Mönchsdeggingen: Geopark Nördlinger Ries, Lehrpfad Kühstein
Die Geotope Kühstein liegen in der sogenannten Megablockzone des südlichen Rieskraterrandes.
Acht Ereignistafeln entlang des zugehörigen Lehrpfades zeigen die Prozesse des Meteoriteneinschlags vor 14,5 Millionen Jahren.
Am Buchberg eröffnet sich ein großartiges Panorama auf das Ries und seinen Inneren und Äußeren Kraterrand. Ein Panoramafoto des Dorfvereines Mönchsdeggingen e.V. und der Gemeinde erläutert die Aussicht. Zudem werden entlang des Rundweges die Geologie, naturkundliche und besiedlungsgeschichtliche Besonderheiten des Rieses wie auch von Mönchsdeggingen auf Ereignistafeln veranschaulicht.
Die Entstehung des Rieskraters
Vor 14,5 Millionen Jahren rast ein etwa 1 km großer kosmischer Körper (Asteroid), begleitet von einem 150 m großen Trabanten, auf die Erde zu. Beide schlagen mit einer Geschwindigkeit von über 70.000 km/h auf der Albhochfläche ein und erzeugen zwei Krater mit Durchmessern von 24 km und 4 km:
Das "Nördlinger Ries" und das "Steinheimer Becken".
Bei Drücken von mehreren Millionen bar und Temperaturen über 20.000˚C verdampfen der Asteroid und Teile der Gesteine bzw. werden aufgeschmolzen. Eine Druckfront (Stoßwelle) bewegt sich mit Überschallgeschwindigkeit durch das tiefere Gestein, verändert es und führt durch eine Schockmetamorphose zur Bildung von Hochdruckmineralen wie Coesit und Stishovit (Quarz) sowie Diamant (Kohlenstoff).
In den ersten Sekunden nach dem Einschlag entsteht eine über 4 km tiefe Kraterhohlform. Die ausgeschleuderten Gesteinsmassen bilden bis in eine Entfernung von 50 km eine geschlossene Auswurfsdecke (Bunte Trümmermassen). Zeitgleich schießt eine heiße Glutwolke über dem Krater in die hohe Atmosphäre. Der tiefe Krater besteht nur wenige Sekunden.
Im Kraterboden werden die kristallinen Gesteine des Grundgebirges freigelegt, der Kraterboden wölbt sich auf. Gleichzeitig brechen vom übersteilen Kraterrand Gesteinsschollen ab und vergrößern dadurch den Krater, der ursprüngliche Kraterrand wir immer undeutlicher, der Krater sebst verflacht.
Nach wenigen Minuten sind alle Gesteinsbewegungen beendet. Die Glutwolke kollabiert und lagert mehrere 100 m mächtige heiße Gesteinsmassen im Krater und auch in isolierten Bereichen außerhalb des Kraters ab (Suevit).
Im Umkreis von 100 km oder mehr war alles pflanzliche und tierische Leben bereits durch die enorme Druck- und Hitzewelle ausgelöscht worden.
Ries-See
Im Krater selbst bildete sich ein abflussloser See, der sog. Ries-See, der überwiegend von Niederschlägen innerhalb des Kraters und seiner nächsten Umgebung gespeist wurde.
Direkt nach dem Impaktereignis füllte sich der Krater zunächst durch sintflutartige Regenfälle. Im Becken sammelten sich mächtige Schlamm- und Schuttströme aus zusammengeschwemmten Gesteinstrümmern der Auswurfmassen. Der aus den gelösten Mineralstoffen der Riestrümmermassen stammende Salzgehalt im See wird durch Niederschläge nur langsam verdünnt, so dass über längere Zeit ein Salz-(Soda-)See bestand.
Ursprünglich reichten die Ablagerungen des Ries-Sees mehr als 100 m über die heutige Riesebene. Der Krater war spätestens ab dem Obermiozän weitgehend aufgefüllt. Erst durch die Erosion während des Eiszeitalters wurde die heutige Kraterform wieder sichtbar.
Infomaterialien
Nördlinger Ries
Faltblatt „Geotope Kühstein“
Nördlinger Ries
Broschüre „Fenster in die Erdgeschichte“