Sasbach a.K.: Wissenschaftlicher Lehrpfad am Limberg

29.03.2020 | Kaiserstuhl, Lehrpfad, Vulkanismus

Der Limberg

Der Limberg ist einer der jüngsten Vulkane des Kaiserstuhls. Er ist die Typlokalität eines vulkanischen Gesteins, dem sog. Limburgit, einem blasigen Nephelinbasanit mit glasiger Grundmasse und cm-großen Augit-Einsprenglingen.

Der Limberg wird von drei Limburgitströmen (Lambda 1-3) aufgebaut, zwischen denen sich jeweils eine rotbraune Schweißschlacken- und Tuffschicht aus Olivin-Nephelinit (Beta 1+2) befindet. Von Osten her wurde der Limburgit von den Bombentuffen des Lützelberges, der auch Olivinbomben führt, überlagert. Die Vulkanite werden von Schwemmlöß überlagert..

Am Limberg sind auch Mikrofossilien-führende tertiäre Sedimentgesteine ausgebildet. In der „versteinerungsreichen Zone“ der Mittleren Pechelbronner Schichten sind Pflanzen- und Tierreste vorhanden. Knochenreste sind nur in kleinen Stücken zu finden: Spitzmäuse, Maulwurf, Igel, Pfeifhase, kleines Nashorn, Schnecken und Schildkröten.

Einen Einblick in die Geologie des Limbergs gaben ursprünglich insgesamt sieben Steinbrüche (I-VII), die inzwischen teilweise jedoch rekultiviert sind. Teilweise erlauben auch Weganschnitte einen Blick auf die anstehenden Gesteine.

Die Steinbrüche am Westrand des Limberges entstanden während der Tulla’schen Rheinbegradigung, als hier Schotter und Bruchsteine für die Böschungsbefestigung abgebaut wurden.

Textquelle: Mineralienatlas.de

Lehrpfad

Der Wissenschaftliche Lehrpfad bei Sasbach wurde im Jahre 1977 angelegt. Die Länge des Rundwanderweges, der über den Limberg und Lützelberg sowie entlang der Rheinauen verläuft, beträgt ca. 6 km. Über 90 teils farbige Lehrpfad-Tafeln informieren aus den Fachgebieten:

– Geologie und Mineralogie
– Geschichte
– Naturschutz und Landschaftspflege
– Forstwirtschaft
– Wein- und Obstbau
– Rheinbau und Wasserwirtschaft
– Landeskunde

Wegweisung

Ein auf der Spitze stehendes gelbes Quadrat mit schwarzem Löwen, das vom Hauswappen der Herren GIRARDI abgeleitete Gemeindewappen und fortlaufend nummerierten Lehrpfad-Tafeln. Etwa ein Drittel der Gesamtlänge führt durch das Naturschutzgebiet Limberg. Die Schutzvorschriften sind zu beachten.

Der Lehrpfad kann das ganze Jahr über begangen werden.

Wegstationen
01 Geologie des Kaiserstuhls

In einer vom Mittelmeer bis nach Nordeuropa verlaufenden Schwächezone der Erdkruste begann im frühen Tertiär, vor etwa 60 Millionen Jahren, die Bildung des Oberrheingrabens ein 250 Kilometer langer und 40 Kilometer breiter Streifen löste sich von seinen rändern und sank in die tiefe. Die Vertiefung füllte sich mit Sedimenten, zum Schluß in der Eiszeit mit den Kiessanden des Rheins und seiner Nebenflüsse.

Im späteren Tertiär, vor etwa 15 Millionen Jahren, drangen auf weit ins Erdinnere reichenden Bruchspalten des Grabens basaltartige Magmen nach oben und bildeten den Kaiserstuhl-Vulkan.

Manche Magmen erkalteten und erstarrten noch in der Tiefe bevor sie die Erdoberfläche erreichten. Es entstanden Tiefengesteine. Gasreiche Laven schufen sich durch eine Explosion ihren Weg zur Erdoberfläche. Die Kraft dazu kam aus den im flüssigen Magma gelösten Gasen; die Explosion fand statt, sobald die zurückdämmende Wirkung der überlagerten Gesteine geringer geworden war als der Gasdruck des nach oben drängenden Magmas. Die dabei herausgeschleuderten Magmenfragmente wurden als Agglomerate (grobe Blockanhäufungen) oder Tuffe (Ablagerungen von Staub- bis Sandkorngröße) abgelagert. Ruhig ausfließende Magmen erstarren als Lavaströme. Agglomerate, Tuffe und Lavaströme sind am Limberg in besonders eindrucksvoller Weise, oft in einem einzigen Aufschluß übereinander, zu sehen. Sie sind in der Abfolge von unten nach oben durchnumeriert. Vorkommen von fossilen Kleinwirbeltieren, eingeschlossen in den Tuffen, ermöglichen die zeitliche Einstufung des Limberg-Vulkans in das Miozän. Daneben sind noch mergelige Ablagerungen eines Süßwassersees aus dem Tertiär vorhanden.

In den 15 Millionen Jahren seit der Entstehung des Kaiserstuhl-Vulkans haben Bewegungsvorgänge in der Erdkruste das Vulkangebäude in viele Einzelschollen zerlegt und diese gegeneinander bewegt oder verschoben. Die Abtragung hat den größten Teil der Gesteine zerstört und hinweggeführt. Über weite Teile haben staubführende Winde der Eiszeit einen Löß-Schleier gelegt: Der heutige Kaiserstuhl ist die lößbedeckte Ruine des alten Vulkans. Dessen Gestalt ist daher nur unvollkommen rekonstruierbar.

Trotzdem gewähren die Gesteine des Limberges und die hier vorkommenden Mineralien einen guten Einblick in erdgeschichtliches Geschehen. Dies ist hauptsächlich durch die günstigen Aufschlußverhältnisse möglich. Daher stehen sämtliche Steinbrüche des Limbergs unter Naturschutz. Bei zu großer Annäherung an eine Steinbruchwand besteht Lebensgefahr! Besucher, die spezielles Interesse an Gesteinstücken haben, finden solche im allgemeinen am Fuß der Halden in großen Mengen. Für das Klopfen in den Wänden bedarf es einer besonderen naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung.

02 Felswand unter der Limburg

Die Felswand unter der Ruine Limburg besteht aus der Limburgitlava L2 (oben), darunter Tuff t1 und einem kleinen Anschnitt des Limburgit-Lavastromes L1. Die von dort nach dem alten Steinbruch II (links) um biegende Felskante zeigt zwischen L2 und t1 ein rotes Schlackenagglomerat A, das auch in der Wand unter der Ruine nochmals in dieser Position erscheint. Es gleicht dem roten Agglomerat des Steinbruches VII. Die auffallende Färbung ist durch Oxydation der eisenhaltigen Minerale des Gesteins bedingt und durch Einwirkung des Luftsauerstoffes auf die heißen Schlacken entstanden.

03 Strauchreicher Ausschlagwald

Für die sonnenbeschienenen trockenen Süd- und Westhänge der Kaiserstuhlberge charaktersitisches Waldbild mit wärmeliebenden, ausschlagkräftigen Laubbaum-Arten (Feldahorn, Feldulme, Robinie, Traubeneiche) und Sträuchern (Weißdorn, Wolliger Schneeball, Liguster, Heckenkirsche, Pfaffenhütchen, Schlehe, Waldrebe, Efeu).

Früher Brennholznutzung, heute nicht mehr bewirtschaftet. Der Wald soll wegen seiner landschaftlichen Schönheit und wegen seiner Schutzfunktion (Schutz vor Bodenerosion und Hangrutschungen) in seiner jetzigen Form erhalten werden.

04 Efeu

(Hedera helix)

Immergrüne Kletterpflanze. Kein Schmarotzer, Haftwurzeln dienen nur dem mechanischen Halt. Blätter in zwei Erscheinungsformen (Blattdimorphismus): An Langtrieben drei- bis fünflappig, an Blütentrieben eiförmig. Efeugebüsch wird von Vögeln gerne als Nistplatz angenommen. Oft als Zierpflanze in Friedhöfen, Gärten und Parks angepflanzt. Der hier den Boden überziehnde Efeuteppich übt auch Bodenschutzfunktion aus.

05 Feldulme, Rüster

(Ulmus minor)

Wärmeliebende Baumart, sowohl im Bergwald als auch im Auewald verbreitet. Blüht schon vor Laubausbruch. Bildet gerne Stockausschläge und Wurzelbrut, deswegen für den Bodenschutz geeignet. Strauchähnliche Feldulmen weisen an den Zweigen oft Korkleisten auf. Während der Vegetationszeit kahle Zweige deuten auf das „Ulmensterben“ hin, eine z.Zt. häufig auftretende Pilzkrankheit. Der krankheitserregende Pilz (Ceratocystis ulmi) wird durch den im äußeren Holzmantel brütenden Großen Ulmensplintkäfer (Scolytus scolytus) übertragen und bewirkt durch sein Eindringen in die Wasserleitungsbahnen eine Störung der Wasserversorgung der Bäume. Als Folge sterben die befallenen Ulmen von den äußeren Zweigen her ab. Eine direkte Bekämpfung der Krankheit ist bis heute nicht möglich.

Holz mit braunem Kern, dauerhaft und wertvoll. Verwendung für Innenausbau, Möbel und Werkzeugstiele.

06 Eingriffeliger Weißdorn

(Crataegus monogyna)

Name bezieht sich auf die Farbe der Blüten und die Zahl der Griffel. Strauch überall verbreitet. Wird wegen seiner Dornigkeit gerne von Vögeln aufgesucht. Dem im Bereich des Lehrpfades ebenfalls vorkommenden Zweigriffeligen Weißdorn (Crataegus laevigata) in allem sehr ähnlich.

07 Schwarzdorn

(Prunus spinosa)

Blüht schon vor Laubausbruch. Schwarze Steinfrüchte („Schlehen“, weshalb der Strauch auch Schlehe genannt wird) nach Frosteinwirkung genießbar. Strauch dornig, deswegen als Vogelschutzgehölz geeignet. Die oft zu beobachtenden Gespinste sind Gesellschaftsnester der an den Blättern fressenden Raupen der Gespinstmotte.

08 Wolliger Schneeball

(Viburnum lantana)

Name wegen Behaarung der jungen Zweige und Blätter. Oft in Gärten und Parks als Ziergehölz angepflanzt. Liebt kalkhaltigen, trockenen Boden.

09 Rheinübergang Sasbach

Der eindrucksvolle Blick nach Süden zeigt zunächst den Rhein selbst in seinem durch Rheinkorrektion (1830 – 1870) geschaffenen 200 m breiten, beiderseits von festen Dämmen eingefaßten Bett; auf ihnen verläuft der Leinpfad.

Unmittelbar unter der Burg liegt der Rheinübergang. Der Ausgangspunkt der früheren Fähre befand sich links des Parkplatzes in der ehemals offenen Altrheinmündung vor dem Gasthaus zur Limburg, dem alten „Fahrhaus“. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde weiter rechts eine Schiffsbrücke errichtet, die durch Ausfahren mehrerer Pontons jeweils für die Schiffahrt geöffnet wurde. Auf beiden Seiten des Stromes wurde nach 1918 ein Zollhaus erbaut.

Seit der Inbetriebnahme der Staustufe Marckolsheim (1961) verläuft die Schiffahrt ausschließlich durch die Rheinseitenkanal-Schlinge Marckolsheim. Der von hier aus nur sichtbare „Restrhein“ ist durch das etwa 40oo m rheinaufwärts liegende „Hilfswehr“ geschlossen. Die erst 1961 wieder eingerichtete Behelfsbrücke ist 1985 durch eine weiter nördlich durch eine feste Straßenbrücke ersetzt worden.

Auch das unmittelbar südlich auf der deutschen Rheinseite liegende Waldgebiet der Rheinaue wurde in den vergangenen 150 Jahren völlig umgestaltet. Bis zur Großen Überschwemmung von 1824 verlief der sog. „Talweg“ des Rheins, der Stromstrich, von Sasbach bis zur Limburg meist unmittelbar am Steilhang von Lützelberg und Limberg entlang. Die Rheinhochwässer von 1798 bis 1801 zerstörten durch ihre Erosionswirkung am Hochggestade noch zahlreiche Häuser des Dorfes; noch 1824 wurden Sasbach, Wyhl, Königschaffhausen und Teile von Endingen überschwemmt; Limberg und Lützelberg waren damals allseitig umflossen.

Die TULLA`sche Rheinkorrektion verlegte bereits 1838 den Stromstrich vor Sasbach um fast 1000 m nach Westen und beseitigte die Hochwassergefahr. Der alte Rheinlauf wurde zum Altwasser. Flurnamen zwischen Sasbach und dem heutigen Rhein, z.B. „Leopoldsinsel“ oder „Dorfinsel“, erinnern an diesen Zustand.

Das gegen den Rhein hin offene Altwasser wurde erst 1961 durch die Aufschüttung des großen Parkplatzes geschlossen und der Abfluß durch einen unter Straße und Parkplatz verlaufenden gedeckten Kanal bis zum Mühlbach rechts der Pontonbrücke abgeleitet.

10 Ruine Limburg

Die „Alte Limburg oben auf der Südspitze des Limberges bildet offenbar das Bindeglied zwischen frühgeschichtlicher und mittelalterlicher Besiedlung des Berges. Es ist belegt, daß BERTHOLD I. von Zähringen 1078 „die Limburg“ bewohnte. Unbekannt ist, ob es sich dabei schon um die hier auf halber Höhe der Bergflanke über dem Rhein gelegene oder vielleicht noch um die ältere Anlage auf dem Hochplateau handelt.

Die erste urkundliche Nachricht zur Ruine Limburg stammt aus der Zeit zwischen 1215 und 1221, als sich die Burg im Besitz der Grafen von Habsburg befand. Nach einer unbestätigten Überlieferung soll sie die Geburtsstätte von RUDOLF VON HABSBURG (1218) sein. Gegen Ende des 13. Jhs. sind die Grafen von Freiburg ihre Besitzer. Seither gab es ständige Auseinandersetzungen zwischen den beiden Familien um den Besitz, die erst nach dem Aussterben der Grafen von Freiburg 1457 und dem endgültigen Übergang der Burg an die Habsburger endeten.

Die besondere Bedeutung der Limburg liegt in ihrer Lage über dem Sasbacher Rheinübergang. Der „var zu Limperg“ ist erstmals 1417 belegt, dürft aber schon seit alters bestanden haben. Die Fähr- und Zollrechte des Rheinüberganges waren eines der bedeutendsten Zubehöre der Limburg. Die Lage auf der Felsplattform vierzig Meter über dem Rhein macht die Beziehungen augenfällig.

Noch im 16. Jh. Ist die Burg als bewohnbar belegt. Der zeitpunkt ihres Niederganbges und ihrer Zerstörung ist nicht bekannt. Vermutlich erfolgte diese im Zuge des Dreißigjährigen Krieges oder der darauffolgenden Feldzüge. 1701 wird sie als vollständig ruiniert bezeichnet.

Die Ruine gibt noch eine Vorstellung von der Größe der mittelalterlichen Burganlage. Der kernbereich umfaßt ein Areal von 80 m Länge und 40 m Breite. Gegen Osten zum Bergrücken des Limberges hin ist eine Niederung wohl künstlich als Zwinge gestaltet worden. Die Flanke nach Westen und die Nordseite liegen über den steilen Felsabstürzen zum Rhein. Hier sind in den letzten Jahrzehnten auch schon einige Teile abgestürzt. Der Zugang erfolgte wohl von Süden. Alte Ansichten aus dem 19. Jh. Lassen hier Reste eines Torbogens erkennen. Durch ihn erreichte man einen ersten Burghof, der die ganze Rheinfront einzunehmen scheint. Eine zweite, höher gelegene Terrasse im nordöstlichen Viertel bildet offenbar einen zweiten Hof. Auf dem höchstgelegenen Teil im Südosten erhob sich über dem mutmaßlichen Eingang ein Bergfried.

Über die innere Organisation der Burganlage erlauben die sichtbaren Mauerteile und die wenigen alten Ansichten und Urkunden nur ganz ungenaue Vorstellungen.

Von der noch bis ins 19. Jh. Sehr umfangreich erhaltenen Ruine wurden wesentliche Teile, z.B. der Stumpf des Bergfrieds, erst Ende des Zweiten Weltkrieges endgültig zerstört.

Die Ruine steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.

11 Naturschutzgebiet Limberg

Ausgedehnte Flächen am Limberg stehen wegen der Vielfalt ihrer seltenen, wärmeliebenden Lebensgemeinschaften und wegen bedeutsamer Gesteinsaufschlüsse unter Naturschutz. Hier kommen vegetationskundlich wichtige Trockenrasen, Flaumeichen- und Lindenwälder vor. Viele der Pflanzen und Tiere sind Zeugen eines wärmeren Klimas, wie es nach der letzten Eiszeit in Mitteleuropa herrschte.

Helfen Sie durch Ihr Verhalten mit, dieses Naturschutzgebiet in seiner Eigenart und Schönheit zu erhalten. Sie tun dies, indem Sie die Wege nicht verlassen, keine Tiere fangen, Pflanzen oder Teile davon entnehmen, nicht Zelten, Lagern oder Feuer machen. Werfen Sie kein Papier und keine Abfälle in die Landschaft. Besucher, die spezielles Interesse an Gesteinsstücken haben, finden Lesestücke im allgemeinen am Fuß der Halden. Das Herausbrechen von Gesteinen und Mineralien aus Aufschlüssen bedarf einer besonderen naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung.

Verstöße gegen die zur Sicherung des Naturschutzgebietes erlassene Verordnung sind strafbar.

12 Hasel

(Corylus avellana)

Häufiger, sehr ausschlagkräftiger Strauch. Besiedelt viele Standorte. Wegen seiner schmackhaften Fruchtkerne, den Haselnüsse, bei Mensch und Tier sehr geschätzt. Kätzchen (männliche Blüten) beliebt als Frühjahrsschmuck. Zweige werden von Wünschelrutengängern verwendet; die Loden eignen sich zur Herstellung von Spazierstöcken und Stielen.

13 Westwall-Bunker
14 Winterlinde

(Tilia cordatat)

Hier alter Stockausschlag. Im Unterschied zur Sommerlinde (T.patyphyllos) kleinblättrig. Schattenertragende Baumart, die sowohl auf feuchten wir auf trockenen Standorten wächst.

Einer sicher hervorragend als Füllholz in Buchen-, Kiefern- und Edellaubholzbeständen. Häufiger Alleebaum. Blüten dienen als Bienenweide und liefern einen Tee. Holz sehr weich: Verwendung für Zeichenbretter, Spielwaren und Schnitzereien (z. B. Holzaltäre in Breisach und Niederrotweil).

15 Steinbruch II

Auf dem roten Schlackenagglomerat lagert ein weißgelber Löß, der hier nicht mehr primär vom Wind angeweht (s.u.) sondern in umgelagerter Form vorliegt. Das beweisen stark verwitterte Limburgitbrocken im Löß. Der obere Teil ist braun, humos und stark durchwurzelt: Es hat sich ein Boden gebildet.

Der Löß: Entstehung und Eigenschaften

Während der Eiszeiten hatten der Rhein und seine Nebenflüsse durch starke Schmelzwasser-Führung eine große Transportkraft. Sie schütteten in der Oberrhein-Ebene weite Schotterfluren, deren Feinanteile von Westwinden ausgeblasen und im Osten der Rheinebene abgelagert wurden. So entstand der Löß, ein hellgelbbraunes, stabfeines Lockergestein, das im wesentlichen aus Quarzkörnchen besteht, die von einer Kalkhaut umgeben sind. Im Kaiserstuhl bildeten sich so bis 30 m mächtige Lößdecken. Häufig kann man aus dem Löß die schneeweißen Gehäuse kleiner Schnecken auslesen, die in der windüberwehten eiszeitlichen Kältesteppe lebten.

In wärmeren Zeiten (Zwischeneiszeiten) bildeten sich mit dem Entstehen einer Waldvegetation Boden, indem der Löß entkalkte und verlehmte: Bis zu fünf solcher dunkler gefärbten Lößlehme kann man in Löß-Aufschlüssen feststellen.Der Kalk wurde vom einsickernden Niederschlagswasser gelöst und in tiefen Horizonten in Form unregelmäßiger rundlich-wulstiger Knollen, den Lößkindeln wider ausgeschieden.

Der Löß hat, obwohl er ein Lockergestein ist, eine ausgezeichnete Standfestigkeit, welche die Bildung selbst von senkrechten Wänden unter dem Einfluß menschlicher Nutzungen ermöglichte: Hohlwege entstanden da, wo der Löß durch jahrhundertelanges Befahren immer wieder gelockert und durch abfließendes Niederschlagswasser weggeführt wurde, so daß sich die alten Wege mit der Zeit immer stärker in die Lößdecke eingruben.

Zur besseren Bewirtschaftung, vor allem für den Weinbau, hat man früher in die lößbedeckten Hänge Terrassen gegraben, deren Breite von der Mächtigkeit des Lößes abhängig war und meist einige Meter nicht überschritt. Dabei blieben die alten natürlichen Geländeformen und damit einer de wichtigsten landschaftsbildenen Faktoren erhalten. In heutiger zeit werden großflächige, für maschinelle landwirtschaftliche Bearbeitung bestimmte Flächen hergestellt. Die dafür notwendigen umfangreichen Massenbewegungen sind erst durch moderne Erdbewegungsmaschinen möglich geworden. Dabei werden viele der natürlichen Geländeformen zerstört; es entsteht eine Kunstlandschaft, die im Kaiserstuhl fremd wirkt.

16 Steinbruch II Limburgit

Die Wand des Steinbruches besteht größtenteils aus blockig abgesonderter Lava des Limburgitstromes L2. Die Auflösung der Lava in Blöcke zeigt an, dass der Lavastrom hier nicht mehr in der Zone des ungestörten Fliessens, sondern in einem Randbereich aufgeschlossen ist, wo noch während der Bewegung die Erstarrung einsetzte. Dies bewirkte den deutlichen sichtbaren Zerfall in Blöcke verschiedener Größe.

Unter dem Lavastrom L2 liegt die hellfarbige Tuffschicht t1 (ein Tuff mit phonolithischen Komponenten), unter dieser der Lavastrom L1 (Nordende des Aufschlusses, am Aufgang zum Steinbruch I).- Zu den rötlich-gelben Einlagerungen in L2: vgl. Erläuterungstafel im Steinbruch I (Tafel 18).

17 Immergrün

Das Immergrün (Vinca minor) gehört zu den Hundsgiftgewächsen (Apocynaceae), zu denen auch der bei uns als Zierpflanze bekannte Oleander zählt. Es kommt in lichten Wäldern, vornehmlich in milder Klimalage, vor.

Die Herkunft der Art ist umstritten; es ist nicht bekannt, ob sie bei uns einheimisch oder eine verwilderte Zierpflanze ist. Das häufige Vorkommen des Immergrüns in der Nähe alter Burgruinen und zerfallener Gutshöfe hat es in Zusammenhang mit geheimnisvollen Kräften gebracht. Zu bestimmten Zeiten gesammelt, sollte es gegen Hexen wirksam sein. Kränze aus Immergrün wurden früher bei religiösen Anlässen wie Taufe, Hochzeit und Begräbnis in vielen Gebieten Deutschlands von Kindern und ledigen Personen getragen.

18 Steinbruch I

Die Wand des Steinbruches I erschließt die Limburgit-Lavaströme L1 und L2 (unter und oberer Limburgitstrom), die durch eine Tuffschicht (t1) getrennt sind. Der untere Limburgistrom besteht aus einer im frischen Zustand schwarzen Lava, in der Einsprenglinge von Augit (schwarz) und zersetztem Olivin (braun bis oliv) sowie Gasblasen mit oder ohne Mineralfüllung mit bloßen Auge erkennbar sind.

Die häufigsten Minerale der Blase sind Kalkspat (weiß bis farblos-durchscheinend), Phillipsit (zuckerartig aussehende Auskleidungen der Blasen-Hohlräume), Opal (bläulichgraue Überzüge der Blasenwände). Besonders schön sind Teile der Lavastromoberfläche, deren Grundmasse hellbraun verwittert, Die Augitsteinsprenglinge treten dann mit ihren Kristallflächen deutlich hervor. Das Gestein des oberen Lavastromes ist im frischen Zustand dunkelrotbraun; es führt ebenso Augit- und Olivineinsprenglinge sowie teilweise mineralgefüllte Blasen. Während der untere Lavastrom kompakt entwickelt ist und eine grobsäulige Absonderung zeigt, hat der obere Lavastrom weithin eine blockige Struktur, ein Zeichen, dassß die Lava sich in diesem Bereich schon stark verfestigte.

Die Zwischenräume der Blöcke und Spalten im oberen Lavastrom sind mit einem hellrötlich-gelben Tuffmaterial gefüllt. Es stammt vermutlich aus der Tuffunterlage des Lavastromes. Bei der Überlagerung durch die heiße Lava wurde das noch wasserreiche Tuffmaterial stark erhitzt; es drang explosionsartig in Höhlräume ein, die sich bei der Bewegung und Erstarrung der Lava zeitweilig öffneten. Weiße Kalkfüllungen in Spalten der Limburgitlaven sind nachträglich aus Verwitterungslösungen entstanden.

19 Niederwald

Früher im Bauernwald des Kaiserstuhls häufig anzutreffendes Waldbild. Bestand wird von besonders ausschlagkräftigen Baumarten gebildet: Linde, Eiche, Hainbuche, Feldahorn, Feldulme. Ziel der Niederwaldwirtschaft war die Erzeugung von Brennholz, in Eichenwäldern zusätzlich auch die Gewinnung der gerbstoffreichen Eichenrinde. Je nach Baumart und Wuchsverhältnissen erfolgten alle 10 bis 25 Jahre Nutzungen durch Abhieb der Reiser (sog. auf den Stock setzen). Heute ist diese Stockschlagwirtschaft wegen des fehlenden Brennholzbedarfes und wegen des Ersatzes des natürlichen Gerbstoffes der Eichenrinde durch synthetische Mittel keine rentable Wirtschaftsform mehr. Deshalb erfolgte vielerorts eine Umwandlung in Nutzholz erzeugende Hochwälder. Der Wald stellt sich hier als überalterter Niederwald dar, da seit dem II. Weltkrieg keine nennenswerten Nutzungen mehr erfolgten.

Jahrhundertelang dienten die Wälder am Limberg als sogenannte Niederwälder in erster Linie der Gewinnung von Pfahl- und Brennholz. Welches Bild diese letztmals Ende der 40er Jahre durchgeführte Waldbewirtschaftung lieferte, soll mit dieser kleinen Probefläche im Winterlinden-Wald des Limberg-Nordhanges verdeutlicht werden. Der erste „Stockhieb“ fand im Februar 1999 statt. Auf einer etwa 10 ar großen Fläche wurde der gesamte Baumaufwuchs in Kniehöhe abgesägt und als Brennholz aufbereitet. Schon mit dem nächsten Austrieb beginnt sich die Schlagfläche zu verändern. Durch den vermehrten Lichtgenuss kommen Kräuter zur Blüte, die bislang ein Schattendasein fristen mussten. Auch Schmetterlinge und Vögel profitieren von der unverhofften Auflichtung des Waldes. Nach und nach gewinnen die aus dem Stock erneut ausschlagenden Gehölze wieder Oberhand. In den darauffolgenden Jahren werden die östlich angrenzenden Flächen ebenso einem Stockhieb unterworfen – eine vollständige Schlagreihe umfasst zuletzt 8 Schlagflächen, auf denen abwechselnd alle 2 Jahre der Stockhieb durchgeführt wird. Ein buntes nebeneinander von blütenreichen Schlägen, strauchreichen Vorwäldern und dichten Niederwäldern wird die ökologische Bedeutung der Niederwaldwirtschaft eindrucksvoll dokumentieren und vergangen geglaubte Waldgeschichte wiederbeleben.

20 Hainbuche

(Carpinus betulus)

Auch unter der Bezeichnung Weißbuche bekannter, schattenertragender Baum mit hoher Ausschlagskraft. Sehr häufig für Heckenumzäunungen verwendet. Stamm meist spannrückig Stammquerschnitt nicht kreisrund, sonder mit Ein- und Ausbuchtungen. Wie die Linde als Füllholz hervorragend geeignet besonders in Eichenwäldern.

Holz sehr hart und dauerhaft. Früher zum Herstellen von Wagenrädern verwendet und wegen seiner Spaltbarkeit und seines hohen Heizwertes als Brennholz sehr gefragt.

Heute werden aus dem Holz technische Holzteile, Klavierteile, Kegel und Kegelkugeln hergestellt.

21 Waldrebe

(Clematis vitalba)

Klimmstrauch („Liane“), der bis zu 6 m an Bäumen empor zu klettern vermag. Keine Schmarotzerpflanze. Gerne in Auewäldern, jedoch auch auf trockenen Standorten. Kann in Forstkulturen durch Überwuchern der jungen Pflanzen sehr schädlich werden.

22 Traubeneiche

(Quercus petraea)

Wärme- und lichtbedürftiger Baum (hier Stockausschlag) mit rissiger Borke. Früher Hauptbaumart der Hügelländer. In der Vergangenheit wegen ihrer Langsamwüchsigkeit (Hiebreife nach etwa 200 Jahren) zugunsten schneller wüchsiger Nadel- und Laubbaumarten stark zurückgedrängt. Außerdem erschweren vielerlei Gefährdungen die Eichenwirtschaft: Spätfröste, Pilze (z.B. Eichenmehltau), Mäuse, Insekten (z. Eichenwickler und Frostspanner).

Traubeneiche und Stieleiche (vgl. Tafel (75) im Auewald) sind sich äußerlich sehr ähnlich; letztere hat länger gestielte Früchte und kürzer gestielte Blätterals die Traubeneiche.

Die Eiche hat im germanischen Raum eine große kultische und symbolische Bedeutung (Gerichts- und Friedenseiche, noch heute Eichenlaub auf Münzgeld).

Heute wertvollstes einheimisches Holz; Verwendung: Furniere, Möbel, Parkette, Fässer, Eisenbahnschwellen.

23 Linden-Stockausschlag

Der knollige Stammfuß weist auf das lange Bestehen der Ausschlagwirtschaft hin. Er ist auf durch den wiederholten, immer weiter oben ansetzenden Schnitt hervorgerufene Wundwucherungen zurückführen. In den Ritzen und Spalten des Stammfußes finden viele Vogelarten Brutstätten.

24 Kiefer

Kiefer, Forle (Pinus silvestris)

Im Kaiserstuhl ursprünglich heimischer Nadelbaum. Anpassungfähig an klimatische Gegensätze und anspruchslos bezüglich Bodenqualität und Wasserversorgung. Deswegen in Gebieten mit starker Grundwasserabsenkung angepflanzt (z.B. Oberrheintal südlich Breisach). Kiefern- Monokulturen sind vielen Gefährdungen ausgesetzt (Pilze, Insekten, Feuer), deswegen wird eine Mischung mit weniger gefährdeten Laubbaumarten angestrebt. Wuchsleistung der Kiefer geringer als bei Fichte, Tanne oder Douglasie, jedoch meist höher als bei den Laubbaumarten.

Holz vielseitig verwendbar: Bauholz, Möbel Fensterrahmen, Rolladen, Parkette, Masten, Rammpfähle. Schwache Sortimente auch als Papierholz.

25 Mittelwald-Eichen

Diese auffallend breitkronigen Eichen sind Zeugen der hier bis Anfang der 30er Jahre betriebenen sog. Mittelwaldwirtschaft. Als Kernwüchse dienten sie der Erzeugung von Bauholz, früher auch als samenspendende Bäume für die Schweinemast im Wald. Das Unterholz wurde dagegen wie in Niederwäldern als Brennholzlieferant regelmäßig auf den Stock gesetzt.

26 Douglasien

Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) stammt von der Westküste Nordamerikas. Seit Mitte des letzen Jahrhunderts wird sie in unsere Wälder eingebracht. Besonders wird sie auf trockeneren Standorten angepflanzt, wo sie noch beachtliche Wuchsleistungen bringt. Deshalb eignet sie sich für die Umwandlung von ertragsschwachem Niederwäldern auf sonnenbeschienenen Südhängen.

Verwendung des harten Holzes als Bau- und Konstruktionsholz, für Möbel und Innnenausbau. Zweige als Schmuckreisig beliebt. Weitere Umwandlungen sind am Limberg aus landschaftlichen Gründen nicht mehr geplant.

27 Hartriegel

Roter Hartriegel (Cornus sanguinea)

Strauch mit in schirmartigen Blütenständen angeordneten weißen Blüten. Beiname „rot“ von den rötlichen Zweigen und den im Herbst rot werdenden Blättern. Der sehr oft anzutreffende Strauch liebt vor allem nährstoffhaltige Kalkböden. Aus den schwarzblauen Früchten wird ein Farbstoff hergestellt.

28 Breisgaublick

Bei klarer Sicht überblickt man den gesamten nördlichen Breisgau mit dem für den ganzen Oberrhein typischen Landschaftsaufbau. Nur Schutterlindenberg, Lahr und Kahlenberg gehören schon zur Ortenau.

Die Rheinaue ist das nacheiszeitliche Flussbett des Rheins, der sich durch die Wechselwirkung von Seiten- und Tiefenerosion in die sehr viel breitere eiszeitliche Talsohle eingenagt hat. Ihr Außenrand ist das hier nur sehr niedrige sog. „Hochgestade“; es verläuft von der Nordspitze des Limbergs entlang der Nordgrenze der neuen Obstanlage nach rechts und – an einer leichten Bodenwelle erkennbar- im Bogen bis zum Ortsrand von Wyhl.

Alle Rheindörfer waren ehemals Fischerdörfer und haben ihre typische Lage stets auf dem Rand des Hochgestades. Seit der Rheinkorrektion ist die Rheinaue durch den am Waldrand deutlich erkennbaren Hochwasserdamm scharf gegliedert: links des Damms liegt der bis zum Oberrhein-Ausbau (1961) noch regelmäßig beflutete Auewald, rechts davon das ehemalige Überschwemmungsgelände bis zu m Hochgestade und zum Ortsrand von Wyhl. Wiesen und einzelne Felder, in Ortsnähe sogar Obstbäume, zeigen auch hier bereits den zurückgegangenen Grundwasserstand an. Den Untergrund bilden durchlässige grobe Rheinkiese mit einer meist nur dünnen Auflage von Auelehm.

Auf der rechts des Hochgestades anschließenden trockeneren „Niederterasse“ liegen im Gewann „Hirschländer“ vorn die moderne Gemeinschafts-Obstanlage und in der bereinigten Feldflur dahinter vier Aussiedlerhöfe am „Lehweg“. Dahinter sind Forchheim, Riegel mit Michaelsberg und Endingen erkennbar. Diese dem Kaiserstuhl nördlich vorgelagerte Schotterebene aus eiszeitlichen Rheinkiesen ist von Löß in wechselnder Mächtigkeit überweht. Auch sie ist demnach vom Rhein geschaffen; mehrfach noch in historischer Zeit (zuletzt 1824) reichten Überschwemmungen bis Königschaffhausen und Endingen. Auch der Schwarzwaldrand ist in seinem Aufbau gut erkennbar: Vom Schutterlindenberg (297 m) über den Kahlenberg (309 m) bis zur Burg Lichteneck (284 m) reichen zunächst die rebenbedeckten Löß-Vorhügel. Nur an wenigen bewaldeten Stellen wird der Löß von den darunter liegenden Jura-Geteinen durchragt. Als zweite, durchschnittlich 450 m hohe Stufe steigen dahinter wie eine dunkle, von nur wenigen Talmündungen unterbrochene Mauer die Buntsandstin-Rücken der „Lahrer Vorberge“ auf. Nur bei guter Sicht sieht man dahinter auch die Gneis- und Granitkuppen der eigentlichen Schwarzwaldberge mit dem Rohrhardsberg (1150 m) – über dem Endinger Gewerbegebiet – und dem mächtigen Kandel (1241 m) ganz rechts.

 

29 Obstbau

Der Obstbau am nördlichen Kaiserstuhl

Unter den landwirtschaftlichen Kulturen am Kaiserstuhl kommt neben dem Weinbau auch dem Obstbau eine beachtliche Rolle zu.

Im Anschluss an die Wald- und Rebflächen auf dem nördlichen Abhang des Kaiserstuhls erstrecken sich am Hangfuß und in der vorgelagerten Ebene etwa 300 ha Baumobstanlagen. Die Flächen gehören zu den Gemarkungen Sasbach, Leiselheim, Kiechlinsbergen, Königschaffhausen, Wyhl, Amoltern, Endingen und Forchheim.

Die im Vordergrund sichtbare Fläche, direkt unterhalb des Limbergs, ist eine gemeinschaftlich, als Folgemaßnahme eines Flurbereinigungsverfahrens, erstellte und auch gemeinschaftlich bewirtschaftete Obstanlage (vgl. Tafel 28, Breisgau-Blick).

30 Frühe Geschichte des Limbergs

Die Rolle des Limbergs in der frühen Geschichte der Kaiserstuhllandschaft

In vorgeschichtlicher Zeit, in der römischen Periode und im frühen Mittelalter hat der Limberg eine bedeutende Rolle für den Schutz und die Beherrschung der ihn umgebenden Landschaft gespielt. Mit seiner halbinselartigen Lage, seinen steilen Hängen und der beträchtlichen Höhe über dem Rheintal bot er alle Voraussetzungen für die Anlage von Burgen oder befestigten Siedlungen. Der weite, fast ungehinderte Rundblick von der höchsten Kuppe machte ihn außerdem zum idealen Beobachtungsposten. Über eine lange Strecke war von hier aus der Rhein zu kontrollieren, ebenso der von Rigel herkommende vorgeschichtliche Weg, der beim Limberg den Rhein überquerte und der in römischer Zeit zu einer festen Straße ausgebaut wurde. Diese Lage am Schnittpunkt weitreichender Verbindungen über Schwarzwald, Vogesen und entlang des Rheintals war ein weiterer, bestimmender Faktor in der Geschichte des Berges.

Sie beginnt in der jüngeren Steinzeit mit dem Bau einer durch Wall und Graben geschützten Siedlung (1), die zu den größten Höhenbefestigungen der „Michelsberger Kultur“ im Oberrheintal zählt (3. Jh. Vor Chr.). Schon in der nächsten, sicher nachgewiesenen Periode, der Hallstattzeit (6. – 5. Jh. vor Chr.) ist das besiedelte Areal vergrößert. Möglicherweise hat jetzt schon die Gunst der Lage zur Herausbildung einer politischen Herrschaft beigetragen. Ganz sicher gilt dies für die spätkeltische Zeit (2. – 1. Jh. vor Chr.), in der die Befestigung bis zum Nordrand des Plateaus vorrückt und damit eine Innenfläche von mehr als 15 ha umfasst: auf dem Berg ist eine Stadt entstanden, ein „Oppidum“, wie es CAESAR in seiner Schilderung des gallischen Krieges beschrieben hat. Im gut erhaltenen Wall (2) fanden sich die Spuren einer für diese Zeit typischen Holzkonstruktion (Bild). Wenig später erkannten die Römer den strategischen Wert dieses Platzes. Vermutlich mussten die keltischen Bewohner den Berg verlassen, bevor hier ein Truppenlager (3) gebaut wurde. Das nach seinen Funden in der Regierungszeit der Kaiser AUGUSTUS bis CLAUDIUS bestanden hat. Es diente der Sicherung des Rheinüberganges, der Beherrschung des umliegenden Landes und der von hier ausgehenden Wege. Aus den gleichen Gründen legten im 6. Oder 7. nachchristlichen Jh. die Franken, wie die Römer in der Rolle des Eroberers, auf der Südspitze des Berges einen militärischen Stützpunkt an, aus dem die heute noch sichtbar erhaltene „alte Limburg“ (4) hervorging.

31 Oppidum

Die Keltische Stadt

Die ältesten Städte auf süddeutschem Boden wurden in den letzten zwei Jahrhunderten vor Chr. von den Kelten gegründet. Sie waren Mittelpunkte von Stämmen oder Stammesteilen, wirtschaftliche und politische Zentren, in Notfällen Zuflucht für die Bevölkerung des offenen Landes. Aus CAESARS „Gallischem Krieg“ und aus Grabungen in Frankreich und Deutschland kennen wir Aussehen und Aufgaben dieser „Oppida“, bei denen gelegentlich noch der antike >Name überliefert ist (Tarodunum = Zarten im Dreisamtal). Hier ist dies nicht der Fall. Ebensowenig können wir mit einiger Gewissheit den Stamm benennen, von dem diese Anlage auf der natürlichen Festung des Limbergs stammt. Aus dem Innenraum kennen wir dagegen zahlreiche Funde, die eine Datierung ins letzte Jahrhundert vor Chr. sichern. Sasbach gehört damit zu den jüngsten keltischen Stadtgründungen, die vielleicht als Reaktion auf die römische Eroberung Galliens, des heutigen Frankreichs, zu verstehen sind. Mit seiner Grenzlage wäre diesem Platz dann auch eine Rolle in der Landesverteidigung zugefallen. Die Untersuchung des mächtigen Schutzwalls erbrachte jedoch keine Hinweise auf eine gewaltsame Zerstörung. Mit dem Bau eines römischen Lagers in der Zeit des Kaiser AUGUSTUS hat die Geschichte des Limbergs als „Stadt“ nach nur wenigen Jahrzehnten ein unauffälliges Ende gefunden. Der hier noch deutlich sichtbare Schutzwall steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.

32 Botanik der Rebe

Amerikaner Unterlagsrebe

Unsere Europäer Edelrebe ist reblausanfällig. Ein Weinbau ist hier nur in Verbindung mit reblauswiderstandsfähigen Amerikaner-Unterlagsreben möglich. Sie wurden durch Kreuzung aus folgenden Amerikaner-Wildarten gezüchtet:

  • Vitis berlandierei = Kalkrebe aus Texas
  • Vitis rupestris = Felsenrebe aus USA
  • Vitis riparia = Uferrebe aus USA

 

Die Kreuzung der bei uns verwendeten Amerikaner – Unterlagsreben sind:

  • 5 BB, 5 C, 125 AA, SO4 = Berlandieri x Riparia
  • 3309 = Riparia x Rupestris

 Vermehrung der Reben

Die Rebe wird nur vegetativ – also durch Reiser, nicht durch Kerne bzw. Samen – weiter vermehrt, da sie nicht kernecht ist. In Rebveredlungsbetrieben wird die Europäer-Edelrebe als Edelreis auf die Amerikaner-Unterlage aufgepfropft, in Rebschulen herangezogen und als einjährige Pfropfrebe in den Weinberg gepflanzt.

Urrebe
Am 30. April 1999 wurde anlässlich des 75. Jubiläums der Winzergenossenschaft Jechtingen die sog. Urrebe neu gepflanzt. Diese Europäerrebe war ehemals fester Bestandteil der Vegetation in den Rheinauen. Durch stärkere Holznutzung und dann auch die Kriegseinwirkungen wurde die Urrebe fast ausgerottet. Wenige Reiser wurden als „Sponeck 21“ im Rebinstitut verwahrt und sollen nun wieder in Jechtingen heimisch werden.

33 Müller-Thurgau

Müller-Thurgau (Riesling x Silvaner)

Die Rebe wurde von Professor Hermann Müller (aus der Schweiz stammend) 1882 in Geisenheim/Rheingau aus den beiden bekannten Sorten Riesling und Silvaner als Eltern durch Kreuzung gezüchtet.

Anteil der Rebfläche

  • Kaiserstuhl 30%
  • Deutschland 26%

Als weitere Namen werden verwendet: Schweiz: Riesling x Silvaner; Luxemburg: Rivaner.

Diese Rebsorte hat große, verzweigte, lockerbeerige gelblich-grüne Trauben, die früh reifen.

Die Weine sind mild, saftig und sehr bekömmlich und hier mit einem deutlichen Muskatbukett ausgeprägt.

34 Frührömisches Kastell

In der Regierungszeit des Kaisers AUGUSTUS wurde an dieser Stelle ein Truppenlager errichtet, von dem keine sichtbaren Reste erhalten sind. Ein 250×150 m großes Areal von abgerundet – rechteckiger Form war von einem tiefen Spitzgraben eingefasst. Dahinter erhob sich eine „Mauer“ aus hölzernen Schalwänden mit Erd- oder Steinfüllung. In Abständen von ca. 50 m war diese Umwehrung durch Holztürme verstärkt. Nur ein einziges Tor führte ins Innere. Es lag nur wenige Meter hinter dem keltischen Wall; der Verlauf des Weges blieb bis heute unverändert. Im Innenraum fanden sich Spuren großer Speicherbauten. Offenbar hatte das Lager neben seiner strategischen Aufgabe auch Versorgungsfunktionen wahrzunehmen.

Der Limberg gehört zu den wenigen rechtsrheinischen Plätzen, die schon beim ersten Eroberungsversuch der Römer besetzt wurden. Südlich von Straßburg ist dieses Plateau der erste hoch aufragende Punkt, mit dem noch Sichtverbindung bestand. Straßburg aber war in dieser Zeit Standort einer Legion. Auch nach dem Scheitern der Offensive wurde das Lager gehalten. Funde beweisen, dass der Limberg noch einmal eine wichtige Rolle gespielt hat, als unter Kaiser CLAUDIUS römische Truppen erneut, und diesmal mit dauerhaftem Erfolg, den Strom überschritten.

35 Riesling

Vermutlich ist der Riesling durch langwierige Auslese aus der „Rheinischen Wildrebe“ entstanden.

Der Riesling ist „Die Sorte“ des nördlichen Deutschen Weinbaues. Deutschland besitzt mit seinen 19 000 ha die größte Riesling-Rebfläche der Welt.

Anteil des Rieslings an der Rebfläche

  • Deutschland 23%
  • Kaiserstuhl unter 1%

Die Rebe ist von großer Vitalität und zeigt an der nördlichen Grenze der Deutschen Weinbaugebiete noch eine ausreichende Anpassung an die Umweltverhältnisse. Die Traube ist klein bis mittelgroß, hat hellgelbe, kleine Beeren, die sehr spät reifen.

Die Weine zeigen einen würzigen Duft und eine rassige weinige Art mit der erfrischenden, belebenden „feinen Rieslingsäure“.

36 Rebenstandort

Dieser Rebenstandort

Koordinaten:

  • 48° 8‘ 55″ nördl. Breite
  • 7° 36‘ 25″ östl. Länge

 

Seine weinrechtlichen Bezeichnungen:

  • Baden (Kaiserstuhl-Tuniberg)
  • Limberg (Sasbach)
  • Vulkanfelsen

 

Europäische Wirtschaftsgemeinschaft

Das Weinbaugebiet Baden ist durch seine besonders günstige klimatische Lage als einziges deutsches Weinanbaugebiet in der Weinbauzone B, zu der auch die französischen Weinbaugebiete Elsaß, Lothringen, Jura, Savoyen, Loire und Champagne gehören.

37 Vogesenblick
38 Auenwaldlandschaft

Noch vor 150 Jahren (bis zur TULLA’schen Rheinkorrektion) war die regelmäßig überflutete Rheinaue eine mehrere Kilometer breite, vorwiegend bewaldete Landschaft. Der Rhein floss nicht als einheitlicher Strom in festem Bett, sondern in einer Vielzahl von Armen, deren Lauf sich bei jedem Hochwasser ändern konnte. Diese natürliche Rheinauelandschaft war reich gegliedert in Wälder, Sandbänke und Flussarme.

Die Auewälder kann man grob in die der Weichholzaue und Hartholzaue gliedern.

Den Standort der Weichholzaue kennzeichnet ein hoher Grundwasserstand und länger anhaltenden Überflutungen bei Hochwasser. Hier ist Lebensraum für den Silberweidenwald (Salici-Populetum) mit der Silberweide (Salix alba) und der Schwarzpappel (Populus nigra).

Auf der 1 bis 2 m höher liegenden Hartholzaue stockt der Eichen-Ulmenwald, der nur gelegentlich überflutet wird. Charakteristische Baumarten dieser artenreichsten Pflanzengesellschaft Mitteleuropas sind die Stieleiche (Quercus robur), die Feldulme (Ulmus minor) und die Silberpappel Populus alba).

39 Staustufe Mackolsheim

Zwischen Breisach und Kehl/Straßburg ist der Ausbau des Oberrheins nach der sogenannten Schlingenlösung erfolgt. An vier Staustufen werden Gefälle und Wasserführung zur Gewinnung elektrischer Energie genutzt.

Jede Stufe besteht aus:

  • einem Hauptwehr 1
  • einem Seitenkanal (Schlinge) mit Kraftwerk 2
  • und zwei Schleusen 3
  • den Seitendämmen mit Sickergräben entlang der Ufer oberhalb von Wehr und Kraftwerk 4
  • den Hilfswehren 5

Der Seitenkanal mit Kraftwerk und Schleuse wurde im Trockenen unter Aufrechterhaltung der Schifffahrt im Rheinbett gebaut. Nach dem Fluten der Schlingen wurde die Schifffahrt umgeleitet und das Rheinbett mit dem Wehr geschlossen. Zwischen den Schlingen zweier Stufen verbleibt dem Rhein seine volle Wasserführung. Der durch den Stau angehobene Wasserspiegel bewirkt eine Hebung des Grundwassers und die Erhaltung der Altrheine und Auewälder. In den nur noch von einer geringen Restwassermenge durchflossenen schlingenparallelen Rheinabschnitten halten die Hilfswehre den Wasserspiegel auf der Höhe des früheren mittleren Wasserstandes. Die an den Hilfswehren an beiden Ufern vorhandenen Fischtreppen dienen den Fischen zur Überwindung der unterschiedlichen Wasserspiegelhöhen.

Technische Daten

Inbetriebnahme der Stufen:

  • Marckolsheim 1961
  • Rheinau 1964
  • Gersheim 1967
  • Straßburg 1970

 

Wasserführung des Rheins bei

  • Hochwasser 4.000 m3/s
  • Mittelwasser 1.090 m3/s
  • Niedrigwasser 460 m3/s

 

Durchfluss durch das Kraftwerk: max. 1.500 m3/s

Abfluss im Restrhein (bei Gesamtwasserführung unter 1.500 m3/s): min. 15 m3/s

Hubhöhe an den Schleusen: 10,80 m – 13,80 m

Schleusenabmessungen

  • große Kammer 185 m x 23 m
    kleine Kammer 185 m x 12 m

Kraftwerk: 4 Kaplanturbinen

Mittlere jährliche Energieerzeugung: 920 Mio. KW/h

40 Silvaner

Die Sorte ist durch Auslese aus der „Donau-Wildrebe“ entstanden. Der Name weist auf „Transsylvanien“ (Siebenbürgen) hin, von wo aus sich die Sorte nach Mitteleuropa verbreitet hat.

1665 kam er nach Franken und von dort 100 Jahre später an den Kaiserstuhl. Deutschland besitzt mit seinen rd. 17 000 ha die größte Silvanerfläche der Welt.

Anteil der Rebfläche:

  • Deutschland 20 %
  • Kaiserstuhl 15 %

Als weitere Namen werden verwendet: Österreich: Zierfandl; Schweiz: Johannisberger; Frankreich: Gamay blanc.

Die Rebe beansprucht warme Lagen. Die Trauben sind mittelgroß und walzenförmig. Die Beeren sind groß, grünlich und von neutralem angenehmen Geschmack. Der Silvaner ist auch die Tafeltraube des Kaiserstuhls. Die Sorte hat einen späten Lesezeitpunkt.

Die Weine sind zum Zechen geeignet und sehr bekömmlich.

 

41 Vorburg Alte Limburg

Burganlagen des frühen Mittelalters, wie die von hier nach Süden sich erstreckende „Alte Limburg“, dienten nicht wie später fast ausschließlich als Wohnsitz adliger Familien. Sie hatten auch die Aufgabe, in Notzeiten eine Zuflucht zu bieten und die in der Umgebung siedelnde bäuerliche Bevölkerung aufzunehmen. Dafür benötigte man große, geschützte Flächen, was in der Regel nur durch entsprechend lange und damit auch schwer zu verteidigende Mauern und Wälle zu erreichen war. Im Interesse größerer Sicherheit wurden deshalb solche Anlagen häufig in eine stark befestigte Hauptburg und eine schwächer geschützte, wesentlich größere Vorburg aufgeteilt.

Dieses Planschema kam hier auf dem Limberg zur Ausführung, wobei allerdings nicht feststeht, ob die Vorburg ebenfalls ins 6./7. Jahrhundert zurückreicht oder erst später angefügt wurde. Allein vom Grundriss her ist diese Frage nicht zu entscheiden, da ähnliche Befestigungen auch zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert entstanden sind.

Die Terrassenkante, vor der diese Tafel steht, ist der erhaltene Rest des Vorburgwalls, dem noch ein breiter Graben vorgelegt war. Der Innenraum reicht von hier bis zum dreifachen Wall der Hauptburg an der Südspitze des Limbergs.

42/43 Kaiserstuhlblick

Den im Sommer oft dunstverhüllten Hintergrund bildet der Schwarzwald mit seiner – Vorbergzone, den Mittelgrund der Kaiserstuhl selbst und den Vordergrund links der Lützelberg mit der Wallfahrtskapelle und der geschützten Lindengruppe, das Dorf Sasbach, rechts dahinter die Anhöhe des Eichert, die großartige S-Krümmung des durch Hilfswehre gestauten Restrheins mit der Rheinaue und die gewaltige Bruchwand des Steinbruchs VII.

Der flache Anstieg zum Kaiserstuhl beginnt ganz links mit dem Michaelsberg bei Riegel. Die Rebhügel hinter Endingen gehören noch bis zum Anfang des Waldes zum nicht-vulkanischen Ost-Kaiserstuhl, dessen tertiärer Untergrund fast vollständig vom Löß verhüllt ist. Mit dem Wald setzen die den Löß durchragenden vulkanischen Gesteine ein. Der den Nord-Kaiserstuhl beherrschende höchste Punkt ist der Katharinaberg (492 m). Der bewaldete Hauptkamm reicht von dort nach rechts bis zur Baßgeige und fällt von dem gut sichtbaren Aussichts-Pavillon im Rebgelände von Oberrotweil steil zum niedrigeren West-Kaiserstuhl mit seinen zahlreichen Einzelkuppen ab.

Der höchste Punkt des ganzen Kaiserstuhls, der Totenkopf (557 m) mit dem Sendemast, ist hinter der Mondhalde erkennbar. Rechts von Leiselheim ist die flache Kuppe „Gestühl“, der für den Kaiserstuhl namengebende mittelalterliche Gerichtsplatz sichtbar.

Die Weinberge liegen in der Regel überall dort, wo der lockere, aber standfeste Löß die Hänge verhüllt und die Anlage von Rebterassen erlaubt. Wo die Lößauflage sehr dünn ist oder fehlt, steht Wald. Spitzenlagen des Weines gedeihen auch dort, wo man erst in neuerer Zeit den Rebbau auf das vulkanische Gestein ausgedehnt hat, z.B. am Lützelberg, am Eichert und auf den SW-Hang links über Kiechlinsbergen.

Die bevorzugten, für den ganzen Kaiserstuhl typischen Siedlungslagen der Weindörfer sind die Talausgänge. Dort bedeckt der abgeschwemmte Lößlehm den Untergrund bis weit in die Ebene hinaus; er liefert einen schweren, wasserhaltenden Boden; ein breiter Saum von Obstbäumen, hier besonders Kirschen, kennzeichnet die Ausdehnung der Schwemmlößfächer. Nur wenige kleine Rebdörfer liegen innerhalb der Täler selbst (Amoltern, Kiechlinsbergen).

44 Geologischer Schnitt Oberrheingraben
45 Besiedlungsgeschichte

Der Kaiserstuhl mit seinen günstigen Klima- und Bodenverhältnissen wird schon sehr früh vom Menschen besiedelt. Allerdings fehlen bis heute die Spuren alt- und mittelsteinzeitlicher Jäger und Sammler. Dafür sind die frühesten ackerbautreibenden Gruppen reichhaltig vertreten. In Bischoffingen, Jechtingen, Königschaffhausen und andernorts kamen Wohnplätze dieser ältesten sesshaften Bewohner des Gebirgsrandes zu Tage.

Ein Gräberfeld der „Rössener Kultur“ aus Jechtingen gehört mit über 100 Bestattungen zu den bedeutendsten Fundplätzen dieser Zeit: hier fanden sich verzierte Tongefäße, Waffen, Feuersteingeräte und reichhaltiger Kettenschmuck aus Kalksteinperlen, Muscheln und Zierzähnen. Auf dem Limberg hat die „Michelsberger Kultur“ ein großes befestigtes Dorf hinterlassen. Ähnliches ist für den Humberg bei Jechtingen zu vermuten. Funde der bäuerlichen „Bandkeramik“ lieferten Endingen, Königschaffhausen und Bischoffingen, wenige Gräber der „Glockenbecherkultur“, mit der das erste Auftreten des Metalls verbunden ist, stammen aus Sasbach.

Wie in den folgenden vorgeschichtlichen Perioden, der Bronze-, Urnenfelder-, Hallstatt- und Latènezeit liegen diese Siedlungen in möglichst günstiger und geschützter Lage, oft an kleinen Wasserläufen, die heute, nach der Rheinkorrektion, nicht mehr vorhanden sind.

Als wichtigste Plätze sind bronzezeitliche Siedlungen und Bestattungen im Tal zwischen Jechtingen und Leiselheim, urnenfelderzeitliche Besiedlung in Bischoffingen und Sasbach und eine keltische Stadtanlage auf dem Limberg zu nennen.

An manchen Stellen sind solche frühen Funde innerhalb heutiger Ortschaften zum Vorschein gekommen, mit denen aber kein Zusammenhang besteht. Vielmehr gehen unsere Dörfer, soweit sie nicht noch jüngeren Ursprungs sind, auf Gründungen der Merowingerzeit zurück. Möglich erscheint eine ältere Wurzel bei Riegel, das über einer römischen Ortschaft liegt. Vielleicht auch bei Sasbach. Das ursprünglich dichtere Siedlungsbild der Frühzeit hat sich im Mittelalter aufgelockert, zahlreiche Orte sind verschwunden und nur die ehemals zugehörigen Gräberfelder vermitteln noch ein genaueres Bild. Auf manchen Gemarkungen, wie in Sasbach oder Endingen, sind zwei oder mehr solcher „Alemannenfriedhöfe“ festgestellt. Leitlinie für die Besiedlung am Nordrand des Kaiserstuhls aber war seit den Tagen der römischen Eroberung die Straße von Riegel nach Sasbach (Rheinübergang), an der zunächst Kastelle und Siedlungen der Römer, dann Jahrhunderte später militärische Stützpunkte der Franken entstanden sind (Limberg, St. Michaelsberg bei Riegel).

46 Weinbau am Kaiserstuhl

Erste urkundliche Erwähnung des Weinbaues am Kaiserstuhl 769 n.Chr. 1333 wird der Name Kaiserstuhl erstmals erwähnt. Die Rebe ist die vorherrschende landwirtschaftliche Kultur und bildet die Haupteinnahmequelle dieses relativ dicht besiedelten Gebietes.

Die 1409 erwähnte römische Rebenerziehungsart „Kammertbau“ weist auf eine weinbauliche Betätigung der Römer hin.

  • 1860: 1900 ha
  • 1976: 3935 ha

Rebflächen: Sämtliche für den Anbau in Frage kommenden Rebflächen sind vom Staat parzellenmäßig abgegrenzt.

Rebsorten: Müller-Thurgau 30%, Blauer Spätburgunder 25%, Ruländer 25%, Silvaner 15%, Gewürztraminer, Weißburgunder und Muskateller zusammen 5%.

Einzellagen: Einzellagen abgegrenzt und in der Weinbergsrolle beim Regierungspräsidium eingetragen.

Rebflurbereinigungen: Von 1940 – 1976 wurden in 88 Einzelverfahren 2113 ha Reben = 55% der Rebfläche durch Flurbereinigung neu geordnet und erschlossen.

Weinvermarktung: 13 Orte haben selbstvermarktende Winzergenossenschaften und 8 Orte haben WG’s mit Traubenvollablieferung an die Zentralkellerei – ZBW – in Breisach.

Die Trauben des Gebietes werden zu 80% von Winzergenossenschaften erfasst, zu Wein ausgebaut und verkauft. In der „weinbaulichen Neuzeit“ haben die Winzergenossenschaften die wirtschaftliche Blüte des Weinbaues am Kaiserstuhl begründet.

47 Steinzeitdorf

Unsichtbar für den Wanderer quert an dieser Stelle ein breiter und tiefer Graben den Lehrpfad. Auch von dem ursprünglich dahinter liegenden Wall ist im Rebgelände nichts mehr zu sehen. Trotzdem ist dieser Punkt für die Geschichte des Limbergs von großer Bedeutung, den diese Befestigung, die den Südteil der Hochfläche abriegelt, gehört zu den größten und ältesten burgähnlichen Höhensiedlungen unseres Landes.

Noch im 3. Jahrtausend vor Chr. wurde sie von Menschen angelegt, deren Name oder Volkszugehörigkeit wir nicht kennen, die deshalb nach einem wichtigen Fundplatz als Träger der Michelsberger Kultur bezeichnet werden. Schwerwiegende Gründe müssen es damals gewesen sein, die diese Leute veranlassten, überall im Land solche Befestigungen anzulegen, die wie hier schwierig zu erreichen und mit Wasser zu versorgen waren.

Die Anlage auf dem Limberg jedenfalls scheint ihre Aufgabe erfüllt zu haben. Keinerlei Spuren weisen auf eine gewaltsame Zerstörung. Offenbar wurde das Dorf im beginnenden 2. Jahrtausend vor Chr. von seinen Bewohnern verlassen. Grundlegende Veränderungen waren eingetreten, die andere Siedlungsformen in weniger geschützten, dafür aber wirtschaftlich günstigeren Lagen zuließen.

48 Scheurebe

Die Sorte wurde 1916 von Weinbauoberinspektor Georg SCHEU in Alzey durch Kreuzung der Sorten Silvaner – Mutterstock – und Riesling – Vaterstock – gezüchtet.

Am Kaiserstuhl hat man in den letzten Jahren den Anbauwert dieser Sorte erkannt. Der Flächenanteil ist unter 1%. Die Rebe liefert mittelgroße, dichtgepackte gelblich-grüne Trauben. Die Weine haben ein stark-würziges Bukett; die Säure ist rieslingartig.

49 Alte Limburg

Sichere Indizien sprechen dafür, dass die Burganlage auf der Südspitze des Limbergs auf eine fränkische Gründung des 6. oder 7. Jahrhunderts nach Chr. zurückgeht. Auch andernorts wurden solche militärischen Stützpunkte des frühen Mittelalters an römischen Kastellplätzen eingerichtet: auf dem Münsterberg in Breisach oder auf dem Michaelsberg in Riegel. Diese Burgen dienten in erster Linie zur Sicherung der königlichen Herrschaft, zur Überwachung wichtiger Verkehrslinien und zur Neuorganisation des eroberten Landes, aber auch als Fluchtburgen in unsicherer Zeit.

Die Anlage auf der Südspitze des Limbergs, geschützt durch Steinbrüche, die schon in römischer Zeit angelegt worden waren, konnte bei der Rebumlegung 1972 nur teilweise erhalten werden.

Sie ist ihrer Lage nach eine typische „Spornburg“, die gegen das vor ihr liegende Terrain durch drei Wälle (mit Palisaden) und drei flachen Gräben abgeriegelt war. Der steinerne Rundturm im Innern weist auf eine Modernisierung und Verstärkung der Anlage im 10. Jahrhundert. Die Erhaltung in einem Zustand, der die früheste Phase des mittelalterlichen Burgenbaus widerspiegelt, ist einem seltenen Glücksfall zu verdanken. Wahrscheinlich zur besseren Überwachung des Flussübergangs wurde die Burg im 11. Jahrhundert hinunter auf einen Felsen hoch über dem Rhein verlegt: es entstand die bis heute als Ruine erhaltene Limburg. Die „Alte Limburg“, deren Name nicht bekannt ist, war seitdem verlassen und geriet für fast tausend Jahre in Vergessenheit.

Die fränkische Adelsfamilie, die in königlichem Auftrag die Burg erbaut und über längere Zeit besetzt hat, liegt in Sasbach begraben. Ihre tiefen Kammergräber wurden am Fuß des Lützelberges gefunden, in einem der größten Friedhöfe dieser Zeit. Auch in einfacheren Gräbern sind dort fränkische Fundstücke zu Tage gekommen. Die Kirche des Ortes, auch darin dem nahegelegenen Riegel vergleichbar, steht heute noch unter dem Patronat des Heiligen MARTIN VON TOURS, des Nationalheiligen der Franken. Die Burganlage steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.

50 Steinbruch VI

Anbruch oberhalb von Steinbruch VI

Hier taucht unter der Lößbedeckung das Gestein des Lavastromes L3 auf. In der dunkelgrauen, zum Teil von Gasblasen durchsetzten Grundmasse liegen schwarze Augiteinsprenglinge.

51 Flaumeichenwald

Der Flaumeichenwald (Lithospermo-Quercetum) zeugt von einer nacheiszeitlichen Klimaperiode (6000 – 1000 v. Chr. ), während der es hier deutlich trockener und wärmer war als heute. In dieser Zeit konnte die wärmebedürftige Flaumeiche (Quercus pubescens) aus dem Mittelmeergebiet bei uns einwandern und ausgedehnte Bestände bilden. Heute, nachdem das Klima wieder feuchter und kälter geworden ist, finden wir die Flaumeiche nur noch an den trockensten und wärmsten Hängen und Felsköpfen. Auch im Kaiserstuhlgebiet kommen nur noch wenige Flaumeichenwälder vor, z.B. hier am Limberg oder am Büchsenberg bei Achkarren.

Die Flaumeichenwälder, in denen neben der Eiche als wichtigste begleitende Baumarten der Elsbeerbaum (Sorbus torminalis), die Feldulme (Ulmus minor) und die Winterlinde (Tilia cordata) vorkommen, wurden früher im Niederwaldbetrieb bewirtschaftet. Der so entstandene Flaumeichenbusch bot zahlreichen licht- und wärmeliebenden Kräutern Lebensraum. Von den Sträuchern ist die Strauchwicke (Coronilla emerus) als typischer Vertreter wärmeliebender Trockenwaldgesellschaften besonders zu erwähnen.

52 Vogelkirsche

(Prunus avium)

Wilde Stammform unserer kultivierten Kirschbäume. Bevorzugt nährstoffreiche, etwas trockenere Böden. Früher hauptsächlich durch Vögel verbreitet, heute meist künstlich angepflanzt in Mischung mit anderen Edellaubhölzern, z.B. Linde. Aus den Früchten wird das echte Kirschwasser hergestellt. Das rötliche, nachdunkelnde Kernholz ist sehr wertvoll. Verwendung für Möbel, Innenausbau und Kunstgegenstände.

53 Feldahorn

(Acer campestre)

Auch Maßholder genannt. Wärmeliebender Baum der Ebenen und der Hügelländer. Häufig in Feldgehölzen und an Waldrändern. Bezüglich der Wasserversorgung anpassungsfähig: Sowohl auf feuchten Aueböden als auch auf trockenen, kalkreichen Böden. Hohe Stockausschlagskraft und Bildung von Wurzelbrut, deswegen für den Bodenschutz geeignet. Holz härter und schwerer als das anderer Ahornarten. Wird als Drechslerholz verwendet.

54 Steinbruch V

Aufschluß Limberg –Steinbruch V

Dieser Steinbruch erschließt rechts und links Limburgitlava L2, wie sie auch in den benachbarten größeren Steinbrüchen ansteht, und in der Mitte Schichtgesteine des Miozäns (Ostwand des Bruches; vgl. Steinbrüche VI und VII), hier besonders Kalksandsteine mit Geröll führenden Lagen. Lava und Schichtgesteine sind durch eine NW-SO streichende Verwerfung des Limberggrabens voneinander abgesetzt. Die südöstliche Fortsetzung dieser Verwerfung erscheint wieder in dem nahegelegenen Steinbruch VI (nicht begehbar).

55 Hopfen

(Humulus lupulus)

Diese stickstoffliebende Pflanze hat ihre natürliche Verbreitung auf feuchten, tiefgründigen und nährstoffreichen Böden der Ebenen und mittleren Gebirgslagen. Bei uns kommt sie vorzugsweise in Auewäldern und an feuchten Lößböschungen vor. Beim Hopfen, einem 6 m langen, ausdauernden Schlinggewächs findet man männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen (zweihäusig).

Spätestens seit dem 8. Jahrhundert wird der Hopfen in Deutschland als Kulturpflanze angebaut. Die in feinen Drüsen der weiblichen Blüte enthaltenen Stoffe finden Verwendung bei der Herstellung von Arzneimitteln und für die Bierbrauerei. In einigen Ländern dienten auch die in den biegsamen Stengeln enthaltenen Fasern der Herstellung grober Gewebe.

56 Robinienwald

Robinienwald auf Steinbruchschutt

Die Robinie oder „Akazie“ (Robina pseudacacia) stammt aus dem östlichen Nordamerika. In Europa seit dem 17. Jh. heimisch. Ausschlagkräftige und Wurzelbrut bildende Pionierbaumart.

Hervorragende Eignung für die Aufforstung von Schutthalden, Böschungen und Rohböden. Wirkt als Bodenverbesserer, da sie wie andere Schmetterlingsblütler an ihren Wurzeln luftstickstoffbindende Knöllchenbakterien beherbergt. Deswegen charakteristische, stickstoffliebende Begleitflora mit Schwarzem Hollunder, Stinkendem Storchschnabel und Brennnessel. Blüten bieten eine gute Bienenweide. Holz wegen seiner Dauerhaftigkeit für Reb- und Zaunpfähle geeignet.

57 Steinbruch VII

Der Bruch erschließt von unten nach oben: den Limburgit-Lavastrom L2, von dem nur noch links eine größere Partie offen liegt; die Mitte der Bruchwand wird von den etwa 15 m dicken Mergeln und Kalksandsteinen miozänen Alters eingenommen (graugelb bis gelb); über ihnen liegt eine mehrere Meter dicke Schicht von Löß (hellgelb).

Die nordöstliche Bruchwand besteht aus roten Schlackenagglomeraten und Tuffen mit zum Teil großen Gesteinsbrocken. Das Gesteinsmaterial ist das gleiche wie das des Lützelberg-Lavastroms (Olivinnephelinit), jedoch durch Oxydation der eisenhaltigen Minerale rot gefärbt (vgl. Aufschlüsse unter der Ruine Limburg und am Lützelberg).

Die Wand ist zugleich die Fläche einer etwa NW-SO streichenden Verwerfung, welche den roten Tuff (gehobener Block) von dem südwestlich anschließenden Limberggraben mit dem Limburgit und den Schichtgesteinen des Miozäns trennt. Zerbrochener Limburgit L2, der links und rechts an die rote Wald anschließt, zeigt dadurch, dass er an der Verwerfung um einige Meter hochgeschleppt ist, deren Bewegungssinn an . Der gesamte Verschiebungsbetrag kann auf etwa 40 m geschätzt werden. Zuoberst im südwestlichen Teil der Bruchwand der jüngste Lavastrom des Limbergs L3 mit Kalktapeten auf Klüften und weißen Kalkansammlungen an seiner Unterlage. Der Lavastrom zeigt deutlich den Zerfall in größere und kleinere Blöcke.

58 Gewürztraminer

Die Sorte ist uralt. Sie wurde schon von römischen Agrar-Schriftstellern als hervorragende Qualität beschrieben. Am Kaiserstuhl hat sie einen Anteil von 2 bis 3% der Rebfläche.

Die Rebe beansprucht die allerbesten Lagen. Sie liefert geringe Erträge mit sehr hohen Qualitätseigenschaften.

Die Traube ist klein, rotbraun, zuckersüß und wird spät geerntet. Die Weine sind von faszinierendem, stark-würzigem Bukett. Das Aroma ist langanhaltend. Der Gewürztraminer ist eine Spezialsorte zur Gewinnung von Spitzenweinen.

59 Pionierpflanzen

Frisch aufgeschüttete Böschungen werden allmählich von sogenannten Pionierpflanzen besiedelt. Es handelt sich hierbei um ausgesprochen genügsame, extreme Standortsbedingungen ertragende Arten.

Der zunächst völlig kahle, noch nicht standfeste Boden setzt sich, rutscht oder erodiert oberflächlich. Besonders das Wurzelsystem muss daher hohen mechanischen Belastungen gewachsen sein und Schäden an Gewebe gut ausheilen können. Viele Pionierpflanzen bilden deshalb kräftige und tiefgreifende Pfahlwurzeln aus.

Damit tragen sie zur Festigung der Böschung bei. Das Blattwerk der Pionierpflanzen bremst den Aufprall der Regentropfen auf die Bodenoberfläche und die Wirkung des Windes. Sie verhindern den Abtrag des Bodens und die Zerstörung der vom Menschen geschaffenen Geländeformen. Dadurch werden schließlich Bedingungen geschaffen, die auch anspruchsvolle Pflanzenarten gedeihen lassen.

60 Färberwaid

(Isatis tinctoria)

Der Färberwaid gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. Aus ihm wurde bereits seit frühgeschichtlicher Zeit der begehrte blaue Farbstoff Indigo gewonnen. Bei uns war schon den Kelten die Bedeutung dieser Pflanze bekannt. Im Mittelalter gaben es ausgedehnten Färberwaid-Anbau, der jedoch mit der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien im 16. Jahrhundert rasch abnahm, weil von dort Indigo höherer Qualität billig eingeführt wurde.

Endgültig hörten die „Waidkulturen erst in jüngerer Zeit auf, als die Herstellung künstlicher Farbstoffe möglich wurde. Heute finden wir den Färberwaid wildwachsend noch in sommerwarmen Gebieten auf trockenen Wiesen, an Lößwänden und Erdaufschüttungen.

61 Ruländer

Ruländer – Pinot gris (Grauer Burgunder)

Der Ruländer gehört zur „Burgunder Familie“. Er entstand durch Mutation aus dem Blauen Spätburgunder.

Als weitere Namen werden verwendet: Wallis (Schweiz) Malvoisie; Ungarn: grauer Mönch (Szurkebarat); Elsaß: Tokayer. Jedoch hat die Sorte mit dem echten Tokayer in Ungarn nichts zu tun.

Anteil des Ruländers an der Rebfläche:

  • Deutschland 4%
  • Kaiserstuhl 25%
  • Sasbach 15%

Die Rebe liebt die warmen Lößterassen und insbesondere die Vulkanböden des Kaiserstuhls. Die Trauben erreichen in Durchschnitt den höchsten Zuckergehalt aller Sorten dieser Gegend. Die Weine sind von kräftigem, spezifischem Bukett und Aromastoffen geprägt und extraktreich. Der Ruländer gilt als „Die Sorte“ des Kaiserstuhls.

62 Spätburgunder

Blauer Spätburgunder – Pinot noir –

Diese Sorte gehört zur bekannten Burgunder-Familie, welche in den drei Traubenfarben blau, grau und weiß (d.h. grün) eine Einheit darstellt.

Alle 3 Burgunder-Spielarten:

  • Blauer Spätburgunder (blau)
  • Ruländer (grau
  • Weißer Burgunder (weiß)

sind am Kaiserstuhl und insbesondere in Sasbach im Anbau und machen zusammen 50% der Rebfläche aus; in Deutschland nur 8%.

Der Blaue Spätburgunder stellt in dieser Gruppe die wertvollste Spielart dar. Auf 30% der Sasbacher Rebfläche ist er angebaut und ist der ungekrönte König von Sasbach.

Die Rebe liefert dunkelblaue, dichtbeerige, mittelgroße Trauben, welche spät geerntet werden. Die Rotweine dieser Sorte gelten als die besten Rotweine der Welt. Sie erlangen am Kaiserstuhl eine „rubinrote“ Farbe mit einem typischen an „Brombeeren“ erinnernden „Burgunderduft“. Die weißgekelterten Moste dieser Sorte ergeben den berühmten Weißherbst, eine urbadische Spezialität.

63 Keltisches Fischerdorf

Für die Bewohner der Sasbacher Gegend hat der Fischfang vermutlich zu allen Zeiten eine wichtige Grundlage der Ernährung gebildet. Trotzdem lagen nur wenige Siedlungen so günstig am Wasser wie das kleine Dorf, das im letzten vorchristlichen Jahrhundert an dieser Stelle entstand und wohl ausschließlich von Fischern bewohnt war. Wie sorgfältig der Platz für die Ausübung dieses Erwerbszweiges ausgesucht war, zeigt ein Blick auf den nahen Rand des alten Hochgestades, dem heute die Landstraße folgt. Der in viele Schlingen und langsam fließende Arme aufgeteilte Strom bot reichlich Fangmöglichkeiten.

Diese kleine Ansiedlung, deren Bewohner sicher die Stadt auf dem Limberg beliefert haben, überdauerte offensichtlich den Einmarsch der römischen Truppen. An gutem Rheinfisch bestand weiterhin Bedarf und vermutlich haben die keltischen Fischer sehr rasch die Besatzung des Limbergkastells als neue Kunden gewonnen. Möglicherweise blieb dieser Wohnplatz bestehen, bis im 5. nachchristlichen Jahrhundert alemannische Neusiedler im Bereich der „Dorfinsel“ ihre ersten Häuser bauten und von dieser günstigen Stelle aus vielleicht selbst dem Fischfang nachgingen. In Sasbach hat daher nicht nur der Weinbau eine alte Tradition.

64 Geologie und Weingeschmack

Der Standort und dessen Faktoren beeinflussen das Wachstum der Reben, der Trauben und der daraus gekelterten Weine.

Neben der Hangrichtung – Himmelsrichtung – Höhe über dem Talgang – Einstrahlungskraft der Sonne – Hangneigung – Abkühlung, Kaltluft – ist die Bodenart – ihr geologischer Ursprung – von entscheidender Bedeutung in der Prägung des Weinausdrucks. Die Böden sind aus den Gesteinen ihres Untergrundes entstanden. Im Kaiserstuhl sind dies vor allem: vulkanische Gesteine, auf diese wurde Löß vom Wind aufgetragen.

Böden auf vulkanischem Gestein sind warm und nährstoffreich. Lößböden sind kalkreich, tiefgründig und feucht. Die unterschiedliche Beschaffenheit dieser Bodenarten wirkt sich auf die Ausdruckskraft des Weines aus, er wird dadurch mitgeprägt. Unter dem Einfluss der Jahreswitterung können sich die Weine verschiedener Lagen zum Beispiel wie folgt unterscheiden:

Rote Halde (Südosthang des Limbergs; links von der Tafel) / Scheibenbuck (am Südosthang des Lützelbergs)

  • Tiefgründiger, schwerer Verwitterungsboden mit Lößdecke über Vulkangestein (Anstehendes Vulkangestein mit feinerdiger Verwitterungsdecke)
  • Blumige, fruchtige Spätburgunderart (Blumige zarte Art des Spärburgunderduftes).
  • Ein warmer, voller, je nach Jahrgang feurig-wuchtiger charaktervoller Wein mit feiner Säure und Rotweinbittere (Gerbstoff), nachhaltig mit viel Extrakt 8 Der Körper ist feinrassig, nicht zu schwer; ein eleganter Rotwein mit viel Spiel zwischen Alkohol, Extraktstoffen, Säure und Gerbstoffen).
65 Wallfahrtskapelle Lützelberg

Wallfahrtskapelle auf dem Lützelberg „Zur schmerzhaften Mutter Gottes“

Die Wallfahrtskapelle beherbergt eine spätmittelalterliche Schmerzensmadonna, die seit unbekannter Zeit als Gnadenbild verehrt wird. Die heutige staatliche Kapelle wurde 1752 unter teilweiser Verwendung eines Vorgängerbaus errichtet und erhielt ihre barocke Ausstattung.

Nach Übernahme der Herrschaft Limburg um 1658 ging JOHANN HANNIBAL GIRARDI von Castell bald an eine erste Erneuerung der seit alters bestehenden Kapelle auf dem Lützelberg. Er stattete sie in Art einer Hauskapelle mit einer Kaplaneipfründe aus, die jedoch nur über geringe wirtschaftliche Mittel verfügte. Schon bald wurde die Kaplanei vom Ortspfarrer mit versehen. Im Kaplaneihaus, das südlich an die Kapelle angebaut ist, wohnte seither ein Eremit, der die Mesnerdienste wahrnahm. Der Stifter wurde 1671 in der Kapelle bestattet. Auch später fanden hier weitere Familienmitglieder ihren Grabplatz in einer Gruft unter dem Chorraum.

Die Wallfahrt erfreute sich im 17. und 18.Jahrhundert großen Zuspruchs. Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Skapulierbruderschaft gegründet, die erst im Zuge der Aufklärung kurz vor 1800 aufgehoben wurde. Den gleichzeitigen Versuchen auch die Wallfahrt aufzuheben, widersetzte sich die Pfarrgemeinde mit Erfolg.

Bestandteil des Wallfahrtsheiligtums ist seit dem vorigen Jahrhundert auch der Stationenweg, der von der kleinen Kapelle am Ortsrand – sie entstammt dem späten 17. Jahrhundert – seinen Ausgang nimmt.

Immer wieder wurde die Vermutung geäußert, dass sich auf dem Lützelberg, wie auch auf dem Katharinenberg bei Endingen und auf dem Michaelsberg bei Riegel ein vorchristliches Heiligtum befunden habe. Doch fehlen hierfür bislang alle Belege.

Die Kapelle steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.

66 Alte Linde

Alte Linde

Hier Winterlinde: In Dichtung und Liedgut oft erwähnter, schattenspendender Baum mit wohlriechenden Blüten. Kann bis zu 1000 Jahre alt werden. Weit verbreitet auf Kirch- und Dorfplätzen. Früher beliebt als Treffpunkt für Sitzungen, Gerichtsverhandlungen und gesellige Veranstaltungen. Häufige Erwähnung in Flur- und Ortsnamen.

Die Baumgruppe um die Wallfahrtskapelle ist seit 1969 wegen ihrer Eigenart und landschaftstypischen Kennzeichnung als Naturdenkmal eingetragen.

67 Vegetation der Weinberge

Die „Unkräuter“ im Weinberg müssen in besonderer Weise den in bestimmten Zeiten wiederkehrenden Bodenbearbeitungen angepasst sein, um zu überleben.

Traubenhyazinthe, Weinbergs-Lauch, Doldenmilchstern und Gelbstern wachsen und blühen so zeitig im Frühjahr, dass sie unter der Beschattung durch die Reben nicht leiden und vor dem ersten Hacken auch Samen bilden können. Ihre Zwiebeln überstehen gelegentliches Pflügen oder Hacken.

Eine andere Pflanzengruppe sichert ihr Überdauern durch Knospenbildung an verletzten Wurzeln, aus denen dann neue Pflanzen erwachsen. Dazu zählen u.a. Löwenzahn, Ackerwinde und Quecke.

Zu einer dritten Gruppe von Pflanzen in Weinbergen gehören Arten, die sich ausschließlich durch Samen vermehren. Typische Vertreter sind Rote Taubnessel, Vogelmiere und Persischer Ehrenpreis. Ihnen genügt die kurze Zeit zwischen zwei Bodenbearbeitungen, um blühen und fruchten zu können.

68 Traubenlese und Weinqualität

Traubenlese und Weinqualität
Die Ernte der Trauben wird sorgfältig und qualitätsbezogen vorgenommen, da die Reifegrade (-gemessen in ° Oechsle; 1° Oe = 2,2 g/l Zucker-) die im Weingesetz verankerten Qualitätsbezeichnungen des späteren Weines bestimmen.

Tafelwein

  • geringe Traubenqualität
  • die Weine sind mit Zucker angereichert

 

Qualitätswein

  • die geernteten Trauben müssen einen Mindestreifegrad aufweisen
  • eine Anreicherung mit Zucker ist erlaubt.

 

Qualitätswein mit Prädikat

Eine Anreicherung mit Zucker ist verboten

  • Kabinett: Die geernteten Trauben müssen so reif sein, daß sie einen selbständigen Wein ergeben.
  •  Spätlese: Die Trauben werden in einer späten Lese vollreif geerntet.
  • Auslese: Es dürfen nur ausgewählte vollreife Trauben Verwendung finden.
  • Beerenauslese: Es werden eingeschrumpfte und überreife Beeren ausgelesen.
  • Trockenbeerenauslese: Nur eingeschrumpfte Beeren werden ausgelesen.
  • Eiswein: Die Trauben werden bei Frost (-6° bis – 10° C) geerntet und abgepresst. Ein Teil des Wassers der Beere friert hierbei aus (Eis!). Der verbleibende Saft wird dadurch konzentriert und hochwertig.
69 Rotweinbreitung

Sasbach ist ein Weinort, in dem der klassische Blaue Spätburgunder gut gedeiht und zu großen Rotweinen ausgebaut wird.

Der „Stoff“, die Reife, das Aroma und die Farbe des späteren Rotweines wachsen ausschließlich im Weinberg. Sie werden geformt durch den Jahrgang, die Bodenart, die Lage und auch die Art der Lese.

Sofort nach der Lese hat die moderne Kellertechnik beim Weißwein die Aufgabe, schnell den Saft aus den Trauben zu pressen, ihn zu klären – Separator – und zu vergären, wobei aus dem Zucker der Trauben Alkohol entsteht. Die ganze Stoffvielfalt der Trauben wird dadurch zu Wein.

Der Rotweinfarbstoff – Anthocyane – ist jedoch nicht im Saft der Beeren, sondern in den Zellen der Beerenhaut lokalisiert. Bei sofortigem Abpressen würde „Weißherbst“ entstehen und der Rotweinfarbstoff in den Trestern verbleiben.

Erfolgt die Gärung der Beerenhaut zusammen – Maischegärung gelangt durch den Gärprozeß der Rotweinfarbstoff aus den Zellen in den Saft. Somit geht bei der „klassischen Rotweinbereitung“ die Gärung dem Pressen voraus. Da neben der Beerenhaut auch die Rebkerne die Maischegärung mitmachen, enthalten die Rotweine neben dem „Burgunderrubin“ die beliebte Rotweinbittere –Gerbstoff-.

Bei der „modernen Rotweinbereitung“ wird die Maische sofort erhitzt; eine Maischegärung erübrigt sich. Die so gewonnenen Rotweine haben bei gleichem „Burgunderrubin“ weniger Gerbstoff.

Beide Rotweintypen haben ihre Liebhaber.

70 Geologie Lützelberg

Hochfläche des Lützelberges

Das hier auftretende Gestein gehört zu dem mindestens 50 m dicken Lavastrom des Lützelberges (Olivinnephelinit). Das basaltartige, im frischen Zustand schwarzgraue Gestein aus dem oberen Erdmantel (mehr als 50 km Tiefe) ist durch Zersetzung seiner eisenhaltigen Minerale mehr oder weniger stark rot gefärbt.

71 Weinbau in Sasbach

Heutige Einwohnerzahl: 2700

Heutige Zahl der Betriebe mit Weinbau: 550, davon

  • hauptberufliche Betriebe: 145
  • Nebenerwerbsbetriebe: 405

Katasterfläche der Gemeinde: 2078 ha
Wirtschaftfläche 1860 ha
davon landwirtschaftliche Nutzfläche: 1212 ha
davon Rebfläche: 425 ha

 

  • Rebsorten:
    37% Müller-Thurgau
    22% Blauer Spätburgunder
    25% Ruländer
    5% Weißer Burgunder
    5% Silvaner
    2% Traminer
    4% Sonstige (Scheurebe, Riesling usw.)

 

Die Rebfläche ist in folgende Einzellagen (Qualitätslagen) gegliedert:

  • Ortsteil Sasbach: Limburg, Lützelberg, Rote Halde, Scheibenbuck
  • Ortsteil Jechtingen: Eichert, Hochberg, Steingrube
  • Ortsteil Leiselheim: Gestühl

 

Flurbereinigungen und freiw. Zusammenlegungsverfahren (Reben):
Seit dem 2. Weltkrieg wurden in 16 Einzelverfahren 78% der Rebflächen neu geordnet und erschlossen. Damit wurde die entscheidende Voraussetzung für einen rationellen Weinbau geschaffen.

 

Winzergenossenschaften
Die Teilorte Sasbach und Jechtingen haben selbständige Winzergenossenschaften. Bei ihnen werden über 90% der Traubenernte erfasst, zu Wein ausgebaut und verkauft. Die Trauben aus Leiselheim werden zu 98% an die Zentralkellerei Breisach abgeliefert.

72 Weinbaugeschichte

Vor 5 bis 6 Mill. Jahren gab es schon Wildreben in Baden. Die Wildrebe Vitis sylvestris wuchs bis vor 60 Jahren noch an der benachbarten Sponeck an Bäumen.
Bis 900 n. Chr. werden in Baden schon 84 Weinorte erwähnt.
1409 wird die römische Rebenerziehungsart „Kammertbau“ (vom lat. camera) am Kaiserstuhl erwähnt.
Es gibt in Baden zahlreiche Baumkeltern = „Torkeln“ (vom lat. Torculum).

In der „Capitulare de Villis“ wird durch Karl dem Großen unter anderem verodnet:
1. Über Weinernten und – vorräte genau Buch zu führen – Kellerbuch –
2. Zur Weinlagerung keine Weinschläuche zu verwenden;
3. Fässer mit Eisenreifen wurden zur Pflicht.
4. Verboten wurde das Stampfen der Trauben mit Füßen.

Die älteste deutsche Rebordnung stammt aus dem 12. Jahrhundert aus Bellingen – Baden-
1495 erste Badische Weinordnung (Weingesetz)
1575 erste Badische Leseordnung
1829 wurden in einem badischen Rebsortenverezeichnis 190 Sorten aufgeführt;
heute sind für ganz Baden 29 Sorten klassifiziert.

Weinerträge am Kaiserstuhl:

durchschnittlich
um 1350 36 l/ar
um 1900 23 l/ar (durch Krankheiten und Schädlinge
heute 90 l/ar
73 Esche

(Fraxinus excelsior)
Neben der Stieleiche wertvollste Baumart unserer Auewälder. Liebt frische, tiefgründige Böden außerhalb der Überschwemmungszone. Wird heute gerne in Mischung mit Bergahorn auf den feuchteren Böden der Hartholzaue angepflanzt. Holz besonders zäh und biegsam, eignet sich deswegen hervorragend für die Herstellung von Turn- und Sportgeräten sowie von Stielen. Esche besaß wie die Eiche im germanischen Raum eine kultische Bedeutung (z.B. die „Weltesche“ der nordischen Sage).

74 Bergahorn

(Acer pseudoplatanus)
In Wuchsleistung und Standortansprüchen ähnlich wie die Esche. Ursprünglich nicht im Auewald, sondern in feuchten Gebirgstälern beheimatet, wo er heute noch häufig anzutreffen ist. Rinde in der Jugend glatt, später in Schuppen abblätternd. Holz wertvoll und vielseitig verwendbar: Möbel, Innenausbau, Drechslerarbeiten, Küchengeräte, Teile von Streichinstrumenten.

75 Auewald

Mittelwaldartiger Auewald
Noch weitgehend ursprüngliches Waldbild hinsichtlich der Baumartenzusammensetzung und Bewirtschaftungsform (sog. Mittelwald). Die klassischen Mittelwälder gliedern sich in zwei Schichten, das niederwaldartig bewirtschaftete „Unterholz“( Stockschlag) und das aus „Kernwüchsen“ (Laßeitel) bestehende nutzholzliefernde „Oberholz“.

Typische Baumarten der nur noch bei starkem Hochwasser überschwemmten Hartholzaue: Esche und Stieleiche, an feuchten Stellen Pappel im „Oberholz“, Hainbuche, Bergahorn, Feldulme, Schwarzerle, an feuchten Stellen Silberweide im „Unterholz“. Nicht standortgemäß ist die künstlich eingebrachte Rotbuche. Reiche Strauchflora: Gemeiner Schneeball, Hartriegel, Liguster, Weißdorn, Hasel.

Heute wird Mittelwaldwirtschaft wegen des hohen Brennholzanteils nicht mehr betrieben; deshalb oft wie hier Zusammenwachsen lassen (Überführung) zum Hochwald oder Neuanpflanzung (Umwandlung).

76 Platane

(Platanus acerifolia)
Wahrscheinlich Bastard zwischen der aus Nordamerika stammenden Platanus occidentalis und der aus dem Orient stammenden Platanus orientalis. Blätter denen des Spitzahorn sehr ähnlich. Borke blättert ständig ab, deswegen fleckiges Aussehen des Stammes. Hohe Wärmeansprüche. Gerne in Parks und an Alleen angepflanzt. Widerstandsfähig gegen Abgase. Forstwirtschaftlich bedeutungslos.

77 Silberweide

(Salix alba)
Unter den vielen in Mitteleuropa natürlich verbreiteten Weidenarten einzige baumförmig wachsende Art. Name von den unterseits silberweiß glänzenden Blättern. Charakterbaum der regelmäßig überfluteten Weichholzaue. Sehr ausschlagfähig, früher oft als „Kopfweide“ gepflegt. Die sehr biegsame Rute wird für Holzgeflechte verwendet (z.B. Faschinen, Körbe). Das Holz ist weich und leicht. Charakteristischer Verwendungszweck: Prothesen und Holzschuhe. Die durch Stecklinge leicht vermehrbaren Weiden (nicht nur Silberweiden) eignen sich für Boden- und Uferschutzpflanzungen.

78 Liguster

(Ligustrum vulgare)
Strauch mit weißen, traubig angeordneten Blüten. Auch Zaunriegel genannt. Liebt nährstoffreiche, kalkhaltige Böden. Die schwarzen Früchte sind ungenießbar. Wird gern für Heckenumzäunungen verwendet.

79 Fließgewässer

Vegetation eines nährstoffreichen Fließgewässers
Der gradlinige Verlauf dieses Gewässers weist darauf hin, daß es künstlich angelegt wurde. Im Laufe der Zeit fand sich hier eine charakteristische Vegetation ein, die sich auf die unterschiedlichen Standortbedingungen einstellte.

In der Strömung bewegen sich die langen, fadenförmigen Blätter des Fluten- und Hahnenfußes (Ranunculus fluitans). Zum Rand des Gewässers hin, in einer Wassertiefe bis 80 cm , steht die Brunnenkresse (Nasturtium officinale). An Stellen mit geringer Fließgeschwindigkeit treten in schmalen Streifen Wasserlinsenarten (Lemna spec.) – auch „Entengrütze“ genannt – auf.

Landeinwärts folgen Röhrichtbestände mit Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea). Daran schließen sich Bereiche an mit hochwüchsigen Stauden wie z.B. Brennessel (Urtica dioica) und dem aus Ostindien stammenden, jetzt bei uns eingebürgerten Indischen Springkraut (Impatiens glandulifera).

80 Silberpappel

(Populus alba)
Charakterbaum der Rheinauen. Besiedelt auch sandige und kiesige Böden: Pionierbaumart. Bildet reiche Wurzelbrut. Heute zugunsten der schnellwüchsigeren und wertvolleren Wirtschaftspappeln zurückgedrängt.

Der hier angebrachte Nistkasten soll Höhlenbrütern, besonders Meisenarten und Trauerschnäppern eine Nistgelegenheit als Ersatz für natürliche Nisthöhlen bieten. Der Vogelschutz ist in Wirtschaftswäldern eine bedeutende biologische Aufgabe, da die meisten Singvögel wichtige Schädlingsvertilger sind.

81 Wirtschaftspappel

„Wirtschaftspappel“ ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Pappelsorten, die meist aus Kreuzungen zwischen der einheimischen Schwarzpappel und verschiedenen nordamerikanischen Pappelarten hervorgegangen sind. Höchste Wuchsleistung aller in Mitteleuropa angebauten Baumarten. Hiebsreife nach 40 – 50 Jahren.

Hohe Ansprüche an Wärme, Boden und Wasserversorgung. Verträgt auch kürzer andauernde Überflutungen. Meist in der Weichholzaue angepflanzt. Holz vielseitig verwendbar. Starkholz für Furniere, Sperrholzplatten, Streichhölzer, Schachteln, Obstkisten und Spankörbe; Schwachholz für Zellstoff und Faserplatten.

Am Boden dieses Pappelbestandes eine typische stickstoffliebende Unkrautflora mit Brennnessel, Goldrute, Klebrigem Labkraut und Indischem Springkraut (Balsamine).

82 Dorfbach

Unterführung des Sasbacher Dorfbaches unter den Altrhein
Die ausgedehnten Rheinauen und Altrheine sind heute durch hohe Leitdämme oder zu tief liegende Restrheinstrecken vom Rhein abgeschnitten und können deshalb ihre einstige Aufgabe der Wasserversorgung nicht mehr erfüllen. Die Versorgung der Rheinauen mit Wasser kann heute nur noch mit Hilfe künstlicher Einspeisungsbauwerke über die Altrheinsysteme bewerkstelligt werden. Die Altrheine stützen das Grundwasser der Rheinebene in trockenen Jahreszeiten und sind Vorfluter für zu hoch steigendes Grundwasser in nassen Witterungsperioden. Der wechselseitige Austausch hängt ab von guter Durchlässigkeit der Flussbettwandungen der Altrheine. Deshalb kommt es darauf an, dass in den Altrheinen sauberes Wasser fließt.

Der Sasbacher Dorfbach enthält den Abfluss aus der Kläranlage Sasbach. Trotz ausreichende Abwasserklärung verbleibt eine Restverschmutzung im Dorfbach. Diese Restverschmutzung darf nicht in den Altrhein gelangen, denn sonst würde der Altrhein zunehmend verschlammen und den kiesigen Untergrund abdichten, so dass die Ausgleichsfunktionen zwischen Altrhein und Grundwasser verloren gingen. Aus diesem Grund ist der Sasbacher Dorfbach unter den Altrhein unterführt und geradewegs in den Restrhein geleitet worden.

83 Altrhein Regelung

Die Bedeutung der Altrheine und ihre Regelung
Die stromabwärts von Breisach den Rhein heute noch begleitenden Altrheinarme und ausgedehnten Auwaldgürtel werden hier in Sasbach in der Längsachse naturräumlich unterteilt durch den bis zum Rheinstrom vorspringenden Limberg. Die Altrheine der Rheinauen westlich des Kaiserstuhls mündeten ehedem vor der Engstelle des Limberges in den Rhein zurück. Stromabwärts des Limberges entsprangen aus dem Rhein neue Altrheinarme und versorgten insbesondere das Auwaldgebiet, das heute unter dem Namen Landschaftsschutzgebiet Taubergießen besonderen Klang hat.

Die Altrheine sind im Austausch mit dem Grundwasser die Grundlage der Wasserversorgung der urwüchsigen Vegetation und Fauna der Rheinaue, für die das Wasser der wichtigste Standortfaktor ist.

Die einst sich selbst regulierende, im Ablauf der Jahreszeiten auf und ab schwankende Wasserversorgung der Rheinaue ist durch die Stauregelung des Oberrheins zerstört. Die Wasserversorgung der Rheinaue muss daher heute künstlich vorgenommen werden.

Dies geschieht über eine Reihe von besonderen Einspeisungsbauwerken im Bereich des hochgestauten Vollrheins und über Drosselung der Rückläufe an den tiefliegenden Restrheinstrecken. Zur Vermeidung von Wasserverlusten sind heute die beiden nördlich und südlich des Limberges gelegenen Altrheinsysteme mittels einer Rohrleitung am Fuße des Limberges miteinander verbunden.

Durch Regelung der Wasserzufuhr und Wasserabfuhr in Verbindung mit zahlreichen regulierbaren Stauschleusen innerhalb der Altrheinsysteme muss versucht werden, den jahreszeitlichen Rhythmus der ehemals natürlichen Wasserstandsschwankungen in den Althreinen und im Grundwasser künstlich so weit wie möglich nachzuahmen, um den wechselnden Ansprüchen der vielfältigen Lebensäußerungen im Auwaldgürtel einigermaßen gerecht zu werden.

Die künstliche Wasserversorgung der Rheinaue ist eine komplizierte Angelegenheit. Sie erfordert neben dem hohen technischen Aufwand auch ständig einen hohen Verwaltungsaufwand und eine ständige Zusammenarbeit von Wasserwirtschaft, Naturschutz, Forst, Fischerei, Landwirtschaft und den wirtschaftenden Menschen der rheinnahen Gemeinden.

Neue Überlegungen zur Auenbewirtschaftung und zur Hochwassersicherung werden derzeit (1999) im Rahmen des sog.“ Integrierten Rheinprogrammes“ geplant und mit den beteiligten Gemeinden diskutiert.

84 Edellaubholz

Edellaubholz-Anpflanzung
Künstlich angelegter Folgebestand eines ertragsarmen Mittelwaldes auf einem Standort der trockeneren Hartholzauen mit wuchskräftigen Edellaubhölzern: Spitzahorn, Bergahorn, Robinie, Birke, Sommer- und Winterlinde. Vielzahl der Baumarten auch aus Gründen der Bestandssicherheit.

Bevor der Bestand mit etwa 80 Jahren hiebsreif wird, sind mehrere Durchforstungseingriffe notwendig. Dabei werden die Bäume mit den besten Stammformen von ihren Bedrängern freigestellt. Die dabei anfallenden schwächeren Hölzer werden vor allem in der Spanplattenindustrie verwertet.

85 Spitzahorn

(Acer platanoides)
Blattenden schärfer zugespitzt als beim Bergahorn, Borke im Alter rissig. Ansprüche an Wärme und Feuchtigkeit nicht so hoch wie beim Bergahorn.

Im Auewald – wie hier – künstlich eingebracht. Holz nicht ganz so weiß wie das des Bergahorns, deswegen nicht so wertvoll. Wird mitunter von Pilzkrankheiten befallen, deren Erscheinungsbild dem des „Ulmensterbens“ ähnlich ist.

86 Traubenkirsche

(Prunus padus)
Name von der traubigen Anordnung der kirschenartigen Blüten und Früchte. Rinde und Holz besitzen einen unangenehmen Geruch. Liebt feuchte Standorte, besonders im Auewald. Forstlich bedeutungslos, wirkt belebend für das Waldbild.

87 Birke

(Betula pendula)
Baum mit sehr geringen Standortansprüchen, deswegen auch noch auf extremen Standorten anzutreffen. Ausgesprochene Pionierbaumart, als solche lichtbedürftig, frosthart und in der Jugend schnellwüchsig. Meist natürlicher Anflug, selten wie hier künstlich angepflanzt. In Forstkulturen oft als „Unholz“ nicht geschätzt, da sie schnell die anderen Baumarten überwächst.

Beliebt als „Maienbaum“ und als Schmuck bei Festlichkeiten (z.B. Fronleichnam). Als Zierbaum oft in Gärten. Der Saft liefert Haarwasser. Holz nicht sehr wertvoll, jedoch als Kaminfeuerholz sehr geschätzt.

88 Staustufe Mackolsheim
89 Rheinkilometrierung

Die Zahl 240 bezeichnet den Rheinkilometer nach der am 01.04.1939 eingeführten einheitlichen Rheinkilometrierung. Diese beginnt mit km 0 in der Achse der Konstanzer Rheinbrücke beim Auslauf des Rheins aus dem Bodensee.

Es befinden sich:

km

50

unterhalb des Rheinfalls bei Schaffhausen

100

bei Koblenz an der Aaremündung

150

bei Rheinfelden (Endpunkt der Großschifffahrt)

200

bei Neuenburg

300

unterhalb Straßburg

400

bei Speyer

500

bei Mainz

600

unterhalb Koblenz

700

unterhalb Köln

800

oberhalb Wesel

900

unterhalb Arnheim

1.000

unterhalb Rotterdam

1035

an der Mündung des Lek in die Nordsee

 

TULLA`S Idee
Sie bestand darin, den Rhein zu zwingen, sein eigenes Flußbett selbst herzustellen, d.h. sich in ein vorgeschriebenes Bett einzuordnen. Durch seine geometrischen Aufnahmen erkannte er das hydrostatische Verhalten des Rheins, wonach Abflußmenge, Abflußquerschnitt, Längsgefälle und Wassertiefe gesetzmäßig voneinander abhängen. Durch Verengung des Ablußquerschnittes erzeugte er eine größere Wassergeschwindigkeit und damit größere Erosionskräfte, durch die der Rhein sein eigenes, ihm vorgegebenes Bett ausräumen konnte.

Die Ausführung
Nach Planung eines in großen Bögen geschwungenen Hauptrheinbettes wurden vom Hochufer aus die Altrheine durch Querriegel und Längsbauwerke Jahr für Jahr verbaut, und dadurch der Rhein eingeengt und gezwungen, mit seinen Hochwässern sich dort einen neuen Durchlaß zu schaffen, wo TULLA das geplante 200 m breite Rheinbett haben wollte.

In obenstehender Stromkarte sind derartige Bauwerke erkennbar. 1852 war etwa der halbe Rheinlauf geschaffen, 1872 der Rhein gebändigt.

Die Leistungen
Von Menschenhand wurden von Basel bis Straßburg in 40jähriger Bauzeit rd. 240 km Rheindämme mit ca. 5 Millionen m³ Dammkörper und für die Querriegel und Leitbauwerke weitere 4 Millionen m³ in Fronarbeit erstellt. Die Steine wurden vom Schwarzwald und vom Kaiserstuhl mit Kuhfahrzeugen und Leiterwagen angefahren.

Vom Rhein wurden in der gleichen Zeit ca. 1,2 Milliarden m² Inseln und Halbinseln abgetragen bzw. durchgerissen und rd. 3 Milliarden m³ Erde durch Errosionskraft bewältigt.

Die Folgen der Korrektion
Tausende Hektar Landflächen wurden im Bereich der sogen. Niederterrasse gewonnen und konnten land- und forstwirtschaftlich voll genutzt werden.

90/1 Tulla

Die Rektifikation – Korrektion des Rheins nach TULLA von 1815 – 1870
(Pavillon. links außen)

Vorgeschichte
Nach der Eiszeit grub sich der Rhein in den mit Kies und Geröll aufgefüllten Oberrheingraben ein und bildete eine Niederterrasse. In dieser verteilte er seine Wassermassen auf viele Arme. Daraus entstand die ca. 2 bis 3 km breite Rheinniederung, als Teil der Niederterrasse.

Am Gestade der Niederterrasse siedelten sich die Rheindörfer an. Jährliche Katastrophenhochwasser überschwemmten die Niederterrasse und gefährdeten die Rheindörfer.

Großherzog KARL FRIEDRICH beauftragte im Jahre 1800 den erst 30jährigen großherzoglichen Geometer TULLA, ein durchgehendes Hochwasserschutzprogramm auszuarbeiten.

90/2a Altrhein 1923

Der Rhein nach der TULLA-Korrektion: Zustand 1923
(Pavillon, links außen)

Obwohl der Rhein durch die TULLA`sche Korrektion ein einheitliches Flußbett erhalten hatte, bewegte er sich darin wie vor der Korrektion. Er schob seine Geschiebemassen wahllos vor sich her und verlagerte Kiesbänke und Inseln. Eine durchgehende, einheitliche Ablußrinne von ca. 2 m Tiefe und 75 m Breite war nirgendwo vorhanden.

90/2b Rhein Schiffbarmachung 1939

Schiffbarmachung des Oberrheins durch die Rheinregulierung von 1930 – 1939
Abschnitt Breisach – Sasbach

(Pavillon, Mitte links, unten)

Nachdem unterhalb Mannheim im Jahre 1907 mit dem Bau einer Niederwasserregulierung zur Herstellung einer Schifffahrtsrinne begonnen wurde, entschlossen sich Deutschland und die Schweiz gem. Staatsvertrag von 1929 auch zur Oberrheinregulierung Kehl – Basel.

Für die Durchführung bediente man sich der gleichen Bauwerkssysteme wie bei der TULLA`schen Korrektion. In das Rheinbett wurden bis zu 2 m hohe Querbuhnen aus Steinsenkwürsten so eingebaut, dass sich der Rhein abermals ein zusätzliches Niederwasserbett von 75 m Breite schaffen musste (siehe Schautafel 90/4): Die Buhnen wurden gruppen- und lageweise jährlich durch Einsatz großer Arbeitsschiffe (Senkbrücken) hergestellt. Dabei wurde auch wieder der Geschiebetransport des Rheins benutzt, indem die 2. und 3. Lage der Senkwürste immer erst dann eingebracht wurde, wenn der Rhein den Anteil oberhalb auflandete

Im Verlauf von 8 Jahren wurde die Rheinsohle total umgeschichtet und die angestrebte Fahrrinne geschaffen.

90/3 Rhein 1975

Der Oberrheinausbau zwischen Basel und Karlsruhe 1945 – 1975

Durch den Versailler Vertrag von 1919 erhielt Frankreich das Recht, den Rheinstrom zwischen Basel und Lauterburg allein zur Energiegewinnung auszunutzen. Dazu baute es in den Jahren 1928 bis 1960 zwischen Kembs und Breisach den Grand Canal d´Alsace (Rheinseitenkanal) und leitete stufenweise das Rheinwasser bis 1.200 m3 /s Abfluss um.

90/4 Rhein 1977

Der Oberrheinausbau zwischen Basel und Karlsruhe 1945 – 1975
(Pavillon, rechts außen)

Im Staatsvertrag vom 1956 wurde für den Abschnitt Breisach/Straßburg die Schlingenlösung festgelegt nach der in jeder Stauhaltung Kraftwerk und Schleuse in einem kurzen Seitenkanal (Schlinge) und das Stauwehr im vorhandenen Rheinbett erstellt wurden. Zwischen den einzelnen Schlingen fließt das gesamte Rheinwasser im bestehenden Rheinbett. Durch zusätzlichen Einbau von Hilfswehren (feste Schwellen) in den unteren Schlingenbereichen konnte eine Grundwasserspiegelhebung erreicht und die Altrheine gespeist werden. In den Rheinauewaldungen ist in vielen Abschnitten wieder ein Zustand wie vor der TULLA`schen Korrektion geschaffen und die Erosionserscheinungen gestoppt worden.

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Sasbach

Wissenschaftlicher Lehrpfad am Limberg – keine Infomaterialien vorhanden!

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.