GEOPARK Bayern-Böhmen
Cesko-Bavorský GEOPARK
Aufbruch ins Erdinnere
Tajemstvi zemského nitra
Mistelbach
Mistelbach liegt am Rande des stufenweisen Geländeanstiegs aus dem Bayreuther Kessel zur Fränkischen Schweiz.
Die wichtigsten Stufen dieser Schichtstufenlandschaft (jeweils 50 bis 80 Höhenmeter) werden bedingt durch der Abtragung gegenüber unterschiedlich widerstandsfähige Gesteinsformationen: den „Rhätolias-Sandstein“ („Gümbelscher Sandstein“), den „Dogger-Sandstein“ („Eisensandstein“) und die Malm-Kalke.
Den Anstieg im Relief bei Mistelbach verursacht der Rhätolias-Sandstein. In den Geländeanstieg tiefen sich schluchtartig mehrere Täler ein, von denen das wildromantische Arzloch das stimmungsvollste ist. Durch ein gegenüber der Umgebung feuchteres und kühleres Lokalklima haben sich hier zahlreiche Pflanzen angesiedelt, die sonst nur in höheren Lagen der Mittelgebirge zu Hause sind, z. B. der Wald-Geißbart, der Hasenlattich, die Schwarze Heckenkirsche oder der Siebenstern.
Wandertour
Die Wandertour durch das Arzloch führt vorbei an mehreren, schon lange nicht mehr aktiven Steinbrüchen sowie an Fels- und Hangstürzen.
Kulturgeschichtlich interessant ist der Markgrafentisch. Das Baudenkmal wurde von den markgräflichen Jägern zum Zerlegen von Wild genutzt und ist teils aus dem Fels geschlagen. Informationen zum Arzloch finden Sie auf der Geopark-Infotafel am Parkplatz der Katholischen Kirche in der Kirchröthe. Von hier erreichen Sie das Arzloch bequem in wenigen Minuten.
Nahe dem Ortszentrum von Mistelbach finden sich weitere Felsbildungen aus dem Rhätolias-Sandstein. Die bekannteste davon ist der Viertelstein, der am Radweg Richtung Pettendorf und isoliert im Talhang der Mistel liegt. Eindrucksvoll sind am Hirtenstein die an Bienenwaben erinnernden Bröckellöcher zu sehen. Diese entstehen dadurch, dass die Oberflächen des Sandsteins eine dünne Patina aus Eisenverbindungen besitzen. Dort, wo diese zerstört ist, wird der Sandstein nach innen mürbe und verwittert dann rascher.
Neben dem Arzloch war das Gebiet nahe dem Naturdenkmal Sattlerstein früher ein Abbaugebiet für den Rhätolias-Sandstein. Viele der Abbaue sind klein parzelliert. Sie wurden von einzelnen Steinbrechern genutzt, die dafür die Abbaurechte erhalten hatten. Nutzt man für den Rückweg den Wanderweg entlang des Talbaches, kommt man an lange aufgelassenen größeren Steinbrüchen vorbei. Größe und frischer Zustand der Abbauwände zeigen, dass hier der jüngere Abbau stattfand.
Tipp
Historische Abbaue finden sich auch entlang des Wanderweges durch das Tal der Mistel nach Süden, vorbei an der Poppen- bis zur Steinmühle. Betrachten Sie auch die Sandsteingebäude im Ort, allen voran die Kirche. Sie sind in Quaderbauweise aus den Rhätolias-Sandsteinen erbaut.
Infomaterialien
Mistelbach
Faltblatt „Mistelbach und Arzloch – Entdeckungen im Rhätolias-Sandstein“