Hof: Geologischer Garten im Zoologischen Garten

© Bayerisches Landesamt für Umwelt

Im Geologischen Garten sind zahlreiche Gesteine ausgestellt, Informationstafeln erläutern die Hofer Erdgeschichte und den Zusammenhang zwischen dem geologischen Untergrund und dem Boden. Interaktive Elemente laden ein, sich auch spielerisch mit den Themen Geologie und Boden auseinander zu setzen.

Der Geologische Garten bildet die Stadt Hof mit ihrer Umgebung ab. Die historische Altstadt ist aus Pflastersteinen nachgebaut, die Wasserkanäle stellen die Saale und ihre Zuflüsse dar. Die großen ummauerten Grünflächen sind die Landschaften der umliegenden Region mit ihren Gesteinen:

Die Gesteine des Fichtelgebirges

Das Fichtelgebirge im Süden von Hof ist von Phylliten, Glimmerschiefern und Graniten geprägt. Diese Granite leisten der Abtragung großen Widerstand. Es bilden sich daher kuppelartige Bergformen – Granitdome wie Ochsenkopf, Schneeberg, Kösseine oder Kornberg. Ist der Granit von Rissen durchzogen, verwittert dieser zu freistehenden Felstürmen, die wie aufeinander gestapelte Matratzen aussehen.

Die Gesteine der Münchberger Masse

Zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge liegt eine fremdartige Gesteinsscholle – die Münchberger Masse. Sie wird von Gneisen und Amphiboliten aufgebaut sowie äußerst seltenen Gesteinen wie Eklogit. Manche dieser Gesteine entstehen nur unter besonders hohen Drücken und Temperaturen. Wie die exotische Gesteinsmasse hier her kam, ist bis heute ein Rätsel!

Die Gesteine in Frankenwald und Vogtland

Der Frankenwald mit seinem typisch grauen Schiefergestein bildet eine sanfte Hochfläche, die an der so genannten Frän­kischen Linie gegenüber der Umgebung um mehrere hundert Meter heraus gehoben wurde. Bäche, die von der Hochfläche hinunter zur Saale und zum Main fließen, haben daher tiefe Täler eingeschnitten. Neben dem Schiefer kommen immer wieder auch exotische Gesteine vor, die hier eigentlich nicht hingehören.

Die Gesteine verraten, dass die Hofer Gegend eine abenteuerliche Geschichte erlebt hat: Im Laufe der Jahrmillionen lag sie mal auf der Südhalbkugel, mal am Äquator. Es kam zu Vulkanausbrüchen, Gebirgsbildungen und Meeresüberflutungen.

Der Geologische Garten und die Ausstellung „Erlebniswelt Boden“ wurden 1994 als Beitrag zur Landesgartenschau angelegt. Die Ausstellung wurde 2011 und der Geologische Garten 2014 von der Stadt Hof und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt neu gestaltet. Bei der Neugestaltung des Geologischen Gartens war auch der Geopark Schieferland beteiligt. Gefördert wurden beide Teile durch das Bayerische Umweltministerium.

Hof und das „Variszische Gebirge“

Die Alpen mit ihren schneebedeckten Bergen kennt jeder. Aber dass die sanften Hügel von Frankenwald und Fichtelgebirge einmal genauso hohe Gipfel aufwiesen, mag erstaunen. Denn vor 300 Millionen Jahren gab es schon einmal ein Gebirge bei uns – das Variszische Gebirge. Über die Jahrmillionen haben Wind und Wetter die einst spitzen Gipfel in eine Mittelgebirgslandschaft verwandelt. Reste dieses Gebirges findet man nicht nur bei uns, sondern weltweit.

Der österreichische Geologe Eduard Suess schrieb 1888 in seinem berühmten Werk „Das Antlitz der Erde“:

Nirgends treten die Umrisse einzelner alter Gebirgskerne so deutlich hervor als bei Hof. Es ist daher entsprechend, dass der Name des Ge­birges nach Curia Variscorum (lat. Hof im Vogtland) das Variszische Gebirge genannt wird.

So wurde Hof namensgebend für eine heute noch prägende Gebirgsbildung, bei der Fichtelgebirge, Münchberger Masse, Frankenwald und Vogtland entstanden.

„Erlebniswelt Boden“

In der Ausstellung „Erlebniswelt Boden“ gibt es verschiedene Elemente zum Schauen, Staunen und Spielen. Sie ist daher auch für Kinder bestens geeignet.

Informationstafeln vermitteln einen kleinen Überblick über das Thema Boden.

Infomaterialien

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Hof

Faltblatt „Geologischer Garten“

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Hof

Steckbrief „Geologischer Garten und Erlebniswelt Boden im Zoologischen Garten Hof“

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Hof

Infotafeln „Erlebniswelt Boden“

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Hof

Broschüre „Gesteine Geologischer Garten“

Textquellen

Bayerisches Landesamt für Umwelt

Ludwigsstadt: „Geologie erleben“ – Vom Trogenbachtal zu den Schieferbrüchen am Eisenberg

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

Der  Eisenberg mit der Aussichtsplattform am Schallersbruch bietet herrliche Ein- und Ausblicke in das einst größte Schieferbergbaurevier Bayerns.

Schiefer ist das Gestein des Jahres 2019. Rund um den Eisenberg bei Ludwigsstadt im Frankenwald gibt es zahlreiche Spuren eines einst regen Schieferabbaus. Ein geologischer Lehrpfad, der Geopfad Eisenberg, informiert über die Geologie und Bergbaugeschichte. Am Geopfad liegt auch der Schallersbruch. Mit seiner mehr als 40 Meter in die Tiefe ragenden Abbauwand, die von der Aussichtsplattform bestaunt werden kann, ist er der landschaftlich beeindruckendste Schieferbruch der Gegend. Bis zu 20 Arbeiter bauten dort jährlich 400 Tonnen Schiefer ab. Daher wurde der Schallersbruch vom LfU als „bayerischer Repräsentant“ auserkoren.

Während die Schieferbrüche langsam von der Natur zurückerobert werden, sind die Orte mit ihren blau-schwarzen Schieferdächern und -fassaden immer noch charakteristisch.

Als der Frankenwald vor rund 340 Millionen Jahren in der Karibik lag, lagerte sich in einem tropischen Meer feiner Ton ab. Er wurde später durch Druck- und Temperaturerhöhungen in Schiefer umgewandelt.

Wegbeschreibung

Den Schallersbruch erreicht man über den Geopfad Eisenberg aus verschiedenen Richtungen.

Bei einer Anreise mit dem Auto parkt man am Ortsende neben dem Hundesportplatz und geht zu Fuß einen Teil des Geopfades Eisenberg. Den Hundesportplatz lässt man dabei rechts liegen und folgt den Wegweisern „Geopfad Eisenberg“. Etwa auf halber Strecke überquert man eine beeindruckende Schieferhalde, die dem „Liebes Dachschieferbruch“ angehört. Auf der Halde befindet sich eine Infotafel mit Erläuterungen zum Bergbau. Man folgt den Wegweisern des Geopfades weiter bis zum Schallersbruch. Für den Rückweg kann man den Rundweg des Geopfades bis Ludwigsstadt folgen, oder man geht denselben, kürzeren Weg wieder zurück.

Bei einer Anreise mit der Bahn, erreicht man das Schiefermuseum Ludwigsstadt in nur wenigen Gehminuten. Dieses ist der Ausgangspunkt des Geopfades Eisenberg. Am Museum befindet sich eine Übersichtstafel mit dem Verlauf des Geopfades an dem sich der Schallersbruch befindet.

Infomaterialien

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Ludwigsstadt

„Geologie erleben“ – Vom Trogenbachtal zu den Schieferbrüchen am Eisenberg – keine Infomaterialien vorhanden!

Hof: „Geologie erleben“ im Stadtpark – Geopfad Theresienstein

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

Der Geopfad Theresienstein im Hofer Stadtpark führt zu Punkten, die mit der spannenden Erdgeschichte Hofs zu tun haben. Die Sehenswürdigkeiten werden durch Infotafeln erläutert.

Wer hat nicht schon als Kind davon geträumt, mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit zu reisen, um feuerspeiende Vulkane zu erklimmen, Erdbeben zu erleben und nach verborgenen Schätzen im Berg zu suchen. Nichts leichter als das! Mitten durch den Hofer Stadtpark Theresienstein können Sie sich auf eine Reise in die abenteuerliche Vergangenheit begeben.

Der 6 km lange „Geopfad Theresienstein“ führt zu magischen Orten, Infotafeln erklären das erdgeschichtliche Geschehen.

Autorentipp

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Geologischer Garten und Erlebniswelt Boden

Wer noch mehr mehr über die Erdgeschichte erfahren und rund 50 Gesteine aus der Region (Frankenwald und Fichtelgebirge) kennen lernen will, sollte sich den Geologischen Garten und die Erlebniswelt Boden anschauen. Diese befinden sich im Zoologischen Garten (direkt am Ausgangspunkt der Tour). Natürlich gibt es hier auch Tiere zu sehen…

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Botanischer Garten

Abstecher in den Botanischen Garten möglich (kostenloser Eintritt)

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Einkehrmöglichkeiten

In der Nähe des Geopfads gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten, z. B. (in der Reihenfolge der Tourbeschreibung) Zoogaststätte, Restaurant Olympia, Meinels Bas (mit Biergarten), Gaststätte Theresienstein (mit Biergarten), Essboutique.

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Brauerei Meinel

Ebenfalls direkt am Weg: Brauerei Meinel

Infomaterialien

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Hof

„Geologie erleben“ im Stadtpark – Geopfad Theresienstein – keine Infomaterialien vorhanden!

Nördlingen: Durch den Rieskrater – Auf den Spuren einer kosmischen Katastrophe

Diese „Lauschtour“ versetzt Sie 14,5 Millionen Jahre zurück in die Zeit, in der im heutigen Nördlingen ein Meteorit einschlug. Wo sind die Folgen heute noch sichtbar? Wieso gibt es hier Steinbrüche voller Diamanten? Und warum haben sogar Astronauten im Ries trainiert?

Die Auto-Audio-Tour bringt Sie zu den spannendsten Stellen des Meteoritenkraters. Diese Lauschtour ist für das Auto geplant, jedoch auch mit dem Fahrrad machbar.

Der offizielle Start der Tour ist am Rieskratermuseum in Nördlingen (Station 1). Die Tour führt zunächst nach Norden über den Wallersteiner Felsen (Station 2) zum Steinbruch Wengenhausen (Station 3). Von dort geht es nach Süden nach Ederheim zum Steinbruch Altenbürg (Station 4), der Villa rustica bei Holheim (Station 5) und schließlich zum Zielpunkt der Tour, den Ofnethöhlen (Station 6).

Achtung: Der GPS-Track verläuft von Norden nach Süden, mit Start am Steinbruch Wengenhausen, so dass die Tour in „einem Rutsch“ bis zu den Ofnethöhlen durchgefahren werden kann.

Audioguide

Die Lauschtour-App kann im Apple Appstore oder im Google Play Store heruntergeladen werden.

Hören Sie hier eine Lauschprobe.

Wegstationen
Station 1: Rieskratermuseum Nördlingen

Das RiesKraterMuseum ist ein naturwissenschaftliches Museum mit dem zentralen Thema: Entstehung und Bedeutung von Einschlagkratern und besonders des Nördlinger Rieses. In einem aufwändig sanierten mittelalterlichen Scheunengebäude aus dem Jahre 1503 wird – auf sechs Räume verteilt – das Riesereignis mit seinen planetologischen Wurzeln und seinen irdischen Auswirkungen, die bis heute fortwirken, dargestellt.

Station 2: Wallersteiner Felsen

Der mächtige Süßwasserkalkstotzen überragt als Härtling die Riesebene um ca. 70 m. Die porösen, meist massigen Kalke entstanden durch kalkreiche Arteser, z.T. unter Ton- und Seewasserbedeckung.

Der Wallersteiner Felsen gehört zum inneren Ring und liegt an dessen westlichem Rand. Der Wallersteiner Felsen ist aus Riesseekalken aufgebaut. Die Riesseekalke, -tone und -mergel sind Sedimente des Kratersees, der sich in der Hohlform bildete, die durch den Impakt herausgebildet wurde. Der mächtige Kalkstotzen des Wallersteiner Felsens überragt als Härtling die Riesebene um ca. 70 m. Die porösen, meist massigen Kalke werden von einer Kristallinscholle des inneren Rings unterlagert.

Quelle: GeoPark Ries

Station 3: Steinbruch Wengenhausen

In den zertrümmerten Kristallingesteinen des ehemaligen Steinbruches bei Wengenhausen wurden sogenannte „shatter cones“ gefunden. Diese Strahlenkegel bilden sich beim Einwirken von hohen Drücken und beweisen, dass der Ries-Krater durch einen Meteoriten-Einschlag entstanden ist.

PDF Schautafel „Impaktgesteine Wengenhausen“ (Geotop Nr. 30)

Station 4: Steinbruch Altenbürg

In dem aufgelassenen Steinbruch Altenbürg, ca. 1.300 m südlich von Utzmemmingen, steht Suevit an, in senkrechtem Kontakt mit verkippten Oberjuraschollen. Der Suevit entstand beim Asteroideneinschlag im Miozän vor 15 Millionen Jahren durch das Aufschmelzen vorhandener Gesteine. Dieser einzige größere Suevit-Steinbruch in Baden-Württemberg lieferte das Baumaterial für viele Gebäude Nördlingens, z. B. die Kirche St. Georg, das Rathaus sowie Teile der Stadtmauer.

Station 5: Villa rustica

Als villa rustica (Plural villae rusticae) bezeichnet man ein Landhaus oder Landgut im Römischen Reich. Es war Mittelpunkt eines landwirtschaftlichen Betriebs und bestand neben dem Hauptgebäude aus Wirtschafts- und Nebengebäuden, die meist innerhalb eines ummauerten Hofes standen.

Quelle: Wikipedia

Station 6: Offnethöhlen

Am Riesrand zwischen Holheim und Utzmemmingen liegt der Riegelberg, eine große Scholle aus Kalkgestein. Ihre heutige verkippte Lage ist auf den Einschlag des Riesmeteoriten zurückzuführen. An ihrer Südwestseite findet man mit den Ofnethöhlen Reste eines ehemaligen Karstsystems, das durch die Einwirkung Kohlendioxidhaltiger Wässer während der letzten Jahrmillionen entstanden war.

Quelle: LfU Bayern

PDF „Schautafel Offnethöhlen“ (Geotop Nr. 38)

Die Entstehung des Rieskraters

Vor 14,5 Millionen Jahren rast ein etwa 1 km großer kosmischer Körper (Asteroid), begleitet von einem 150 m großen Trabanten, auf die Erde zu. Beide schlagen mit einer Geschwindigkeit von über 70.000 km/h auf der Albhochfläche ein und erzeugen zwei Krater mit Durchmessern von 24 km und 4 km:

Das "Nördlinger Ries" und das "Steinheimer Becken".

Bei Drücken von mehreren Millionen bar und Temperaturen über 20.000˚C verdampfen der Asteroid und Teile der Gesteine  bzw. werden aufgeschmolzen. Eine Druckfront (Stoßwelle) bewegt sich mit Überschallgeschwindigkeit durch das tiefere Gestein, verändert es und führt durch eine Schockmetamorphose zur Bildung von Hochdruckmineralen wie Coesit und Stishovit (Quarz) sowie Diamant (Kohlenstoff).

In den ersten Sekunden nach dem Einschlag entsteht eine über 4 km tiefe Kraterhohlform. Die ausgeschleuderten Gesteinsmassen bilden bis in eine Entfernung von 50 km eine geschlossene Auswurfsdecke (Bunte Trümmermassen). Zeitgleich schießt eine heiße Glutwolke über dem Krater in die hohe Atmosphäre. Der tiefe Krater besteht nur wenige Sekunden.

Im Kraterboden werden die kristallinen Gesteine des Grundgebirges freigelegt, der Kraterboden wölbt sich auf. Gleichzeitig brechen vom übersteilen Kraterrand Gesteinsschollen ab und vergrößern dadurch den Krater, der ursprüngliche Kraterrand wir immer undeutlicher, der Krater sebst verflacht.

Nach wenigen Minuten sind alle Gesteinsbewegungen beendet. Die Glutwolke kollabiert und lagert mehrere 100 m mächtige heiße Gesteinsmassen im Krater und auch in isolierten Bereichen außerhalb des Kraters ab (Suevit).

Im Umkreis von 100 km oder mehr war alles pflanzliche und tierische Leben bereits durch die enorme Druck- und Hitzewelle ausgelöscht worden.

Ries-See

Im Krater selbst bildete sich ein abflussloser See, der sog. Ries-See, der überwiegend von Niederschlägen innerhalb des Kraters und seiner nächsten Umgebung gespeist wurde.

Direkt nach dem Impaktereignis füllte sich der Krater zunächst durch sintflutartige Regenfälle. Im Becken sammelten sich mächtige Schlamm- und Schuttströme aus zusammengeschwemmten Gesteinstrümmern der Auswurfmassen. Der aus den gelösten Mineralstoffen der Riestrümmermassen stammende Salzgehalt im See wird durch Niederschläge nur langsam verdünnt, so dass über längere Zeit ein Salz-(Soda-)See bestand.

Ursprünglich reichten die Ablagerungen des Ries-Sees mehr als 100 m über die heutige Riesebene. Der Krater war spätestens ab dem Obermiozän weitgehend aufgefüllt. Erst durch die Erosion während des Eiszeitalters wurde die heutige Kraterform wieder sichtbar.

Infomaterialien

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Nördlinger Ries

Transskript „Durch den Rieskrater – Auf den Spuren einer kosmischen Katastrophe.“ Die Texte aus den Audiobeiträgen zum Mitlesen.

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Nördlinger Ries

Broschüre „Fenster in die Erdgeschichte“

Treuchtligen: Radtour „Die STEINreichen 5“

Durch die Welt der Fossilien

Der Rundweg führt durch eine Natur-, Steinbruch- und Kulturlandschaft von Weltruf.

Die jurazeitlichen Natursteine Solnhofener Plattenkalk, Treuchtlinger Marmor und Dietfurter Kalkstein weisen den Weg durch einen faszinierenden Abschnitt im fränkischen Jura. Vom Rad aus entdeckt man Geologie, Natur und Kultur der Steinreichen 5 auf besondere Art.

Die STEINreichen5 (Gemeinden) sind:

  • Treuchtlingen
  • Langenaltheim
  • Mörnsheim
  • Solnhofen
  • Pappenheim

Die STEINreichen5-Gemeinden befinden sich im Mittleren Altmühltal. Sie verbindet der gemeinsame Abbau von Solnhofer Platten und Juramarmor und der Geotourismus im Altmühltal.

Veranstaltungen und Aktionen rund um den Naturstein werden in zeitlichen Abständen von den jeweiligen Gemeinden und der natursteinverarbeitenden Industrie organisiert.

Infos auf den jeweiligen Webseiten.

Besonderheiten

Einsame Trockentäler, Buchenmischwälder, Albhochflächen, Talauen, Trockenrasen, Steinhalden, Plattenkalksteinbrüche, Fundort des Archaeopteryx, Karstquelle, Hobbysteinbruch, Wallfahrtskirche, Thermalquelle, Burgen und Schlösser.

Infomaterialien

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Treuchtlingen

Radtour „Die STEINreichen5“ – keine Infomaterialien vorhanden!

Wittelshofen: Geologischer Lehrpfad

Der Geologische Lehr- und Wanderpfad führt vom Wanderparkplatz Schieferbruch in Wittelshofen über den südwestlichen Bergrücken zum Info-Pavillon auf dem Hesselberg. Alternativ kann die Tour auch vom Ausgangspunkt Grabmühle gestartet werden.

Auf der Strecke durchwandert der Besucher 30 Mio. Jahre Erdgeschichte. Es gibt zahlreiche Erdaufschlüsse oder Steinbrüche, die die geologischen Besonderheiten des Hesselbergs aufzeigen. Zahlreiche Infotafeln liefern hierzu fachliche Hintergrundinformationen. Ein ganz besonderes Erlebnis ist der Gipfelsteinbruch.

Der Lehrpfad trifft auf den Gipfelrundwanderweg „Hesselberg-Pfad“. Beide Pfade können bei 2 bis 3 Stunden Laufzeit gut miteinander kombiniert werden.

Geologie des Hesselbergs

Beim Hesselberg handelt es sich um einen sogenannten Zeugenberg. Seine Entstehung hat er dabei seiner Lage in einer ehemaligen “tektonischen Mulde” zu verdanken, was die Gesteine im Gebiet des heutigen Hesselbergs besser vor Erosion und Verwitterung geschützt hat, als die Gesteine im Umland. Das Phänomen, dass sich die Gesteine der ehemalgen Mulde heute als Hesselberg über das abgetragene Liasvorland erheben, bezeichnet man auch als Reliefumkehr.

Geologischer Lehrpfad

Der geologische Lehrpfad beginnt nordöstlich von Wittelshofen nicht unweit des Schafhofs. Der Lehrpfad ist ca. knapp 3 km lang, je nach Aufenthalt an den Stationen sollten bis zu zwei Stunden eingeplant werden, der Rückweg nicht mit einberechnet.

Der geologische Lehrpfad ist am nordöstlichen Ortsausgang gut erkennbar ausgeschildert. Im weiteren Verlauf nach oben werden sich weitere Wegweiser finden, an einigen Weggabelungen fehlen diese aber. Da sich die letzte Station des Lehrpfads direkt unterhalb des großen Sendemasts befindet, empfiehlt es sich diesen im Zweifelsfall als groben Orientierungspunkt zu verwenden.

Landschaftsschutzgebiet

Der Hesselberg ist ein Landschaftsschutzgebiet ist, d.h. die ausgewiesenen Wege dürfen nicht verlassen werden.

Station 1: Lias

Nach dem Start in Wittelshofen folgen wir dem Lehrpfad einige hundert Meter bis sich rechts die erste Station zeigt. Die Station zeigt unterjurassische Sedimente der Schwarzjura Gruppe (“Lias”). Bei dem Aufschluss handelt es sich um ein eingezäuntes, geschütztes Geotop, ein Betreten ist nicht erlaubt.

Im unteren Bereich sind blaugraue Tonsteine der Posidonienschiefer Formation (Toarcium, “Lias epsilon”) aufgeschlossen. Zwar können die anstehenden Schichten selbst nicht abgeklopft werden, doch finden sich außerhalb des Zaunes zahlreiche Lesesteine und Konkretionen, die oft Schalengrus und Reste von Ammoniten enthalten.

Nach oben folgen die Schichten der Jurensismergel (Toarcium, “Lias zeta”) und Opalinuston Formation (Aalenium, “Dogger alpha”). Letztere gehört bereits zur Braunjura Gruppe (“Dogger”). Im Gegensatz zum Posidonienschiefer sind die Schichten hier allerdings kaum sichtbar, lediglich die Beschilderungen zeigen die Lage der beiden Formationen an.

Wir folgen dem Lehrpfad weiter nach oben und gelangen über eine Streuobstwiese schließlich an ein Gatter. Hinter diesem befindet sich eine weitere Hinweistafel, die uns verrät, dass wir uns auf den flachen Hängen der Opalinuston Formation, also im mitteljurassischen “Dogger” befinden.

Wir laufen weiter bergauf, bis wir an den Waldrand gelangen, der Boden wird zunehmend sandig. Der Grund dafür findet sich auf der nächsten Hinweistafel. Wir befinden uns nun in der Eisensandstein Formation (Aalenium, “Dogger beta”). Der namensgebende Eisensandstein färbt den Boden orange bis rot, einige Lesesteine enthalten auch die charakteristischen Bohnerze, die zur Eisengewinnung einst oft abgebaut wurden.

Innerhalb des Waldes steigt der Weg durch die neue Lithologie nun steil an. Neben dem Weg finden sich einige Quellläufe, da der Eisensandstein Grundwasser speichert, während der unterliegende Opalinuston hier als Grundwasserstauer fungiert. Nach einiger Zeit verflacht sich mit dem Top der Eisensandstein Formation der Trampelpfad wieder und wir sehen zur linken unsere zweite Station.

Station 2: Dogger

Auch dieser Aufschluss ist ein geschütztes Geotop, jedoch nicht eingezäunt.

Im unteren Bereich sehen wir anstehend das Top der Eisensandstein Formation, besonders in den Lesesteinen findet sich eine hohe Anzahl an Bohnerz und Schalengrus, darunter auch gut erhaltene Muscheln und Brachiopoden.

Nach oben schließt sich die lithologisch sehr wechselhafte Sengenthal Formation (Bajocium bis Callovium, “Dogger gamma bis zeta”) an, die uns auch auf dem Weg zum Gipfel noch weiter begleiten wird. Aufgeschlossen sind die Kalksandsteine der Sowerbyi-Schichten (Bajocium, “Dogger gamma”) sowie am Top die Humphriesianum-Schichten (Bajocium, “Dogger delta 1”), nach den hier häufigen Austern auch Ostreenkalke genannt. Beide Fazies sind ebenfalls reich an Fossilien.

Der Weg führt einige hundert Meter weiter über das Plateau der Sengenthal Formation, wir gelangen dabei über eine Lichtung und betreten anschließend wieder den Wald.

Dort steht die Infotafel zu einer weiteren Fazies der Sengenthal Formation, die Eisenoolithkalke. Es handelt sich dabei um hellgraue Kalksteine mit den charakteristischen, durch Eisen rot gefärbte, Ooiden. Die Infotafel erläutert die Bildung von den “normalen” karbonatischen Ooiden, wie man sie z.B. heute auf den Bahamas findet. Die Entstehung von Eisenooiden dagegen ist tatsächlich noch nicht vollständig geklärt.

Ein kleines Stück weiter erreichen wir schließlich die Infotafel zur obersten Fazies der Sengenthal Formation, des Ornatentons.

Wir setzen unseren Fußmarsch fort und erreichen eine Treppe entlang des Südhangs.

Station 3: Malm

Ab hier beginnt nun mit der Weißjura Gruppe (“Malm”) der Oberjura. Unter den Lesesteinen dominieren ab jetzt weiße bis hellgelbe Kalksteine. Eine erste Infotafel verrät uns, dass wir uns auf den Gesteinen der Dietfurt Formation (Oxfordium bis Kimmeridgium, “Malm alpha bis beta”) befinden. Die Dietfurt Formation ist eine klassische Kalk-Mergel-Wechselfolge, die im Liegenden (“Malm alpha”) noch stark mergeldominiert ist, zum Top hin (“Malm beta”) nehmen die Mergel dann zunehmend ab, bis zwischen den Kalkbänken schließlich nur noch dünne Mergelfugen zu erkennen sind.

Gleichzeitig finden wir nun zum ersten Mal auf gleicher Höhe eine weitere Formation, namentlich die Massenkalke der Frankenalb Formation, die sich hier mit den Bankkalken der Dietfurt Formation verzahnen. Die Massenkalke gehen auf ehemalige Riffe und riffähnliche Strukturen zurück, die vor allem von Kieselschwämmen und verschiedenen Algen dominiert waren. Die Frankenalb Formation beginnt mitten im “Malm alpha” und erstreckt sich überregional bis in den “Malm zeta”, auf dem Hesselberg erosionsbedingt allerdings nur bis zum Beginn des “Malm gamma”.

Gehen wir die Stufen hinauf, erreichen wir schließlich ein kleines Häuschen. Vor diesem aufgeschürft sind die weichen Schichten des Impressamergels (Oxfordium, “Malm alpha”). Hier lassen sich teilweise auch einige Fossilien finden. Ein Stück weiter erscheint eine weitere Infotafel, diesmal zu den aufliegenden Bimmamatum-Schichten (Oxfordium, “Malm alpha”), die hier allerdings nicht aufgeschlossen sind.

Nach einem weiteren kurzen Fußmarsch kommen wir schließlich auf dem obersten unbewaldetem Plateau des Hesselbergs an. Mit Blick nach Osten sehen wir den Sendemast und direkt darunter unseren letzten Aufschluss. Im Süden sehen wir Gerolfingen und die flachen Hügel des Liasvorlands, im Hintergrund davon erhebt sich der Kraterrand des Nördlinger Ries. Blicken wir schließlich nach Südosten, sehen wir den Hahnenkamm, den südwestlichen Ausläufer der Frankenalb. Die Schichten der Frankenalb reichten einst bis zum Hesselberg und darüber hinaus. Wir blicken hier also auf die gleichen Schichten, die wir auch auf dem Hesselberg gesehen haben.

Wir befinden uns nun im oberen Teil der Dietfurt Formation, den sogenannten Werkkalken oder Planula-Schichten (Kimmeridgium, “Malm beta”), die wir auch im letzten Aufschluss sehen werden.

Der Weg zum Sendemast führt über verschiedene kleine Dolinen, die dem Plateau eine hügelige Topographie geben. Unsere letzte Station ist anhand der meterhohen Kalksteinstrukturen schon aus der Ferne leicht zu erkennen. Auch bei diesem handelt es sich wieder um ein frei zugängliches Geotop.

Im Nordteil des Aufschlusses stehen noch die Bankkalke der oberen Dietfurt Formation an, diese gehen aber relativ schnell in die Massenkalke der Frankenalb Formation über, die den gesamten Aufschluss dominieren. Betrachtet man die Massenkalke aus der Nähe, lassen sich die vielen fossilen Schwämme erkennen, die das Gestein aufbauen. Neben den Kieselschwämmen sind die Kalksteine auch reich an anderen Fossilien, darunter Brachiopoden, Ammoniten, Muscheln und Seeigel. Im Top der Kalksteine folgt schließlich noch der Platynota-Mergel, der gleichzeitig den Übergang zur Arzberg Formation (Kimmeridgium, “Malm gamma”) markiert.

Weitere geologische Sehenswürdigkeiten

Der geologische Lehrpfad endet am Sendemast. In der näheren Umgebung gibt es noch weitere geologische Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch wert sind.

  • An der Südostflanke des Hesselbergs liegt die Osterwiese, wo sich ebenfalls ein größerer Aufschluss der Dietfurt Formation befindet.
  • Auf der Nordseite des Plateaus lassen sich bohnerzführende Karstfüllungen finden, die wahrscheinlich während des Paläogens entstanden sind.
  • Geht man vom Parkplatz am Kiosk die Straße nach Gerolfingen etwa 1,5 km hinab, trifft man auf Höhe der Opalinuston Formation mehrere kleinere Hügelstrukturen, die bei genauerer Betrachtung aus Kalkstein bestehen. Es handelt sich dabei um Rutschkörper aus dem Malm. Die Kalksteine der Dietfurt und Frankenalb Formation liegen auf dem bereits oben kurz erwähntem Ornatenton. Dieses tonige Gestein begünstigt wie ein Schmiermittel Rutschungen der großen Kalkkörper. Eine ähnliche Struktur findet sich auch an der Südostflanke.

Infomaterialien

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Wittelshofen

Geologischer Lehrpfad – keine Infomaterialien vorhanden!