Rietenau: Keuperlehrpfad Aspach

12.06.2021 | Geologie, Lehrpfad, Schwäbischer Wald

Der rund 10 km lan­ge Keu­per­lehr­pfad As­pach führt den Wan­de­rer auf 23 Sta­tio­nen in die Ge­stei­ne und die Erd­ge­schich­te ein. Der Keuperlehrpfad ist ein geologischer Pfad mit Verbindung zum Bergbau-Lehrpfad Spiegelberg. 

Der Weg ist mit klei­nen Hin­wei­s­tä­fel­chen mit der Auf­schrift „Keu­per­lehr­pfad As­pach“ aus­ge­schil­dert. Er be­ginnt am Wan­der­park­platz am nörd­li­chen Orts­rand von Rie­ten­au in der Hei­li­gen­tal­stra­ße.

Man kann den Weg in der auf­stei­gen­den Num­me­rie­rung fol­gen oder man geht in um­ge­kehr­ter Rei­hen­fol­ge, be­gin­nend ab der „Sau­ri­er-Sta­ti­on“. In bei­den Fäl­len hat man Al­ter­na­tivstre­cken wie zum Bei­spiel die Ab­kür­zung über den Trips­weg. Der Wei­her­stra­ße fol­gend, biegt man nach ca. 250 m nach links in den Er­len­weg ab. Von dort sind es noch ca. 700 m bis zur Sau­ri­er-Sta­ti­on (22) an den Fisch­tei­chen mit In­for­ma­ti­ons­ta­feln zur Geo­lo­gie Süd­west­deutsch­lands, der Backnan­ger Bucht und den Le­be­we­sen der Keu­per- und Mu­schel­kalk­zeit. Drei Stein­skulp­tu­ren aus Mu­schel­kalk­ge­stein (Pflas­ter­zahn­sau­ri­er Pla­co­dus, Urlurch Mas­to­don­sau­rus und Ur­schild­krö­te Pro­ga­no­che­lys) ver­mit­teln ei­nen le­bens­na­hen Ein­druck der da­ma­li­gen Tier­welt.

Von der Sau­ri­er­sta­ti­on führt nun der Weg wei­ter nach Nor­den, dem bach­auf­wärts fol­gen­den Kohl­klin­gen­sträß­chen. Geo­lo­gisch be­fin­det man sich vom Aus­gangs­punkt bis zum be­gin­nen­den Wald­rand im Gips­keu­per (17) und (16). Der nun et­was stei­le­re Weg führt an der nur un­deut­li­chen aus­ge­bil­de­ten Schilfs­and­stein­stu­fe (15) über Flie­ßer­den (14), die in der letz­ten Eis­zeit (Wür­meis­zeit vor ca. 20.000 bis vor ca. 10.000 Jah­ren) ent­stan­den sind, bis zur Kie­selsand­stein­ver­eb­nungs­flä­che der Forstebe­ne.

Von der Forstebe­ne gibt es die Mög­lich­keit, über das Kö­nigs­sträß­le über die Sta­tio­nen Un­te­re Bun­te Mer­gel (18), Ne­ckar-Jagst-Fur­che (19) und dem Hohl­weg im Gips­keu­per (20) ei­ne stark ver­kürz­te Form des Keu­per­lehr­pfa­des (Al­ter­na­tivstre­cke) ein­zu­schla­gen, die wie­der zu­rück zum Park­platz nach Rie­ten­au führt (Stre­cken­län­ge: ca. 5 km).

Am An­fang des steil an­stei­gen­den Heu­wegs be­fin­den sich die Schich­ten des Obe­ren Bun­ten Mer­gel (13), die stel­len­wei­se stark durch­feuch­tet sind. Ent­lang des Heu­wegs sind zwei al­te Stein­brü­che mit Be­son­der­hei­ten des Stu­ben­sand­steins auf­ge­schlos­sen: Dort wur­den der sehr har­te Fleins-Sand­stein (12) und der Krus­ten­kalk (11), der in ei­nem wüs­ten­ar­ti­gem Kli­ma ent­stan­den ist, ab­ge­baut. Nach Er­rei­chen der asphal­tier­ten Hoch­stra­ße ist ei­ne wei­te­re Al­ter­na­tivstre­cke über den herr­li­chen Aus­sicht­punkt ins Murr­tal, Buch­ei­che (21), zu­rück über das Kö­nigs­sträß­leo­der das Kohl­klin­gen­sträß­chen nach Rie­ten­au mög­lich (Stre­cken­län­ge: ca. 8 km).

Wer den ge­sam­ten Keu­per­lehr­pfad er­wan­dern möch­te, über­quert nun die Hoch­stra­ße nach Nor­den auf ei­nem Tram­pel­pfad bis zum ehe­ma­li­gen Stu­ben­sand­stein­bruch (10), der re­kul­ti­viert wur­de (Auf­fors­tun­gen und Feucht­bio­to­pe). In die­sem Be­reich ist der lo­cke­re Stu­ben­sand­stein auf­ge­schlos­sen, der frü­her zum Fe­gen von Holz­fuß­bö­den ver­wen­det wur­de und der der gan­zen geo­lo­gi­schen For­ma­ti­on den Na­men gab.

Vom auf­ge­las­se­nen Stu­ben­sand­stein­bruch folgt man nun der Hoch­stra­ße in west­li­cher Rich­tung. Nach ca. 700 mzweigt an der Ta­fel (9) „Jun­ge und al­te Fluss­sys­te­me“ der Weg nach links ab. Ei­ne wei­te­re In­for­ma­ti­on zum Stu­ben­sand­stein (8) am ab­wärts ver­lau­fen­den War­test­ein­bruch­weg er­gänzt die In­for­ma­tio­nen zu die­sem Ab­schnitt. Beim wei­te­ren Ab­stieg durch das sich an­schlie­ßen­de Hei­li­gen­tal kom­men in kur­zer Fol­ge Auf­schlüs­se der Obe­ren Bun­ten Mer­gel (7) und des Kie­selsand­steins (6) zum Vor­schein. Wei­te­re Sta­tio­nen zu Quell­ho­ri­zon­ten (5) und (4) ma­chen die Be­deu­tung des Keu­per­berg­lan­des für die Was­ser­ver­sor­gung, für die Na­tur und die Men­schen deut­lich. Mit dem Über­gang aus dem Wald in den Gips­keu­per (3) wird das Hei­li­gen­tal wei­ter und brei­ter. Durch Lö­sungs­pro­zes­se und Aus­lau­gun­gen der Gips­vor­kom­men im Un­ter­grund ent­ste­hen Erd­fäl­le (Do­li­nen), die durch ei­ne Hin­weis­ta­fel ge­kenn­zeich­net sind. Die ge­sam­te Backnan­ger Bucht, wie auch die Aus­läu­fer des Keu­per­berg­lan­des sind von ei­ner frucht­ba­ren Löss-Schicht (2) über­deckt, die als staub­fei­nes Ma­te­ri­al wäh­rend der letz­ten Eis­zeit durch Staub­stür­me aus der Ober­rhei­ni­schen Tief­ebe­ne in den Gäu­land­schaf­ten ab­ge­la­gert wur­de.

Die au­ßer­halb des Keu­per­lehr­pfads be­find­li­che Ta­fel (23) er­in­nert an die im Jah­re1969 durch­ge­führ­te Tief­boh­rung bei All­mers­bach am Wein­berg.

Der Aspacher Keuperlehrpfad

Audiotour

Saurierfunde am Allmersbacher Weinberg

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Infomaterialien

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Übersichtskarte

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Textquellen

Webseite „Schwäbischer Wald“

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.