Grainau: Geologische Wanderung zum Eibsee

Auf geologischen Pfaden das Zugspitzdorf Grainau erleben.

Die Landschaft um Grainau bietet ein breites Spektrum an geologischen Sehenwürdigkeiten. Erkunden Sie die Landschaft eines Dorfes, welches durch einen Bergsturz vor ca. 4.000 Jahren nachhaltig geprägt wurde.

Die Wanderung beginnt im Kurpark der Gemeinde. Unterhalb des großen Felsblockes vor dem Rathaus steht die erste Infotafel. Der Weg führt vorbei am Rosen- und Badersee, über die Breitla, Frenzl, Radschuh weiter zur Umrundung des Eibsees bis zum Frillensee.

Die Gehzeit beträgt ca. 3,5 bis 4 Stunden.

In der Tourist-Information gibt es den kostenlosen Führer mit allen Erklärungen.

Wegstationen
Station 1: Felsblock am Rathaus

Aus dem Bayerischen Schneekar unter dem Zugspitzgipfel ging vor rund 3700 Jahren ein riesiger Bergsturz nieder. Die ausgebrochene Felsmasse stürzte in das Eibsee-Becken und das Loisachtal und brandete am Gegenhang des Kramer-Gebirgsstockes bis etwa 100 m hoch. Am Bergrücken Zirmerskopf— Höhenrain wurde ein großer Teil der Sturzmasse nach Osten bis zum Westrand des Talkessels von Garmisch-Partenkirchen abgelenkt; als gleitungsfördernder Horizont wirkte dabei eine späteiszeitliche Seeton-Decke. Die Bergsturzmasse nimmt eine Fläche von rund 15 km2 ein; ihre Mächtigkeit schwankt zwischen wenigen Metern und über 50 m. Die Reichweite der Sturzbahn beträgt rund 10 km, das Volumen der Sturzmasse rund 300–400 Mio. m3. Damit handelt es sich um den größten Bergsturz der Bayerischen Alpen. Die Bergsturzmasse weist ein unruhiges Kleinrelief auf. Es handelt sich um eine stark gegliederte, von einem teilweise intensiven Wechsel von hügeligen Aufragungen und dazwischen liegenden Senken gebildete Felstrümmerlandschaft. Diese verleiht – im Zusammenwirken mit zwischengestreuten Auen (See- und Bachablagerungen) – dem Ortsbereich von Grainau sein vielfältiges, typisches Gepräge. Auch der Hügel, auf dem das Rathaus steht, stellt ein Relikt des seinerzeit katastrophalen Ereignisses dar. Die eindrucksvollen Blöcke bestehen aus hellem Wettersteinkalk. Der große Block, vor dem der Wanderer steht, lässt auch erahnen, mit welcher Wucht die Massen zu Tale donnerten.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 2: Brücklesbach-Ursprung

Hier, am Ostfuß des bewaldeten Hinterbichel-Rückens, tritt ein Grundwasserstrom aus der Bergsturzmasse zutage. Unter dem Pflaster der Waxensteinstraße liegen fünf Quellen; ihre Schüttung ist sehr gleichmäßig und auf 50–100 l/s zu veranschlagen. Die Wassertemperatur beträgt 7-10 °C (im Winter niedrig, im Sommer hoch). Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um den unterirdischen Abfluss des 22 m höher gelegenen Badersees (Station 4), worauf nicht nur die Lagegegebenheiten, sondern auch der saisonale Temperaturgang (siehe Diagramm auf der folgenden Seite) hindeuten: Das den Badersee speisende, gleichmäßig temperierte Grundwasser unterliegt beim Durchströmen des Sees im Sommer einer leichten Erwärmung, im Winter dagegen einer Abkühlung.

Der Austritt wird verursacht durch den Staueffekt einer Seeton- Decke, die bei der Anlage von Baugruben im Ortsbereich von Grainau immer wieder aufgeschlossen wird. Der Brücklesbach nimmt den vom Plateau der Neuneralm kommenden Alplebach (Quellwasser) auf und mündet im Untergrainauer Feld in den Krepbach.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 3: Rosensee und Baderseewald

Rechts unterhalb des Wanderweges ist das grünklare Wasser des Rosensees zu erkennen. Der See liegt auf Privatgrund und ist nicht öffentlich zugänglich. Seine maximale Fläche beträgt ca. 3.500 m2, die größte Wassertiefe etwa 4 m (bei hohem Wasserstand). Das Stillgewässer liegt vollständig in der Bergsturzmasse; die Ufer und Seegrund bildenden Sturzblöcke sind gut zu erkennen. Es herrscht Analogie zum Badersee (Station 4): Die Speisung erfolgt allein durch Grundwasser, oberirdische Zu- und Abflüsse fehlen; aufgrund der Lage in einer oberflächenabflusslosen Mulde ist von einem Blindsee zu sprechen. Ungewöhnlich ist die hohe Schwankung des Wasserspiegels: Sie beträgt bis etwa 2 m. Offenbar ist der Ablauf durch die knapp östlich beginnende Seetondecke gestaut (siehe Station 2). Bei Niedrigwasserstand zerfällt der See in zwei Teilflächen. Bei mittlerem und hohem Wasserstand lässt sich beobachten, wie der Grundwasserstrom an der westlichen (vom Betrachtungspunkt aus linken) Ecke in den See eintritt.

Die unruhige Geländeoberfläche des bewaldeten Hinterbichel- Rückens, durch die der Weg führt, ist charakteristisch für grobblockige Bergsturz-Trümmermassen (zur Entstehung siehe Station 1). Mulden und Aufragungen wechseln einander in rascher Folge ab. Wie an zahlreichen Öffnungen im Waldboden zu erkennen, ist der Untergrund von Kleinhohlräumen durchzogen und hoch durchlässig; alles Niederschlagswasser versickert flächenhaft, ohne oberirdische Rinnsale zu bilden.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 4: Badersee

Der See weist eine Fläche von 12.810 m2 auf (Länge 177 m, Breite 131 m, Umfang 580 m). Die groben Bergsturzblöcke prägen das morphologische Erscheinungsbild des Sees und seines Umfeldes. Der größte Block bildet im Ostteil des Sees eine kleine, bewachsene Insel. Zwischen den Blöcken des Seegrundes liegt heller Sand. Die mittlere Wassertiefe liegt im Westteil des Seebeckens bei 2–3 m, im Ostteil bei 5–6 m; die maximale Tiefe beträgt 8 m (Senke zwischen Insel und Südufer). Die Sohle des Sees besteht im Westteil großteils aus Sand, im Ostteil vorwiegend aus Blöcken. Den Untergrund des Seebeckens bilden feinkörnige Sedimente, die abdichtend wirken.

Ebenso wie der Rosensee (Station 3) weist der Badersee oberirdisch weder Zu- noch Abfluss auf. Er ist Teil eines starken Grundwasserstrom- Systems, das die Bergsturz-Trümmermasse des Hinterbichels durchfließt. Man kann beobachten, wie das Grundwasser am Westufer an mindestens drei Stellen aus Blockwerk in den See eintritt. Dagegen sind die Ablaufstellen kaum auszumachen. Der Abfluss durchströmt teilweise den Rosensee und tritt am Brücklesbach- Ursprung (Station 2) wieder zutage. Im Gegensatz zum Rosensee schwankt der Wasserstand des Badersees nur um etwa 0,7 m.

Mehrjährige Messungen an zwei Quellen am Westufer des Sees ergaben eine mittlere Wassertemperatur von 8,3 °C bzw. 8,7 °C (Minimum 7,9 °C, Maximum 9,1 °C). Die ganzjährig niedrige Temperatur des Sees erklärt sich aus der ständigen, starken Durchströmung mit kühlem Grundwasser. Erwärmung des Seewassers im Sommer und Abkühlung im Winter findet nur in unbedeutendem Umfang statt. Deshalb friert der See nie zu, ist aber auch als Badesee ungeeignet. Auch die außerordentliche Klarheit und hohe Sichttiefe des Sees resultiert aus der ganzjährigen Durchspülung mit nährstoffarmem Grundwasser bei gleichzeitigem Fehlen von Oberflächenzufluss, der Trübungspartikel und organische Stoffe eintragen könnte.

Vor allem im tiefen Ostteil finden sich am Seegrund ausgedehnte Rasen von Wasserpflanzen, bestehend aus Armleuchteralgen (Characeen), Moos und Laichkraut. Die zu den Grünalgen rechnenden Characeen bilden Indikatoren für saubere, nährstoffarme Gewässer. Ihr massenhaftes Vorkommen wird als Mitursache für die reizvolle Smaragdtönung des Sees erachtet. Einige Meter westlich der Insel liegt auf einem Felsblock in einer Wassertiefe von rund 5 m die lebensgroße Bronzeguss-Skulptur einer Nixe. Sie lässt sich vom Boot aus gut betrachten. Mitte des 19. Jahrhunderts ließ die Gattin des damaligen See-Eigentümers Staatsrat Rudhart von Schwaigwang dieses Kunstobjekt anbringen. Es war nicht zuletzt diese Skulptur, die dem See zu seiner Bekanntheit verhalf. Der Name des Sees rührt von den ursprünglichen Besitzern her, der Familie Bader aus Grainau.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 5: Vorderbrand / Breitla

Hier hat der Rohrbach (Station 6) im Laufe von Jahrtausenden aus dem mitgeführten Schotter einen Schwemmkegel aufgeschüttet; seine Spitze liegt an der Christlhütte. Die leicht gewölbte, durch trockengefallene Abflussrinnen nur unwesentlich gegliederte Oberfläche des Schwemmkegels zeigt einen im Großen ruhigen Verlauf, der sich deutlich unterscheidet vom unruhigen Relief der umgebenden Bergsturz-Ablagerungen. Die glatte Oberflächengestalt und der relativ tiefgründige Boden ermöglichten eine landwirtschaftliche Kultivierung (Nutzung als Grünland). Die Schwemmkegel- Spitze liegt im Bereich einer oberirdischen Wasserscheide.

Es existierte eine Phase, in welcher der Bach nicht über die Breitla und zum Krepbach, sondern nach Obergrainau, also südlich des Hinterbichel-Rückens floss. Davon zeugt der ruhige Sohlverlauf der flach profilierten Talrinne. Im heutigen Trockental zwischen Christlhütte und Obergrainau verlaufen die Trasse der Zahnradbahn und ein Fahrweg. Der Talboden trägt die Flurbezeichnung Obergrainauer Feld, welche auf die einstige Nutzung als Ackerland hinweist (heute Weidefläche der Obergrainauer Landwirte). – Bei dem umzäunten Gebäude am Waldrand handelt es sich um den Hochbehälter der Grainauer Wasserversorgung.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 6: Rohrbach und Christlhüttenquelle

Der Rohrbach kommt aus der Zuggasse (Graben an der NW-Flanke der Waxensteinkette) herab. Seine obersten Äste werden gespeist aus einem lang gestreckten Quellhorizont im Muschelkalk-Sockel der Wand (Station 12). Bei starkem Gewitterregen bilden sich in den nackten Felsflanken Sturzbäche, die große Mengen an Gesteinsschutt mitreißen und am Wandfuß ablagern. So finden sich im oberen Abschnitt der Zuggasse mächtige steinige Wülste niedergegangener Muren. Mit Austritt aus der Zuggasse versickert bei Niedrig- und Mittelwasserabfluss der Bach vollständig im kiesigen Untergrund. Dauerhafte Wasserführung besteht zunächst wieder ab der Christlhüttenquelle (siehe unten). Aber auch dieses Wasser versickert die meiste Zeit vollständig auf dem kiesigen Schwemmkegel der Breitla (Station 5). Zum Schutz der Grünlandfläche Breitla vor Vermurung hat man ein Schotter-Auffangbecken angelegt. Unterhalb der Breitla setzt sich der Rohrbach als Krepbach fort, nachdem er starken Zulauf aus den Krepbach-Quellen erhalten hat. Diese nahe der Eibseestraße in der Bergsturzmasse gelegene Quellgruppe schüttet bis einige hundert Liter pro Sekunde; mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei in der Hauptsache um den unterirdischen Abfluss des Eibsees (Station 10).

Die am linken Ufer des Rohrbaches austretende Christlhüttenquelle diente in früherer Zeit zur Trinkwasserversorgung von Grainau. Wegen häufiger bakterieller Belastung ist diese Fassung seit dem Jahre 1977 aufgelassen. Ihre Schüttung schwankt zwischen 3 und 82 l/s (Durchschnitt 37 l/s). Die mittlere Wassertemperatur beträgt 7,2 °C. Vermutlich gelangt hier das im oberstromigen Abschnitt des Rohrbaches versickerte Wasser zum Wiederaustritt. Die Trinkwasserversorgung von Grainau erfolgt heute aus zwei Bohrbrunnen, welche den Grundwasserstrom erschließen, der die Krepbach- Quellen speist.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 7: Lärchwald

Der Name dieses Waldes rührt von den hier häufiger auftretenden Lärchen her. Durch Bewirtschaftung des Waldes ging der Lärchenbestand zurück; heute überwiegt die Fichte. Die Lärche (Larix decidua) liefert ein begehrtes, da haltbares und witterungsbeständiges (harzreiches) Bauholz. Eine Besonderheit ist, dass es sich hier um eine sehr robuste Lärchenart handelt, die an anderer Stelle nicht mehr vorkommt (autochthone Art). Die oft von Heidelbeer- Gestrüpp (Vaccinium myrtillus) überwucherten Bergsturz-Blöcke bilden eine reizvolle Szenerie. Im Verbreitungsgebiet der Bergsturz- Trümmermasse verhinderten das unruhige Kleinrelief und der flachgründige Boden eine landwirtschaftliche Nutzung. Deshalb blieben diese Flächen waldbestanden; sie werden forstwirtschaftlich genutzt (Staatswald). Der Bodentyp im Bereich der Bergsturzmasse ist im Allgemeinen als Moder-Rendzina, stellenweise gar nur als Rohhumus-Auflage anzusprechen. Es herrscht ein niedriger Entwicklungsgrad, der dem geologisch sehr jungen Alter des Bergsturzes entspricht.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth     

Station 8: Frenzl

Längliche Wiese inmitten der bewaldeten Bergsturz-Trümmermassen; im unteren Teil sehr flach, nach oben zunehmend steiler. Es besteht Analogie zum Talboden Obergrainauer Feld (Station 5): Einst floss hier der Rohrbach durch eine Depression der Bergsturzmasse, lagerte Schotter ab und glättete damit das unruhige Kleinrelief. Infolge einer Laufänderung des Baches wurde die Mulde zum Trockental.

An der Wegkehre über dem oberen Ende der Frenzl-Wiese lässt sich ein steiler Graben mit Bergsturz-Blöcken als Relikt des einstigen Bachbettes erkennen. Die ruhige Oberfläche der Aufschüttung im Frenzl und der (im Vergleich zur Trümmermasse) tiefgründige Boden ermöglichten eine landwirtschaftliche Nutzung. Gleiches gilt für die oberhalb (entlang der Eibseestraße) gelegene Wiese Auf dem Rohr, welche ebenfalls eine Aufschüttung des Rohrbaches darstellt.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 9: Radschuh

Die Passhöhe der Eibseestraße wird auch als Radschuh bezeichnet. Der Name dieses Ortes kommt daher, dass hier früher die Fuhrleute die Hinterräder ihrer Wagen vor der Talfahrt mit einem Bremsschuh versehen haben. Die Steilheit der Straße machte dies erforderlich.

Der Wanderweg zum Eibsee führt hier durch eine Ansammlung von Riesenblöcken. Diese bestehen aus Wettersteinkalk, und zwar aus Partien mit massiger Gesteinsausbildung. Solche kompakten Groß- Kluftkörper, die mechanisch widerstandsfähig waren, blieben beim Absturz relativ unbeschädigt, während geschichtete Partien – entsprechend ihrer jeweiligen Bankdicke – in kleinere bis kleinste Trümmer zerbrachen.

Die Bergsturzmasse ist generell durch ein extrem breites Korngrößenspektrum charakterisiert: von Riesenblöcken bis zum Gesteinsmehl. Das Trümmer-Haufwerk ist i. Allg. ungeschichtet; die Komponenten sind schlecht sortiert und eckig bis kantengerundet. Wie in Aufschlüssen zu beobachten, „schwimmen“ die großen Blöcke vielfach auf stärker zerkleinerten Blockmassen. Blöcke bis zur Größe eines kleinen Hauses finden sich im und neben dem Flussbett der Loisach, an der Bundesstraße 23 / Radweg Grainau—Griesen (Straßen-Kilometer 6–7).

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Der Eibsee

Das Eibsee-Becken wird aufgefasst als eine von eiszeitlichen Gletschern ausgeschürfte Mulde, deren Überlaufschwelle durch Bergsturz überhöht wurde. Die Sturzmasse hat das ursprünglich größere Becken vor allem auf seiner Nord- und Ostseite teilweise verfüllt. Die Grunddaten des Sees, bezogen auf Mittelwasserstand, lauten: Wasserspiegelhöhe 973,3 m über NN, Oberfläche 1,774 km, Volumen 26,61 Mio. m3, maximale Tiefe 36 m. Die Längserstreckung beträgt 2,45 km, die größte Breite 0,85 km. Das Nordufer ist durch Buchten reich gegliedert. Im Nordteil des Sees liegen acht Inseln, die aus Bergsturzblöcken aufgebaut sind. Es werden folgende Teilbecken unterschieden: Weitsee (Hauptbecken), Untersee, Braxensee, Steingringpriel und Frillensee (die drei Letzteren durch Schwellen abgetrennt, doch spiegelgleich).

Aufgrund seiner Lage in einem oberflächenabflusslosen Becken (siehe unten) ist der Eibsee als Blindsee zu typisieren und weist hohe Wasserstandsschwankungen auf. Die Größt-Amplitude beträgt über 4 m. Die mittlere Schwankung im Jahresgang liegt bei 1,8 m, wobei das Minimum im März und der Hochpunkt im August erreicht wird. Das überaus niederschlagsreiche Jahr 1999 brachte einen Extremhochstand: Er lag etwa 2,2–2,5 m über dem Mittelwasserstand. Ein ungefähr gleich hoher Wert war bereits in den Jahren 1910 und 1965 erreicht worden. Der See weist an durchschnittlich 100–110 Tagen im Jahr Eisbedeckung auf: Die von den überragenden Höhen zugeströmte Kaltluft kann aus dem geschlossenen Becken nicht abfließen; es handelt sich um eine Kaltluftsenke.

Es sind keinerlei oberirdische Abflussmöglichkeiten gegeben; die niedrigste „Überlaufschwelle“ (nordöstlich des Untersees) liegt etwa 25–30 m über dem mittleren Seespiegel. Das Seebecken ist nach Osten durch einen Süd–Nord verlaufenden Rücken aus Bergsturzmasse gegen den Talraum von Grainau hin abgedämmt.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth                 

Station 10: Untersee

Der schmale Untersee ist vom Hauptbecken durch eine Schwelle getrennt, deren Scheitel bei Mittelwasserstand nur 0,6 m unter dem Seespiegel liegt und die bei Niedrigwasserstand trockenfällt. Über diese Schwelle aus Bergsturztrümmern führt der Steg des Seerundweges. Der unterirdische Abfluss des Eibsees findet im Untersee statt. Bei Niedrigwasserstand (wie im Sommer/Herbst 2003) lässt sich unter dem Steg beobachten, wie das Wasser vom Weitsee zum Untersee strömt bzw. die hoch durchlässige Schwelle auch unterirdisch quert.

Hydrologische Berechnungen des unterirdischen Abflusses aus dem Eibsee-Becken ergaben für niedrige Wasserstände etwa 300 l/s und für sehr hohe Wasserstände rund 800 l/s; der mittlere Abfluss wird auf 450 l/s geschätzt. Als Wiederaustritt des Seeabflusses kommen nur die rund 1,7 km nordöstlich des Untersees gelegenen Krepbachquellen mit ihren mutmaßlichen Folgeaustritten im Bereich von Grainau-Dorf in Betracht (Stationen 2, 4, 6).

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 11: Steingringpriel (Fortsamtsseale)

Der Bergsturz hat den Nordteil des ursprünglichen Eibsee-Beckens teilweise verfüllt. Aufgrund des unruhigen Kleinreliefs der Trümmermasse ist das Nordufer durch Buchten reich gegliedert. Im Hinterland des Ufers liegen vier Kleinseen, die mit dem Hauptbecken in unterirdischer hydraulischer Verbindung stehen und deshalb stets dieselbe Wasserspiegelhöhe wie der Weitsee aufweisen; aus gleichem Grund schwankt ihr Wasserstand ebenso stark wie der des Weitsees. Wir stehen hier am größten und tiefsten dieser Kleinseen.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth         

Station 12: Wankle

Wankle bedeutet kleine Lichtung, genützt als Weidefläche. Der Ort liegt etwas oberhalb des Weges, wird heute nicht mehr beweidet und wächst deshalb mit Fichten allmählich zu.

Blick über den Eibsee auf die schroffen, massigen Steilwände des Zugspitz-Massives (rechts) und der daran anschließenden Waxenstein- Kette (links); die Wandflucht erreicht eine relative Höhe bis 1260 m. In Falllinie des Zugspitz-Gipfels liegt die viereckige Nische des Bayerischen Schneekares. Dort brach der gewaltige Bergsturz aus, dessen Ablagerungen die Landschaft des Raumes Eibsee— Grainau maßgeblich prägen (siehe Stationen 1, 3, 4, 7-11).

Im Fußbereich der Wandzone erscheint ein gebänderter, schrofiger, überwiegend von Latschen bewachsener Sockel, der an seiner Oberkante eine Verflachung (Bärenheimatkopf, links) aufweist, doch ebenfalls sehr steil bis über 400 Höhenmeter abbricht. Dieser Sockel besteht aus Alpinem Muschelkalk, der zweitältesten Gesteinseinheit des Wettersteingebirges. Er reicht, von links nach rechts flach ansteigend, im SW hinauf bis zum Ehrwalder Kopf (auf dem von dort abfallenden Grat die Stütze der Tiroler Zugspitz-Seilbahn). Es handelt sich um eine Folge geschichteter, bis etwa 500 m mächtiger Kalksteine; als Besonderheiten sind eine knollig-wellige Ausbildung (Wurstelbänke) sowie Lagen von grünem vulkanischem Tuff (Pietra verde) zu nennen. Zwischen Bärenheimatkopf und dem Großschuttkegel Riffelriss verläuft im Muschelkalk ein lang gestreckter Quellhorizont (siehe auch Station 6), dessen abstürzende Bäche man bis zum Eibsee herunter rauschen hört.

Dominierender Wandbildner des betrachteten Raumes ist der auf dem Muschelkalk-Sockel liegende Wettersteinkalk. Der sehr reine, nur im unteren Bereich partienweise dolomitische Kalkstein tritt teils in massiger (Schwammriffe), teils in bankiger Ausbildung (Algenrasen) auf. Seine Mächtigkeit erreicht im Zugspitzmassiv bis über 1000 m. Der Wettersteinkalk neigt zu Verkarstung und unterirdischer Entwässerung. Beim Bau des Zahnradbahn-Tunnels der Bayerischen Zugspitzbahn wurden Höhlen angeschnitten. Die Bedeutung des Wettersteinkalkes als Kluft- und Karstwasserleiter ist besonders augenfällig in der Höllentalklamm, wo das im Gesteinskörper fließende Wasser über zahllose Spalten und Röhren zutage tritt.

Das Paket aus Muschelkalk und Wettersteinkalk ist tektonisch über eine Serie jüngerer Gesteine geschoben (Station 16). Dabei handelt es sich in der Hauptsache um Kössener Schichten. Zufolge ihres hohen Tongehaltes verwittert diese Serie leicht und ist meist von Schutt überdeckt. Sie bildet den Untergrund im weiten Zugwald zwischen dem Eibsee und der Wandflucht.

Rechts, über dem SW-Ufer des Sees, erhebt sich der steile, schrofige NW-Abbruch der bewaldeten Törlen-Ebene (Blaue und Schwarze Wand). Er besteht aus brüchigem Hauptdolomit (Station 15), während die Ebene darüber in verkarstetem Plattenkalk ausgebildet ist.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 13: Seeberg-Quellen

Zwischen der letzten Station und hier zeigten sich bergseits des Weges einige schwache Austritte aus lehmig verwitterter Grundmoräne. Solche eiszeitlichen Gletscher-Ablagerungen, die den Felsuntergrund vielerorts flächenhaft überdecken, sind durch ein extrem breites Korngrößenspektrum (von Blöcken bis zum Ton) gekennzeichnet und wirken wegen ihres hohen Feinkorngehaltes (zerriebenes Gestein) oft wasserstauend. Als während der Würm- Eiszeit die Vergletscherung vor etwa 20.000 Jahren ihren Höchststand erreichte, betrug die Mächtigkeit des Eises an dieser Stelle rund 600 m.

Hier am bergseitigen Steilhang liegt ein kleiner Quellbezirk: oben Hochwasser-, unten Niedrigwasser-Austritte aus Spaltenkarst. Als Wasserstauer in dem zerrütteten Kalkstein wirkt eine von links oben nach rechts unten abfallende, rund 0,2 m mächtige Zwischenlage von dunklem Mergel. Es handelt sich hier um einen kleinen Fleck von Kössener Schichten (Station 16) auf verkarstetem Plattenkalk- Untergrund.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 14: Koatbach

Hier, am NW-Ende des Sees, mündet einer der wenigen oberirdischen Zuläufe mit ganzjähriger Wasserführung ein. Das Gestein, im Graben Kaskaden und einen kleinen Wasserfall bildend, ist dünnbankiger Plattenkalk in steiler Lagerung. Der Bach nimmt seinen Anfang im Gern-Mösl, einer moorigen Ebene in einem Sattel (1270 m über NN) zwischen Eibsee-Becken und Loisachtal. Er bildet in der Uferbucht einen flachen, kiesigen Schwemmkegel, im See selbst ein Delta mit flachem Böschungswinkel (dieser ist ein Ergebnis der hohen Wasserstandsschwankungen des Sees) und schlammiger Oberfläche.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth            

Station 15: Beim stinkenden Wasser

Die ungeklärte Bezeichnung des Ortes geht möglicherweise auf eine Schwefelwasserstoff (H2S) enthaltende, wie faule Eier riechende Quelle zurück. Solche Austritte sind im Zusammenhang mit Vorkommen von Sulfatgestein (Anhydrit, Gips) von einigen Stellen der Bayerischen Alpen bekannt. Durch Bakterien erfolgt eine Reduktion des Sulfates zu Sulfid.

Der Eibsee-Rundweg quert dort auf über 1 km Strecke eine steile Hangschutt-Halde. Die den Weg kreuzenden Bäche weisen unter normalen Verhältnissen geringe Wasserführung auf oder liegen gar trocken; bei hohem Abfluss führen sie jedoch reichlich Schutt mit, so dass es nicht selten zur Vermurung des Weges kommt. Der Schutt entstammt der unmittelbar darüber gelegenen schrofigen Wandflucht (Station 12). Lieferant ist der Hauptdolomit, eine monotone Folge von Dolomitsteinen; im oberen Abschnitt treten Kalksteinbänke auf, die den Faziesübergang zum Plattenkalk anzeigen. Der Hauptdolomit stellt das neben dem Wettersteinkalk bedeutendste Gestein des betrachteten Raumes dar. Er bildet den Sockel des Eibsee-Plateaus und baut (zum wesentlichen Teil) die Höhenrücken im Westen und Norden des Sees auf. Seine Mächtigkeit beträgt im hiesigen Gebiet 800–1000 m. Charakteristisch ist die intensive Zerklüftung des Gesteins, die die typische Brüchigkeit verursacht und zu kantigkleinstückigem Zerfall führt. Deshalb dominiert im Hauptdolomit Schrofengelände und es fallen beträchtliche Schuttmassen an.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 16: Weiherkopf

Hier, fast 50 Höhenmeter über dem felsigen Süd-Ufer des Sees, besteht ein auffallender Unterschied zur vorherigen steilen, meist trockenen Schutthalde: flacheres Gelände, dichter Bewuchs, feuchte Lehmböden, zahlreiche Quellen und Wasserläufe. Ursache hierfür ist das Auftreten tonreicher, leicht verwitternder, wasserstauender Gesteine: am Weg Kössener Schichten, zwischen Weg und Seeufer Malm- und Neokom-Aptychenschichten (siehe auch Station 12). Der Untergrund ist sehr labil (siehe unten), so dass an einer Stelle schon der gesamte Weg abrutschte.

Bei den Kössener Schichten handelt es sich um eine Wechselfolge von Kalken und Mergeln. Kennzeichnend ist der hohe Reichtum an Fossilien, vor allem an Muscheln und Brachiopoden. Das stets vorkommende Mineral Pyrit (FeS2) verursacht nach Oxidation zu Eisen-III-Verbindungen die für die Kössener Schichten ebenfalls typische gelbliche bis rostbraune Anwitterungsfarbe. Aus der Verwitterung der Mergel gehen mächtige Lehmdecken hervor. Ihr hoher Tongehalt bedingt die charakteristischen hydrologischen und geomorphologischen Merkmale der Kössener Schichten: Sie fungieren als Wasserstauer, was zum Auftreten vieler kleinerer Quellen und (in flacheren Lagen) zu Versumpfung führt. In Hanglage besitzen sie starke Neigung zu Blaikenbildung und zu Rutschungen. Das Gestein ist meist von Schutt überdeckt und nur fleckenhaft aufgeschlossen. Seine Mächtigkeit beträgt im betrachteten Gebiet 180–200 m.

Die Aptychenschichten des Malms bestehen aus dünnbankigen bunten Kalken, die des Neokoms aus grüngrauen Mergelkalken und Mergeln. Erstere bilden Schrofengelände und in Gräben Wasserfallstufen, Letztere Ausraumzonen mit sumpfigen Lehmböden (Wasserstauer). Die Mächtigkeit dieser Gesteinsserien beträgt am Eibsee-Südufer jeweils 15 m. Bildungsraum war in beiden Fällen die küstenferne Tiefsee.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth

Station 17: Schöngänge

Hier liegt ein ausgedehnter Schwemmkegel, der sich als Delta in den See vorgebaut hat. Über eine Länge von rund 400 m findet sich breiter, glatter Kies-Strand mit konvexer Uferlinie. Die Komponenten des Kieses bestehen aus hellem Wettersteinkalk und sind kantenrund bis leicht gerundet. Der Bachlauf, der diese Schotter- Ablagerung aufgeschüttet hat, fehlt heute. Von der Spitze des Schwemmkegels führt ein Trockental über die ehemalige Seealm hinauf bis zum Fuß der hohen Wandflucht unter dem Bayerischen Schneekar (darin verläuft die Skipiste Riffelriss–Eibsee). Vermutlich waren es Starkregen-Ereignisse katastrophalen Ausmaßes, die den Abgang riesiger Muren aus den Wänden herunter bis zum See ausgelöst haben. Die Bergsturz-Trümmermassen wurden dabei überschüttet. Die Existenz von schottergefülltem Trockental und Schwemmkegel weist auf Klimabedingungen (nach dem Bergsturz- Ereignis, also in den letzten 3700 Jahren) hin, die sich von den heutigen deutlich unterscheiden.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth               

Station 18: Frillensee

Der Name des Sees rührt von Frille oder Elritze (Phoxinus phoxinus) her, einem kleinen Süßwasser-Fisch. Das Ufer des bei mittlerem Wasserstand maximal rund 5 m tiefen Sees wird weitestgehend aus Bergsturz-Blöcken gebildet; nur im jenseitigen Südost-Zipfel des Sees erscheint eine helle Kiesbank, wobei es sich um Schotter handelt, der von einem kleinen Bach aufgeschüttet wurde (vergleiche Station 17). Zur Entstehung und Hydrologie des Sees gilt analog das bei Station 11 Mitgeteilte: Der Bergsturz hat den See vom ursprünglichen Eibsee-Becken abgetrennt. Wie bei den Kleinseen am Nordufer des Eibsees steht der Frillensee mit dem Hauptbecken in unterirdischer hydraulischer Verbindung und weist deshalb stets dieselbe Wasserspiegelhöhe wie der Eibsee auf; aus gleichem Grund variiert sein Wasserstand ebenso stark wie der des Eibsees.

Text: Dipl.-Geol. Johann-Peter Orth                

Infomaterialien

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Grainau

Broschüre „Geologische Wanderung durch Grainau“

Krün: Isar-Natur-Erlebnisweg

Einstieg in den Natur- und Erlebnisweges: Der Fußgängersteg über die Isar (Blick nach SW, Isaraufwärts, Aufnahme vom August 2023)

Natur erkennen – Natur erleben

„Natur erkennen – Natur erleben“ lautet das Motto des ca. 6 km langen Rundweges um den Isar-Stausee in Krün.

Mit vielen verschiedenen Themenbereichen und interaktiven Staionen zum Spielen und Entdecken wird an 25 Stationen der Lebensraum und die Natur an und um die Isar vermittelt. Dabei soll das Interesse und das Verständnis der ganzen Familie an der Natur geweckt werden.

… so der Wortlaut auf der Infotafel an Fußgängersteg über die Isar, dem Einstieg in die Rundwanderung.

Wegbeschreibung 

Ausgangspunkt ist die Ortsmitte Krün, erreichbar durch die gleichnamige Bushaltestelle.

Beim Maibaum geht es über die Schöttlkarspitzstraße zum Rathaus, weiter hinab Richtung Isar. Von hier aus geht man über die Isarbrücke links der grünen Beschilderung in Richtung “Isar-Natur-Erlebnisweg“ entlang.

Der Weg verläuft mit leichten Anstiegen durch den Wald zur Aussichtsbank, welche zum Verweilen und Brotzeitmachen einlädt. Weiter geht es dann wieder hinunter an die Isarauen auf dem Weg, der die ganze Familie mit seinen zahlreichen Schautafeln und Aktivstationen unterhält. Beim Erreichen der Lichtung lädt ein hölzernes Floß zur Rast ein, bevor man dem Weg entlang des Stausees folgt, an welchem man Schwäne und Wasservögel beobachten kann.

Nach einem kurzen Anstieg geht es am Ortseingang rechtshaltend entlang der Isar, über den Kieselsteinlehrpfad zurück zum Ausgangspunkt.

Tipp 

Bei Wegstation 11 lohnt ein Abstecher in die Hüttlebachklamm. Im Hauptdolomit sind lokal asphaltartige Beläge oder Schlieren zu beobachten. Es handelt sich um Einlagerungen von Ölschiefer, der ihrer zerschert ist.

Im oberen Teil der Klamm führt eine Treppe im Zickzack aus der Klamm heraus. Dort wo die Treppe beginnt ist links an der Felswand (Norden) eine in Talrichtung streichende Störungsfläche aufgeschlossen.

Infotafel am eigentlichen Startpunkt des Natur- und Erlebnisweges an der Fößerbrücke an der Isar (Aufnahme vom August 2023)

Wegstationen
Station 1: Flechten, Moose und Farne
Station 2: Wildfluss Isar
Station 3: Historische Flößerei
Station 4: Heimische Vögel
Station 5: Almwirtschaft
Station 6: Bergwald
Station 7: Pilze im Isartal
Station 8: Wildtiere
Station 9: Landschaftsformung
Station 10: Ökofaktor Höhenlage
Station 11: Waldbewirtschaftung
Station 12: Gift- und Heilpflanzen
Station 13: Blütenvielfalt im Isartal
Station 14: Wetter und Klima
Station 15: Stausee Krün
Station 16: Wunderbare Natur
Station 17: Totholz - Holzinsekten
Station 18: Quell- und Stillgewässer
Station 19: Fischwasser Isar
Station 20: Kiesbankbrüter an der Isar
Station 21: Entstehung der Alpen
Station 22: Walchenseekraftwerk
Station 23: Anpassung an Extreme
Station 24: Heimweide
Station 25: Hochwasserschutz

Schau-Floß zwischen den Wegstationen 14 und 15. Das Floß wurde von der Krüner Schützengemeinschaft anlässlich des Festzuges zum Gaufest 2006 angefertigt (Aufnahme vom August 2023).

Flößerei auf der Isar

Holzrechte im Waldreichtum unseres Oberen isartales erlaubten den Krüner Bauern seit Jahrhunderten Holz einzuschlagen und zu verkaufen. Hauptabnehmer waren Freising, der Sitz des Fürstenbischofs und Landesherrn des Werdenfelser Landes, München in der Hauptsache aber auch Landshut und auch die Donaustädte bis Wien. Die Städte am Unterlauf der Isar und Donau entwickelten sich seit dem Mittelalter rasant. Deren Bedarf an Bauholz, Schindeln, Holzkohle und vor allem an Brennholz war enorm.

Die Münchner Stange

Die Breite eines Isarfloßes betrug 4,6 m (16 Schuh à 29 cm), dies entprach der sogenannten „Münchner Stange“. Danach bemaß sich die Durchlassbreite der Isarbrücke.

Die Floßgröße

Ein Tragfloß durfte aus höchstens 20 Stämmen mit einer Mindestlänge von 38 Schuh bestehen. Ein Schnittholzfloß bestand aus höchstens 12 Floßbäumen, die mindestens 30 Schuh lang sein sollten. Die Höchstlänge eines Floßes betrug 23,36 m.

Ein sog. „Stricken“, d.h. ein Verband aus mehreren Flößen hintereinander war erst unterhalb der Bogenhausener Brücke in München erlaubt, um Schäden an der Brücke zu vermeiden. Höchstlänge: 37,9 m.

Die Wasserrott

Ab 1407 regelte eine Floßordnung ab Mittenwald die sog. „Wasserrott“ auf der Isar.

Mittenwald besaß einen eigenen Floßhafen, die „Länd“. Vorgeschrieben war ein Floßmeister und ein bis zwei Floßknechte als Steurer pro Floß. Jedes Floß konnte 16 bis 18 Zentner Ladung tragen, die neben Scheitholz, Schindeln, Kalk, Holzkohle, Bruchsteine, Schnittholz, Kreide auch Heu, Vieh und Wildbrett umfasste. Auch für Waren des Bozener Marktes aus Italien nach Norden diente das Floß als Verkehrsmittel: Gewürze, Südfrüchte, feigen, Mandeln, Rosinen, Baumwolle, Seide, Schreibpapier, Mittenwalder Musikinstrumente und Unmengen an Wein.

Die Baumfällung

Im Winter wurden die Floßbäume gefällt und mit Schlitten und Schloapfen zu den Isarufern mit Ochsengespannen transportiert und dort aufgegantert. Links der Isar das Holz von Wetterstein- und Estergebirge, am rechten Ufer das Karwendelholz.

In Krün entstanden hauptsächlich Bauholzflöße, die mit Brennholz, Weißkalk der örtlichen heimischen Holzkohle und auch Kreide aus Kaltenbrunn baladen wurden. Um Raubbau im Wald zu verhindern, wurde die Anzahl der zum Verkauf erlaubten Flöße in Krün auf sieben bis zwei pro Hof festgelegt.

Der Dachstuhl der Frauenkirche in München verschlang 92 Floßladungen, dies entspricht ca. 630 m³ Rundholz.

Die Fahrt nach München

Die Fahrt von Mittenwald nach München betrug je nach Wasserstand ca. 12 Stunden, weshalb auch viele Personen transportiert wurden. Bis zur Donau betrug die Fahrzeit 36 Stunden, nach Wien sechs Tage. Der Rückweg erfolgte meist zu Fuß, später teilweise mit der Bahn.

Regulierung der Fahrrinne

Gefährlich war die Engstelle am Sylvenstein an der Faller Klamm, heute Sylvensteinspeicher. Oberhalb dieses Abschnitts war Mittenwald für die Regulierung der Fahrrinne zuständig, unterhalb die Stadt München. Nach jedem Hochwasser veränderten die Flussarme ihren Lauf.

Werkzeuge des Flößers

Die Werkzeuge des Flößers waren das Flößerbeil mit schlankem, scharfen Blatt und hinten verstärktem Haus, einige Meter Seil und Flößerstiefel, die weit über das Knie reichten. Das typische Werkzeug beim zusammenbau der Floße war der Flößerhaken, mit ihm zog und schob man die im Wasser treibenden Stämme in die richtige Position. Der Flößerhaken ist im Krüner und Wallgauer Wappen verewigt.

Ende der Flößerei

Mit dem Bau des Walchenseekraftwerkes wurde ab 1921 durch das hier entstandene Wehr der Isar das Wasser abgezogen und somit die Flößerei auf der Isar eingestellt.

Textquelle: Infotafel des Touristik-Vereins Krün am Natur- und Erlebnisweg (Textübernahme im August 2023)

Infomaterialien

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Isar-Natur-Erlebnisweg

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Bergen: Geologischer Lehrpfad Hochfelln

Der Themenweg informiert anhand von 22 Schautafelnüber die Entstehung der Chiemgauer Alpen und speziell die geologische Entstehung des Hochfelln.

Ausgangspunkt ist die Bergstation der Seilbahn des schönsten Aussichtsberges im Chiemgau, dem Hochfelln. Der Rundweg hat eine Gehzeit von ca. 45 Minuten.

Wegstationen
Station 1:
Station 2:
Station 3: Karst
Station 4: Der Chiemsee-Gletscher
Station 5: Faltung
Station 6: Zerknitterte Felsen
Station 7:
Station 8: Die Kontinente wandern
Station 9: Täler und verschleppte Berge
Station 10: Bodenbildung
Station 11: Der Antrieb der wandernden Kontinente
Station 12: Kreislauf der Gesteine
Station 13: Hauptdolomit - versteinerter Lagunenboden
Station 14: Die Altersbestimmung von Gesteinen : Das absolute Alter
Station 15: Die Altersbestimmung von Gesteinen: Das relative Alter
Station 16: Klima und Vegetation
Station 17: Floristische Besonderheiten des Hochfelln
Station 18: Latschengebüsch
Station 19: Alpine Urwiesen
Station 20: Die Entstehung des Hochfelln
Station 21: Vier Meere als Landschafts-Paten

Infomaterialien

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Geologischer Lehrpfad Hochfelln

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Textquellen

Chiemgau Tourismus e.V. (Stand: Juli 2023)

Garmisch-Partenkirchen: Geologischer Lehrpfad „Die Steine des Alpenraums“

Der Geologische Lehrpfad „Die Steine des Alpenraums“ ist ein Projekt des Fremdenverkehrsvereins Garmisch-Partenkirchen e.V., das ausschließlich aus Eigenmitteln des Vereins sowie Spenden und ohne offizielle Finanzierung im Oktober 2015 eröffnet wurde.

Der Lehrpfad verläuft auf 1,6 km Länge entlang der Partnach auf einer reizvollen Promenade zwischen Bahnhofstraße und Olympia-Skistadion.

Der Lehrpfad soll den Besuchern einen Einblick in die Welt der Gesteine aus dem gesamten Alpenraum (Frankreich, Italien, Schweiz, Österreich, Deutschland) aus zwölf alpinen Regionen geben. Zu jeder Jahreszeit, für Jung und Alt, vermittelt er Wissen bei gleichzeitiger Erholung in der Natur. Die Schönheit der Steine und die vielen Informationen sollen das Interesse wecken, interessante Steine rund um Garmisch-Partenkirchen selbst zu entdecken

Der Lehrpfad zeigt auch viele geologische Besonderheiten des Werdenfelser Landes und der angrenzenden Regionen. So wurde der „Mittenwalder Marmor“ Jahrhunderte lang für repräsentative Bauten in München verwendet. Dank der letzten Eiszeit findet man in Isar, Loisach und den Zulaufbächen „zugereiste“ Steine aus dem Alpenhauptkamm. Im angrenzenden Tirol hat die Gewinnung und Verarbeitung von Ölschiefer lange Tradition. Diese Gesteinsart wird zur Herstellung von Ichthyol verwendet, woraus dann die weiteren medizinischen Pflegesubstanzen gewonnen werden. Markante Fundstellen des seltenen und sehr farbigen Mesozoischen Radiolarits der Alpen gibt es am Kramer und im Ammergebirge. Und was hat es mit dem Wetzstein auf sich? Die Wetzstein-Herstellung war viele Jahre Haupterwerb in Unterammergau und Ohlstadt. Eine Schautafel zeigt die einzelnen Fertigungsstufen vom rohen Stein bis zum fertigen Wetzstein.

Aktuell sind insgesamt über 100 Exponate aufgestellt. 60 unterschiedliche Gesteinsarten geben einen genauen Überblick über die Gesteinswelt der Alpen. Alle Steine wurden von den Original-Fundstellen aus dem gesamten Alpenraum mit großem Aufwand herbeigeschafft. Schon heute ist der Geologische Lehrpfad nach Anzahl der Exponate der größte seiner Art in Deutschland.

Die ältesten Steine sind über 500 Mio. Jahre alt und unser „Schwerster“ bringt rund 3,5 Tonnen auf die Waage. Die kleineren Exponate wurden auf Säulen gesetzt, um sie ins rechte Licht zu setzen. Als Besonderheit wurde der „Edelstein-Stein“ aufgestellt – er zeigt Edelsteine aus allen fünf Kontinenten.

Aus den beiden derzeitigen Tunnelprojekten im Ost-Alpenraum – Brenner Basistunnel und Umfahrung Oberau – sind die unterschiedlichen Gesteinsarten in Gabionen ausgestellt. Polierte Steintafeln an der Ufermauer der Partnach geben einen Einblick in das „Innenleben“ der Steine und ihre herrlichen Schattierungen und Muster.

Insgesamt zwölf Informations- und Schautafeln beschäftigen sich mit der Geologie des Alpenraums sowie dem Thema „Steine“. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Beteiligung aller BOTA-Orte der Marketing-Kooperation „Best of the Alps“ am Geologischen Lehrpfad. Eine Informationstafel gibt Auskunft über den Zusammenschluss der bekanntesten Wintersportorte in den Alpen. Jeder BOTA-Ort ist mit einem regional typischen Gestein vertreten.

Die Beschriftung der Steine umfasst folgende Informationen: Name des Steins, Herkunft, Alter, Härtegrad und individuelle Besonderheiten. Dazu der Name des Spenders, wobei bislang über 60 Institutionen und Privatpersonen als Spender gewonnen werden konnten.

Textquelle: Fremdenverkehrsverein Garmisch-Partenkirchen e.V. (Stand: Juli 2023)

Infomaterialien

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Die Steine des Alpenraums

Faltblatt zum Geologischen Lehrpfad in Garmisch-Partenkirchen

Neubeuern: Geotop-Wanderweg

Wegstationen
Station 1: Grabstätte Familie Niedermayr

Die Grabstätte des ehemaligen und sehr bedeutenden Schiffsmeister- und Mühlsteinbruchbesitzers Johann Niedermayr befindet sich im Altenbeurer Friedhof. Das Grabmal steht vor dem Haupteingangsportal der Altenbeurer Kirche zur rechten Seite.

Station 2: Kriegerdenkmal

Auf der Ostseite der Kirche befindet sich ein Kriegerdenkmal. Der Stein, an dem die Gedenktafeln angebracht sind, stammt aus dem Altenbeurer Bürgl. 

Wandern Sie nun ostwärts weiter zum Mühlsteinbruch.

Station 3: Mühlsteinbruch in Hinterhör

Der Mühlsteinbruch gehört zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns. Eine Besonderheit ist, dass dieses Geotop von Menschenhand ge- schaffen ist.

Auf unserer Internetseite können Sie sich ausführlicher über den Mühlsteinbruch informieren.

Der Weg führt nun ein kleines Stück zurück. Vor dem Friedhof in Altenbeuern biegen Sie rechts ab, nach ca. 200 m führt ein schmaler Weg nach rechts aufwärts zum „Bürgl”.

» Mühlsteinbruch Altenbeuern/Hinterhör

Mühlsteinbruch Hinterhör

Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert wurden bei Hinterhör Sandsteine des Helvetikums per Hand als Mühlsteine abgebaut. Sie fanden im weiten Umkreis als Unter- bzw. Bodensteine in den Mühlen Verwendung. Noch heute ist der Steinbruch mit seinen charakteristischen Abbauspuren ein eindrucksvolles Denkmal der Wirtschafts- und Technikgeschichte im Raum Neubeuren.

Die Helvetikum-Zone

Im Zuge der Alpenentstehung kam es in der Kreide- und Tertiärzeit in Folge des Zusammenstosses der europäischen und der adriatischen Platte zu einer starken Einengung der Gesteinsschichten. Dabei zerbrachen Gesteinspakete und wurden als tektonische „Decken“ großräumig übereinandergeschoben. In Oberbayern bilden die tektonischen Decken der kalkalpinen Zone die morphologisch auffallenden Bayerischen Hochalpen. An ihrem Nordrand werden sie von landschaftlich oft nicht sehr deutlich in Erscheinung tretenden weiteren tektonischen Baueinheiten, der Flysch- und der Helvetikum-Zone begleitet. Die Ablagerungen bei Neubeuren gehören zur Helvetikum-Zone, die in Oberbayern nur in einem sehr schmalen Streifen vorkommt.

Ihren Namen erhielt sie aus den Schweizer Alpen, da diese tektonische Einheit nach Westen im Allgäu und Vorarlberg immer breiter und höher wird und schließlich in der Schweiz („Helvetia“) ein großes Gebiet einnimmt.

Als Hauptgesteine des Helvetikums findet man Kalk- und Mergelsteine, die von Sand- und Siltsteinen unterbrochen sind. Die Serie ist am Südrand des europäischen Kontinents in einem flachen Schelfmeer entstanden. Bei Neubeuren aufgeschlossene Gesteine wurden in der obersten Kreide und im Alttertiär abgelagert.

Mühlsandstein von Hinterhör

Ein unübersichtlicher Schuppenbau und eine sich auf engem Raum rasch ändernde Gesteinsausbildung lassen eine Rekonstruktion der genauen Ablagerungsverhältnisse des Helvetikums bei Neubeuren nur schwer zu. Als Ablagerungsbereich vermutet man ein von Inseln durchsetztes Flachmeer. In dieses mündeten vom Festland Flüsse, die bereichsweise Sandfächer bildeten, während daneben gleichzeitig Kalksteine entstanden. Ein Beispiel für eine derartige lokale Sandschüttung stellt der Mühlsandstein dar, der hier im Steinbruch Hinterhör drei Jahrhunderte lang abgebaut wurde. Nur bei Hinterhör erreicht er eine Mächtigkeit von 28 Metern, bereits im Steinbruch von Altenbeuren weist er nur noch acht Meter Mächtigkeit auf, in anderen Aufschlüssen ist er vollständig durch kalkreichere Gesteine ersetzt.

Der Mühlsandstein ist ein grauer mittel- bis grobkörniger Sandstein aus gut gerundeten Quarz- und Feldspatkörnern, die mit kalkigem Bindemittel verkittet sind. Im frischen Zustand erwies sich der Stein als überaus zäh und hart und war daher als Mühlstein sehr begehrt. Da die Sandsteinschicht im Bruch steil nach Süden einfällt, bildet sie einen Überhang, der durch den Abbaubetrieb noch weiter ausgehöhlt wurde.

Abbau der Mühlsteine

Der Steinbruch Hinterhör wurde 1572 „aufgeschlagen“, bis 1860 wurden dort Mühlsteine gewonnen. Mathias Flurl schilderte 1792 in seiner „Beschreibung der Gebirge von Baiern und der Oberen Pfalz“ die spezielle Technik, derer sich die Arbeiter beim Abbau der Mühlsteine von Hand bedienten:

„Die Gewinnung derselben ist für die dasigen Arbeiter sehr mühsam und gefährlich, und wenn ihnen nicht ein sehr einfaches Mittel bey Sprengung dieser Steine herrliche Dienste leistete, so wären sie kaum im Stande, die Stücke groß genug vom Platze zu bringen. Wenn sie nämlich mit dem Eisen einen hinlänglich tiefen Schram in das Gebirg gebrochen haben, so treiben sie hölzerne Keile indenselben, und beschütten sie solange mit Wasser, bis das aufgeschwollene Holz den Felsen unter einen fürchterlichen Krachen von einander sprengt.“

Vor dem Abtransport wurde der Stein noch behauen und mit dem Achsloch versehen. Danach folgte der äußerst mühsame Transport der schweren Steine zum Inn, wo sie auf Plätten verladen wurden. Die nahe Lage zum Fluss, auf dem die Steine verschifft und damit gehandelt werden konnten, ermöglichte dem Mühlsteinbruch Hinterhör ein fast 300jähriges Bestehen.

Die Bearbeitungsspuren der Rundlinge sind heute noch deutlich an der Wand des Mühlsteinbruch zu erkennen und so präsentiert sich der aufgelassenen Steinbruch als eindrucksvolles Denkmal der ehemaligen Mühlsteingewinnung.

Textquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Station 4: Das Bürgl

Das Bürgl war ein Steinbruch mit besonderen geologischen Funden. Man fand dort Tausende versteinerte Austern, die heute noch deutlich an den Felswänden zu erkennen sind. Zu späterer Zeit wurde aus dem Steinbruch ein Schießstand der Altenbeurer Schützen. 

Die Theatergemeinschaft Neu- und Altenbeuern benutzt heute diese bedeutende Naturkulisse und veranstaltet auf einer Freiluftbühne Theateraufführungen.

Wandern Sie nun Richtung der Dorfstraße Rohrdorf–Neubeuern und gehen dort, an der Kreuzung angekommen, rechts ca. 200 m auf dem Gehweg entlang.

Station 5: Findling am Eckbichl (Geiger Hölzl)
Auf der linken Straßenseite, auf dem bewaldeten Hügel (ehemaliger Steinbruch), entdeckt man einen Gneisfindling, der mit aller Wahrscheinlichkeit vom Inngletscher auf diesen Steinbruch abgelegt wurde. Dieser Gneisfindling stammt vom Malojapass (Innursprung). Diese geologische Formation ist einmalig in Süddeutschland!
Über das Eckbichl, Am Graspoint die Hepfengrabenstr. und den Schwemmerweg kommen Sie zum Zugang zur Wolfschlucht.
Station 6: Die Wolfsschlucht am Schlossberg

Die Wolfsschlucht ist ein bedeutender Steinbruch, dessen südliche Wand während Abbauarbeiten einstürzte. Der Wanderweg führt nun unter diesem Felssturz hindurch. Für den Abbau von Wetz- und Schleifsteinen wurde ein Stollen oberhalb der Geige Richtung Westen eingetrieben. Die Spuren von den Gerüstenstollen sind heute noch in der nördlichen Wand gut zu erkennen. Verewigt hat sich der damalige Pächter Johann Auer mit einer gemeißelten Signatur in der Mitte der nördlichen Felsswand.

Am Ende der Wolfsschlucht gehen Sie an den beiden Gebäuden vorbei und biegen an der Kreuzung am Neubeurer Berg links auf die Straße zum Marktplatz ein. Direkt nach dem Münchner Tor gehen Sie rechts vor der Apotheke vorbei. Nach ca. 20 m sehen Sie links unsere nächste Geotop-Station. Die „Rote Wand”.

Beschreibung LfU Bayern:

Im nördlichen Teil des Schlossbergs von Neubeuern steht Südhelvetikum in einer Muldenstruktur an.
Zwischen Grünsandsteinen der Fackelgraben-Subformation („Schmalflözäquivalente“) stehen Alveolinen-
Schichten und im Muldenkern Nummulitensandsteine der Frauengrube-Subformation („Roterzschichten“)
an. Die Wolfsschlucht liegt am Nordflügel dieser Mulde. Sie ist eine Pinge des jahrhundertelangen,
ursprünglich untertägigen Abbaus von Schleifsteinen aus dem Grünsandstein der Fackelgraben-
Subformation, der an der Nordseite der Schlucht noch ansteht. An der Südseite sind Alveolinen-Schichten
aufgeschlossen, die zur Verwendung als Baustein abgebaut wurden.

Textquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Station 7: Die "Rote Wand" am Marktplatz

Ein markanter roter Sandsteinfelsen fällt am Rande des Marktplatzes auf.

Beim Umbau des ehemaligen Glaserwirtssaales wurden Tonscherben aus der späten Bronzezeit und aus der Keltenzeit gefunden. Erst im 12. Jahrhundert nach Christus entstanden auf der Ostseite Holzhäuser, angelehnt an die mächtige rote Wand. 

Heute kann man nur noch die steilen Felswände in ihrer ganzen Ausdehnung im Westen der Torwand bewundern und dabei die Tätigkeit des Gletschers direkt am Stein verfolgen. 

Im 19. Jahrhundert gab es oft Steinschläge von der Roten Wand, sodass die Felsen des westlichen Teiles der Rotwand auf staatliche Veranlassung abgetragen wurden. Deshalb ist heute die schmale Kleine Felswand mit sehr porösem Gestein im Westen arg verkleinert.

Nach diesen einschneidenden menschlichen Eingriffen führten die Rote Wand und die Kleine Felswand ein stilles Dasein.

Station 8: Der Haschlberg

Am Haschlberg befand sich ein ehemals großer Steinbruch, bei dem ein Damm zum später verbauten Inn gebaut und das Material auf Gleisloren transportiert wurde. Am Steinbruch Haschlberg wurden sehr schöne Nummuliten, Haifischzähne und andere Versteinerungen gefunden. Gleich am oberen Treppenende begrüßt Sie ein Steinblock mit dem für Neubeuern typischen Haberkörndlstein.

Der Haschlberg ist ein wunderbarer Aussichstpunkt, von dem aus Sie an fönigen Tagen bis hin zu den Zentralalpen die Gletscherberge sehen können.

Infomaterialien

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Streifzüge Technik

Broschüre „Mühlsteinbrüche im Inntal“

Lenggries: Natur-Erlebnispfad Isar

Auf dem Natur- und Erlebnispfad lernen wir den Wildfluss Isar an ihrem Oberlauf kennen. Wir werden von der Lenggrieser Isarbrücke aus 1,5 km lang auf dem Isarwanderweg fluss­aufwärts gehen und Abstecher in die Auen – das ist die vom Fluss geformte Naturland­schaft – machen.

Auf dem Weg sind Tafeln mit den Nummern und QR-Codes der einzelnen Stationen zu finden. Unser gemeinsames NATUR ERLEBNIS ISAR endet beim Parkplatz südlich des Hirschbaches. Danach kann es jeder auf eigene Faust fortsetzen.

Der Isarwanderweg ist Rad- und Fußweg. Bitte nehmen Sie gegenseitig Rücksicht!

Die Isar ist ein Fluss, und damit fließenden Veränderungen unterworfen. Deshalb kann es vorkommen, dass wir manchmal etwas anders antreffen werden, als es hier beschrieben wird. Bei Hochwasser sind leider einige besonders erlebnisreiche Standorte (4, 5, 6, 8) nicht betretbar!!

Dafür bietet aber die ausufernde Isar äußerst interessante Vorgänge zum Beobachten.

Wegstationen
Station 1: Wildfluss Isar - "Die Reißende"
Station 2: Wildfluss Isar - "Verkehr auf dem Fluss"
Station 3: Wildfluss Isar - "Die Steinreiche"
Station 4: Wildfluss Isar - "Edelsteine und Fossilien"
Station 5: Wildfluss Isar - "Pflanzen als Pioniere"
Station 6: Wildfluss Isar - "Sauberes Wasser"
Station 7: Wildfluss Isar - "Fluss mit Korsett"
Station 8: Wildfluss Isar - "Die Welle und die Vogelinsel"
Station 9: Wildfluss Isar - "Dschungel und Steppe"
Station 10: Wildfluss Isar - "Überbleibsel der Eiszeit"
Station 11: Wildfluss Isar - "Zart, zähe Tamariske"
Station 12: Wildfluss Isar - "Lebende Juwelen"
Station 13: Wildfluss Isar - "Naturerbe Isarlandschaft"

Infomaterialien

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Lenggries

Faltblatt „Natur Erlebnis Isar“