Parkstein: Der Parksteiner Geopfad

27.12.2021 | Lehrpfad, Oberpfalz, Vulkanismus

GEOPARK Bayern-Böhmen

Cesko-Bavorský GEOPARK

Aufbruch ins Erdinnere

Tajemstvi zemského nitra

Junger Vulkanismus des Tertiärs

Nicht immer verlief die geologische Geschichte Nordbayerns so ruhig wie heute. In der Tertiärzeit, vor etwa 24 Millionen Jahren, waren zahlreiche Vulkane zwischen Rhön und Oberpfälzer Wald aktiv und warfen glutflüssiges Magma aus. Ursache für diese geologische Aktivität war die Kollision der Kontinente Europa und Afrika. Die gewaltigen Kräfte, die noch heute wirken, führten zur Auffaltung der Alpen und zur Bildung von tiefgreifenden Rissen in der Erdkruste in ganz Mitteleuropa. In diesen konnte basaltisches Magma aus dem oberen Erdmantel bis zur Erdoberfläche aufsteigen. Durch Kontakt mit kaltem Grundwasser kam es zu explosionsartigen Ausbrüchen, die zur Bildung von Maar-Vulkanen (wie in der Eifel) führten.

Parkstein

Bereits Alexander von Humboldt soll den Parkstein als „schönsten Basaltkegel Europas“ bezeichnet haben. Dabei handelt es sich um den Förderschlot eines Maar-Vulkans der Tertiärzeit. Damals lag die Landoberfläche erheblich über dem heutigen Gipfel. Der frühere Vulkanaufbau ist durch die Erosion abgetragen worden. Da Basalt weniger leicht verwittert als die weichen Sand- und Tonsteine der Umgebung, wurde dabei der Parkstein als Kuppe herauspräpariert. Sie ist durch den ehemaligen Steinbruchbetrieb angeschnitten und zeigt nun beispielhaft ihren Innenbau, der eine auffällige Eigenart vieler Basaltvorkommen aufweist: Basaltsäulen. In der Schlotbrekzie, einem vulkanischen Trümmergestein am Westende der Felswand, findet man neben „Basaltfetzen“ auch Sand- und Tonsteine aus der Randzone des Förderschlotes.

© Bayerisches Landesamt für Umwelt

Entdecken Sie beim Aufstieg auf den Basaltkegel die Erdgeschichte Oberpfälzer Gesteine entlang des Geopfads.

Auf dem Joseph-Edenhofer-Weg nach oben zum Gipfel des Basaltkegels passieren Sie den Parksteiner Geopfad. Gesteinsexponate erzählen Besuchern spannende Geschichten von Gebirgen, Meeren und Flüssen, die über 500 Millionen Jahre lang die Landschaft der Oberpfalz formten. Hier wird Erdgeschichte zum Greifen nahe.

Die Stationen im Überblick:

1.    Das Variszische Gebirge
2.    Magma aus der Tiefe
3.    Minerale und Kristalle
4.    „Land unter“ in der Oberpfalz
5.    Die Fränkische Linie und die zerbrochene Oberpfalz

Der Geopfad ist ein Gemeinschaftsprojekt des Marktes Parkstein, der VFMG Bezirksgruppe Weiden und des GEOPARK Bayern-Böhmen und wurde aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert.

Im Museum und im Infopoint ist ein Faltblatt mit näheren Erläuterungen zum Geopfad kostenlos erhältlich.

Mehr Informationen erhalten Sie auch auf den Seiten der VFMG unter der Rubrik Parkstein-Parksteiner Geopfad www.vfmg-weiden.de/ming

Station 1: "Kräfte des Erdinneren: Vom Grund des Ozeans zum Gebirge"

Der Zusammenstoß zweier Großkontinente setzte vor rund 320 Millionen Jahren unglaubliche Kräfte frei und schuf dabei das so genannte Variszische Hochgebirge. Unter enormem Druck und bei glühend heißen Temperaturen wurden die hier aufgestellten Gesteine eines alten Ozeanbodens mehr als 20 Kilometer tief ins Erdinnere gedrückt und dabei in ihrer Struktur verändert.

Tipp: Werfen Sie einen Blick in das plastisch verformte Innere der Gesteine!

 

  • Amphibolit (ursprünglich: Ozeanbasalt, ca. 500 Mio. Jahre), Muglhof
  • Gneis (ursprünglich: sandig-toniges Meeressediment, ca. 500 Mio. Jahre), Wilchenreuth
Station 2: "Glutflüssiges aus dem Erdinneren: Wenn Magma stecken bleibt"

Rund vier bis acht Kilometer könnte das Variszische Gebirge vor 320 Millionen Jahren hoch gewesen sein. Tief in seinem Inneren waren die Temperaturen so hoch, dass Gesteine aufschmolzen und glutflüssiges Magma entstand. Dieses suchte sich seinen Weg nach oben, blieb aber doch einige Kilometer unter der Erdoberfläche stecken. Über die Jahrmillionen erstarrten daraus vor allem die hellen Granite, untergeordnet auch dunkle Redwitzite.

Tipp: Entdecken Sie die einzelnen Minerale des Granits!

 

  • Granit (ca. 320 Mio. Jahre), Flossenbürg
  • Redwitzit (ca. 320 Mio. Jahre), Püchersreuth (Name nach Marktredwitz)
Station 3: "Der Zahn der Zeit: Vergänglichkeit der Gebirge"

Das Variszische Hochgebirge ist verschwunden und die viele Kilometer tief in seinem Inneren erstarrten Granite bilden heute an der Erdoberfläche markante Bergmassive. In einem Menschenleben kaum wahrnehmbar, tragen Verwitterung, Gerinne und Flüsse in dieser Zeit wenige Millimeter des Gebirges ab, in einer Million Jahre schon einige 100 Meter, in Jahrmillionen mehrere Kilometer. Beide aufgestellten Gesteine kommen ursprünglich aus dieser Tiefe.

Tipp: Der Blick durch den Granit zeigt Ihnen den größeren „Bruder“ des Parksteins, den Rauhen Kulm.

 

  • Granit (ca. 320 Mio. Jahre), Wilchenreuth
  • Gangquarz (Gang = mit Gestein oder Mineral gefüllte Spalte; ca. 280 Mio. Jahre), Gösen bei Floß
Station 4: „Land unter! Eine Decke für das Gebirge"

In der Umgebung von Parkstein wird das alte Variszische Gebirge von mehr als Tausend Metern sehr viel jüngerer Gesteine überdeckt. Grund dafür war die Absenkung großer Gebiete infolge von Bewegungen der Erdkruste. Der Senkungsraum füllte sich mit Ablagerungen von Flüssen, zeitweilig hatte das Meer Zutritt. Vor 20 Millionen Jahren rissen tiefe Spalten auf, aus denen glutflüssige Gesteinsschmelzen aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche aufdrangen. Dies war die Geburtsstunde der Feuerberge der Oberpfalz. Der Parkstein ist einer von ihnen.

Tipp: Der Abzweig bergab führt sie in wenigen Schritten zu den historischen Felsenkellern. Wagen Sie dort einige Schritte in den Vulkan hinein!

 

  • Kalkstein (Meeresablagerung, ca. 150 Mio. Jahre), Kirchenthumbach
  • Sandstein (Flussablagerung, „Kallmünzer“; ca. 70 Mio. Jahre), Pegnitz
  • Basalt (ca. 20 Mio. Jahre), Großer Teichelberg bei Pechbrunn
Station 5: "Landschaft im Wandel: Die zweigeteilte Oberpfalz"

Wind, Regen, Frost und die Arbeit der Flüsse formen unaufhaltsam unsere Landschaft. Sie legen einst unter der Erdoberfläche verborgene Gesteinseinheiten frei und erschließen uns die Zeugnisse der Erdgeschichte. Harte Gesteinsformationen treten dabei als Höhenzüge oder markante Erhebungen hervor. Auch die Füllung des Parkstein-Vulkans wird als imposanter Basaltkegel aus ihrer einstigen Hülle herausmodelliert. Der scharfe Gesteinskontrast zwischen den Resten des Variszischen Gebirges im Osten und dessen jüngerer Gesteinsüberdeckung im Westen entlang des Bruchs der Fränkischen Linie ist im heutigen Landschaftsbild gut zu erkennen.

Tipp: Werfen Sie doch einen Blick nach Nordosten über unser Gesteinsmodell. Dort sehen Sie einen markanten Anstieg des Geländes. Er zeichnet die Fränkische Linie nach, die das Grundgebirge vom Deckgebirge trennt.

 

  • Kalkstein (Meeresablagerung, ca. 150 Mio. Jahre), Gräfenberg
  • Sandstein (Flussablagerung, ca. 200 Mio. Jahre), Grafenwöhr
  • Basalt (ca. 24 Mio. Jahre), Parkstein
  • Gneis (ca.500 Mio.Jahre),Reinhardsrieth
  • Granit (ca. 300Mi. Jahre), Wilchenreuth

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Parkstein

Schautafel Bayerns schönste Geotope (Nr. 20): Basaltkegel Hoher Parkstein

agsdi-file-pdf

Parkstein

Faltblatt „Kegel-Bann“ Basaltkegel Hoher Parkstein

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.