Sommerkahl: Naturlehrpfad „Rund um die Wilhelmine“
Der Naturlehrpfad „Rund um die Wilhelmine“ wurde 2006 realisiert in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Spessart, der Gemeinde Sommerkahl, dem Verein Kupferbergwerk „Grube Wilhelmine“ Sommerkahl e.V., der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Aschaffenburg und der Regierung von Unterfranken. Gefördert wurde der Naturlehrpfad mit Landschaftspflegemitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.
Die gesamte Streckenlänge beträgt ca. 8,7 km, jedoch ist es auch möglich, die Strecke in zwei Teilstücke aufzuteilen.
Der Bergwerksverein
Am 27.05.2000 wurde der Verein Kupferbergwerk „Grube Wilhelmine“ Sommerkahl e.V. gegründet mit dem Ziel, die untertägigen Anlagen des ehemaligen Bergwerks für Besucher wieder zugänglich zu machen. Inzwischen wurden ein Teil der alten Stollen freigelegt und beleuchtet, der Hang oberhalb des Grubeneingangs gesichert und ein Informationsgebäude mit Toiletten erstellt.
Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad
Wegstationen
Station 1: Felswand am ehemaligen Kupferbergwerk
Die 20 Meter hoch aufragende Gneiswand der Grube Wilhelmine leuchtet weithin mit ihren großflächigen Überzügen aus grünem Malachit und blauem Azurit, beides sekundäre Kupfererze.
Heute beobachten wir, wie die Natur den nackten Fels zurück erobert mit Algen, Moosen und Flechten, die zum bunten Farbenspiel auf der Wand beitragen. In den Stollen des ehemaligen Bergwerks haben Fledermäuse ihr WinterquartierMeter hoch aufragende Gneiswand der Grube Wilhelmine leuchtet weithin mit ihren großflächigen Überzügen aus grünem Malachit und blauem Azurit, beides sekundäre Kupfererze.
Heute beobachten wir, wie die Natur den nackten Fels zurück erobert mit Algen, Moosen und Flechten, die zum bunten Farbenspiel auf der Wand beitragen. In den Stollen des ehemaligen Bergwerks haben Fledermäuse ihr Winterquartier.
Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad
Station 2: Amphibienfreistätte Speckkahl
Im Quellbereich des Bächleins Sommerkahl wurde 1983 das Naturschutzgebiet „Amphibienfreistätte Speckkahl“ eingerichtet
Das durch jahrhundertelange Bergbauaktivitäten baumfreie Tal mit seinen versumpften Urwiesengründen und moorigen Flächen ist im sonst dicht bewaldeten Spessart eine Besonderheit. Im durchnässten Quellmoor wuchern zarte Moose, im sumpfigen Tal blühen Feuchtwiesen. Sonnig-warme Tümpel und Altwässer sind Laichgebiet für eine große Zahl von Amphibien.
Um dieses nasse Paradies zu erhalten, muss das Tal alle paar Jahre vom aufkommenden Baumbewuchs befreit werden.
Der Name „Speckkahl“ für den Oberlauf der Sommerkahl stammt aus einer Zeit, als es im Spessart nur wenige Wege gab. Noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts trugen die Sommerkahler ihren Schinken und Speck entlang dieses Bachlaufs und weiter über den „Engländer“ nach Jakobsthal, auch „Knöpphütte“ genannt. Jakobsthal war ein Glashüttendorf, in dessen Umgebung die kargen Sandböden kaum landwirtschaftlich nutzbar waren. Gerne tauschten die Bewohner Knöpfe (daher der Name!) und Perlen aus Glas gegen die Lebensmittel aus Sommerkahl.
Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad
Station 3: Der Vorspessart um Sommerkahl
Der kristalline Vorspessart um Sommerkahl zeigt Aufschlüsse mehrerer Gesteinsschichten, welche sehr unterschiedliche Bodenarten hervorbringen. Neben den spessarttypischen sauren Sanden gibt es auch kalkreiche Böden. Daher finden wir hier eine besonders vielfältige natürliche Tier- und Pflanzenwelt.
Das Gebiet um Sommerkahl ist seit über 800 Jahren besiedelt. Die Landschaft ist von der Tätigkeit der Menschen in Landwirtschaft und Bergbau geprägt. Felder und Wiesen mit Hecken und Obstbäumen bedecken die sanften Hügel. Aufgelassene Schürfstätten wurden von der Natur zurückerobert. In so einer reich strukturierten, vielfältigen Landschaft finden umso mehr Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum.
Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad Â
Station a: Vorwalds Unterwelt
Station b: Abzweig kurze Runde
Station c: Kalkofenküppel
Station d: Die Riffe des Zechsteinmeers
Station e: Schwerspatabbau an der Kest
Station f: Kupferbergwerk Grube Matthäus
Station g: Das schwarze Hellchen
Station h: Sommerkahler Eisenerz
Station 4: Alter Steinbruch
Der ehemalige Kalksteinbruch mit seinem Umfeld wurde 1994 als Landschaftsbestandteil unter Schutz gestellt. Der hier anstehende Kalk ist für den Spessart ungewöhnlich.
Auf dem stark wasserdurchlässigen Untergrund mit einer nur dünnen Bodenauflage gedeihen wärmeliebende, lichtbedürftige Pflanzen. Sie vermögen mit dem geringen Nährstoffangebot auszukommen und können Trockenheit ertragen. Ihre leuchtend bunten Blüten werden von zahlreichen Schmetterlingen und anderen Insekten besucht, die den Magerrasen bevölkern. Um diesen farbenfrohen Lebensraum zu erhalten, lässt man ein Mal im Jahr Schafe und Ziegen den Magerrasen beweiden. Dadurch wird ein Zuwachsen mit Sträuchern und Bäumen verhindert.
Der hier abgebaute Dolomit wurde zur Weiterverarbeitung bis 1914 mit einer Schmalspurbahn nach Schöllkrippen und von 1922 bis 1927 mit einer Drahtseilbahn zum Kalkwerk nach Blankenbach transportiert.
Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad  Â
Station 5: Pingenfelder im Wald
Seit dem 18. Jahrhundert wurde in diesem Bereich großflächig Eisenerz überwiegend im Tagebau gewonnen. Nachdem im Jahr 1877 der Abbau mit der Schließung des Hüttenbetriebs in Laufach endete, liegen die Minen brach.
Im Gelände erkennt man heute noch die alten Mulden, Gräben und Halden, die von der Natur via Sukzession zurückerobert wurden. Unter Sukzession versteht man die Entwicklung und Abfolge von Pflanzengemeinschaften am gleichen Ort. Inzwischen sind die meisten ehemaligen Schürfstätten von Wald bedeckt, der häufigsten Endstufe der Sukzession in Mitteleuropa. Nur dort, wo der Mensch weiterhin eingreift, entwickelt sich eine andere Sukzession wie hier: Regelmäßig weidende Rinder verhindern das Aufkommen von Gehölzen auf dem flacheren Gelände, es ist eine Wiese entstanden. An den steilen Rändern der Gruben dagegen, wo die Tiere nicht hinkommen, können sich Bäume und Sträucher halten.
Die Arbeit im Bergbau war noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine harte Plackerei: Mit Spitzhacke, Eisenschlägel, Brecheisen und Spitzschaufel rangen die Männer das erzhaltige Gestein dem Fels ab.
Textquelle: Faltblatt zum Lehrpfad
Station i: Den Blick schweifen lassen
Infomaterialien
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