Ottenhöfen: Genießerpfad Karlsruher Grat

Eine Wanderung durch die Schlucht des Gottschlägbachs über den Karlsruher Grat, auch Eichenhaldenfirst genannt, gehört wohl zu den eindruckvollsten Touren im Nordschwarzwald.

Das Gebiet um die Edelfrauengrabwasserfälle Gottschlägtal und Karlsruher Grat wurde 1975 vom Regierungspräsidium Freiburg als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Ausweisung des 154 ha großen Schutzgebietes erfolgte hauptsächlich wegen seiner geologischen Besonderheit.

Geologie

Der zerklüftete Felsrücken des Gottschläggebiets besteht aus Quarzporphyr (Rhyolith), entstanden vor ca. 280 Millionen Jahren im Zeitalter des Perm, als im Rotliegend saure vulkanische Gesteine gefördert wurden. Die Quarzporphyre in ihrer heutigen Erscheinungsform stellen aber lediglich Erosionsreste größerer Vulkangebäude und weit ausgedehnter, zusammenhängender Decken dar. Der Karlsruher Grat ist der Rest einer gewaltigen Spaltenintrusion, die den umgebenden Seebach-Granit auf 4,3 km Länge und 700 m Breite durchschlägt.

Quarzporphyre sind im gesamten  Zentralschwarzwald als Decken, Schlote und Spaltenintrusionen verbreitet. Weitere Beispiele in der Umgebung von Ottenhöfen sind Rhyolithvorkommen bei Baden-Baden und Lierbach (bekannt wegen zahlreicher Achatfunde), Durbach und Mooswald sowie Ignimbritdecken südlich von Baden-Baden (Steinbruch Peter) und Tuffe im Bachbett des Buhlbachs in Baiersbronn-Obertal.

Die Quarzporphyr-Decken werden heute als sogenannte “Ignimbrite” interpretiert, entstanden aus Ablagerungen von Glutwolken und pyroklastischen Strömen. Solche Feststoff-Gas-Gemische aus vulkanischen Gasen und Magmapartikeln können bei explosiven vulkanischen Ereignissen entstehen. Sie bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit bis 1.000 km/h über den Boden und transportieren große Mengen glasiger Schmelzpartikel und Fremdgesteinskomponenten, die sich aus dem Gasstrom ablagern und aufgrund ihrer hohen Temperaturen miteinander verschweißen. Typisch für Ignimbrite ist eine “geflammte” Textur mit eingeregelten, langgezogenen Komponenten, die gegeneinander nur unklar begrenzt sind. Die Deckenporphyre besitzen Mächtigkeiten bis etwa 200 m, die Schlote und Spaltenintrusionen erreichen Durchmesser bzw. Gangweiten von über 600 m.

In der Frühphase des permischen Vulkanismus wurden zuerst Tuffe (Aschen) gefördert, die über größere Entfernungen abgelagert wurden. Später nahm die Heftigkeit der vulkanischen Tätigkeit zu, und die Tuffe wurden nahe der Förderspalte von Schmelztuffen und Ignimbriten überlagert. Diese Abfolge von Pyroklastika ist mit einer Decke von Quarzporphyr im aufgelassenen Steinbruch am Bosensteiner Eck am östlichen Ende des Karlsruher Grates aufgeschlossen.

Gestein

Der Quarzporphyr des Karlsruher Grates ist ein dichtes braunes, graugrünes bis graublaues, festes splittriges Gestein mit feinlaminarer Fließstruktur (sehr dünne Gleitlamellen in einer zähflüssigen Schmelze), die auf dem Grat besonders nach einem Regen gut zu erkennen ist. Der Quarzporphyr ist im allgemeinen frei von Einsprenglingen, auf Kluftflächen lassen sich bis 1 cm große blauschwarze Turmaline, teilweise als Turmalinsonnen finden. Aufgrund einer engständigen Klüftung in drei Hauptkluftrichtungen zerbricht der Quarzporphyr kleinstückig.

Rohstoffgewinnung

Der Quarzporphyr wird heute im Steinbruch Wilhelm Bohnert GmbH & Co. KG (WIBO Schotter- und Edelsplitwerke) wegen seiner hohen Druckfestigkeit (4.000 -5.000 kp/cm²) für Straßen- und Bahnschotter abgebaut. Im Steinbruch erkennt man charkteristische, senkrecht zur Abkühlungsrichtung stehende säulenförmige Absonderungen. Der Quarzporphyr darf im Steinbruch Bohnert in einer genehmigten Mächtigkeit von 140 m abgebaut werden (nutzbares Gesamtvolumen von über 80 Mio. m³).

Porphyr (altgr. ,purpurfarben’) ist ein weit verbreiteter Sammelbegriff für verschiedene vulkanische Gesteine, die große, gut ausgebildete einzelne Kristalle in einer feinkörnigen Grundmasse besitzen. Sie haben für gewöhnlich eine saure (quarzreiche) bis intermediäre Zusammensetzung und enthalten einen hohen Anteil an Feldspaten.

In der modernen geologischen Fachsprache gilt der Begriff Porphyr streng genommen nur für das Gefügebild eines Gesteins und nicht für ein bestimmtes Gestein. Darüber hinaus ist er, auch unter Geologen, noch als umgangssprachlicher Kulturbegriff und als Eigenname für Werksteine gebräuchlich. Nach den Porphyren als typprägenden Gesteinen ist das porphyrische Gefüge benannt.

Rhyolith ist ein felsisches und daher in seiner chemischen und mineralogischen Zusammensetzung dem Granit ähnliches vulkanisches Gestein. Es ist das SiO2-reichste unter den felsischen Vulkaniten (Gesamt-SiO2-Gehalt: 65-75 Gew.-%). Die veraltete Bezeichnung für geologisch ältere (Paläozoikum und älter) Rhyolithe ist Quarzporphyr. Ein ebenfalls veralteter Begriff für Rhyolith ist Liparit.

Tuffe sind verfestigte vulkanische Aschen (feste Auswurfmassen = Pyroklastika), Ignimbrite sind Ablagerungen pyroklastischer Dichteströme (fließfähige Gemische aus festen, flüssigen und gasförmigen Komponenten) – beides Anzeiger explosiver Vulkantätigkeit.

Quelle: Wikipedia

Landschaft

Es ist eine urtürmliche und bizarre Landschaft, die nach Norden ca. 90 m und nach Süden ca. 180 m tief abfällt (Hangneigung bis über 40°). Der riffartige Kamm des Karlsruher Grates mit seinen schroffen Steilabfällen hebt sich deutlich von den abgerundeten Berghängen, Rücken und Kuppen des benachbarten Granitgebiets ab.

Der Gottschlägbach hat in den Quarzporphyr eine tiefe Schlucht gegraben, die in knapp 2 km von den Quellbächen unter dem Vogelskopf (ca. 920 m ü. NN) bis zum großen Porphyrsteinbruch im Ortsteil Ottenhöfen-Edelfrauengrab (ca. 390 m ü. NN) einen Höhenunterschied von über 500 m überwindet. Im unteren Teil der Schlucht fällt der Gottschlägbach in zahlreichen, bis zu 8 m hohen Wasserfällen über eine rund 100 m hohe Gefällsstrecke kaskadenartig ab. Einer dieser Wasserfälle befindet sich beim “Deglerbad”, wo der Gottschlägbach über eine Gefällstufe mit steil stehender, plattiger Absonderung der Quarzporphyre in einen breiten Kessel fällt. Eine weitere bekannte Gefällstufe befindet sich beim “Edelfrauengrab” mit seiner ausgekolkten Höhle.

Edelfrauengrab

Die Wasserfälle des Gottschlägbaches verdanken ihren Namen einer uralten Sage, die im Zusammenhang mit dem Rittergeschlecht derer zu Bosenstein stehen soll. Diese mittelalterliche Erzählung lautet wie folgt:

Ritter Wolf von Bosenstein war während der Zeit der Kreuzzüge zusammen mit dem kaiserlichen Heer ins Heilige Land gezogen, um diese aus der Hand der Saraszenen zu befreien. Seine Frau, die er zurücklassen musste, nahm es allerdings mit der ehelichen Treue nicht so genau und lebte mit ihrem Liebhaber in „Saus und Braus“.

Eines Tages klopfte eine Bettlerin mit sieben halbverhungerten Kindern am Schloss Bosenstein an und bat um eine mildtätige Gabe. Angesichts ihrer sieben Kinder wurde sie von der hochmütigen Schlossherrin verspottet und schroff vertrieben, so dass sie die Frau von Bosenstein mit folgendem Fluch bedachte: „Sieben Kinder sollst du auf einmal zur Welt bringen, alle so elend, wie die, welche du verhöhnst“.

Die Schlossherrin hatte allerdings nicht bedacht, dass der Fluch in Erfüllung gehen könnte, denn eines Tages brachte sie sieben Kinder zur Welt. In ihrer Not sah sie keinen anderen Ausweg, als ihre Dienerin zu beauftragen, die Kinder in einen Sack zu stecken und im Schlossweiher zu ertränken. Gerade zu diesem Zeitpunkt traf die Dienerin den vom Kreuzzug zurückkehrenden Schlossherr. Wolf von Bosenstein stellte sie zur Rede und nachdem ihm die Dienerin zuerst glaubhaft machen wollte, kleine Hunde ertränken zu wollen, nahm der Schlossherr den Inhalt des Sackes in Augenschein. Die Dienerin gab schließlich zu, dass es sich um die sieben Kinder ihrer Herrin handelt.

Wutentbrannt befahl der Ritter Wolf die Dienerin zurück ins Schloss und trug ihr auf, der Herrin die ordnungsgemäße Ausführung ihres Befehls zu berichten. Wolf selber brachte die Kinder zu Verwandten auf die Burg Hohenfels im Elsass und ließ sie dort standesgemäß, u.a. auch im Harfenspiel, erziehen.

Sieben Jahre später ließ Wolf die sieben Kinder zu einem großen Fest heimlich auf die Burg Bosenstein bringen. In ärmlicher Kleidung spielten sie auf ihren Harfen und sangen von ihrem traurigen Schicksal. Auf die Frage aus den Reihen der Gäste, was solch eine unmenschliche Mutter wohl verdiene, antwortete die Schlossherrin: „Diese sollte bei einem Laib Brot und einem Krug Wasser lebendig eingemauert werden.“ Daraufhin erwiderte ihr von Zorn erfüllter Gatte:“ So sei`s, du hast dein eigenes Urteil gesprochen. Es soll an dir vollzogen werden!“

Und so geschah es. Wolf ließ seine Gattin bei Wasser und Brot in eine von Wasser bespülten Höhle im Gottschlägtal lebendig einmauern. Letztendlich befahl er, den Bach in die Höhle hineinzuleiten, um seine Frau von ihren Qualen zu erlösen. Seit dieser Zeit heißt diese Felsenhöhle das „Edelfrauengrab“.

Der Steig durch das Tal wurde erstmals 1856-1858 durch die Bezirksforsterei Ottenhöfen zugänglich gemacht. Nach mehreren Unwettern wurde die Schlucht 1966 durch  Wegebauarbeiten des Schwarzwaldvereins wieder begehbar, an diesen Wegebau erinnert die Vespertanne am Deglerbad.

Achtung

Der Felsgrat ist nur für trittsichere und schwindelfreie Personen geeignet, bei Nässe wird von einer Begehung abgeraten. Der Grat („Klettersteig zum Bodensteiner Eck“)  kann auf einem gut begehbaren Parallelweg umgangen werden (die Umgehung  ist mit der Wegmarkierung Genießerpfad ausgeschildert).

Infomaterialien

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Ottenhöfen

Faltblatt “Naturschutzgebiet Gottschlägtal und Karlsruher Grat”

Lenningen: Schopflocher Moor-Randecker Maar-Zipfelbachtal

Ein geologisches Phänomen jagt das andere bei dieser Rundwanderung vom Schopflocher Torfmoor über das Randecker Maar und das Zipfelbachtal sowie durch die gigantische Felsenlandschaft des Bannwaldes Pferch, die einst durch einen Bergsturz am Albtrauf entstanden ist.

Am Wanderparkplatz Torfgrube beginnt neben einer Informationstafel der Holzpfad durch das Torfmoor.

Schopflocher Moor

Das Schopflocher Moor stellt eine landschaftliche Besonderheit im Karstgebiet der Schwäbischen Alb dar. Seine Entstehung verdankt es einer wasserstauenden Tonschicht, welche durch Verwitterung der Gesteinsfüllung eines Vulkanschlotes entstand. Durch die Verlandung des an dieser Stelle einst vorhandenen Maarsees entwickelte sich, begünstigt durch die hohen Niederschläge am Albtrauf, das einzige größere Hochmoor der Schwäbischen Alb.

Randecker Maar

Urach-Kirchheimer Vulkangebiet ("Der Schwäbische Vulkan")

Quelle: Wikipedia

Schwäbische Vulkan

Der sogenannte Schwäbische Vulkan ist ein durch tertiärzeitliche vulkanische Aktivität geologisch beeinflusstes Gebiet auf dem Plateau des mittleren Abschnittes der Schwäbischen Alb und dessen nördlichem Vorland.

In einem Umkreis von 56 km wurden dort bisher über 350 Vulkanschlote (Diatreme) identifiziert. Zahlreiche verborgene Schlote konnten nur mithilfe geophysikalischer Methoden kartiert werden. Da die vulkanischen Aktivitäten nur im Miozän (vor 17–11 Mio. Jahren) stattfanden, sind nach dieser langen Zeit Vulkanmerkmale nur noch in einigen Fällen wahrnehmbar, in noch weniger Fällen prägend für das Landschaftsbild und ganz selten sind Schlotspitzen an der Oberfläche sichtbar. Am „Scharnhauser Vulkanschlot“, rund 23 Kilometer nördlich des heutigen Albtraufs, wurden Gesteinsfragmente des Weißjura (Malm beta) vorgefunden, wo alle drei Jurastufen längst abgetragen sind. Im Miozän muss sich das Albplateau folglich noch bis kurz vor Stuttgart erstreckt haben.

Landschaft

Seit dem Erlöschen des Vulkanismus im Miozän ist es zu keinen weiteren Aktivitäten mehr gekommen. Nach dieser langen Zeit sind Vulkanmerkmale nur in einigen Fällen wahrnehmbar und in noch weniger Fällen prägend für das Erscheinungsbild der Landschaften. An der Oberfläche sichtbare Schlotspitzen sind selten. Rhenanische Erosion, Verwitterung und Abtragung des Reliefs des Albplateaus um bis zu 200 m, nördlich des heutigen Albtraufs oft 300 m oder mehr, haben die Tops der Vulkanschlote abgeräumt und die Landschaft überprägt. Ein Übriges haben menschliche Einflüsse bewirkt – Besiedlung, technisierte Landwirtschaft, extensive Flächennutzungen und Arbeitsmigration in das Vorland.

Nach der Stilllegung der wenigen Vulkan-Steinbrüche die es gab, sind auch deren Spuren durch Bewuchs, Zerfall oder Zuschüttung verwischt. Die wasserstauenden Schlottuffeigenschaften sind für die Siedlungen der verkarsteten Schwäbischen Alb seit der flächendeckenden Albwasserversorgung ab 1870 unwichtig geworden. Im Alb-Vorland bildet das vulkanische Gestein oft kuppen- oder kegelförmige Erhebungen, weil die Mitteljura-Schichten weniger verwitterungs- und erosionsresistent als der Schlottuff sind. An den sonnenexponierten Hängen dieser Vulkanit-Härtlinge befinden sich oft Weingärten und Streuobstwiesen.

Entstehung

Die Vulkangänge entwickelten sich entlang tiefer, tektonisch zerrütteter Klüfte und Spalten, d. h. bevorzugt in tektonischen Schwächezonen (Täler und Karstklüfte). Die Wege erweiterten sich zu fast lotrecht verlaufenden Gängen und Durchschlagsröhren. Die Schlote weisen Durchmesser zwischen wenigen zehn Metern und 1,2 Kilometern auf. Die Tuffe bestehen vorwiegend aus meist sehr kleinen Lapilli, mit einem kristallinen Kern von Olivin oder Melilith, oder beiden (Mineralen), umgeben von einer Glashaut.

Die ersten Vulkanaktivitäten dürften in vielen Fällen ähnlich abgelaufen sein:

Mehr oder weniger zahlreiche Einzeleruptionen pro Schlot, mehrere Tage bis Monate dauernd. Ablagerung von Auswurfmaterial als Kraterwall und lateral über einige Kilometer, auch einige vulkanische Bomben. Es gab keine Lavaablagerungen. Die Spuren an den Oberflächen sind längst abgetragen. Die juvenilen Pyroklasten in den Schloten – Asche, Lapilli – und kantige sowie gerundete Xenolithe sind im Laufe der Zeit verdichtet und abgesackt (Herkunft der Xenolithe: Oberer Erdmantel, variszisches Grundgebirge, mesozoisches Deckgebirge).

Heute liegen über den meisten Schloten dünne Jura-Deckschichten und darüber noch zumeist dünne, nährstoffarme Verwitterungsdecken, auf denen sich viele, diesen Verhältnissen gut angepasste Pflanzengemeinschaften angesiedelt haben: artenreiche Weidegräser, seltene, wertvolle Blumen wie z. B. Orchideen. Auf dem Albteil des Urach-Kirchheimer Vulkangebiets sind heute flächig ausgedehnte Buchenwälder prägend.

Beim Durchschlagen der (grund-)wasserführenden Schichten kam es zu heftigen Wasserdampfexplosionen, die Trichter bildeten. Dabei stürzte ein Teil der Tuffe zusammen mit Trümmern der durchschlagenen Juradeckschichten in die Schlotöffnungen zurück, und infolge von Tuffentgasung sackten die Trichterfüllungen ab. In den oberen, unverfüllten Teilen der Trichter bildeten sich wassergefüllte Maare. Bei späteren Ausbrüchen weiteten sich Schlotgänge und führten zu weiteren Dampfexplosionen, bis das Wasser überall aufgebraucht war. Nach den sehr langen Prozessen von Abtragung, Verwitterung, Sedimentation und Kompaktion findet man heute Tuffite in den Schlotresten in geschichteter und ungeschichteter Form vor (Pyroklasten und Nicht-Pyroklasten). So werden die Reste noch heute vorgefunden.

Im Fall der beiden Pseudo-Zeugenberge Jusi und Aichelberg hat Cloos bis zu 300 m große „Sinkschollen“ aus nicht mehr existierenden stratigraphisch höheren Juraschichten im Schlottuff festgestellt, die zwar mehr oder weniger zerrüttet, aber noch in ihrem ursprünglichen Schichtverband erhalten seien. Lorenz hat jedoch die von Cloos behauptete mechanische Genese dieser Sinkschollen – sie hätten sich langsam „aus ihrem ursprünglichen Gesteinsverbund“ gelöst und seien dann langsam im „aufsteigenden Gas-Aschen/Lapilli-Strom“ abgesunken – als unhaltbar verworfen. Wegen ihrer enormen Größe seien diese Schollen vielmehr in calderaartigen Erweiterungen der initialen Förderschlote ausgebrochen und dann mit abgesackt.

Nur in einigen wenigen Vulkanschloten intrudierte in Nachschüben auch Magmaschmelze in schmalen Kanälen bis in die heutigen Aufschlussbereiche der Tuffe. Cloos beschreibt eine Intrusion im Jusi. Die Intrusionen enthalten viele verschiedene Mineralien, u. a. auch Olivin und Melilith. In der Geokarte sind 22 Eruptionspunkte mit massigen Olivin-Melilithen eingezeichnet.

Der ursprünglich postulierte Zusammenhang zwischen Wärmeanomalie und dem Vulkanismus des Urach-Kirchheimer Gebiets (Thermalbäder von Beuren und Bad Urach) muss „auf andere Ursachen in erdgeschichtlich jüngerer Vergangenheit zurückgeführt werden.“

Infomaterialien

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Lenningen

Faltblatt „Naturschutzgebiet Schopflocher Moor (Torfgrube)“

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Lenningen

Faltblatt „Naturschutzgebiet Randecker Maar mit Zipfelbachschlucht“

Engen: Hegauer Vulkan Tour

Fünf ehemalige Vulkane, fünf Burgruinen und sensationelle Ausblicke in die Vulkanlandschaft des Hegau und bei entsprechendem Wetter die Alpenkette als Hintergrund.

Eine ca. 34 km lange Streckenwanderung von Engen nach Singen (oder in umgekehrter Richtung). Auf dieser Tour werden die fünf bekanntesten Hegauvulkane erwandert

Hohenhewen

Hohenstoffeln

Mädgeberg

Hohenkrähen

Hohentwiel

In Anbetracht des Streckenprofils wird empfohlen, die Tour in 2 Tagesetappen zu wandern. Eine Übernachtung ist in Weiterdingen oder Mühlhausen-Ehingen möglich.

Infomaterialien

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Engen

Hegauer Vulkan Tour – keine Infomaterialien vorhanden!

Kohlberg: Zum größten Vulkanschlot der Schwäbischen Alb

Geologie

Kohlberg ist geprägt durch seine weithin sichtbare Lage am Hang des Jusi. Mit 673 m ü. NN ist der Kohlberger Hausberg sehr markant und weithin sichtbar.

Der Jusi – oder auch Jusenberg ist der größte Vulkanschlot der Schwäbischen Alb.

Er bildet den Abschluss eines schmalen, knapp 4 km langen Bergrückens, der mit der Hochfläche der Schwäbischen Alb verbunden ist.

Vom Basaltmassiv des Jusi hat man an klaren Tagen einen Ausblick auf den Nordschwarzwald mit der Hornisgrinde, den Schönbuch und die Fildern, ins Neckartal, auf den Schwäbischen Wald und die Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen (Kaiserberge).

Im Miozän reichten die Schichten der Schwäbischen Alb noch etwa bis Stuttgart. Über einen Zeitraum von 5 bis 6 Millionen Jahren wurden diese Schichten aber an mehr als 350 Stellen durch Explosionen vulkanischer Gase unterbrochen. Aufgeschmolzenes Gestein des Erdmantels, das Magma, stieg allmählich aus über 100 km tiefe auf und kam wenige Kilometer unter der Erdoberfläche zur Ruhe. Von hier aus suchten Gase ihren Weg an die Erdoberfläche. Die zunehmende Druckentlastung verstärkte deren Sprengkraft. Das Verdampfen des Grundwassers hat diesen Effekt noch weiter gesteigert. So entstanden Schlote mit Durchmesser von wenigen zehn Metern, einigen hundert und über tausend Meter beim Jusi. Im Tuffgestein findet man auch Bruchstücke älterer Gesteine aus dem schwarzen und braunen Jura, dem Keuper, Muschelkalk, Buntsandstein und sogar Granit und Gneis. Im Schlot ist auch Magma –Melilithit – eingedrungen, der früher an der Westseite des Jusi abgebaut wurde.

Durch die vulkanische Tätigkeit in der schwäbischen Alb sind keine Vulkankegel, wie der Vesuv oder der Ätna entstanden. Da beim explosiven Ausbruch Gesteinsmaterial in die Atmosphäre und Umgebung geschleudert wurde, konnte der Schlot oben nicht mehr vollständig gefüllt werden. Es entstanden Vertiefungen, die sich mit Wasser gefüllt haben – die Maare. Im Gipfelbereich des Jusi sind noch die zusammengeschwemmten geschichteten Tuffe (Tuffite) zu sehen.

Der Vulkantuff ist es auch, der die ganz besondere Qualität des Kohlberger Trinkwassers heute noch ausmacht.

Der Gustav-Ströhmfeld-Weg als geologischer Lehrpfad vermittelt anschaulich und erfahrbar diesen Teil der Erdgeschichte. Er gilt zu Recht als einer der schönsten Wanderwege der Schwäbischen Alb.

© Gemeinde Kohlberg. Mit freundlicher Genehmigung.

Urach-Kirchheimer Vulkangebiet ("Der Schwäbische Vulkan")

Quelle: Wikipedia

Schwäbische Vulkan

Der sogenannte Schwäbische Vulkan ist ein durch tertiärzeitliche vulkanische Aktivität geologisch beeinflusstes Gebiet auf dem Plateau des mittleren Abschnittes der Schwäbischen Alb und dessen nördlichem Vorland.

In einem Umkreis von 56 km wurden dort bisher über 350 Vulkanschlote (Diatreme) identifiziert. Zahlreiche verborgene Schlote konnten nur mithilfe geophysikalischer Methoden kartiert werden. Da die vulkanischen Aktivitäten nur im Miozän (vor 17–11 Mio. Jahren) stattfanden, sind nach dieser langen Zeit Vulkanmerkmale nur noch in einigen Fällen wahrnehmbar, in noch weniger Fällen prägend für das Landschaftsbild und ganz selten sind Schlotspitzen an der Oberfläche sichtbar. Am „Scharnhauser Vulkanschlot“, rund 23 Kilometer nördlich des heutigen Albtraufs, wurden Gesteinsfragmente des Weißjura (Malm beta) vorgefunden, wo alle drei Jurastufen längst abgetragen sind. Im Miozän muss sich das Albplateau folglich noch bis kurz vor Stuttgart erstreckt haben.

Landschaft

Seit dem Erlöschen des Vulkanismus im Miozän ist es zu keinen weiteren Aktivitäten mehr gekommen. Nach dieser langen Zeit sind Vulkanmerkmale nur in einigen Fällen wahrnehmbar und in noch weniger Fällen prägend für das Erscheinungsbild der Landschaften. An der Oberfläche sichtbare Schlotspitzen sind selten. Rhenanische Erosion, Verwitterung und Abtragung des Reliefs des Albplateaus um bis zu 200 m, nördlich des heutigen Albtraufs oft 300 m oder mehr, haben die Tops der Vulkanschlote abgeräumt und die Landschaft überprägt. Ein Übriges haben menschliche Einflüsse bewirkt – Besiedlung, technisierte Landwirtschaft, extensive Flächennutzungen und Arbeitsmigration in das Vorland.

Nach der Stilllegung der wenigen Vulkan-Steinbrüche die es gab, sind auch deren Spuren durch Bewuchs, Zerfall oder Zuschüttung verwischt. Die wasserstauenden Schlottuffeigenschaften sind für die Siedlungen der verkarsteten Schwäbischen Alb seit der flächendeckenden Albwasserversorgung ab 1870 unwichtig geworden. Im Alb-Vorland bildet das vulkanische Gestein oft kuppen- oder kegelförmige Erhebungen, weil die Mitteljura-Schichten weniger verwitterungs- und erosionsresistent als der Schlottuff sind. An den sonnenexponierten Hängen dieser Vulkanit-Härtlinge befinden sich oft Weingärten und Streuobstwiesen.

Entstehung

Die Vulkangänge entwickelten sich entlang tiefer, tektonisch zerrütteter Klüfte und Spalten, d. h. bevorzugt in tektonischen Schwächezonen (Täler und Karstklüfte). Die Wege erweiterten sich zu fast lotrecht verlaufenden Gängen und Durchschlagsröhren. Die Schlote weisen Durchmesser zwischen wenigen zehn Metern und 1,2 Kilometern auf. Die Tuffe bestehen vorwiegend aus meist sehr kleinen Lapilli, mit einem kristallinen Kern von Olivin oder Melilith, oder beiden (Mineralen), umgeben von einer Glashaut.

Die ersten Vulkanaktivitäten dürften in vielen Fällen ähnlich abgelaufen sein:

Mehr oder weniger zahlreiche Einzeleruptionen pro Schlot, mehrere Tage bis Monate dauernd. Ablagerung von Auswurfmaterial als Kraterwall und lateral über einige Kilometer, auch einige vulkanische Bomben. Es gab keine Lavaablagerungen. Die Spuren an den Oberflächen sind längst abgetragen. Die juvenilen Pyroklasten in den Schloten – Asche, Lapilli – und kantige sowie gerundete Xenolithe sind im Laufe der Zeit verdichtet und abgesackt (Herkunft der Xenolithe: Oberer Erdmantel, variszisches Grundgebirge, mesozoisches Deckgebirge).

Heute liegen über den meisten Schloten dünne Jura-Deckschichten und darüber noch zumeist dünne, nährstoffarme Verwitterungsdecken, auf denen sich viele, diesen Verhältnissen gut angepasste Pflanzengemeinschaften angesiedelt haben: artenreiche Weidegräser, seltene, wertvolle Blumen wie z. B. Orchideen. Auf dem Albteil des Urach-Kirchheimer Vulkangebiets sind heute flächig ausgedehnte Buchenwälder prägend.

Beim Durchschlagen der (grund-)wasserführenden Schichten kam es zu heftigen Wasserdampfexplosionen, die Trichter bildeten. Dabei stürzte ein Teil der Tuffe zusammen mit Trümmern der durchschlagenen Juradeckschichten in die Schlotöffnungen zurück, und infolge von Tuffentgasung sackten die Trichterfüllungen ab. In den oberen, unverfüllten Teilen der Trichter bildeten sich wassergefüllte Maare. Bei späteren Ausbrüchen weiteten sich Schlotgänge und führten zu weiteren Dampfexplosionen, bis das Wasser überall aufgebraucht war. Nach den sehr langen Prozessen von Abtragung, Verwitterung, Sedimentation und Kompaktion findet man heute Tuffite in den Schlotresten in geschichteter und ungeschichteter Form vor (Pyroklasten und Nicht-Pyroklasten). So werden die Reste noch heute vorgefunden.

Im Fall der beiden Pseudo-Zeugenberge Jusi und Aichelberg hat Cloos bis zu 300 m große „Sinkschollen“ aus nicht mehr existierenden stratigraphisch höheren Juraschichten im Schlottuff festgestellt, die zwar mehr oder weniger zerrüttet, aber noch in ihrem ursprünglichen Schichtverband erhalten seien. Lorenz hat jedoch die von Cloos behauptete mechanische Genese dieser Sinkschollen – sie hätten sich langsam „aus ihrem ursprünglichen Gesteinsverbund“ gelöst und seien dann langsam im „aufsteigenden Gas-Aschen/Lapilli-Strom“ abgesunken – als unhaltbar verworfen. Wegen ihrer enormen Größe seien diese Schollen vielmehr in calderaartigen Erweiterungen der initialen Förderschlote ausgebrochen und dann mit abgesackt.

Nur in einigen wenigen Vulkanschloten intrudierte in Nachschüben auch Magmaschmelze in schmalen Kanälen bis in die heutigen Aufschlussbereiche der Tuffe. Cloos beschreibt eine Intrusion im Jusi. Die Intrusionen enthalten viele verschiedene Mineralien, u. a. auch Olivin und Melilith. In der Geokarte sind 22 Eruptionspunkte mit massigen Olivin-Melilithen eingezeichnet.

Der ursprünglich postulierte Zusammenhang zwischen Wärmeanomalie und dem Vulkanismus des Urach-Kirchheimer Gebiets (Thermalbäder von Beuren und Bad Urach) muss „auf andere Ursachen in erdgeschichtlich jüngerer Vergangenheit zurückgeführt werden.“

Rundweg auf den Jusi

Start der Tour ist am Wanderparkplatz Raupental unterhalb des Jusibergs.

Die Wanderung beginnt mit dem steilen Aufstieg zum Jusi-Gipfel. Der Weg bietet schöne Aussichten mit Blick nach Nordosten zur Burgruine Hohenneuffen, zur Burg Teck und zu den Dreikaiserbergen.

Infomaterialien

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Kohlberg

Rundweg auf den Jusi – keine Infomaterialien vorhanden!

Singen: Vulkanpfad Hohentwiel

Auf dem drei Kilometer langen Lehrpfad erfahren Sie auf mehreren Tafeln Spannendes über die Besonderheiten des Hohentwiel und seine Geheimnisse.

Er informiert zudem über Natur- und Landschaftsschutz und darüber wie ökologisch wertvoll die Hänge heute sind. Der Berg ist ein Paradies für viele seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten und Pflanzensorten. Zahlreiche von ihnen stehen auf der Roten Liste und werden deshalb auch besonders geschützt.

Wegbeschreibung

Los geht’s beim Besucherparkplatz an der Domäne Hohentwiel. Rechts am Schafstall vorbei führt Sie der Weg auf rund 3 km (2 Std. Gehzeit) einmal um den Gipfel des Hohentwiels zurück zum Informationszentrum.

Der Pfad ist stellenweise sehr steil und deshalb für Kinderwagen und Rollstuhl ungeeignet. In diesen Fällen empfehlen wir, hinter Station 2 der markierten Abkürzung zurück zum Parkplatz zu folgen.

Broschüre

Zum Vulkanpfad gibt es eine Broschüre, die zahlreiche interessante Informationen enthält und als „Begleiter“ bei einem Besuch des Hohentwiel nicht fehlen sollte.

Audioguide

Lauschen rund um den Vulkan – mit der Lauschtour-App:

Gemeinsam mit den Hegauer Naturkennern, Dr. Hubertus Both als ehemaliger Betreiber der Domäne, Heinrich Werner als Naturschutzwart des Hohentwiel und dem Geologen Dr. Matthias Geyer, erkundet man den Hohentwiel auf dem Vulkanpfad. Dabei begegnen einem uralte Vulkanschlote, gewaltige Lavabomben und eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt.

Die Lauschtour-App kann im Apple Appstore oder im Google Play Store heruntergeladen werden.

Die Funktionsweise des Audioguides wird auf der Webseite der Stadt Singen erklärt.

Lauterbach: Vulkanregion Vogelsberg – Radweg Basalttour

Eine Rad-Rundtour zu den Ursprüngen des Vulkans.

Die Basalt-Tour führt rund 52 km inmitten des Vogelsberges durch eine Landschaft, die geprägt ist durch ein Mittelgebirge, das mit seinen Basalten und Basalttuffen das größte zusammenhängende Vulkangebiet des europäischen Festlandes ist.

Daher rührt auch der Name der Tour, da immer wieder Zeugen der vulkanischen Vergangenheit auftauchen.

Infomaterialien

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Vulkanregion Vogelsberg

Wegbeschreibung „Basalttour“

Textquellen

Webseite „Region Vogelsberg Touristik GmbH“