Führungen wird dabei auch der Betrieb der Schmiede mit seinem enormen Hammerwerk demonstriert.

Hier endet die Wanderung nach wenigen 100m Bach abwärts an der Tourist -Info.

Autorentipp

Führungen Gassenbauernhof Mühle können unter Tel.: 07661-989230 vereinbart werden. Feste Führungstermine unter Tourist-Info Akuell/Veranstaltungen.

Wegbeschreibung

Vom Wanderparplatz „Herderhäusle“ an den Zastler Eislöchern vorbei. Nach ca. 300m rechts auf der Rinkenstrasse bergwärts. Nach weitern 700m Abzweig Schotterweg nach rechts zur Kluse. Von dort zurück zu Forststrasse, bis zum Abzweig und Wanderweg nach links (gelbe Raute am Felsentor) Mit dem Wanderweg abwärts am Bach entlang bis „Zastler Eislöcher“. Von hier auf der Forst-/Fahrstrasse über Mederlehof , Adamssäge, Gassenbauernhof Mühle bis zur Brücke über den Bach. Dort auf der linken Strassenseite über den Platz, nach rechts auf das Schattenwegle. Am Bach entlang bis „Sägeplatz“. Von dort weiter mit gelber Raute auf der Fahrstrasse ca. 500m bis „Winterhalter Hof“. Weiter mit gelber Raute über „Unter Kasteleck“,“ Weilersbach“, vorbei am Gasthaus zum Schützen, Standort „op den Rainmatten“ Richtung Hofgut Bickenreute. Gelbe Raute Weg nach links zum Bach hin verlassen und dem Bachlauf weiter folgen. Am Schulzentrum zurück auf den Wanderweg mit gelber Raute und am Bach entlang zum „Kurgebiet“ und dort rechts zur Kienzlerschmiede.

Ausrüstung

Festes Schuhwerg, Wetterkleidung. Wanderstöcke empfohlen für den Abstieg von Kluse zu den Zastler Eislöchern.

Sicherheitshinweise

Für den Abstieg von Kluse / Felsentor bis Zastler Eislöcher ist Trittsicherheit erforderlich, gerölliger Pfad.

Textquelle: Tourist-Info Kirchzarten e.V.

Infomaterialien

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Auf den Spuren der Flößer im Zastlertal

Keine Infomaterialien vorhanden.

Ramersbach: Köhler- und Loheweg

Ramersbach: Köhler- und Loheweg

Auf der Tour erfährt der Wanderer auf verschiedenen Informationstafeln viel Wissenswertes über die Entstehung der Wacholderheiden sowie die frühere Lohewirtschaft und Waldnutzung früherer Zeiten.

Highlights dieser Route sind der Kohlemeiler und der Rennofen an der Feuerwehrhütte oberhalb von Mittel- Vinxt.

Infomaterialien

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Ramersbach

Köhler- und Loheweg – keine Infomaterialien vorhanden!

Textquellen

Ramersbach: Köhler- und Loheweg

Sankt Blasien: Auf den Spuren der Köhler und Glasträger

Diese abwechslungsreiche Tour führt durch das Windberghochtal und die wildromantische Windergschlucht.

Wir starten die Tour am Rathaus Häusern.

Nach der Überquerung der B 500 wandern wir hinauf zur Wittlisberger Kapelle. Wir laufen links am Waldrand entlang, vorbei am Spielplatz und folgen nun dem Rotrütteweg weiter bergauf. Wir passieren die Reinholdhütte und gelangen anschließend an den Standort Sandgrube. Hier biegen wir links ab.

An der Wittemlehütte angekommen folgen wir dem Bötzbergweg nach links und halten uns kurz darauf an der ersten Gabelung wieder links. Wir folgen dem Reisackerweg bis wir an eine Kreuzung gelangen.

Hier biegen wir links ab und wanderen bis zum Abzweig Windbergweg. Diesem folgen wir talwärts, vorbei am Windberghof bis zur Windbergbrücke. Wir wandern nun durch die wildromantsiche Windbergschlucht vorbei an den imposanten Windbergwasserfällen. An der unteren Brücke folgen wir der Beschilderung Richtung Häusern und gelangen so zurück zum Ausgangspunkt.

Infomaterialien

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Sankt Blasien

Auf den Spuren der Köhler und Glasträger – keine weiteren Infomaterialien vorhanden!

Todtnau: Glasträgerweg (nach Laufenburg)

Todtnau: Glasträgerweg (nach Laufenburg)

Infopavillon Glasträgerweg in Äule am 10.04.2023 (Bushaltestelle gegenüber der Kapelle).

Auf Spurensuche der Schweizerträger

Die Wegstrecke

Der Glasträgerweg ist ein ca. 140 Kilometer langer Themenweg von Todtnau-Aftersteg über den Feldberg, Schluchsee, St. Blasien, Todtmoos und weiter über den Hotzenwald nach Herrischried und Rickenbach bis Laufenburg am Hochrhein.

Der Weg wurde im Zeitraum 2000 – 2001 durch eine private Initiative errichtet.

Der Glasträgerweg ist offiziell in neun Tagesetappen unterteilt:

Etappe 1

Aftersteg – Stübenwasen – Feldberg – Äule

22 km

Etappe 2

Äule – Altglashütten – Lenzkirch

16 km

Etappe 3

Lenzkirch – Glashütte – Sommerau

14 km

Etappe 4

Sommerau – Rothaus – Seebrugg – Blasiwald

12 km

Etappe 5

Blasiwald – Muchenland – St. Blasien

15 km

Etappe 6

St. Blasien – Bernau – Todtmoos

25 km

Etappe 7

Todtmoos – Herrischried

13 km

Etappe 8

Herrischried – (Hütten) – Rickenbach

11 km

Etappe 9

Rickenbach – Wieladingen – Laufenburg

12 km

Infotafel Glasträgerweg. Mit freundlicher Genehmigung von Frank Joachim Ebner am 26.03.2021. VIELEN DANK.

Begleitbuch

Ausführliche Informationen über den Glasträgerweg und die Glasherstellung im südlichen Schwarzwald enthält das offizielle Begleitbuch:

„Der Glasträgerweg. Auf den Spuren der Glasträger durch den Schwarzwald“, 132 Seiten, Schillinger Verlag Freiburg, 2001 (Herausgeber: Planungsteam Glasträgerweg, c/o Landratsamt Waldshut).

Hinweis: Nach Mitteilung des Landratsamtes Waldshut ist das Begleitbuch inzwischen leider vergriffen (Stand: September 2022).

Streckenführung

Bei der Festlegung der Wegstrecke hattte sich das Planungsteam vorwiegend an den Wegweisern des Schwarzwaldvereins orientiert (blaue Raute). Das Wegsystem des Schwarzwaldvereins wurde ab 2000 jedoch sukzessive neu ausgeschildert.

  • Die gelbe Raute markiert beispielsweise örtliche Wanderwege.
  • Die blaue Raute markiert regionale Wanderwege, die bekannte Orte und Landschaften verbinden und das Wegenetz der Fernwanderwege ergänzt.

Der Glasträgerweg verläuft nicht durchgehend auf historischen Strecken der Glasträger, weil sich diese aufgrund der periodischen Verlegung der Glashütten änderten. Im Begleitbuch werden bei jeder Etappe auch alternative Streckenvarianten oder auch diverse Abstecher beschrieben, so dass die Tour auch länger ausgestaltet werden kann.

Entscheidend bei der Konzeption war vielmehr der Gedanke, Standorte ehemaliger Glashütten zu verbinden und dabei zudem das Leben der Glasträger nachvollziehbar werden zu lassen.

Zu beachten

Der in der Karte dargestellte Streckenverlauf wurde anhand der Beschreibungen im Begleitbuch, aber auf Basis des neuen Wanderstreckennetzes rekonstruiert. Abweichungen zur Original-Wegführung sind möglich. Unabhängig davon sollte bei einer sorgfältigen Vorbereitung einer erlebnisreichen und informativen Tour aber nichts im Wege stehen.

Der Glasträgerweg wird heute – offenbar aus Desinteresse der Anliegerkommunen – nicht mehr als Gesamtweg touristisch beworben und dadurch – mutmaßlich – auch nicht mehr gewartet. Der Streckenzustand und die Qualität/Vollständigkeit der Beschilderung sind mir nicht bekannt. Mittelfristig ist offenbar eine Reaktivierung geplant. Wer daran glaubt muss warten ….

Informationen
Entstehung

Schon immer fasziniert von den alten Waldberufen der Harzer, Köhler, Flößer und Holzhauer wollte Frank J. Ebner, Berufsberater aus Waldshut, als leidenschaftlicher Wanderer in innerer Verbundenheit zu seiner Heimat, einen eigenen Beitrag zum Gedenken an einen alten, aber in der Bevölkerung wenig bekannten traditionellen Berufsstand leisten.

Die Faszination um das geheimnisvolle Schwarzwaldglas und die schillernde Figur des Glasträgers weckten in ihm den Wunsch, mit einem prallgefüllten Rucksack bepackt die ehem. Standorte der Schwarzwälder Glashütten aufzusuchen. Es mangelte aber an weiterführenden Erklärungen zur Entstehung des Glases, der Geschichte der Hütten, des Trägerwesens und Informationen zu den jeweiligen Regionen.

Und so entstand die Idee des Glasträgerweges:

„Durch fundierte, abwechslungsreich aufbereitete Informationen soll der Wanderer ein bedeutendes Kapitel Schwarzwaldgeschichte erleben. Auf einer Tour durch die schönsten Gegenden des Südschwarzwaldes sollte der Weg zu den ehemaligen Glashütten, aber auch zu den heutigen Glasmachern führen, wo es noch etwas zu sehen geben würde“.

Ebner konnte spontan zwei regionale Glasexperten und einen Historiker für das Projekt begeistern. Unterstützt durch weitere Interessenten aus der Region bildete sich bald das „Planungsteam Glasträgerweg“, das mit Unterstützung der beteiligten Gemeinden die Planung und Umsetzung des Glasträgerweges ehrenamtlich umsetzte. Die Hauptaufgaben waren:

  • Ausarbeitung des Wegverlaufs
  • Bestückung von Schauvitrinen in Gaststätten
  • Erstellung Infotafeltexte
  • Erstellung von Rekonstruktionen
  • Ausgestaltung von Glas(träger)abteilungen in Museen
  • Erstellung Begleitbuch

Vor dem Hintergrund, das touristische Wanderangebot im Südschwarzwald zu erweitern, wurde das Projekt durch die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach und Waldshut und die EU-Gemeinschaftsinitiative Leader II finanziert.

Die Glashütten

Gründungen

Die ersten Glashütten im südlichen Schwarzwald wurden im 13. Jahrhundert gegründet. Die urkundlich nachweisbar ersten Glashütten waren die Gründungen der Glashütten und Hütten bei Altenschwand. Vom 14. bis 16. Jahrhundert folgten weitere Gründungen im gesamten Schwarzwald.

Wo nicht geflößt werden konnte waren die Glashütten die einzigen Abnehmer von Holz, da dieses in großen Mengen benötigt wurde. Insgesamt sind im südlichen Schwarzwald mindestens 90 Glashütten bzw. Glashüttenstandorte nachgewiesen (im gesamten Schwarzwald mindestens 192).

Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Hüttenstandortes waren neben Wasser v.a. reichliche Holz- und auch Sandvorkommen.

Glasherstellung

Zur Glasherstellung wurden benötigt:

  • 60 Gewichtsanteile (GT) Kieselsäure (Sand/Quarz)
  • 30 GT Pottasche
  • 10 GT Kalk oder Kalkstein

Das Holz wurde nicht nur zur Befeuerung des Ofens benötigt, sondern in erster Linie zur Herstellung von Pottasche, die erforderlich war, um die Schmelztemperatur des Sandes von ca. 1.700 °C auf etwa 900 °C bis 1.100°C herabzusetzen. Den Kalk benötigte man als Stabilisator.

Das Waldglas war durch Verunreinigungen des Rohstoffs Sand mit unterschiedlichsten Metalloxiden in der Regel grün, bräunlich oder leicht grau gefärbt. Als man in Venedig herausgefunden hatte, dass man die ungewollte Grünfärbung mit Manganverbindungen (Braunstein), der „Glasmacherseife“, verhindern konnte, begann der Siegeszug des „gewaschenen“ Glases – auch im Schwarzwald. Schon 1516 unterscheidet man das „luter glas“ (lauteres, geläutertes, reines, farbloses Glas) im Gegensatz zum „geferbt glas“, was sich dann auch in der Unterscheidung zwischen dem „edleren Tafelglas“ zum „einfacheren“ Waldglas niederschlägt. Braunstein ist die Sammelbezeichnung für Mangan-Minerale und synthetisch hergestellte Manganoxide mit einer ungefähren Zusammensetzung von MnO1,7 bis MnO2. Der Name Braunstein stammt aus dem Mittelalter, er ist auf die braune Farbe zurückzuführen, die man beim Glasieren von Tonwaren mit Manganoxiden erhält. Braunstein wurde im Schwarzwald beispielsweise bei Gremmelsbach oder in der Grube Rappenloch bei Eisenbach im Hochschwarzwald, ca. 6 km NE von Titisee-Neustadt gefördert.

Herkunft der Rohstoffe:

Bei der Glasherstellung wurden weitgehend einheimische Rohstoffe verwendet. Als Quarz-Rohstoff dienten Milchquarz aus dem Kristallin des Schwarzwaldes oder meist tertiäre Quarzsande aus den Randgebieten des Schwarzwaldes. Alpine Gerölle aus den Moränen und Rheinschottern sowie Feuerstein kamen seltener zum Einsatz.

Der Kalkstein konnte ebenfalls aus den Randgebieten des Schwarzwaldes (Vorbergzone, Neckargebiet, Schwäbische Alb) beschafft werden.

Holzverbrauch:

Für die Herstellung von 100 kg Glas wurden anfänglich 200 m³ (!) Holz benötigt, später waren es noch knapp über 100 m³. Bei einem Jahresholzverbrauch von 5.000 bis 7.000 Ster pro Glashüttenstandort war der zugeteilte Wald oft in einem Zeitraum von 10 bis 20 Jahren gerodet und die Hütte musste dem Wald nachziehen.

Hüttenplatz

An einem Hüttenplatz befanden sich mehrere Öfen: Zur Vorbereitung, zum Vorheizen (Fritten) und zum Kühlen.

An einem Ofen arbeiteten meist 8 bis 10 Glasbläser, mit je zwei bis drei Gehilfen. Der Glasofen wurde gemeinsam befeuert, aber jeder Glasmacher hatte seinen eigenen Glashafen, aus dem er das Glas für seine Produkte entnahm. Dazu kamen Schürer, die für das Feuer der Schmelze zu sorgen hatten, Pottaschemacher, Träger in der Hütte, Holzfäller und Fuhrleute.

Niedergang

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bestanden nur noch wenige Glashütten im Schwarzwald. Die letzten Hütten im Nordschwarzwald schlossen in den 1870er und 1880er Jahren, Äule schloss 1878, lediglich die Hütte Wolterdingen rettete sich noch knapp in das nächste Jahrhundert, um 1905 dann aber auch zu schließen.

Gründe für das Ende der vorindustriellen Glashütten im Schwarzwald waren v.a.

  • Holzmangel
  • steigende Holzpreise durch konkurrierende Industrien, v.a. Eisenwerke
  • neue Ofentechniken (Befeuerung mit Steinkohle)
  • Ersatz der Pottasche durch industriell hergestelltes Soda (Wegfall Standortfaktor Wald)
  • ungünstige Lage
  • Konkurrenz durch hochwertige Waren aus Böhmen, Schlesien etc.

Spurensuche

Welche Spuren der einstigen Glasproduktion im Südschwarzwald sind heute noch zu erkennen? Zahlreiche Familien- und Orts-/Gewannnamen weisen noch heute auf die frühere Glasherstellung im Schwarzwald hin.

Der Glasträgerweg soll helfen solche Spuren zu entdecken, v.a. soll er aber die Erinnerung an dieses alte Handwerk erhalten.

Die Glasträger

Als im ausgehenden Mittelalter die ersten Glashütten im südlichen Schwarzwald entstanden musste auch sichergestellt sein, dass die Waren von den meist abgelegenen Glashütten zum Abnehmer gelangten.

Erste Belege

Aus dem Umkreis der Glashütten von Kandern und Wambach (Kreis Lörrach) findet man aus dem 16. Jahrhundert erste Belege für die Existenz Schwarzwälder Glasträger, die aus dem Unterelsass eingewandert waren.

 

Aufgabe

Es lag an den Glasträgern, die zerbrechlichen Waren sicher zu den Abnehmern zu bringen. Dazu besaßen sie „Truckhen“, „Krätzen“, „Grätzen“ oder „Krätten“, also Rückentragen, die bis über den Kopf reichten und so ausreichend Stauraum boten.

Mit Rückentrage und  schwerem Eisenstock, Geldkatze und einem Messer zogen die Glasträger über mehrere Jahrhunderte über den Schwarzwald zu ihren Niederlassungen und Kunden. Kräftige, willensstarke „Wälder“, die auf unzähligen Fußmärschen – teilweise bis jenseits der Alpen – den damit verbundenen Strapazen, Entbehrungen und Gefahren von Überfällen und Naturgewalten trotzen mussten. Hinzu kam die  Unsicherheit des geschäftlichen Erfolgs.

 

Wagentransport

Als in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Glaswaren erstmals mit dem Pferdefuhrwerk transportiert wurden, konnten fortan größere Mengen Glas und auch andere Waren wie Strohhüte, Holz- und Haushaltswaren verkauft werden. Verdienst und Prestige der Glasträger stiegen.

 

Handelsgesellschaften

In diese Zeit fällt auch die Bildung einer ersten Genossenschaft der Glasträger, die „große Compagnie“, die den Vertrieb der Waren straffer und effektiver als zuvor organisierte. Zahlreiche Niederlassungen, Geschäfte und Lager erleichterten es den Glasträgern nun, außerhalb der Schwarzwälder Heimat ihren Handel zu führen.

Um 1740 teilte sich die große Kompanie in einzelne Handelsbezirke, so entstanden die

  • Pfälzerträger mit einem Absatzgebiet über das Kinzigtal bis in die Ortenau und weiter bis Karlsruhe, Mannheim und Darmstadt
  • Elsassträger mit einem Absatzgebiet vom Elsass und Sundgau bis nach Lothringen
  • Württembergerträger mit einem Absatzgebiet im gesamten Herzogtum, später Königreich, Württemberg
  • Schwabenträger mit einem Absatzgebiet im Bodenseeraum und Oberschwaben
  • Schweizerträger mit einem Absatzgebiet von Äule über den südlichen Schwarzwald und Hotzenwald bis zum Hochrhein und in die  Schweiz

 

Ehrenkodex

Vor dem Hintergrund einer fast ganzjährigen Trennung der Glasträger von ihren Familien versuchten die einzelnen Glasträgerkompanien durch strenge moralische Grundsätze ein sparsames Leben zu fördern und die Gefahr zu verringern, dass der Glasträger unterwegs dem Vergnügen nachging, während zuhause Frau und Kinder auf ihn warteten.

Den Mitgliedern der Pfälzer Kompanie wurde 1782 „alles Spillen, Tantzen, Vollsaufen, Kegeln, Billiar, Comedi, alle schlechten Gesellschaften bei Nacht“ bei empfindlichen Strafen verboten.

Ähnliche Einschränkungen stellten auch die übrigen Kompanien für ihre Mitglieder auf (z.B. „nächtliches Umherschwärmen“ sowie „Tabakrauchen in Magazinen und Läden“).

Infomaterialien

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Glasträgerweg

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Textquellen

Planungsteam Glasträgerweg (Herausgeber): Der Glasträgerweg. Auf den Spuren der Glasträger durch den Schwarzwald“, 132 Seiten, Schillinger Verlag Freiburg, 2001.