Der Flossenbürger Granit
Im Zuge der „Variszischen Gebirgsbildung“ kollidierten vor rund 300 bis 350 Millionen Jahren mehrere Kontinente. Dabei wurden manche Gesteine tief in die Erdkruste versenkt und heizten sich dort auf. Teile schmolzen dabei und stiegen als flüssige Magmen innerhalb der Erdkruste nach oben. In mehreren Kilometern Tiefe blieben sie stecken und erstarrten zu Graniten. Große Mengen derartiger magmatischer Gesteine bildeten sich vor allem in der Spätphase der Gebirgsbildung, zur Zeit des Karbons. Später wurde das Gebiet stark gehoben, durch die gleichzeitige Erosion gelangten die Granite an die Erdoberfläche.
Der „Nordoberpfalz-Pluton“ ist ein rund 50 x 20 km großes Gebiet, das überwiegend aus diesen magmatischen Gesteinen aufgebaut ist. Hier kommen sehr viele verschiedene Granitkörper vor, die sich durch ihr Alter und ihr Aussehen unterscheiden.
Einer dieser Körper ist der Flossenbürger Granit, der vor etwa 310 Millionen Jahren aus einer glutflüssigen Schmelze erstarrte. Der Flossenbürger Granit eignet sich besonders gut als Naturwerkstein, da aufgrund der weitständigen Klüftung besonders große Rohblöcke gewonnen werden können, die auch für großvolumige Skulpturen genutzt werden können.
Flossenbürger Granit zeichnet sich durch eine erhöhte natürliche Radioaktivität aus, bei der unter anderem das Gas Radon freigesetzt wird.
Vorkommen und Verwendung
Der Flossenbürger Granit ist eines von drei großen Vorkommen, dem Leuchtenberger Granit, Flossenbürger Granit und Bärnau/Rozadov-Granit.
Flossenbürger Granit ist sehr verwitterungsbeständig, verschleißfest, polierbar und gegen chemische Aggressorien stabil. In der manuellen Steinbearbeitung gilt er als „pelzig“, das heißt, dass er mit höherem Kraftaufwand als andere Granite zu bearbeiten ist. Verwendet werden kann dieser Granit als Bodenbelag, Pflastersteine, Quadermauerstein, Treppen- und Fassadenbelag, Fenster- und Türumrahmungen, für Brückenbauwerke, Grabsteine, Bord- und Grenzsteine sowie Skulpturen.
Abbau
Seit 1769 wird – bis heute – in Flossenbürg Granit abgebaut. Am Schlossberg, auf dem bis 1958 abgebaut wurde, ist aus Naturschutzgründen ein weiterer Abbau nicht mehr möglich. 2009 produzierten noch vier Granitindustriebetriebe in Flossenbürg.