Sommerkahl: Naturlehrpfad „Rund um die Wilhelmine“

Der Naturlehrpfad „Rund um die Wilhelmine“ wurde 2006 realisiert in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Spessart, der Gemeinde Sommerkahl, dem Verein Kupferbergwerk „Grube Wilhelmine“ Sommerkahl e.V., der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Aschaffenburg und der Regierung von Unterfranken. Gefördert wurde der Naturlehrpfad mit Landschaftspflegemitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.

Die gesamte Streckenlänge beträgt ca. 8,7 km, jedoch ist es auch möglich, die Strecke in zwei Teilstücke aufzuteilen.

Der Bergwerksverein

Am 27.05.2000 wurde der Verein Kupferbergwerk „Grube Wilhelmine“ Sommerkahl e.V. gegründet mit dem Ziel, die untertägigen Anlagen des ehemaligen Bergwerks für Besucher wieder zugänglich zu machen. Inzwischen wurden ein Teil der alten Stollen freigelegt und beleuchtet, der Hang oberhalb des Grubeneingangs gesichert und ein Informationsgebäude mit Toiletten erstellt.

Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad

Wegstationen
Station 1: Felswand am ehemaligen Kupferbergwerk

Die 20 Meter hoch aufragende Gneiswand der Grube Wilhelmine leuchtet weithin mit ihren großflächigen Überzügen aus grünem Malachit und blauem Azurit, beides sekundäre Kupfererze.

Heute beobachten wir, wie die Natur den nackten Fels zurück erobert mit Algen, Moosen und Flechten, die zum bunten Farbenspiel auf der Wand beitragen. In den Stollen des ehemaligen Bergwerks haben Fledermäuse ihr WinterquartierMeter hoch aufragende Gneiswand der Grube Wilhelmine leuchtet weithin mit ihren großflächigen Überzügen aus grünem Malachit und blauem Azurit, beides sekundäre Kupfererze.

Heute beobachten wir, wie die Natur den nackten Fels zurück erobert mit Algen, Moosen und Flechten, die zum bunten Farbenspiel auf der Wand beitragen. In den Stollen des ehemaligen Bergwerks haben Fledermäuse ihr Winterquartier.

Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad

Station 2: Amphibienfreistätte Speckkahl

Im Quellbereich des Bächleins Sommerkahl wurde 1983 das Naturschutzgebiet „Amphibienfreistätte Speckkahl“ eingerichtet

Das durch jahrhundertelange Bergbauaktivitäten baumfreie Tal mit seinen versumpften Urwiesengründen und moorigen Flächen ist im sonst dicht bewaldeten Spessart eine Besonderheit. Im durchnässten Quellmoor wuchern zarte Moose, im sumpfigen Tal blühen Feuchtwiesen. Sonnig-warme Tümpel und Altwässer sind Laichgebiet für eine große Zahl von Amphibien.

Um dieses nasse Paradies zu erhalten, muss das Tal alle paar Jahre vom aufkommenden Baumbewuchs befreit werden.

Der Name „Speckkahl“ für den Oberlauf der Sommerkahl stammt aus einer Zeit, als es im Spessart nur wenige Wege gab. Noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts trugen die Sommerkahler ihren Schinken und Speck entlang dieses Bachlaufs und weiter über den „Engländer“ nach Jakobsthal, auch „Knöpphütte“ genannt. Jakobsthal war ein Glashüttendorf, in dessen Umgebung die kargen Sandböden kaum landwirtschaftlich nutzbar waren. Gerne tauschten die Bewohner Knöpfe (daher der Name!) und Perlen aus Glas gegen die Lebensmittel aus Sommerkahl.

Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad

Station 3: Der Vorspessart um Sommerkahl

Der kristalline Vorspessart um Sommerkahl zeigt Aufschlüsse mehrerer Gesteinsschichten, welche sehr unterschiedliche Bodenarten hervorbringen. Neben den spessarttypischen sauren Sanden gibt es auch kalkreiche Böden. Daher finden wir hier eine besonders vielfältige natürliche Tier- und Pflanzenwelt.

Das Gebiet um Sommerkahl ist seit über 800 Jahren besiedelt. Die Landschaft ist von der Tätigkeit der Menschen in Landwirtschaft und Bergbau geprägt. Felder und Wiesen mit Hecken und Obstbäumen bedecken die sanften Hügel. Aufgelassene Schürfstätten wurden von der Natur zurückerobert. In so einer reich strukturierten, vielfältigen Landschaft finden umso mehr Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum.

Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad  

Station a: Vorwalds Unterwelt
Station b: Abzweig kurze Runde
Station c: Kalkofenküppel
Station d: Die Riffe des Zechsteinmeers
Station e: Schwerspatabbau an der Kest
Station f: Kupferbergwerk Grube Matthäus
Station g: Das schwarze Hellchen
Station h: Sommerkahler Eisenerz
Station 4: Alter Steinbruch

Der ehemalige Kalksteinbruch mit seinem Umfeld wurde 1994 als Landschaftsbestandteil unter Schutz gestellt. Der hier anstehende Kalk ist für den Spessart ungewöhnlich.

Auf dem stark wasserdurchlässigen Untergrund mit einer nur dünnen Bodenauflage gedeihen wärmeliebende, lichtbedürftige Pflanzen. Sie vermögen mit dem geringen Nährstoffangebot auszukommen und können Trockenheit ertragen. Ihre leuchtend bunten Blüten werden von zahlreichen Schmetterlingen und anderen Insekten besucht, die den Magerrasen bevölkern. Um diesen farbenfrohen Lebensraum zu erhalten, lässt man ein Mal im Jahr Schafe und Ziegen den Magerrasen beweiden. Dadurch wird ein Zuwachsen mit Sträuchern und Bäumen verhindert.

Der hier abgebaute Dolomit wurde zur Weiterverarbeitung bis 1914 mit einer Schmalspurbahn nach Schöllkrippen und von 1922 bis 1927 mit einer Drahtseilbahn zum Kalkwerk nach Blankenbach transportiert.

Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad   

Station 5: Pingenfelder im Wald

Seit dem 18. Jahrhundert wurde in diesem Bereich großflächig Eisenerz überwiegend im Tagebau gewonnen. Nachdem im Jahr 1877 der Abbau mit der Schließung des Hüttenbetriebs in Laufach endete, liegen die Minen brach.

Im Gelände erkennt man heute noch die alten Mulden, Gräben und Halden, die von der Natur via Sukzession zurückerobert wurden. Unter Sukzession versteht man die Entwicklung und Abfolge von Pflanzengemeinschaften am gleichen Ort. Inzwischen sind die meisten ehemaligen Schürfstätten von Wald bedeckt, der häufigsten Endstufe der Sukzession in Mitteleuropa. Nur dort, wo der Mensch weiterhin eingreift, entwickelt sich eine andere Sukzession wie hier: Regelmäßig weidende Rinder verhindern das Aufkommen von Gehölzen auf dem flacheren Gelände, es ist eine Wiese entstanden. An den steilen Rändern der Gruben dagegen, wo die Tiere nicht hinkommen, können sich Bäume und Sträucher halten.

Die Arbeit im Bergbau war noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine harte Plackerei: Mit Spitzhacke, Eisenschlägel, Brecheisen und Spitzschaufel rangen die Männer das erzhaltige Gestein dem Fels ab.

Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad

Station i: Den Blick schweifen lassen

Infomaterialien

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Naturlehrpfad "Rund um die Wilhelmine"

Faltblatt zum Lehrpfad

Dornstetten: Rund ums Bergwerk

Diese GeoTour macht das Thema »Steine und Geologie« zum spannenden Outdoor-Erlebnis.

Die GeoTour führt durch die Bergwerkslandschaft von Hallwangen. Im Zusammenhang mit dem Einbruch des Freudenstädter Grabens fanden hier Silber- und Kupfererze, aber auch andere Mineralien ihren Weg an die Erdoberfläche. Viele historische Nutzungsspuren weisen auf deren frühere Bedeutung für den heutigen Dornstetter Ortsteil Hallwangen hin. Doch auch Zusammenhänge zwischen Gesteinsschichten und „Geo-Lebewesen“ können entlang der GeoTour erforscht werden.

Themen

Freudenstädter Graben, Mineraliengänge, Historischer Bergbau und Bergwerkslandschaft, Plattensandstein, Geologie und Landschaft, Landschaftsgeschichte, „Geo-Lebewesen“

Es gibt keine Infotafeln im Gelände! Alle Texte und Bilder finden Sie in der Broschüre.

Infomaterialien

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GeoTour Dornstetten

Begleitbroschüre „Rund ums Bergwerk“

Wackersdorf: Museumslehrpfad nach Steinberg

Der Museumslehrpfad verbindet das Heimat- und Industriemuseum in Wackersdorf mit dem Braunkohle- und Heimatmuseum in Steinberg am See, dem einzigen seiner Art in ganz Süddeutschland. Der Wanderweg, der durch ehemaliges, mittlerweile rekultiviertes Bergbaugelände verläuft, beinhaltet außerdem das Geotop „Wackersdorfer Braunkohle“ (Bayerns schönste Geotope, Nr. 99″) und den Tertiärwald.

Auf der gesamten Distanz wurden zum einen Schautafeln installiert, zum anderen finden sich zahlreiche Exponate zur und Relikte aus der Bergbauvergangenheit beider Gemeinden.

Auf dem Pfad wird die Bergbaugeschichte von der Entstehung der Kohle in geologischen Zeiträumen bis hin zur heutigen Seenlandschaft einerseits und die Geschichte der Energieerzeugung von der Brikettfabrik und dem Kohlekraftwerk bis hin zur Darstellung zukunftsweisender Energietechnologien andererseits für den interessierten Besucher aufbereitet wird. Darüber hinaus werden naturkundliche und kulturgeschichtliche Themen behandelt, die den Landschaftsraum um Steinberg am See und Wackersdorf bis in die Gegenwart entscheidend geprägt haben.

Schließlich gehört zum Museumslehrpfad ein sogenannter Tertiärwald, eine Art kleiner botanischer Garten der Erdgeschichte, in dem die mit den fossilen Arten der Braunkohlezeit verwandten, heute lebenden Pflanzenarten als lebende Anschauungsobjekte gezeigt werden.

Bis in die 1980er Jahre wurde hier Braunkohle mit zur damaligen Zeit modernster Technik abgebaut, insgesamt 185 Millionen Tonnen. Im Fokus des Wanderwegs steht aber nicht nur, was war – auch moderne Formen der Energiegewinnung werden beleuchtet.

Bergbau und Landschaftswandel

Über fast 100 Jahre prägte der Braunkohlebergbau die Landschaft der Mittleren Oberpfalz um Wackersdorf und Steinberg am See, bis 1982 die Gewinnung des Energieträgers eingestellt wurde. Durch die mittlerweile in großen Zügen abgeschlossene Rekultivierung kommt der Prozess einer grundlegenden Veränderung des Landschaftscharakters von einer weitgehend durch sumpfiges Land und eine Vielzahl von Weihern geprägten Naturlandschaft zu einer „künstlichen“ Natur aus Menschenhand mit großen Seen und Waldungen zu einem vorläufigen Abschluss. Wie sich bereits heute zeigt, bietet die neu geschaffene Landschaft geradezu ideale Voraussetzungen für einen Freizeit- und Erholungsnutzung.

Hinweis: Der Weg weist stellenweise kurze, aber steile Steigungen auf.

Infomaterialien

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Museumspfad von Wackersdorf nach Steinberg

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Hirschau: Industriepfad

Erlebnis Geologie

Seit 1833 wird im Raum Hirschau – Schnaittenbach Kaolin, Quarz und Feldspat abgebaut.

Im Lauf der Jahrzehnte entstanden so riesige Tagebaue und als Quarzsandberg der berühmte „Monte Kaolino“. Kaolin benötigte man früher vor allem für die Porzellanherstellung. Heute gehen etwa 60% der Produktion in die Papiererzeugung. Die gleichen Rohstoffe werden auch einige Kilometer weiter in Böhmen gewonnen. Der Grund dafür liegt in der Geologie dieser Region.

Durch Abtragung des gemeinsamen Grundgebirges „Moldanubikum“ wurde das in seine Mineralbestandteile zerlegte Material in Wannen abgelagert, in denen sich Kaolin bildete: die Voraussetzung für die Blüte der Porzellanindustrie in der Oberpfalz, Oberfranken und Böhmen.

Zur Einführung auf dem Industriepfad „Kaolinrevier“ begrüßen „Sprechende Granitsteine“ die Besucher auf Deutsch, Tschechisch und Englisch. Alle Informationen entlang des Pfades sind in diesen drei Sprachen beschriftet.

Erlebnis „Landschaft im Wandel“

Der Bergbau verändert die Landschaft. Dies ist auf einem Rundkurs von etwa sechs Kilometern Länge zu erleben. Auf 12 Stationen gibt es nicht nur Informationstafeln, sondern auch Schaukästen mit Kaolinprodukten, Litfaßsäulen und interaktiven Spielen. „Landschaft im Wandel“ bedeutet auch, zu erfahren, wie die Natur auf den Bergbau reagiert und wie die Tagebaue schließlich wieder rekultiviert werden. Was passiert mit dem Grund- und Oberflächenwasser? Wird aus dem Bergbaugebiet schließlich einmal eine Seenlandschaft? Auch in den tschechischen Kaolinrevieren werden die gleichen Fragen gestellt. Gerade für Schülergruppen aus Bayern und Tschechien kann der mehrsprachig konzipierte Pfad hier wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung der eigenen Region geben – ohne dabei seinen Erlebnis- und Spielcharakter zu verlieren.

Erlebnis „Natur und Gewerbe“

Auch die Tiere und Pflanzen stellen sich auf die Welt der Tagebaue ein; neue Biotope haben sich gebildet. So finden sich im Gebiet des Naturpfads seltene Tierarten wie etwa die Kreuzkröte, die ansonsten in Süddeutschland kaum verbreitet ist. Ihr weit zu hörender Ruf „Ärr-Ärr“ erinnert die Besucher in den Frühjahrs- und Sommermonaten vielleicht eher an die Tropen als an Ostbayern. An einer Station wird das alte Waldgewerbe wieder lebendig: Die Waldbienenwirtschaft und ein Holzkohlenmeiler zeigen, wie die Menschen früher den Wald als Erwerbsquelle nutzten.

Wegstationen
Station 1: GeoPark, Geologie, Lagerstätten, Produkte
Station 2: Grundwassermessstelle
Station 3: Renaturierung von kleinen Fließgewässern. Das Sekundärbiotop
Station 4: Der Wald, die vor- und frühgeschichtliche Erzgewinnung und Eisenverhüttung in Ostbayern
Station 5: Der Wald, das Wasser, die Eisenerzgewinnung und die Verhüttung im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit
Station 6: Historische Waldgewerbe Kohlenmeiler, Harzen, Waldbienenwirtschaft
Station 7: Rohstoffsicherung Natur und Landschaft
Station 8: Gestern – Heute – Morgen. Die Entwicklung des Reviers von den Anfängen bis heute. Die Bergbaufolgelandschaft. Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Station 9: Aufbereitung einst, (die „Faberschlemm“) und heute
Station 10: Kulturlandschaft des Raumes Hirschau – Schnaittenbach
Station 11: Absetzteiche, die natürliche Wasserklärung des Brauchwassers
Station 12: Das Kaolinrevier im Jahr 2006
Station 13: Granitsteinbruch Krausöd, ein bedeutendes Geotop
Station 14: Messstelle Abflusspegel Weitzendorfer Bach

Infomaterialien

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Industriepfad Hirschau

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Horgen (CH): Auf den Spuren des Bergwerk Käpfnach

Der Lehrpfad zeigt die wechselvolle Geschichte des Kohleabbaus in Käpfnach und im Aabachtobel.

Die Wegstrecke führt entlang von Relikten aus der Abbauzeit aber auch vorbei an Geländeveränderungen, welche auf den Bergwerkbetrieb zurück zu führen sind.

Im Begleitfaltblatt finden sich neben einer Kurzbeschreibung der einzelnen Stationen auch ein Stollen- und Streckenplan, der die Dimension des früheren Bergwerks aufzeigt.

Bergwerk-Denk-mal!

Spuren des Horgner Industrie-Denkmals sind auf einem grossen Teil des Gemeindegebiets von Horgen zu finden. Allerdings sind viele dieser Spuren durch bauliche Veränderungen oder bedingt durch Verwitterung nur noch schlecht sichtbar oder gar nicht mehr. Dank der Unterstützung der Firma DOW, Horgen, konnte der «Bergwerk-Denk-mal!»-Weg eingerichtet werden. Die erste Etappe führt vorbei an sieben Tafeln, die mit Bildern und Texten über Relikte und die Bedeutung verschiedener Orte informieren

Infotafeln Bergwerk-Denk-mal!

Wegstationen
Station 1: Rotweg-Stollen

Dieser Haupt- und heutige Besucherstollen wurde im Jahre 1828 erstellt und mit Unterbrüchen bis 1910 für den Kohle- und Schutttransport genutzt. Die moderne Werkstatt mit dem darüber liegenden Mehrzweckraum dient dem heutigen Besucherbetrieb.

Station 2: Zementfabrik

Die markanten Kamine gehören zu den Brennöfen der „Zementi“. Hier wurden zwischen 1874 und 1934 Zement sowie Zementprodukte hergestellt. Dazu wurden bis zur Stilllegung des Bergwerkes im Jahre 1910 Kalkmergel und Kohle aus den Käpfner Stollen verwendet.

Station 3: Brennofen der Ziegelei

Im Jahre 1663 wurde die Käpfner Kohle durch den Ziegler Landis wieder entdeckt, als er Lehm abbaute für die Ziegelherstellung. Er nutzte die Kohle als Energiequelle in seinen Brennöfen. Heute sind nur noch Mauerreste sichtbar, versteckt unter einem Neubau.

Station 4: Kohlenmagazin mit Bergbaumuseum

Im ehemaligen, 1784 erbauten Kohlenmagazin wurde am 4. Dezember 1989 das Bergbaumuseum eingerichtet. Hier können die Besucherinnen und Besucher die Geschichte des Bergwerks anhand vieler Exponate sowie historischer Filmaufnahmen vom Bergwerkbetrieb erleben.

Station 5: Pulverhüsli

Im Pulvermagazin oberhalb des Bergbaumuseums wurde ab dem Jahre 1850 der Sprengstoff gelagert. Das Gebäude wurde so gebaut, dass bei einer Explosion das Dach in die Luft gehoben worden wäre, ohne dass horizontal wegfliegende Mauerteile grösseren Schaden hätten anrichten können.

Station 6: "Zschokke"-Stollen

Auf der Führung beginnt oder endet hier die 1,4 km lange Fahrt durch den Besucherstollen. Es ist der Eingang zum zweiten Hauptstollen, der ab 1805 vorgetrieben wurde. Der Stollenmund ist integriert in das darüber liegende einstige Verwaltungsgebäude des Bergwerks.

Station 7: "Medis"-Stollen

Vermutlich startete der Kohleabbau im 17. Jahrhundert an diesem Abhang, über Tage und ohne Bergbaukenntnisse. An der gleichen Stelle wurden ab ca. 1700 die ersten Stollen vorgetrieben. Vom „Medis“-Stollenmund ist heute nur noch eine Geländemulde sichtbar.

Station 8: "Dachs"-Stollen

Wie der „Medis“-Stollen stammt dieser Hauptstollen aus den Anfängen des Käpfner Kohleabbaus um 1700. Heute ist auch er nicht mehr zugänglich. Allerdings sind der Geländeeinschnitt sowie der oberste Bereich des Stollenmundes noch gut zu sehen.

Station 9: "Gwandlen"-Stollen II

Der gut erhaltene Stollenmund wurde in drei Abbauphasen gebraucht. Zuerst diente er einem kleinen, privaten Abbauversuch. Später belüftete er das Käpfner Abbaugebiet. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er zum Abtransport des Schuttmaterials benutzt.

Station 10: Feldbahn zur grossen Aabach-Deponie

Beinahe an der Stelle der heutigen Gwandlenbrücke führten die Geleise der Feldbahn über einen Holzviadukt vom Gwandlen-Stollen II zur grossen Aabach-Deponie hinüber. Daran erinnert heute noch ein rekonstruierter Schienenabschnitt mit einer Kipplore.

Station 11: Kohleflöz mit Stollenentwässerung

An der bergseitigen Wegböschung findet sich die einzige Stelle, an der das Kohleflöz – nur wenige Zentimeter dick – an der Oberfläche sichtbar und mühelos zugänglich ist. Das Wasserrohr entwässert ein kleines Abbaugebiet aus den Jahren 1860 bis 1868.

Station 12: Grosse Aabach-Deponie

Der beim Kohlenabbau anfallende Gesteinsschutt wurde teilweise an beiden Uferhängen des Aabachs deponiert. Diese Flächen sind heute meist bewaldet und nur noch bei vegetationslosen Stellen am hellgrauen Mergel- und Sandsteinmaterial erkennbar. Die grösste Deponie ist die vorliegende Aabach-Deponie.

Station 13: "Gottshalden"-Stollen

Die Abbaugebiete während des Zweiten Weltkrieges lagen beidseits des Aabachtobels. Von 1943 bis 1947 wurde die Kohle vom gegenüberliegenden Stollenmund (heute verstürzt) über eine Brücke durch diesen Stollen seewärts Richtung Gottshalden transportiert.

Letsch, Emil: Die schweizerischen Molassekohlen östlich der Reuss: Karte von Käpfnach und Umgebung, Winterthur, 1899. ETH-Bibliothek Zürich. 

https://doi.org/10.3931/e-rara-20722

Kohlevorkommen Käpfnach-Gottshalden-Aabachtobel

Das mehrere Quadratkilometer große Käpfnacher Kohlenflöz entstand vor 16 Millionen Jahren und wird stratigraphisch der Oberen Süßwassermolasse zugeordnet.

Durch die Alpenbildung bildet das Flöz im Raum Käpfnach ein flaches, von West nach Ost streichendes Gewölbe. Die Gewölbeachse senkt sich von Westen Richtung Osten ganz leicht mit ungefähr 5,2 ‰.

Am gegenüberliegenden östlichen Zürichseeufer konnte das Flöz bisher nicht nachgewiesen werden (Stand: 1982).

Flözmächtigkeiten

Bei Käpfnach betragen die mittleren Mächtigkeiten ca. 20 cm, bei der Kehrichtverbrennungsanstalt Waidli sogar maximale 48 cm und in Sihlbrugg nur noch 3 cm bis 10 cm. In südöstlicher Richtung gegen das Aabachtobel hin und besonders auf der rechten Bachseite nimmt im allgemeinen die Mächtigkeit ab. Die gewinnbare Kohle schwindet stellenweise auf 9 cm zusammen, um noch weiter östlich, im Raume Gottshalden, noch mehr abzunehmen.

Im Vergleich zu den Kohleflözen in Norddeutschland ist die räumliche Ausdehnung des Käpfnacher sehr bescheiden.

Einem Rechenschaftsbericht des Kantons Zürich von 1856 ist zu entnehmen, dass im Käpfnacher Flöz Kohlenstoffgehalte von 45-69 % und Sauerstoffgehalte von 19-30 % gemessen wurden. Damit entsprechen diese Kohlen etwa den Braunkohlen.

Nebengestein

Über dem Flöz ist ein grau bläulicher Tonmergel ausgebildet. Seine Mächtigkeit nimmt in südlicher Richtung zu und steigt auf 6-7 m an. Zum Teil ist dieser Tonmergel von tauben Flözchen durchzogen, d. h. bituminöse Schichten, die keine Kohle einschliessen. Der Tonmergel bildet das Rohmaterial für die Fabrikation von Portlandzement. Über dem Tonmergel folgt überall ein toniger Sandstein.

Unter dem Flöz tritt zuerst ein sich fettig anfühlender, oft von Konkretionen durchsetzter, dunkler, eisenhaitiger Mergelton, ein sogenannter Schrammberg. auf. Seine Mächtigkeit nimmt von N nach S von 35 auf wenige cm ab. Dieser Mergelton lässt sich zu Ziegelwaren verarbeiten. Unter dem Schrammberg tritt der sogenannte Strassberg, ein braunschwärzlicher Mergel auf, der reich an organischen Substanzen und z. T. mit glänzenden Kohlenstreifchen durchsetzt ist. Dieser Mergel bildet den Hauptbestandteil des Doggermergels. Darunter tritt entweder ein gelblich- bis dunkelgrauer, mit organischen Einschlüssen durchsetzter Kalkstein oder ein gräulicher Mergelkalk auf, der zur Zementherstellung  Verwendung fand.

Ein toniger Sandstein bildet schliesslich die Unterlage des Mergelkalkes.

Bergwerk

Mit einer gesamten Ausbaulänge von 80 km (Stollen und Strecken) ist das Bergwerk Käpfnach das grösste seiner Art in der Schweiz.

Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus der Chronik von Johannes Stumpf 1548:

„dieser Steinkohlen haben sich unserer Tage auch etliche erzeigt bey dem Zürichsee umb die Herrschaft Wädischwyl und Horgen, aber nicht so reichlich; deshalb man deren wenig acht hat“

Erst über hundert Jahre später, im Jahre 1663, wurden die Kohlevorkommen in Käpfnach durch die ansässigen Ziegler Landis neu entdeckt.

Staatlicher Abbau 1784-1899

Im dritten Christmonat des Jahres 1784 erscheint der oberbayrische Hofrat und Salzdirektor Klaiss in Begleitung von drei Knappen aus dem Bergwerk Elgg im Aabachtobel, um auf Geheiss der Zürcherischen Obrigkeit ein förmliches Steinkohlebergwerk einzurichten. Im Gebiet des heutigen Mühletals, also im unteren Teil des Aabachtobels, werden sofort zwei Stollen aufgefahren.

Steigende Fördermengen wurden in den 1850er bis 1870er Jahren durch bis zu 160 Bergleute erzielt, die grösste Ausbeute wurde im Jahr 1874 mit einer Fördermenge von 10.430,7 t erreicht.

Neben Kohle wurden Mergel und Kalkstein abgebaut und in der bergwerkseigenen Zementfabrik verarbeitet.


Schließung

Nach der Schliessung 1910 folgten zwei kriegsbedingte Betriebsphasen von 1917 bis 1921 und 1941 bis 1947. Allein im Zweiten Weltkrieg wurden unter Leitung des Bergbauingenieurs Max Zschokke über 55.000 t Kohle gewonnen.

Heute sind noch Reserven von ca. 300.000 t vorhanden, die indes nicht rentabel abgebaut werden könnten.

Ausdehnung und Ergiebigkeit des Bergwerkes

Ein erster Stollen wurde aus dem Gebiet der unteren Bergwerkstrasse in südwestlicher Richtung bis in die Region des heutigen Kalkofenquartiers vorgetrieben.

Von diesem Hauptstollen aus wurde mit seitlichen Querverbindungen in südöstlicher Richtung bis ca. im Jahre 1805 das Gebiet zwischen dem Mühletal und der Bergwerkstrasse bis hinauf ins Kalkofenquartier abgebaut.

1805 wurde dann ein zweiter Hauptstollen mit dem gleichen Ausgangspunkt an der unteren Bergwerkstrasse in mehr westlicher Richtung, ungefähr ins Gebiet der heutigen Churfirstenstrasse aufgefahren.

Durch Querverbindungen zum ersten Stollen wurde nun das Feld zwischen den beiden Hauptstollen, also im Bereich, wo heute die Einfamilienhausüberbauung ZeIgenstrasse steht, abgebaut.

Getrennt von diesen beiden Hauptangriffen wurde ab dem Jahre 1828 von dort, wo heute das Seewasserwerk steht, ein dritter Hauptstollen in Richtung Waidli/Töchterinstitut vorgetrieben.

Querstollen zum Hauptstollen 2 ermöglichten den Abbau des heutigen Gebietes Rotweg/Waidli.

Ein letzter, nicht sehr grosser Hauptstollen erschloss schliesslich ab dem Jahre 1882 aus dem Gebiet Hirsacker die Region Teufenbach/Rotweg.

Bergwerkverein Käpfnach

Seit 1982 verfolgt der Verein Bergwerk Käpfnach das Ziel, über die Geschichte des Bergbaus in Horgen zu informieren und das Bergwerk als überregional bedeutendes Denkmal der Industriekultur zu erhalten.

Der Verein unterhält ein kleines Museum. Ein kleiner Teil der Stollenanlagen steht Besuchern offen und kann auf einer 1,4 km langen Stollenbahn befahren werden.

Infomaterialien

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Auf den Spuren des Bergwerks Käpfnach

Faltblatt zum Themenweg durch Käpfnach und Aabachtobel

Fachsenfeld: Arbeiterweg nach Wasseralfingen

Auf dem Arbeiterweg soll an die Generationen von Fachsenfelder Männer erinnert werden, die zu Fuß zur Arbeit ins Bergwerk am Braunenberg gingen oder zur Eisenschmelze der Schwäbischen Hüttenwerke. Ob direkt vom Dorfnaus oder auch von der Siedlung „Pfannenstiel“.

Wer auf diesem Pfad von Fachsenfeld nach Wasseralfingen oder umgekehrt wandert, taucht dank der Infotafeln in die Geschichte ein. Der Wanderer erfährt mehr zur heiligen Barbara, dem „Pfannenstiel“ oder auch zu den Jenischen.

Start des Arbeiterwegs ist in Himmlingsweiler (früher: Pfannenstiel) am Straßendreieck Himmlingstraße – Hirschbergstraße – Schloßreute. Die Wanderstrecke endet in Attenhofen in Richtung Fürsitz, etwa 200 Meter nach Ortsende. Beide Punkte sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Wegstationen
Station 1: Der Fachsenfelder Arbeiterweg
Station 2: Die heilige Barabra
Station 3: 1750 - Der Pfannenstiel wird besiedelt
Station 4: Die Jenischen
Station 5: Jenisch diebra
Station 6: Fachsenfeld und der Bergbau am Braunenberg
Station 7: IG Metall
Station 8: Der Fachsenfelder Arbeiterweg

Infomaterialien

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Arbeiterweg Fachsenfeld - Wasseralfingen

Keine Infomaterialien vorhanden.