Die Abbildung zeigt Ölfördertürme bei Forst mit Wohnbaracke und einem Material- und Ersatzteilschuppen. (Repro: Karl Simon, Heimatverein Ubstadt-Weiher)
In Deutschland befinden sich die größten kohlenwasserstoffhaltigen Gebiete in Norddeutschland, im Alpenvorland, in Thüringen und in der Lausitz. Der überwiegende Teil an Erdöl und Erdgas wird aus dem Nordwestdeutschen Becken gefördert.
Die Wiege der Erdölförderung liegt jedoch im Oberrheingraben.
19. Jahrhundert
Erste Erdölbohrungen im Oberrheingebiet wurden bereits 1881 bei Pechelbronn im Elsass abgeteuft, wo Erdöl aber schon seit 1735, zuerst durch oberflächennahe Abgrabungen, danach auch bergmännisch unter Tage gewonnen wurde.
20. Jahrhundert
Im nördlichen/deutschen Teil des Oberrheingrabens (ca. 5.000 km²) begannen umfangreichere Bohrarbeiten erst Mitte der 1930er Jahre, die jedoch nur wenige kleinere Erfolge erbrachten, z.B. in Forst und Weiher bei Bruchsal.
In den 1950er Jahren lebte die Suche nach Erdöl und Erdgas wieder auf. Sie führte zu zahlreichen Funden wie dem Erdgasfeld Wolfskehlen, dem Erdgas- und Erdölfeld Stockstadt, dem Erdgasfeld Eich und 1955 dem Erdölfeld Landau, dem größten Erdölfeld auf der deutschen Seite im Oberrheingebiet mit etwa 4 Millionen Tonnen förderbaren Erdöls.
Die Erdgasfelder waren zum größten Teil bereits in den 1960er Jahren ausgefördert und viele Ölfelder hatten ihre maximale Produktion bereits in den 1950er Jahren erreicht.
Infolge des Anstiegs der Erdölpreise in den 1970er Jahren kam es zu einem Aufleben der Explorationsaktivitäten im Rheintal, die Anfang der 1980er Jahre zum Fund der Erdöllagerstätte Eich führte.
Insgesamt wurden im Zeitraum zwischen den 1930er und 1990er Jahren 26 Erdöl- und 14 Erdgasfelder erschlossen.
21. Jahrhundert
Anfang des 21. Jahrhunderts lebten die Explorationsaktivitäten am Oberrhein neuerlich auf. Dank verbesserter seismischer Erkundungsmethoden konnten neue Erdölfelder erschlossen werden, v.a. im pfälzischen Speyer (2003), im hessischen Stockstadt (2015 und 2023) oder auch im badischen Weingarten (2019).