Scheidegg: Geo-Erlebnispfad Scheidegger Wasserfälle

28.10.2021 | Allgäu, Geologie, Lehrpfad

Die Scheidegger Wasserfälle sind eines der eindrucksvollsten Geotope im deutschen Alpenvorland. In zwei unmittelbar aufeinander folgenden Geländestufen stürzt der Rickenbach gute 40 Meter in die Tiefe, um anschließend in der unzugänglichen und naturbelassenen Rohrachschlucht zu verwinden.

Geologie

Seit ca. 35 Millionen Jahren wird der Verwitterungsschutt der Alpen im Norden des Gebirges in der sogenannten Molassezone abgelagert. Dieser Bereich senkte sich im Lauf der Zeit immer weiter ab, so dass alter Schutt von neuem überdeckt wurde.

In dem sich über 1.000 km erstreckenden und im bayerischen Teil ca. 130 km breiten Trog entstand ein gewaltiges Gesteinspaket, das mehrere tausend Meter dick ist und an seinem Südrand sogar in die Gebirgsfaltung einbezogen wurde. Während ihrer wechselvollen Geschichte war die Molassezone zeitweise vom Meer überflutet, oder – nachdem sich das Meer zurückgezogen hatte – eine Seen und Flusslandschaft.
Dementsprechend wurden verschiedenartige Sedimente abgelagert, die man heute nach ihrer Entstehung als „Meeresmolasse“ oder „Süßwassermolasse“ bezeichnet.

Die Stufen der Scheidegger Wasserfäll werden vor ca. 15 bis 17 Millionen Jahren aus Sandstein- und Nagelfluhbänken der Oberen Süßwassermolasse gebildet.

Reißende Flüsse führten grobes Geröll heran und setzten es bei nachlassender Fließgeschwindigkeit wieder ab. Dabei entstanden Schichten mit unterschiedlich gr0ßen Geröllen in einer feinkörnigen Matrix (Konglomerate). Das betonartige Gestein wird „Nagelfluh“ genannt. Bei nachlassendem Fließgefälle lagerten die Flüsse feinkörnigere Sedimentfracht wie Sande, Schluffe und Tone  ab, die später zu Sand- und Mergelsteinen verfestigt wurden. Hier sind teilweise auch Pflanzen und Tiere als  Fossilien erhalten.

Entstehung der Stufen

An der Wasserfallkante erkennt man den Wechsel unterschiedlich widerstandsfähiger Schichten. Oben lagern  teilweise überhängende „harte“/widerstandsfähige Konglomerate über „weichen“ Sand- und Mergelsteinen, die vom Wasser kesselartig ausgehölt werden.

Beschleunigt wird die Erosion durch die Sedimentfracht des Rickenbachs (Sand und Gerölle), die aufgrund der hohen Reliefenergie v.a. gebirgsnahe Flüsse in größerem Umfang mit sich führen. Sie wirken als Schleifmittel.

Der Rickenbach ist geologisch gesehen noch jung und wird durch die anhaltende und kräftige Erosion im Laufe der Zeit weiter flussaufwärts wandern. Durch diese rückschreitende Erosion wird sich die Fallstufe der Wasserfälle stetig nach „hinten“ verlagern.

Der Geo-Erlebnispfadeswurde als interaktiver multimedialer Wanderweg konzipiert, die Begehung ist kostenpflichtig.

Als digitaler Wegbegleiter steht eine App mit Augmented Reality-Inhalten zur Verfügung. Die App kann für IOS oder Android heruntergeladen werden. Weitere Infos zur Handhabung der App finden sich auf der Webseite des Wegebetreibers.

Wegstationen
Station 1: Reliefmodell und Geomodelle

An dieser Station erfahren Sie wichtige Informationen über den Geo-Erlebnispfad.3-D-Modelle zeigen die zeitliche Entwicklung der Landschaft.

PDF Station 1

PDF Augmented 3D-Modelle

Station 2: Das Klassenzimmer im Freien

… bietet einen Unterricht der besonderen Art.

PDF Station 2 – Teil 1

PDF Station 2 – Teil 2

Station 3: Baumeiser Bach

Erläuterungen zur Rolle des Wassers als Landschaftsbauer.

PDF Station 3

Station 4: Hardock "Nagelfluh"

Welche Rolle spielt der Nagelfluh bei der Entstehung der Scheidegger Wasserfälle?

PDF Station 4

Station 5: Kuschelrock "Mergel"

Eine völlig andere Rolle spielt der Mergelstein bei der Entstehung der Scheidegger Wasserfälle!

PDF Station 5

Station 6: Geo-Memory

Ein Spiel nicht nur für die kleinen Besucher des Erlebnispfades.

Station 7: Forscherhütte

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Scheidegg

Schautafel Geotop Nr. 24

agsdi-file-pdf

Scheidegg

Broschüre „Scheidegger Wasserfälle“

Allgemeine Hinweise

Streckenkilometrierung

Auf der Karte zeigen die Zahlenwerte an dem Track die Kilometrierung der Tour an und sollten nicht mit den Stationsnummern von Infotafeln an Lehrpfaden verwechselt werden (Standorte von Infotafeln werden auf den Karten nicht angezeigt).

Vor Tourenbeginn

Vor Antritt einer Tour wird generell empfohlen, sich über die Begehbarkeit der Strecke direkt bei den zuständigen Stellen vor Ort bzw. bei den Wegebetreibern zu informieren, insbesondere nach Unwettern oder während des Holzeinschlags.

Nebenwege

Manche Touren verlaufen teilweise auf "off-grid"-Abschnitten (wenig genutzte Nebenwege außerhalb der bekannten Hauptwege). Solche Wegabschnitte sind teilweise durch stärkeren Bewuchs oder querliegende Baumstämme weniger gut begehbar und können durch einen Blick auf die Karte meist auch umgangen werden.