Badenweiler-Sehringen: Geologischer und bergbaugeschichtlicher Wanderweg

Badenweiler blickt auf eine lange Bergbautradition zurück. Viele Namen von Wegen und Plätzen, wie Alter Mann (= verlassener Stollen), Gipsgrubenweg oder Bergmannsruhe erinnern heute noch an diese Zeit. Nach Meinung von Experten hat der Bergbau bei Badenweiler zu keltischer Zeit begonnen. Im Laufe der Zeit wurde Blei, Silber und Eisenerz abgebaut. Der Abbau von Gips wurde bis in die 1960er Jahre betrieben.

Das reiche Erzvorkommen in der Region basiert auf dem Einbruch des Oberrheingrabens, der sich im Tertiär zwischen Schwarzwald und Vogesen vollzogen hat. Das an den Bruchstufen der stärksten Bewegung, der sog. „Hauptverwerfung“, entstandene Quarzriff erstreckt sich mit seinen dabei aufgerissenen Spaltungshohlräumen und Erzgängen als ein Hartgesteinsrippe deutlich sichtbar im Gelände von Sulzburg über Badenweiler bis nach Schloss Bürgeln.

Der neu eröffnete „Geologische und bergbaugeschichtliche Wanderweg Badenweiler-Sehringen“, dessen Start und Ziel der Info-Pavillon (Parkplatz) an der L 123 (Sehringer Straße) ist, oder am Inhalatorium in der Luisenstraße (gegenüber vom Rathaus), führt auf eine Länge von 5,6 km über schöne ruhige Waldwege, wo die Spuren des ehemaligen Bergbaus noch deutlich sichtbar sind. Am Info-Pavillon kann man sich anhand einer Übersichtstafel über den Verlauf der verschiedenen Wegvarianten sowie die Standpunkte der Stollen informieren. Interessante Exponate in den dortigen Schauvitrinen sowie weitere 35 Schautafeln am Weg geben wertvolle Einblicke u.a. zur Historie, zur Geologie und Geomorphologie der Badenweiler Bergbauregion.

Infomaterialien

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Badenweiler-Sehringen

Geologischer und bergbaugeschichtlicher Wanderweg – keine Infomaterialien vorhanden!

Bernau: Blössling

Von Bernd Laquai

Aussicht Top – Strahlung Top: Der Blössling bei Bernau im Südschwarzwald

Prof. Franz Kirchheimer und sein Mitarbeiter Otto Leible hätten wahrscheinlich Luftsprünge gemacht, wenn sie gemerkt hätten, wie hoch die Ortsdosisleistung bzw. die natürliche Radioaktivität im Gebiet hinter Bernau ist, das ist nämlich gar nicht so weit weg von der damaligen Urangrube im Krunkelbachtal. Den beiden haben nämlich die Menzenschwander den Ärger mit dem Schwarzwald-Uran zu verdanken, welches in den 50er Jahren im Krunkelbachtal abgebaut wurde („probehalber“ versteht sich). Und beide Herren versuchten mit viel Mühe noch weitere interessante Ecken im Schwarzwald zu finden, bis sich dann schließlich die Natur- und Heimatschützer doch noch gegen die Interessen des Bergbaus und gegen den Herrn Burda, der Menzenschwand zum gehobenen Mekka der Radon-Balneologie machen wollte, durchsetzen konnten.

Die Suche solcher Stellen (auch Uranprospektion genannt) hat etwas mit der berühmten Nadel im Heuhaufen zu tun und erinnert etwas an die Kriminalistik und Forensik. Nur hatten die Herren Kirchheimer und Leible kein Internet und keinen Szintillationszähler mit der Empfindlichkeit von heute zur Verfügung. Heute wird die Uranprospektion in USA, Australien oder Kanada (Saskatchewan) vom Hubschrauber aus gemacht, der mit gewaltigen Natriumjodid-Szintillationszählern in etwa 100 m ein Prospektionsgebiet mäanderförmig, oder den Höhenlinien entlang, überfliegt und nuklidspezifisch die Gammastrahlung misst. Um Uran aufzuspüren schaut man dann in erster Linie auf das gammaintensive Zerfallsprodukt in der Uran-Zerfallskette, das Bismut-214, wo man eine starke Linie bekommt, wenn es Uran im Boden gibt. Mit dieser Methode lassen sich auch Strahlungs-Karten mit einer Auflösung von weniger als 200 m erstellen.

Nun darf auch das Bundesamt für Strahlenschutz ab und zu mal mit einem Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes mitfliegen und solches Equipment einsetzen um zum Beispiel verlorengegangene Strahlungsquellen zu suchen oder anderweitig verdächtige Vorgänge zu analysieren. In der Schweiz gibt es dagegen eine spezielle Aeroradiometriegruppe an der ETH Zürich, die sich um die Sicherheit von kerntechnischen Anlagen kümmert und jährliche Übungen durchführt. Und manchmal üben dann beide Länder gemeinsam, so z.B. 1999. Jetzt suchen sich die Teams natürlich ein grenznahes Übungsgebiet aus und da bietet sich eben an, z.B. mal über die ehemalige Urangrube im Krunkelbachtal zu fliegen um zu sehen was man da so mit heutigen Mitteln davon sieht.

Nun lassen die Schweizer ihre Bevölkerung immer etwas mehr an den Ergebnissen solcher Übungen teilhaben, als die Deutschen und so findet man den Schweizer Bericht auch im Internet unter dem Titel ARM99 und kann unter dem Kapitel Schwarzwald 1999 nachlesen. Nun wäre der Bericht sicher nicht erschienen, wenn man die Grube „Hans Paul“ im Krunkelbachtal nicht hätte erkennen können und nicht beide Helikoptertrupps in etwa das gleiche Ergebnis erzeugt hätten. Man sieht die ehemalige Urangrube also als leuchtend roten Tupfen im türkis eingefärbten Krunkelbachtal. Man kann daran auch erkennen, dass es im wesentlichen der Rest der Halde ist, was da leuchtet und für eine hohe Radioaktivität steht. Die Grube ist ja bereits „renaturiert“, zumindest was den Grubeneingang anbelangt, der Haldenrest strahlt allerdings immer noch mit mehr als 1 μSv/h vor sich hin. Ansonsten tut sich im Krunkelbachtal aber nichts all zu Auffälliges was die radioaktive Strahlung des
Bismut-214 bzw. die Ortsdosisleistung anbelangt.

Was aber an den Karten doch etwas auffällt, ist, dass es am Rande im Süd-Westen des abgeflogenen Gebiets in der Nähe von Bernau zwei viel größere Gebiete gibt, die noch viel deutlicher rot leuchten, besonders wenn man sich die Beilage 14 für das Bismut-214 anschaut. Auf den Karten der Bodentrupps, welche zum Vergleich die Ortsdosisleistung in 1m Abstand über dem Boden gemessen haben, steht lediglich > 210 nSv/h. Hier kommt jetzt das Thema Kriminalistik auf, denn wer die Grube im Krunkelbachtal und die Ortsdosisleistung auf der Halde kennt, dem kommt nun schnell ein Verdacht.

Der Kampf um das Schwarzwald-Uran wäre vermutlich nicht so hart geführt worden, wenn die Natur in dieser Ecke des Südschwarzwalds nicht so ausgesprochen schön und einmalig und daher auch schützenwert wäre. Daher kann man auch gleich die zweite Schlussfolgerung ziehen: Es lohnt sich vermutlich schon allein der Natur wegen, diesem Gebiet ein Besuch abzustatten und nachzuschauen. Außerdem kann man, um nicht allzu lange suchen zu müssen, die Koordinaten des Schweizer Koordinaten Gitters bzw. die Deutschen Gauß Krüger Koordinaten des Messgebiets in GPS Koordinaten umrechnen und so die Strahlenkarte aus dem Helikopter auf den GPS Koordinaten einjustieren, dass man in Ungefähr die Lage der roten Gebiete ins Wander-Navi übertragen kann.

Und in der Tat, was man vor Ort sieht ist einerseits eine atemberaubend schöne Natur, mit wunderschöner Aussicht und anderseits eine Ortsdosisleistung, die es locker in die Top Ten Deutschlands schafft. Das erste rote Gebiet liegt beim Skilift Köpfle am Rande von Bernau-Innerlehen, das andere am Südwest-Hang des Blössling.

Man kann beide roten Gebiete gut mit einer Wander-Rundtour verbinden und dabei vom Rathaus Innerlehen über das Köpfle von Süden her auf den Blössling Gipfel hochwandern (1.309 m), dort an der Artur Schweizer Hütte Rast machen, die herrliche Aussicht genießen und über ein Stück des Westwegs den Nordhang hinunter und über den Sportplatz wieder zurück nach Innerlehen wandern. Die dazu zurückgelegte Strecke beträgt so etwa 10 km.

Während im Dorf Innerlehen die Welt, was die Ortsdosisleistung anbelangt, noch ganz in Ordnung ist, merkt man sobald man die Wiesen am Köpfle erreicht, dass sich etwas tut. Die Werte gehen da schon Richtung 0,3 μSv/h. Läuft man die Wiese hoch (auf den Weidebetrieb achten) über die Gleitschirmabsprungrampe bei N47 47.980 E8 01.639 zur oberen Station des Skilifts Köpfle, dann merkt man an Stellen die nicht mit Gras überwachsen sind, dass an vielen Stellen Werte über 0,5 μSv/h auftauchen. Im Bereich eines kleineren Gesteinsaufschlusses bei N47 47.961 E8 01.632 ist dies beispielsweise der Fall. Läuft man dann weiter den Weg zum Blössling Gipfel hoch, bemerkt man etwa bei N47 47.614 E8 00.385 einen zweiten Hotspot. Dort werden für einzelne kurz gewählte Zählintervalle schon auch mal Werte von annähernd 1 µSv/h erreicht. Der Nordhang des Blösslings dagegen ist wieder harmlos, dort hat man es meist mit Werten unter 0,2 μSv/h zu tun.

Damit lässt sich der Verdacht also ganz klar bestätigen. Das bedeutet, dass im Bereich dieser, allerdings doch noch sehr lokalen Gebiete, die aber deutlich größer als die Halde der Grube im Krunkelbachtal sind, einiges an Uran liegen muss. Und das macht sich heute eben fast deutlicher bemerkbar als zu den Zeiten wo im Krunkelbachtal noch nicht geschürft worden war.

Schaut man sich das Gestein am Blössling Hotspot an der Oberfläche genau an, so handelt es sich meist um Granit ohne auffällig große Mineralieneinschlüsse. Am Köpfle ist der Grasbewuchs dagegen zu dicht, als dass man dort überhaupt die Ursache für die hohe natürlich radioaktive Strahlung erkennen könnte, ohne zu graben. Das bedeutet entweder, dass das Uran fein in der Gesteinsmatrix verteilt ist oder aber unter der für den Wanderer sichtbaren Gesteins-Oberfläche liegt.

Jedenfalls wird man am BfS und an der ETH genau wie an den jeweiligen Bergämtern schon seit geraumer Zeit wissen, dass es hier weitere Uran-Anomalien im Gestein geben muss, die, falls Bedarf bestünde, unter Umständen auch abbaubar wären. Man hält sich dazu aber am BfS aus verständlichen Gründen etwas bedeckt, zumindest solange es in Deutschland noch ein gewisses staatliches Interesse an diesem chemischen Element und seiner kerntechnischen Nutzung gibt. Aber genau in dem Hinblick ist nicht ganz verständlich, warum sich manche Bewohner des Schwarzwald so gegen Naturschutzgebiete wehren, das war jedenfalls im Krunkelbachtal eines der tragfähigsten Argumente vor den Gerichten, als es um die Zulassung des Uranabbaus für das damalige Bergbauunternehmen Brunhilde ging.

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Infomaterialien

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Aussicht Top – Strahlung Top

Der Blössling bei Bernau im Südschwarzwald (Originalbeschreibung)

Bernau: Naturlehrpfad Herzogenhorn

Die Rundwanderung beginnt am Wanderparkplatz Krunkelbach unterhalb der Krunkelbachhütte.

Der fünf Kilometer lange Naturlehrpfad verläuft durch eine fast unberührte Landschaft, in der es seltene Pflanzen der subalpinen Flora zu entdecken gilt. Zahlreiche Informationstafeln begleiten den Naturliebhaber auf dem meist schmalen Weg über Wurzeln und Felsen. Vom Gipfel des Herzogenhorns bietet sich eine weite Rundumsicht vom Feldberg bis zu den Alpen.

Infomaterialien

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Bernau

Naturlehrpfad Herzogenhorn – keine Infomaterialien vorhanden!

Textquellen

Bernau-Oberlehen: Zauberwaldpfad Taubenmoos

Start des Zauberwald-Pfades ist am Parkplatz Loipenzentrum/Loipenhaus beim Ortsteil Oberlehen.

Durch die verwunschene Hochmoorlandschaft des Taubenmoos in Bernau, Ortsteil Oberlehen, führt auf 2,5 Kilometern der Zauberwald-Pfad. Üppig wachsen Moose, Farne, Rauschbeeren und Wollgras. Schmale Wege schlängeln sich durch Wald und Wiesen, Moorbächlein murmeln, es geht über hölzerne Stege und Brücken. Der Rundweg ist für jeden ein wunderschönes Erlebnis, und auch mit dem Kinderwagen machbar.
15 Spiel-, Erzähl- und Infostationen machen den Weg zu einem herrlichen Naturerlebnis: Kinder können am Wasserad plantschen, von Kletterbäumen ins Moor schauen, im Hexenhüttle spielen. Erzählt wird vom versunkenen Kloster und vom seltsamen Schweinewiibli. Auf einem Pirsch-Pfad haben sich 20 Tiere im Wald versteckt.

Infomaterialien

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Bernau-Oberlehen

Faltblatt „Zauberwald Taubenmos“

Textquellen

Webseite „Gemeinde Bernau

Bollschweil: Bergbauhistorischer Lehrpfad Birkenberg

Bollschweil: Bergbauhistorischer Lehrpfad Birkenberg

Infotafel am Parkplatz an der Straße Bollschweil-St. Ulrich (November 2024)

Der Birkenberg westlich von Bollschweil-St.Ulrich im Südschwarzwald ist ein mittelalterliches Bergbaugebiet, in dem vom 11. bis 14. Jh. Silber, Kupfer und Blei abgebaut wurde.

Die am Talhang der Möhlin anstehenden Gneise werden von dünnen steilstehenden Quarzgängen durchzogen.

Die enthaltenen Erze hatten im Mittel einen Silbergehalt von 1 %, was im Vergleich zu anderen Revieren im Schwarzwald damals außergewöhnlich viel war. Vermutlich deshalb, und wegen der guten Zugänglichkeit vom Rheintal her, wurde in dem Gebiet eine kleine Schutzburg, die Birchiburg, errichtet.

Bereits 1377 wurde die Burg wieder zerstört. Um 1400 hatte man auf dem Gelände ein neues Wohngebäude errichtet, der Abbau wurde aber bald darauf aufgegeben. Vermutlich hatten die Schächte den Grundwasserspiegel erreicht, wodurch der Weiterbetrieb unrentabel wurde.

Textquelle: LGRBwissen

Im Auftrag der Gemeinden Bollschweil und Bad Krozingen wurde in den Jahren 2003/04 der bergbaugeschichtliche Lehrpfad am Birkenberg angelegt und am 28. Sept. 2004 eingeweiht.

Der bergbauhistorische Lehrpfad erschließt mit einer Gesamtlänge von etwa 1,6 km das Bergbaurevier am Birkenberg. Hier wird dem Besucher auf 23 Schautafeln ein Eindruck von der Lebens- und Schaffenswelt der mittelalterlichen Bergleute vermittelt, die hier silber-, kupfer- und bleihaltigen Erzen abbauten.

Start- und Endpunkt der Tour ist die Snewlin-Hütte, eine offene Schutzhütte, in der man an robusten Holztischen sein Rucksackvesper einnehmen oder sich einfach auch nur ausruhen kann.

Der Fußpfad windet sich durch einen lichten Hochwald, vorbei an sehr eindrucksvollen Bergbauspuren, die die Jahrhunderte überdauert haben.

Der Rundgang führt zunächst durch einen tiefen, schluchtartigen Verhau und dann den steilen Birkenberg-Nordhang hinauf, vorbei an verfallenen Stollen und Schächten.

Im höher gelegenen Abschnitt quert der Pfad das Zentrum einer ehemaligen Bergleutesiedlung mit noch erkennbaren Arbeits- und Wohnterrassen. Schließlich erreicht der Weg beim Wiederabstieg ins Tal die Ruine der Birchiburg, die man von einer Aussichtsplattform gut überblicken kann.

Hier geht’s zum Lehrpfad: Brücke (Snewlin-Steg) über die Möhlin beim Parkplatz an der Straße Bollschweil-St. Ulrich (November 2024)

Übersichtsplan zum mittelalterlichen Bergbaurevier am Birkenberg mit Lehrpfadtrasse und Stationen (nach Gert Goldenberg und Matthias Fröhlich).

Wegstationen
Station 1: Standort, Plan des Bergbaureviers
Station 2: Erzaufbereitung

Bevor das aus den Gruben geförderte Erz zum Hüttenwerk transportiert werden konnte, musste es aufbereitet werden.

Ein großer Teil des Erzes lag fein verteilt im Gestein vor und konnte nur durch Brechen und anschließendes Mahlen von der Gangart (am Birkenberg vor allem Quarz) abgetrennt werden.

Bereits im 13/14. Jahrhundert kamen hierbei Pochwerke und Erzmühlen zum Einsatz, die im Talgrund am Fuß des Birkenberges standen und mit Wasserkraft betrieben wurden.

Aus dem zerkleinerten erzhaltigen Material wurde schließlich durch Auswaschen und Anreichern ein verhüttbares Erzkonzentrat gewonnen.

Die ehemaligen Aufbereitungsanlagen im engen Talgrund sind durch die Erosionsionswirkung der Möhlin weitgehend abgetragen.

Bei den archäologischen Ausgrabungen auf der Birchiburg fanden sich zahlreiche ausgediente Erzmahlsteine aus Granit oder Gneis, die beim Bau der Burgmauern Verwendung fanden.

Station 3: Schmelzhütte

Im Hüttenwerk wurden die Erze geschmolzen, um die Wertmetalle Silber, Kupfer und Blei zu gewinnen.

Hierzu füllte der Schmelzer das Erz mit Zuschlagstoffen und Holzkohle in einen Schachtofen. Bei Temperaturen von über 1200 Grad wurde zunächst silberhaltiges Blei gewonnen. Dabei fielen große Mengen an Schlacken an.

In einem besonderen Ofen – dem Treibofen – konnte anschließend das Silber vom Blei getrennt werden.

Die Silberbarren fanden ihre Abnehmer in den Münzstätten im Breisgau und am Oberrhein. Die Hüttenwerke des Mittelalters (13./14. Jahrhundert) standen in der Nähe
von Wasserläufen und nutzten die Wasserkraft zum Betreiben der Blasebälge.

Die Erze vom Birkenberg wurden etwa einen Kilometer von hier talabwärts an der Möhlin verhüttet. Eine Schmelzhütte ist dort über Schlackenfunde archäologisch nachgewiesen und aus dem Jahre 1317 auch historisch überliefert.

 

Station 4: Verhau

Im Bereich des Birkenberges queren mehrere parallel streichende Erzgänge das Möhlintal.

Diese führen Silber-, Kupfer- und Bleierze.

Die wichtigsten Erzminerale sind hier silberhaltiges Antimonfahlerz, Kupferkies und Bleiglanz. Gelegentlich kommen auch edlere Silbererze hinzu.

Quarz bildet die Gangart, lokal kommt auch Schwerspat vor.

Der mittelalterliche Erzabbau auf diesen Gängen hat markante Spuren im Gelände hinterlassen. Zu den eindrucksvollsten Überresten des Bergbaus am Birkenberg gehört dieser Tiefe, schluchtartige „Verhau“.

Er folgt dem Verlauf eines ehemals ergiebigen und mächtigen Erzganges.

Im oberflächennahen Bereich erfolgte die Erzgewinnung teilweise im Tagebau, während der Abbau in der Tiefe vermutlich bis unter das Talsohlenniveau hinabreichte.

Als der Bergbau an dieser Stelle eingestellt wurde, setzte der langsame Verfall des Grubengebäudes ein, der bis heute andauert. Gestein stürzt von den Seiten in die ausgeräumte Gangspalte und verfüllt diese nach und nach.

Station 5: Schacht und Radstube

In den Gruben stellte das im Gestein auftretende Kluftwasser ein besonderes Problem dar. Dort, wo keine Entwässerung über einen Erbstollen erfolgte, musste das Wasser mit Pumpen gefördert und aus der Grube geleitet werden.

Hierbei kamen Wasserräder oder auch Treträder zum Einsatz. An der südlichen Felswand ist hier ein ehemaliger Schacht im Anschnitt zu erkennen: Auf beiden Seiten des Schachtes sind, etwa auf Höhe der begehbaren Plattform, zwei größere Bühnlöcher erhalten. Diese weisen auf einen ehemals soliden Holzeinbau hin.

Vermutlich war an dieser Stelle eine Radstube mit einer Wasserhebemaschine untergebracht.

Station 6: Bergbaulandschaft

Zur Blütezeit des Silberbergbaus am Birkenberg im 13. und 14. Jahrhundert war der heute dicht bewaldete Hang kahl geschlagen.

Unmittelbar neben den Grubeneingängen, auf den Abraumhalden oder auf in den Hang gegrabenen Terrassenstufen, hatten sich zahlreiche Bergleute angesiedelt
und ihre Werkstätten und Wohnhütten errichtet.

Bei archäologischen Ausgrabungen auf solchen Terrassen konnten Überreste von Aufbereitungs- und Schmiedeplätzen sowie von Wohnplätzen der Bergleute nachgewiesen werden.

Die einfachen Hütten waren meist aus Holz gebaut, aber auch Steinfundamente und Mauerwerk sind dokumentiert.

Station 7: Schlackenhalde

In den mittelalterlichen Bergbaurevieren finden sich häufig kleinere Schlacken- halden, die nicht von einer Erzverhüttung stammen.

Es handelt sich um Rückstände, die bei einem Schmiedeprozess als Abfallprodukte angefallen sind. Charakteristisch sind schwere, bis zu handtellergroße Schlackenkalotten von dunkler Farbe, die stellenweise magnetisch sind.

Erst unter dem Mikroskop – im polierten Anschliff – lässt sich die Herkunft dieser Schlacken erkennen: Reste von metallischem Eisen, mehr oder weniger stark in Rost umgewandelt, sowie kleine Plättchen von Eisenoxiden (Hammerschlag) belegen die Schmiedetätigkeit. Außerdem finden sich in diesen Halden auch verschlackte Lehmfragmente, die von der Auskleidung der einstigen Schmiedeesse stammen.

Am Birkenberg sind bislang sieben Schlackenhalden bekannt, die jeweils einer mittelalterlichen Bergschmiede zugeordnet werden können.

Station 8: Stollenmundloch

Um einen Erzgang auch in größerer Tiefe abbauen zu können, legten die Bergleute Stollen an, die zunächst durch taubes Gestein führten.

Sobald der Erzgang bzw. der Abbauort erreicht war, konnte die so erschlossene Grube über den Stollen entwässert und bewettert werden.

Der hier mit Schlägel & Eisen vorgetriebene Stollen ist heute noch auf einer Länge von 145 m befahrbar. Die durchschnittliche Firsthöhe beträgt nur 90 bis 100 cm.

Je nach Härte des Gesteins schaffte der Bergmann zwischen 10 und 50 m Vortrieb im Jahr. Die Arbeit an diesem Stollen dauerte demnach viele Jahre.

Station 9: Bergschmiede

Bei den bergmännischen Arbeiten über und unter Tage war der Verschleiß an Eisenwerkzeugen groß.

So verbrauchte ein Bergmann beim Vortrieb im Stollen an einem Arbeitstag ein ganzes Bündel von Bergeisen. Ein Schmied musste die stumpf geschlagenen Eisen wieder in Form bringen und schärfen. Er setzte das abgenutzte Werkzeug instand und fertigte nach Bedarf auch neues an. Eine Bergschmiede ist an dieser Stelle durch archäologische Ausgrabungen nachgewiesen.

Die Schmiedewerkstatt wurde in unmittelbarer Nähe des Stollenmundlochs errichtet. Am steilen Hang bot sich die durch Anschüttung von Haldenmaterial entstandene Terrasse als Standort an. In einer einfachen Holzhütte waren Schmiedeesse und Amboss untergebracht. Ein Blasebalg heizte die Holzkohleglut des Schmiedefeuers an und sorgte für die zum Schmieden benötigten hohen Temperaturen.

Station 10: Stollen und Schächte

Die Erzgänge am Birkenberg wurden von den mittelalterlichen Bergleuten über ein System von Schächten und Stollen erschlossen.

Wo es erforderlich war, sorgte eine fachmännische Grubenverzimmerung für Stabilität und Sicherheit unter Tage.

Nach dem Auflassen einer Grube verfiel der Holzausbau rasch und die Hohlräume begannen zu verstürzen.

An der heutigen Oberfläche finden sich deshalb im Bereich der ehemals abgebauten Erzgänge zahlreiche trichter- und grabenförmige Pingen, die ehemalige Schachtöffnungen und Stolleneingänge sowie Abbaubereiche anzeigen.

Vor den verschütteten Mundlöchern erkennt man Halden, die über den Umfang der Arbeiten unter Tage Auskunft geben.

Station 11: Köhlerplatz

Für die Verhüttung der Erze in den Schmelzöfen wurden große Mengen Holzkohle benötigt.

In den Wäldern errichteten Köhler ihre Kohlenmeiler und belieferten die Hüttenwerke mit dem wertvollen Brennstoff. Auch andere Waldgewerbe wie Glashütten gehörten zu den Abnehmern.

Ehemalige Köhlerplätze lassen sich noch heute an schwarzen, holzkohlereichen Waldböden leicht erkennen.

Station 12: Alte Wegspur

Der Lehrpfad folgt an dieser Stelle einer alten Wegspur.

Auf der Talseite erkennt man noch die Überreste einer aus Gneisblöcken aufgesetzten Trockenmauer, die einst den Weg zum Abhang hin stützte. Die noch erhaltene Breite von bis zu drei Metern und der befestigte Ausbau des ehemaligen Weges zeigen, dass es sich um eine auch für Fuhrwerke befahrbare Trasse gehandelt haben muss.

Der Weg führt zum Zentrum der mittelalterlichen Bergbausiedlung am Birkenberg. Es kann vermutet werden, dass er bereits im Mittelalter angelegt wurde und zur Infrastruktur des Bergbaureviers gehörte.

Möglicherweise handelt es sich auch um einen ehemaligen Zufahrtsweg zu den weiter oberhalb gelegenen Bauernhöfen (Bittersthof, Kohlerhof). Dort wurde schon vor Jahrhunderten neben Viehzucht auch Ackerbau betrieben. Es ist denkbar, dass die Hofstellen bereits im Mittelalter existierten und dass von dort aus die Bergleute mit Nahrungsmitteln versorgt wurden.

Station 13: Wohn- und Arbeitsplatz

Die mittelalterlichen Bergleute errichteten ihre Werkstätten und Wohnhütten in unmittelbarer Nähe der Gruben.

Hierzu legten sie künstliche Terrassenstufen am steilen Hang an oder nutzten vorhandene Abraumhalden.

Die archäologischen Funde belegen, dass viele der einfach gebauten Hütten mit einer Kochstelle ausgestattet waren.

Auch eine Heizungsanlage in Form eines Kachelofens gehörte zur Einrichtung. So konnten die Betgleute auch in den Wintermonaten ihrer Arbeit nachgehen.

Station 14: Das Scheiden der Erze

Nachdem das erzhaltige Gestein abgebaut und zu Tage gefördert war, wurde es zunächst so gut es ging vom tauben Gestein getrennt.

Diese von Hand ausgeführte Scheidearbeit fand in unmittelbarer Nähe der Gruben statt.

Als Unterlage zum Zerkleinern der Erze mit dem Scheidhammer dienten größere Steinplatten (Scheidklötze). Das ausgelesene Erz wurde zur weiteren Verarbeitung ins Tal gebracht, das wertlose Gestein auf die Halde gekippt.

Die einstigen Scheidklötze weisen charakteristische Mulden auf, an denen sie noch heute zu erkennen sind.

Station 15: Mittelalterliche Müllhalde

Auch die mittelalterlichen Bergleute produzierten Müll. Speisereste, zerbrochenes Geschirr, Glasscherben und Schrott wurden vor Ort entsorgt und auf die Halden gekippt.

Während organische Reste die Jahrhunderte meist nicht überdauert haben, finden sich heute noch zahlreiche Scherben von Tongefäßen in den Halden.

Mit Hilfe dieser Abfälle kann der Archäologe Gebrauchs- gegenstände aus dem mittelalterlichen Hausrat rekonstruieren und damit einen Einblick in die Lebensweise der Bergleute am Birkenberg gewinnen. Das Fundmaterial entspricht weitgehend dem eines städtischen Haushaltes.

Station 16: Unter Tage

An dieser Stelle konnte 1997 ein mittelalterlicher Stollen aufgewältigt werden. Dieser ist 23 Meter lang und erschließt einen teilweise noch offenen Abbaubereich.

Der Stollen ist mit Feuersetztechnik aufgefahren und zeigt die hierfür charakteristischen, rundlichen Querschnitte.

Beim Feuersetzen wird das Gestein durch ein Holzfeuer mürbe gemacht und kann so leichter hereingewonnen werden. Zwei Luftschächte im Verlauf des Stollens mit Verbindung zur Erdoberfläche sorgten für die notwendige Bewetterung der Grube.

Der Stollen mündet in einen mittelalterlichen Abbau. Dort führt ein auf dem Erzgang angelegter Förderschacht senkrecht in die Tiefe.

Erhalten sind unter Tage die Umrisse einer Haspelstube über dem Schacht sowie zahlreiche Bühnlöcher im Fels, die vom einstigen Holzausbau zeugen.

Der ursprünglich bis an die Erdoberfläche reichende Erzgang wurde von den Bergleuten vollständig abgebaut.

Die offene Gangspalte ist im tagnahen Bereich mit Abraum versetzt.

Station 17: Silber - Kupfer - Blei

Ausgangspunkt für den mittelalterlichen Bergbau am Birkenberg waren die Silbergehalte in den Erzen.

Um heute noch eine Aussage über die Qualität der ehemals abgebauten Erze treffen zu können, wurden zahlreiche Halden beprobt.

Die nur noch spärlich vorhandenen Erzreste konnten, nach einer mechanischen Anreicherung im Labor, mineralogisch und geochemisch untersucht werden. Die Erzproben vom Birkenberg weisen beachtliche Silbergehalte in einer Größenordnung von einem Gewichtsprozent auf. Das Silber ist dabei vorwiegend an Minerale der Fahlerz-Gruppe gebunden. Aber auch edlere Silbererze wie Rotgültigerz, Silberglanz und Allargentum kommen vor.

Neben dem Silber ließen sich aus den Erzen auch andere Wertmetalle wie Kupfer (aus Fahlerzen und Kupferkies) und Blei (aus Bleiglanz) mit wirtschaftlichem Nutzen gewinnen. Eher unerwünscht waren dagegen Begleitelemente wie Schwefel, Zink, Eisen, Arsen und Antimon.

Station 18: Archäologie
Station 19: Holzriese

Nachdem Mitte des 15. Jahrhunderts der Silbererzbergbau am Birkenberg eingestellt worden war, übernahm die Holzwirtschaft in den darauf folgenden Jahrhunderten eine führende Rolle bei der Nutzung der natürlichen Ressourcen im Waldgebiet.

Zum Abtransport des geschlagenen Holzes im steilen Gelände wurden „Riesen“ angelegt.

Auf diesen Gleitbahnen konnten die Stämme zu Tal befördert werden.

Eine hier noch erhaltene, in den Boden eingetiefte „Erdriese“ endet im Tal bei einem ehemaligen Stauweiher. Von dort aus erfolgte der Weitertransport des Holzes durch Flößen.

Station 20: Pingen

Die Abbauwürdigkeit eines Erzganges in der Tiefe wurde mit senkrechten Schächten erkundet. Über diese Schächte erfolgte, mit Hilfe einer Haspel, auch die Förderung des unter Tage abgebauten Gesteins. Nach Einstellung der Abbautätigkeit in einem Grubenabschnitt setzte dessen langsamer Zerfall ein. Felsmassen und Haldenmaterial lösten sich und rutschten nach und nach in die verbleibenden Hohlräume ab. An der Oberfläche bildeten sich Pingen.

Die beachtlich Größe und Tiefe der Pingen sowie eine mächtige Halde lassen an dieser Stelle einen ehemals bedeutenden Abbau in der Tiefe vermuten. Über die Zeitstellung dieser Gruben kann aufgrund fehlender Funde derzeit keine Aussage gemacht werden. Die Setzungserscheinungen im Zentrum der Pingen dauern bis heute an.

Station 21: Erzminerale

Das im Birkenberg unter Tage abgebaute erzhaltige Gestein wurde in den Scheidestuben über Tage sehr sorgfältig aufgearbeitet.

Von den dabei ausgelesenen Silber-, Kupfer- und Bleierzen finden sich deshalb heute nur noch äußerst geringe Spuren in den Halden.

Lediglich unter dem Mikroskop lassen sich mitunter an Handstücken kleinste Kristallrasen erblicken.

Der überwiegende Teil des geförderten Erzes bestand zudem aus den nicht weiter verwertbaren Mineralen Pyrit, Arsenkies und Zinkblende. Diese waren, zusammen mit den silberhaltigen Mineralen, meist mit der Gangart Quarz verwachsen.

Der Bergmann suchte vor allem nach silberhaltigem Fahlerz, Rotgültigerz, Silberglanz und Allargentum.

Aufgrund der einzigartigen Erhaltung archäologischer Strukturen im Boden ist es am Birkenberg generell nicht gestattet, nach Mineralien zu graben! Der Birkenberg ist von der Denkmalbehörde als Grabungsschutzgebiet ausgewiesen.

Station 22: Birchiburg

Im Zentrum des Bergbaureviers am Birkenberg stand im 14. Jahrhundert die „festi ze Birchiberg“.

Von hier aus übte die Patrizierfamilie Snewelin das Bergregal aus. Nach der Zerstörung der Burg 1377/78 durch die Freiburger geriet diese in Vergessenheit.

Bei archäologischen Ausgrabungen (1998-2002) wurde der Grundriss der Burg dokumentiert. Zur Burganlage gehörten ein Turm, Wohngebäude und ein Hof. Talwärts war die Burg mit einer Ringmauer, gegen den Hang zu mit einer Schildmauer geschützt.

Station 23: Staudamm

Im Jahr 1716 ließ der Krozinger Unternehmer Johannes Litschgi eine Holzfloßkanal von St. Ulrich nach Breisach bauen, um der kaiserlichen Besatzung in Breisach Bau- und Brennholz zu liefern. Sein Sohn Johann Franz Litschgi übernahm später die Geschäfte und ließ 1734 bei St. Ulrich einen (neuen?) Stauweiher anlegen. Mit dem aufgestauten Wasser konnte das Holz in der teilweise kanalisierten Möhlin bis nach Breisach transportiert werden.

Am 19. Juli 1744 ereignete sich ein heftiges Unwetter. Der Staudamm hielt den Wassermassen nicht stand und brach. Die Flutwelle zerstörte große Teile des Floßkanals sowie Mühlen und Wohnhäuser. Daraufhin wurde die Flößerei auf der Möhlin eingestellt. Teile der Staumauer sind bis heute erhalten geblieben.

Blick in den Verhau bei Station 4 (November 2024)

Stollenmundloch bei Station 8 (November 2024)

Pinge am Birkenberg, Station 20. Eine weitere, kleinere Pinge, befindet sich direkt angrenzend, links der Infotafel (November 2024)

TIPP

Ausstellung „Burg und Bergbau am Birkenberg“

Altes Rathaus Bollschweil

Öffnungszeiten: März bis November (jeden ersten Freitag und dritten Sonntag im Monat), 15 bis 17 Uhr

Infomaterialien

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Bollschweil-St. Ulrich

Faltblatt „Das mittelalterliche Bergbaurevier bei Bollschweil“

agsdi-book

Matthias Fröhlich

Burg und Bergbau im südlichen Schwarzwald

Textquellen

Mit freundlicher Genehmigung des Freundeskreis Birchiburg e.V. und der Archäologie-Werkstatt, Freiburg. VIELEN DANK.