Einstieg in den Natur- und Erlebnisweges: Der Fußgängersteg über die Isar (Blick nach SW, Isaraufwärts, Aufnahme vom August 2023)
Natur erkennen – Natur erleben
„Natur erkennen – Natur erleben“ lautet das Motto des ca. 6 km langen Rundweges um den Isar-Stausee in Krün.
Mit vielen verschiedenen Themenbereichen und interaktiven Staionen zum Spielen und Entdecken wird an 25 Stationen der Lebensraum und die Natur an und um die Isar vermittelt. Dabei soll das Interesse und das Verständnis der ganzen Familie an der Natur geweckt werden.
… so der Wortlaut auf der Infotafel an Fußgängersteg über die Isar, dem Einstieg in die Rundwanderung.
Wegbeschreibung
Ausgangspunkt ist die Ortsmitte Krün, erreichbar durch die gleichnamige Bushaltestelle.
Beim Maibaum geht es über die Schöttlkarspitzstraße zum Rathaus, weiter hinab Richtung Isar. Von hier aus geht man über die Isarbrücke links der grünen Beschilderung in Richtung “Isar-Natur-Erlebnisweg“ entlang.
Der Weg verläuft mit leichten Anstiegen durch den Wald zur Aussichtsbank, welche zum Verweilen und Brotzeitmachen einlädt. Weiter geht es dann wieder hinunter an die Isarauen auf dem Weg, der die ganze Familie mit seinen zahlreichen Schautafeln und Aktivstationen unterhält. Beim Erreichen der Lichtung lädt ein hölzernes Floß zur Rast ein, bevor man dem Weg entlang des Stausees folgt, an welchem man Schwäne und Wasservögel beobachten kann.
Nach einem kurzen Anstieg geht es am Ortseingang rechtshaltend entlang der Isar, über den Kieselsteinlehrpfad zurück zum Ausgangspunkt.
Tipp
Bei Wegstation 11 lohnt ein Abstecher in die Hüttlebachklamm. Im Hauptdolomit sind lokal asphaltartige Beläge oder Schlieren zu beobachten. Es handelt sich um Einlagerungen von Ölschiefer, der ihrer zerschert ist.
Im oberen Teil der Klamm führt eine Treppe im Zickzack aus der Klamm heraus. Dort wo die Treppe beginnt ist links an der Felswand (Norden) eine in Talrichtung streichende Störungsfläche aufgeschlossen.
Infotafel am eigentlichen Startpunkt des Natur- und Erlebnisweges an der Fößerbrücke an der Isar (Aufnahme vom August 2023)
Wegstationen
Station 1: Flechten, Moose und Farne
Station 2: Wildfluss Isar
Station 3: Historische Flößerei
Station 4: Heimische Vögel
Station 5: Almwirtschaft
Station 6: Bergwald
Station 7: Pilze im Isartal
Station 8: Wildtiere
Station 9: Landschaftsformung
Station 10: Ökofaktor Höhenlage
Station 11: Waldbewirtschaftung
Station 12: Gift- und Heilpflanzen
Station 13: Blütenvielfalt im Isartal
Station 14: Wetter und Klima
Station 15: Stausee Krün
Station 16: Wunderbare Natur
Station 17: Totholz - Holzinsekten
Station 18: Quell- und Stillgewässer
Station 19: Fischwasser Isar
Station 20: Kiesbankbrüter an der Isar
Station 21: Entstehung der Alpen
Station 22: Walchenseekraftwerk
Station 23: Anpassung an Extreme
Station 24: Heimweide
Station 25: Hochwasserschutz
Schau-Floß zwischen den Wegstationen 14 und 15. Das Floß wurde von der Krüner Schützengemeinschaft anlässlich des Festzuges zum Gaufest 2006 angefertigt (Aufnahme vom August 2023).
Flößerei auf der Isar
Holzrechte im Waldreichtum unseres Oberen isartales erlaubten den Krüner Bauern seit Jahrhunderten Holz einzuschlagen und zu verkaufen. Hauptabnehmer waren Freising, der Sitz des Fürstenbischofs und Landesherrn des Werdenfelser Landes, München in der Hauptsache aber auch Landshut und auch die Donaustädte bis Wien. Die Städte am Unterlauf der Isar und Donau entwickelten sich seit dem Mittelalter rasant. Deren Bedarf an Bauholz, Schindeln, Holzkohle und vor allem an Brennholz war enorm.
Die Münchner Stange
Die Breite eines Isarfloßes betrug 4,6 m (16 Schuh à 29 cm), dies entprach der sogenannten „Münchner Stange“. Danach bemaß sich die Durchlassbreite der Isarbrücke.
Die Floßgröße
Ein Tragfloß durfte aus höchstens 20 Stämmen mit einer Mindestlänge von 38 Schuh bestehen. Ein Schnittholzfloß bestand aus höchstens 12 Floßbäumen, die mindestens 30 Schuh lang sein sollten. Die Höchstlänge eines Floßes betrug 23,36 m.
Ein sog. „Stricken“, d.h. ein Verband aus mehreren Flößen hintereinander war erst unterhalb der Bogenhausener Brücke in München erlaubt, um Schäden an der Brücke zu vermeiden. Höchstlänge: 37,9 m.
Die Wasserrott
Ab 1407 regelte eine Floßordnung ab Mittenwald die sog. „Wasserrott“ auf der Isar.
Mittenwald besaß einen eigenen Floßhafen, die „Länd“. Vorgeschrieben war ein Floßmeister und ein bis zwei Floßknechte als Steurer pro Floß. Jedes Floß konnte 16 bis 18 Zentner Ladung tragen, die neben Scheitholz, Schindeln, Kalk, Holzkohle, Bruchsteine, Schnittholz, Kreide auch Heu, Vieh und Wildbrett umfasste. Auch für Waren des Bozener Marktes aus Italien nach Norden diente das Floß als Verkehrsmittel: Gewürze, Südfrüchte, feigen, Mandeln, Rosinen, Baumwolle, Seide, Schreibpapier, Mittenwalder Musikinstrumente und Unmengen an Wein.
Die Baumfällung
Im Winter wurden die Floßbäume gefällt und mit Schlitten und Schloapfen zu den Isarufern mit Ochsengespannen transportiert und dort aufgegantert. Links der Isar das Holz von Wetterstein- und Estergebirge, am rechten Ufer das Karwendelholz.
In Krün entstanden hauptsächlich Bauholzflöße, die mit Brennholz, Weißkalk der örtlichen heimischen Holzkohle und auch Kreide aus Kaltenbrunn baladen wurden. Um Raubbau im Wald zu verhindern, wurde die Anzahl der zum Verkauf erlaubten Flöße in Krün auf sieben bis zwei pro Hof festgelegt.
Der Dachstuhl der Frauenkirche in München verschlang 92 Floßladungen, dies entspricht ca. 630 m³ Rundholz.
Die Fahrt nach München
Die Fahrt von Mittenwald nach München betrug je nach Wasserstand ca. 12 Stunden, weshalb auch viele Personen transportiert wurden. Bis zur Donau betrug die Fahrzeit 36 Stunden, nach Wien sechs Tage. Der Rückweg erfolgte meist zu Fuß, später teilweise mit der Bahn.
Regulierung der Fahrrinne
Gefährlich war die Engstelle am Sylvenstein an der Faller Klamm, heute Sylvensteinspeicher. Oberhalb dieses Abschnitts war Mittenwald für die Regulierung der Fahrrinne zuständig, unterhalb die Stadt München. Nach jedem Hochwasser veränderten die Flussarme ihren Lauf.
Werkzeuge des Flößers
Die Werkzeuge des Flößers waren das Flößerbeil mit schlankem, scharfen Blatt und hinten verstärktem Haus, einige Meter Seil und Flößerstiefel, die weit über das Knie reichten. Das typische Werkzeug beim zusammenbau der Floße war der Flößerhaken, mit ihm zog und schob man die im Wasser treibenden Stämme in die richtige Position. Der Flößerhaken ist im Krüner und Wallgauer Wappen verewigt.
Ende der Flößerei
Mit dem Bau des Walchenseekraftwerkes wurde ab 1921 durch das hier entstandene Wehr der Isar das Wasser abgezogen und somit die Flößerei auf der Isar eingestellt.
Textquelle: Infotafel des Touristik-Vereins Krün am Natur- und Erlebnisweg (Textübernahme im August 2023)
Infomaterialien
Isar-Natur-Erlebnisweg
Keine Infomaterialien vorhanden.
Textquellen