Beuren: Bodenlehrpfad

Ausgangspunkt ist der Parkplatz des Freilichtmuseums. Der Pfad mit 10 Stationen ist 4 km lang.

Öffnungszeiten:

Von April bis Oktober sind die Profilgruben zugänglich.

– Von November bis März geschlossen –

Wegstationen
Start

Der Lehrpfad beginnt am Parkplatz des Freilichtmuseums…

Station 1: Basalttuff - Sandgrube

Die durch Abbau entstandenen Rohböden beherbergen wertvolle Tier- und Pflanzenarten.

Eine geologische Besonderheit: In der Sandgrube steht vulkanischer Basalttuff  an. Es handelt sich um einen Schlot des „Schwäbischen Vulkans“.

Vor ca. 18 Mio. Jahren brach dieser Vulkan (genauer: ein Vulkangebiet) zwischen Bad Urach und Kirchheim aus. In über 300 unterschiedlich großen Schloten stiegen Gas und vulkanisches Material an die Oberfläche.

Station 2: Braunerde - Pararendzina aus Basalttuff

Der tiefreichende Horizont weist auf frühere Ackernutzung hin. Das vulkanische Bodenmaterial ist sehr sandig.

Station 3: Humose Pararendzina aus Weißjura - Hangschutt

Im Oberboden herrscht ein reges Bodenleben. Durch den ständigen Nachschub von Hangschutt ist die Bodenbildung nicht sehr tiefreichend.

Station 4: Kalkhaltiger Braunerde - Pelosol aus Tonen des Oberen Braunjura

Der mächtige Humushorizont weist auf eine frühere Acker- oder Gartennutzung hin.

Station 5: Kalkhaltiger Braunerde - Pelosol aus Weißjuraton Melgeln

Am sonnenbeschienen Süd-Westhang des Spitzberges zeigt dieser Tonboden tiefe Trockenrisse.

Station 6: Gley aus Braunjuramergeln

Aufgrund einer stauenden Schicht im Untergrund steht hier ganzjährig Grundwasser hoch an.

Station 7: Buckelwiese am Egelberg

Die Hanglage und der tonige Untergrund bewirken das unregelmäßige Abrutschen der Bodendecke bei Wasserzutritt. Zusätzlich hebt und senkt sich die Oberfläche bei wechselndem Bodenwassergehalt durch Quellung und Schrumpfung – ein Boden in Bewegung!

Station 8: Toniger Pseudogley aus Braunjuratonmergeln

Ein nur wenig wasserdurchlässiger Unterboden verursacht stark wechselnde Wasserverhältnisse.

Station 10: Pararendzina - Braunerde aus Weißjura - Hangschutt

Aus den Schuttmassen der Schwäbischen Alb entwickelt sich ein sehr steiniger und kalkreicher Boden. Gestein verwittert und allmählich entsteht Boden. Bodo stellt Ihnen Böden aus unterschiedlichen Ausgangsgesteinen vor. Rund um Beuren bestehen die Gesteine aus Meeresablagerungen der Jura-Zeit (vor ca. 170 Mio. Jahren). Im Bereich des Spitzberges und Engelberges stehen die dunklen Tonmergel des Oberen Braunjura an. Am Fuß der Schwäbischen Alb finden sich die hellen Kalkmergel des Unteren Weißjura. Häufig sind diese aber von Kalkstein-Hangschutt des Oberen Weißjura überdeckt.

Infomaterialien

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Beuren

Faltblatt „Bodenlehrpfad Beuren“

Buchenberg: „Boden erleben“ im Wirlinger Forst – Bodenlehrpfad Buchenberg

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

Eine idyllische Wanderung über eine Moränenlandschaft, die der Iller Gletscher geformt hat. Erleben Sie spannende Fakten über die „Haut der Erde“.

Der Bodenlehrpfad Buchenberg befindet sich mitten im Allgäu südwestlich von Kempten im „Wirlinger Forst“ in der Nähe des gleichnamigen Ortes Buchenberg.  Aus den dort anzutreffenden vielfältigen glaziären Sedimenten haben sich allerlei interessante Bodentypen entwickelt. An neun verschiedenen Standorten erklären Schautafeln viel über die Funktionen des Bodens und seines Einflusses auf die Landschaft. Auch unsere Bodenbewohner werden vorgestellt! Zusätzlich wurden hier Bodenprofile für Sie aufgeschlossen, um einen Blick unter die Grasnarbe zu ermöglichen. Böden sind nicht nur braun!

Einen Ausführlichen Steckbrief zu diesem Bodenerlebnispfad finden Sie hier.

Infos zu allen Bodenlehrpfaden in Bayern unter: https://www.lfu.bayern.de/boden/bodenlehrpfade/index.htm

Wegbeschreibung

Auf der 1,6 Kilometer langen Wanderung lernen Sie an verschiedenen Stationen die unterschiedlichsten Funktionen und Eigenschaften von Böden kennen.

Es warten 9 Stationen mit wissenswerten Fakten über den Boden und die Geologie auf Sie:

Wegstationen
Station 1: Der Illergletscher formte den Buchenberg

Heute:
Unterschiedliche Bodentypen bilden sich auf dem kalkhaltigen, nährstoffreichen Moränenmaterial (Moräne v. frz.: moraine:„Geröll”; vom Gletscher transportierter Gesteinsschutt).

Vor 12.000 Jahren:
In dieser Zeit entstand die endgültige Form der Landschaft.

Zwischen 20.000 und 12.000 Jahren vor heute:
Der Illergletscher formt die Seitenmoräne „Auf der Höhe“. In der Senke staut sich das Schmelzwasser, Schwemmgut lagert sich ab.

Vor 20.000 Jahren:
Das Eis hatte seinen höchsten Stand.

Station 2: Braunerde: Auch Böden können rosten!

Genau wie Ihr Auto kann auch ein Boden rosten.

Unabhängig von seinem Alter rostet Boden, wenn das Gestein, aus dem der Boden entsteht, Eisen freisetzt und dieses Eisen mit Luft in Verbindung kommt. Dann bekommt
der Boden seine rostbraune Farbe oder, in feuchteren Böden, sogenannte Rostflecken.

Diesen Vorgang nennt man „Verbraunung“. Unter „Verlehmung“ versteht man die Neubildung von Tonmineralien. So entstandene Böden nennt man Braunerden.

An diesem Standort finden Sie eine schwach stauwasserführende Braunerde, was bedeutet, dass die Braunerde das Niederschlagswasser nicht schnell versickern lässt. Das
Regenwasser staut sich an einer tonreicheren Schicht. Braunerden eignen sich, je nach Eigenschaften, als Wald- und Ackerstandorte. Die Braunerde ist in Mitteleuropa der
am häufigsten vorkommende Boden.

Station 3: Stauwasserboden (Pseudogley) - Wasser kommt hier nur schwer durch.

Der Pseudogley ist ein durch Staunässe und Austrocknung geprägter Boden.

Typisch sind tonreiche Bodenschichten mit geringer Wasserdurchlässigkeit in größerer Bodentiefe, wodurch sich das versickernde Niederschlagswasser oberhalb dieser Schichten sammelt.

Die typischen Schlieren (Marmorierung) auf dem tonigen Bodenmaterial entstehen durch den Wechsel von Feucht- und Trockenperioden. Im Boden umverteilte Eisenoxide färben den Boden rostfarben, Ausfällungen von Mangan sind vorwiegend schwarz. Die Bleichung des Bodens entsteht durch die Herauslösung von färbenden Stoffen.

Für landwirtschaftliche Nutzung ist dieser Boden nur bedingt geeignet, da er sich nur schwer bearbeiten und nutzen lässt. Dieser tonige und in der Regel nährstoffreiche Boden kann aber Schadstoffe gut filtern.

Station 3: Von Stein zu Boden

Böden waren nicht schon immer da, sie entstehen über einen langen Zeitraum aus dem anstehenden Gestein. Durch die Kräfte des Regenwassers, der Sonne, verschiedener chemischer Reaktionen und unter Mithilfe von Organismen werden aus großen Felsblöcken erst kleine Steine und Sand.Sie bilden das mineralische Grundgerüst des Bodens.

Bis sich 1 cm Boden entwickelt hat, dauert es etwa 100 Jahre!

Je nachdem, wie und aus welchem Gestein der Boden entstanden ist, spricht man von unterschiedlichen Bodentypen. Hier am Buchenberg haben Sie schon die Bodentypen
Braunerde und Pseudogley kennengelernt.

Station 4: Grundwasserboden (Gley): Mit den Füßen im Wasser

Je nachdem, ob es in letzter Zeit viel oder wenig Niederschlag gab, können Sie an diesem Profil entweder den Boden erkennen oder die Profilgrube ist mit Wasser gefüllt.

Aber woher kommt das Wasser? Wenn es regnet oder während der Schneeschmelze versickert das Niederschlagswasser im Boden, der Grundwasserspiegel steigt langsam an und die Profi lgrube läuft mit Wasser voll. Das Wasser löst die roten Eisen- und schwarzen Manganverbindungen aus dem Boden – der Boden bleicht aus. Im Sommer trocknet der Boden aus und Sauerstoff gelangt in die Hohlräume. Dabei werden die Eisen- und Manganverbindungen wieder ausgefällt und es bilden sich rostfarbene und schwarze Flecken (Schwankungsbereich des Grundwassers).

Der Bodenbereich, der das ganze Jahr hindurch im Grundwasser steht, ist durchgehend gebleicht.

Station 4: Der Boden und seine Funktionen

Boden ist lebensnotwendig: Damit Böden ihre Funktionen erfüllen können, müssen wir sie schützen. Denn ohne Boden ist ein Leben außerhalb des Wassers nicht denkbar.

Lebensraumfunktion: Böden bieten für uns Menschen, für Tiere, Pfl anzen und für Bodenorganismen die Lebensgrundlage.

Nutzungsfunktion: Böden liefern uns Rohstoffe, Sand, Ton, Kalk und viele weitere Materialien, die wir zum Bauen benötigen. Er bietet uns Flächen für Siedlungen, Verkehr, Wirtschaft und Erholung. Er ist Standort für die Land- und Forstwirtschaft.

Filter- und Pufferfunktion: Böden regeln die natürlichen und die vom Menschen beeinflussten Wasser- und Nährstoffkreisläufe. Sie filtern, puffern und speichern Stoffe. Die Filterfunktion spielt dabei für unser Grundwasser eine große Rolle, denn ein gesunder Boden ist der beste Filter für sauberes Trinkwasser.

Archivfunktion: Böden sind ein Archiv der Natur- und Kulturgeschichte. In Böden können wir die Geschichte der Erde nachverfolgen. Zum Beispiel sind Moore Archive, die alles konservieren. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung unserer Erdgeschichte.

Station 5: Millionen Bodenbewohner bei der Arbeit

Unzählige Bodenbewohner bauen die organischen Substanzen (zum Beispiel Laub, abgestorbene Pflanzenteile und Tiere) um und ab. Dadurch

  • versorgen sie Pflanzen mit Nährstoffen,
  • verbessern sie die Bodenstruktur,
  • verbessern sie die Bodendurchlüftung und
  • sorgen so für eine schnellere Erwärmung des Bodens.

Kurzum: Ohne Bodenbewohner kein fruchtbarer Boden!

„20 Großvieheinheiten Bodenleben”

Umgerechnet sorgen auf 1 Hektar Wiesenboden Millionen Lebewesen mit einem Gewicht von etwa 10.000 kg für einen fruchtbaren Wiesenboden. Eine Kuh (Großvieheinheit) hat ein Gewicht von circa 500 kg, d.h. Kleinstlebewesen mit dem Gewicht von 20 Kühen leben auf einer Fläche, die eine Kuh braucht, um sich zu ernähren.

Der Boden lebt!

Station 5: Was krabbelt und kriecht denn da?

Es gibt verschiedenste Arten von Bodenlebewesen, der sogenannten Fauna. Diese wird nach ihrer Größe in Megafauna, Makrofauna, Mesofauna und Mikrofauna eingeteilt. Daneben gibt es im Boden auch noch Pflanzen, die als Flora bezeichnet werden.

Zur Megafauna gehören die größten Bodenlebewesen wie der Regenwurm und die Schnecke sowie Wirbeltiere, die ganz oder nur teilweise im Boden leben, wie zum Beispiel Wühlmäuse und Maulwürfe.

Die größeren Lebewesen, die zur Makrofauna gehören, ernähren sich von Pflanzenstreu und Substrat. Sie zerkleinern unter anderem Blätter mechanisch. Eine Raupe zum Beispiel hat winzige kleine Zähne, die sie zum Zerbeißen eines Blattes einsetzt.

Die etwas kleineren Lebewesen, die zur Mesofauna gehören, wie zum Beispiel der Fadenwurm, ernähren sich von Pilzen, Streu und Kot.

Viele zur Mikrofauna gehörende Bodenlebewesen sind mikroskopisch klein und deshalb leider für uns Menschen nicht sichtbar. Sie leben in den wasser- oder luftbefüllten Poren des Bodens. Die Mikroflora ist die wichtigste und bedeutendste Gruppe der Bodenbewohner wie Bakterien und Pilze.

Station 5: Warum versinken wir nicht im Laub?

Haben Sie sich schon einmal überlegt, wo eigentlich das ganze Laub bleibt, das im Herbst von den Bäumen fällt, und warum wir nicht im Laub versinken? Zum Glück gibt es viele Millionen Bodentiere, die rund um die Uhr unser Laub zersetzen. Besonders in den warmen Monaten arbeiten die Bodentiere auf Hochtouren. Sie fressen so lange Löcher in die Blätter, bis nur noch das Skelett des Blattes übrigbleibt. Einige Tiere kriechen in tiefere Bodenschichten und ziehen Blatteile mit nach unten, wo sie weiter zerlegt werden. Bakterien zersetzen kleine Teile des Blattes. Zum Schluss ist durch die Tätigkeit der Bodenorganismen der Humus entstanden. Bei der Zersetzung werden außerdem wichtige Nährstoffe freigestzt, die Bäume und auch andere Pfl anzen zum Leben brauchen. Somit schließt sich der Kreis und der Baum holt sich seine Nährstoffe zurück, die er im Herbst mit den Blättern abgeworfen hat.

Station 6: Boden in Gefahr

Nach starken Regengüssen sind auf den Feldern immer wieder große Flächen zu erkennen, auf denen die Vegetation fehlt und der „nackte“ Boden zum Vorschein kommt. Das kann zu erheblichen Einbußen bei der Ernte führen. Ursache hierfür ist die sogenannte Bodenerosion, das heißt, dass der Boden durch Wasser oder Wind abgespült oder verweht wird.

Gefährdet sind vor allem Böden ohne Vegetation bzw. auf denen die Pfl anzen noch sehr klein sind. Daher säen die Landwirte nach der Herbsternte häufi g eine sogenannte Zwischenfrucht an, um den Bodenabtrag zu vermeiden. Bayernweit werden jährlich auf Ackerflächen im Schnitt 5.000 kg Boden pro Hektar abgetragen. Weltweit gehen jährlich mindestens 75 Milliarden Tonnen Boden durch Wasser- und Winderosion verloren. Auf den erodierten Flächen verschlechtert sich der Nährstoff- und Wasserhaushalt. Dürre und irreparable Verluste an landwirtschaftlichen Nutzflächen sind zwangsläufig die Folgen.

Station 7: Tiefe Wurzeln in den Untergrund

Böden haben für Bäume zwei Funktionen: Zum einen bilden sie das Fundament, in dem  ie Bäume sich mit ihren Wurzeln verankern. Mit bis zu 40 m Höhe müssen sich die Bäume massiv im Boden festkrallen, um Wind und Wetter trotzen zu können. Dafür bilden die Bäume sehr unterschiedliche Wurzelsysteme aus. Die Bandbreite reicht von flach wurzelnden Baumarten wie Fichte bis hin zu tief wurzelnden Baumarten wie Tanne, Buche oder Eiche.

Zum anderen ist der Boden die Nahrungsgrundlage und der Wasserspender, den die Bäume zum Wachsen brauchen. Mit ihren feinen Wurzeln erschließen sich die Bäume die Wasserund Nährstoffvorräte in den kleinsten Hohlräumen des Bodens.

Intakte Waldböden sind somit die Basis für gesunde Wälder.

Station 8: Vom Anmoorgley zum Moor

Als die Gletscher geschmolzen sind, haben sie in Senken Seen zurückgelassen (Gletscherseen). Diese Seen sind mit der Zeit zugewachsen und verlandet. Das Moor zeigt uns an diesem Standort die Lage eines alten Gletschersees.

Anmoorgley: Nach der Verlandung des Sees ist hier das Moor entstanden. Sie sehen einen Grundwasserboden (Gley) mit zum Hang verlaufender, immer mächtiger werdender Torfschicht. Dieser Boden wird stark durch Grundwasser beeinflusst und steht am Beginn der Moorentwicklung. Man spricht hier von einem Anmoorgley.

Moor: Das nächste Profil, unten am Hang, ist ein Boden, der nur aus abgestorbenem organischen Material besteht. Dieser Boden lag vor 10.000 Jahren in einem Gletschersee, der zunehmend verlandete. Die Pflanzen konnten sich wegen des Mangels an Sauerstoff nicht zersetzen. Über diese lange Zeit konnten sich so Torfschichten ausbilden.

Station 8: Streuwiesen, Moorwiesen, Nasswiesen – Blütenpracht auf nassen Böden

Im Alpenvorland finden wir auf nassen Wiesen häufi g eine beeindruckende Blütenpracht: Knabenkräuter, Enziane, Mehlprimeln, Wollgräser, Arnika. Ursache des Artenreichtums ist vor allem die Nährstoffarmut und Nässe der Böden. Da häufig vorkommende Arten (z. B. Löwenzahn) unter diesen Bedingungen nicht mehr wachsen, kommen speziell an diese Bedingungen angepasste Arten zum Zug. Mit der Vielzahl an Pflanzenarten geht eine Vielzahl an Tierarten einher – oft wimmelt es auf noch ungemähten Wiesen von Spinnen, Heuschrecken und Schmetterlingen.

Streuwiesen werden nur einmal jährlich gemäht, das Mähgut wurde vor allem früher als Einstreu im Stall verwendet. Da sich die meisten Streuwiesen auf Moorböden (Torf) befinden, werden sie auch als Moorwiesen bezeichnet. Nasswiesen finden sich meist auf Mineralböden. Entsprechend ihrer etwas besseren Nährstoffversorgung werden sie in der Regel zweimal im Jahr gemäht, das Mähgut eignet sich als Futter.

Station 9: Eine veränderte Landschaft

Die Bezeichnung Torf wird verwendet, wenn der Boden einen Anteil von mindestens 30 Prozent organischer Substanz (abgestorbene Pflanzen und Tiere) besitzt. Menschen bauen schon seit vielen hundert Jahren Torf ab und verwenden ihn zum Beispiel als Brennmaterial oder um die Struktur des Gartenbodens aufzubessern. Durch den Torfabbau der vergangenen Jahre veränderte sich das Landschaftsbild. An diesen Stellen blieben Sümpfe zurück. Es wird mehrere tausend Jahre dauern, bis sich wieder eine Torfschicht aufgebaut hat und Moor entsteht.

Infomaterialien

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Buchenberg

Steckbrief „Bodenlehrpfad Buchenberg“

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Bucheenberg

Stationstafeln „Bodenlehrpfad Buchenberg“

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Buchenberg

Faltblatt „Bodenlehrpfad Buchenberg“

Buchloe: Geographisch-bodenkundlicher Lehrpfad „Buchloer Stadtwald“

Der Bodenkundelehrpfad wurde 2013 im Rahmen eines Projektseminars am Institut für Geographie an der Universität Augsburg konzipiert.

Zielgruppen des Lehrpfads sind sowohl „Interessierte Erwachsene“ als auch „Kinder im Alter von ca. 9-13 Jahren“.

Wegstationen
Station 1: Bodenbestandteile, Bodenaufbau und Bodenbildende Faktoren
Station 2: Wie entstehen Böden?
Station 3: Der Pseudogley – hier staut es sich
Station 4: Der Gley – Wenn der Boden nasse Füße hat
Station 5: Die Braunerde – Bestechend vielseitig
Station 6: Die Parabraunerde – Dynamik im Boden
Station 7: Viele verschiedene Gesteine auf engstem Raum! Die Geologie rund um Buchloe

Infomaterialien

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Bodenkundlicher Lehrpfad Buchloer Stadtwald

Die Infotafeln

Kalchreuth-Wolfsfelden: „Boden erleben“ im Nürnberger Reichswald – Bodenlehrpfad Kalchreuth-Wolfsfelden

Bei einer Wanderung im Nürnberger Reichswald machen wir Sie mit der „Haut der Erde“ bekannt. Der Pfad führt Sie durch die erdgeschichtlichen Phasen des Keupers und Juras.

Auf dem 1,5 Kilometer langen ausgeschilderten Weg lernen Sie an zehn Stationen die hier vorkommenden Böden und ihre Entstehungsgeschichte kennen. Dabei entdecken Sie entlang des Weges ehemalige Tongruben und Steinbrüche und erfahren Interessantes über die Nutzungsgeschichte des Bodens.

Landschaftlich reizvoll gelegen, führt Sie der Lehrpfad durch die erdgeschichtlichen Phasen des Keupers und des Jura. Da hier vor allem Kalkstein anzutreffen ist, wurde auch die Ortschaft Kalchreuth danach benannt (Kalchreuth = Kalkrodung).

Einen Ausführlichen Steckbrief zu diesem Bodenerlebnispfad finden Sie hier.

Infos zu allen Bodenlehrpfaden in Bayern unter: https://www.lfu.bayern.de/boden/bodenlehrpfade/index.htm

 

Wegbeschreibung

Auf den folgenden 1,5 km unseres Lehrpfades finden Sie unter anderem 8 Bodenaufschlüsse, die Sie gerne mit den eigenen Händen untersuchen dürfen! Der Lehrpfad ist ausgeschildert. Zurück führt der Rundweg über die so genannte Teufelbadsstube.

Es warten 10 Stationen zum mitmachen und lernen auf Sie:

Wegstationen
Station 1: Gestein – der Baustoff für den Boden

Wie entstand dieses Gestein?

Die Entstehung des Gesteins an diesem Standort begann vor etwa 200 Mio. Jahren. Damals war die Region von wechselnden Flusslandschaften geprägt. Zunächst lagerte sich feines Tonmaterial ab und verfestigte sich zu Tonstein. Während der Eiszeiten wurde dann Material von hangaufwärts gelegenen Sandsteinen abgetragen und über dem Tonstein abgelagert. So entstand an diesem Standort ein zweigeteilter Schichtenaufbau
aus Sand über Ton.

Aus Gestein wird Boden

Aus dem Gestein entstand unter Einwirkung von Klima, Pflanzenbewuchs und Bodenorganismen ein für den Standort typisches Bodenprofil – hier eine Braunerde. Als Bodenprofil bezeichnen wir die differenzierte Abfolge von Bodenhorizonten von der Geländeoberfläche bis in etwa einen Meter Tiefe. Die Unterteilung eines Bodenpro-fils in Horizonte gelingt anhand von geologischen und bodenkundlichen Merkmalen, z. B. dem Humusgehalt, der Korngröße oder der Farbe. Jedes Bodenprofil kann aufgrund seiner Horizontabfolge einem bestimmten Bodentyp zugeordnet werden (z. B. Braunerde).

Station 2: Kleine Körner – große Aufgaben

Sand oder Ton – was sind Bodenarten?

Ein wichtiges Kennzeichen von Boden ist die Größe und Zusammensetzung der Bodenpartikel – die Bodenart. Wir unterteilen den Feinboden (Partikel < 2 mm) in Sand-, Schluff- und Tonpartikel. In der Natur kommen die Bodenpartikel fast immer als Mischung nebeneinander vor.

Bedeutung der Bodenart

Viele wichtige Bodeneigenschaften hängen maßgeblich von der Bodenart ab. So sind beispielsweise sandige Böden gut durchlüftet und das Niederschlagswasser kann leicht versickern. Je höher der Schluff- und der Tonanteil in einem Sandboden, desto höher das Rückhaltevermögen für Wasser und Nährstoffe.

Der Pelosol – ein Tonboden

Das kräftig rote Tongestein ist an der Geländeoberfläche zu plastischem Ton verwittert. Das tonige Substrat reagiert stark auf den Wechsel von Nässe und Trockenheit. Durch Quellung und Schrumpfung der Tonminerale bei Nässe bzw. Trockenheit bilden sich vertikal verlaufende Klüfte im Bodenprofil. Entlang dieser Trockenrisse kann Regenwasser in den ansonsten sehr undurchlässigen Boden eindringen, bis die Klüfte sich durch Aufquellen wieder verschließen.

Station 3: Was macht der Kalk im Boden?

Was ist Mergel?

Das Gestein an diesem Standort ist durch Ablagerung von Tonteilchen zusammen mit Kalk entstanden. Dieses kalk- haltige Lockergestein nennt man Mergel.

Wie entsteht eine Pararendzina?

Die Pararendzina ist der klassische Bodentyp im kalkhaltigen Lockergestein. Im Laufe von vielen Jahrtausenden löste jedoch das Regenwasser den Kalk (CaCO3). Dies geschieht auch heute noch. Je lockerer das Gestein ist und je mehr Niederschläge auftreten, desto schneller schreitet die Entkalkung des Bodens voran.

Was ist Bodenversauerung?

Alle Böden versauern durch Niederschlagswasser und die Aktivität der Pflanzenwurzeln auf natürliche Weise. Durch Luftschadstoffe aus Verkehr, Industrie und Besiedelung nimmt der Säuregehalt im Regenwasser zu. Böden können in begrenztem Maß die Säurezufuhr durch Austauschprozesse abpuffern. Ist diese Pufferfähigkeit erschöpft, bilden sich im Bodenwasser starke Säuren, z. B. Schwefel- oder Salpetersäure.

Warum ist ein saurer Boden problematisch?

Eine wichtige Aufgabe des Bodens ist die Filterung von Schadstoffen und damit der Schutz des Grund-wassers. Je saurer ein Boden ist, desto weniger gut kann er diese Funktion erfüllen. Auch das Pflanzenwachstum ist an sauren Standorten beeinträchtigt.

Station 4: Boden und Wasser – eine erfolgreiche Verbindung

Die Rolle des Wassers im Boden

In unserer gemäßigten Klimaregion bestimmen die regelmäßigen Niederschläge maßgeblich die Stoffkreisläufe. Auch im Boden spielt Wasser bei allen Prozessen, v.a. aber für das Bodenleben eine herausragende Rolle.

Wasser geht nicht verloren

Wenn die Niederschläge auf den Boden auftreffen, versickern sie bei guter Durchlässigkeit des Bodens in tiefere Bodenschichten und werden schließlich zu Grundwasser. Auf Ton-böden, stark geneigten oder versiegelten Flächen fließt Regen vorwiegend oberirdisch ab und versickert nicht. Der oberirdische Abfluss gelangt so ungefiltert in unsere Fließgewässer und kann dort die Planzen- und Tierwelt in ihrem Ökosystem empfindlich stören.

Stauwasser im Boden – der Pseudogley

An diesem Standort hat sich ein stauwasserbeeinflusster Boden, ein sogenannter Pseudogley gebildet. Regenwasser kann zwar in die wasserdurchlässige obere Schicht eindringen. In der darunter liegen-den, schlecht durchlässigen Ton-schicht, kommt es aber bei Niederschlagsüberschuss zum Wasser-stau. Man erkennt den Pseudogley an den typischen rot-grauen Rost- und Bleichflecken (Marmorierung). Dieser Boden hat eine besonders hohe Filterwirkung für Niederschlagswasser, weil es besonders langsam versickern kann.

Station 5: Pflanzen und Tiere im Boden

Wie kommt Leben in den Boden?

Auf unbewachsenem Boden siedeln sich bei günstigen klima-tischen Bedingungen zunächst die niederen Organismen wie Bakterien, Algen und Pilze an. Im Laufe von Jahren entsteht dann eine standorttypische vielschichtige Lebensgemeinschaft aus Pflanzen und Tieren.

Was lebt im Boden?

Das Bodenleben (Edaphon) besteht aus Bakterien, Algen, Pilzen sowie den Bodentieren. Sie spielen eine ganz wichtige Rolle beim Recycling von organischem Material. Durch ihre Tätigkeit im Boden werden aus dem abgestorbenen organischen Material, z. B. Laub, wieder pflanzenverfügbare Nährstoffe.

Der Podsol – ein saurer Boden

Aus verwittertem Sandstein entwickelte sich an diesem Standort ein sogenannter Podsol. Er ist im Ober-boden stark versauert. Die Eisen-, Mangan- und Aluminiumverbindungen wurden hier ausgewaschen und weiter unten im Profil, wo der pH-Wert noch etwas höher ist, als rot-braune Flecken wieder abgelagert.

Station 6: Boden als Grundlage stabiler Wälder

Böden im Wald

Waldböden sind durch den Menschen weniger verändert als beispielsweise land-wirtschaftlich genutzte Böden. Im Wald zeigt sich am besten, wie Böden und Vegetation sich gegenseitig beeinflussen: So bestimmen die Bodeneigenschaften maßgeblich die Lebensbedingungen und damit das Vorkommen und das Wachstum der Bäume und Sträucher. Andererseits steuert der Wald durch seine Laub- und Nadelstreu, durch seine Verdunstung und vielem mehr die Entwicklung der Böden. Unter natürlichen Bedingungen entwickelt sich im Laufe von Jahrhunderten eine standorttypische Vegetation, die an Klima und Böden optimal angepasst ist.

Der Mensch verändert den Wald

An diesem Standort würde unter natürlichen Bedingungen aufgrund der sauren, nähr-stoffarmen Bodenverhältnisse ein Buchen-Eichenwald wachsen. Der gewaltige Bau- und Brennholzbedarf der Stadt Nürnberg in den vergangenen Jahrhunderten hat aber dazu geführt, dass vorwiegend Nadelbäume wie Kiefer und Fichte gepflanzt wurden. Doch die Nadelholzmonokulturen erwiesen sich als sehr anfällig gegenüber Schnee, Sturm und In-sekten. Daher haben die Förster im Reichswald in den letzten 30 Jahren weit über 25 Millionen Laubbäume gepflanzt.

Waldumbau und Klimawandel

Der Umbau des Reichswaldes in stabile Mischwälder ist eine Kernaufgabe des Forst-betriebs Nürnberg der Bayerischen Staats-forsten. Im gleichen Sinne werden private Waldbesitzer von der Bayerischen Forstverwaltung beraten und finanziell unterstützt. Der Klimawandel mit Temperaturerhöhung und zunehmend extremen Witterungs-ereignissen stellt die Förster heute vor neue Herausforderungen. Daher minimiert der Forstbetrieb Nürnberg das Risiko eines Total-ausfalls mit Baumarten, die optimal an den Standort angepasst sind. Die Voraussetzung für einen Baumartenwandel ist jedoch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.

Station 7: Boden als Temperaturregulator

Temperaturen wie im Keller

Im Gegensatz zur Luft sind die Temperaturen im Boden relativ ausgeglichen. Bereits in weniger als einem Meter Tiefe werden ganzjährig keine Minusgrade mehr erreicht. Diese relativ geringen Temperaturschwankungen ermöglichen es, den Pflanzen und Tieren im Boden zu leben.

Fels als Wohn- und Lagerraum

Der Mensch nutzt die temperaturausgleichende Funktion von Gestein und Boden seit Jahrtausenden. Erste Höhlen-behausungen schützten vor Wind und Wetter. Die frostfreie Lagerung von Lebensmitteln und Tierfutter war in früheren Zeiten nur in (Erd-)Kellern möglich. Umgekehrt konnte man im Sommer nur dort wärmeempfindliche Lebensmittel lagern (Bierkeller).

Wärme aus der Erde – moderne Energie

Heute nutzen wir die nachlieferbare Wärme aus der Erde – die Geothermie – mit Hilfe von Erdwärmekollektoren und Erdwärmesonden.

Steinbruch aus Rhätsandstein

An diesem Standort sehen Sie einen ehemaligen Steinbruch. Der Rhätsandstein wurde hier von Hand abgebaut. Rhätsandstein ist relativ leicht zu bearbeiten und weist dabei ausrei-chende Festigkeit auf. Auch die lockeren Gesteinsbereiche wurden abgebaut und als sogenannter Stubensand zum Fegen der Wohnräume verwendet.

Besuchen Sie auch dieses Geotop aus Rhätsandstein, die Löwengrube bei Altdorf!

Station 8: Die organische Substanz – verstecktes CO2 im Boden

Wie entsteht Humus?

Nur etwa 7 % des Bodens bestehen aus organischer Subs-tanz. Der größte Anteil davon sind abgestorbene Tier- und Pflanzenreste. Die Bodenlebewesen zersetzen diese Bestand-teile, vermengen sie mit dem mineralischen Bodenmaterial und bauen so die dauerhafte bodentypische organische Substanz auf, den Humus.

Warum brauchen wir Humus?

Humusreiche Böden sind wertvolle Pflanzenstandorte, weil sie Vorräte an Pflanzennährstoffe bereithalten. Außerdem speichert Humus Wasser und versorgt damit die Pflanzen über trockene Perioden hinweg. Hinzu kommt, dass humus-reiche Böden große Mengen an Schadstoffen binden und so-mit unser Grundwasser schützen.

Böden binden CO2

Die Böden sind neben den Ozeanen und den fossilen Energie-trägern einer der größten Kohlenstoffspeicher der Erde. Im Boden ist der Kohlenstoff vor allem im Humus gebunden. Klimaveränderungen und Temperaturzunahme beschleunigen den Humusabbau.

Humus im Boden

Die unterschiedliche Färbung der Bodenhorizonte eines Bodenprofils ist ein wichtiges Indiz für geologische und bodenkundliche Prozesse am Standort. Die dunkelbraune Färbung eines natürlichen Oberbodens weist auf vorhandenen Humus hin. Je dunkler die Färbung und je dicker die Schicht, desto humusreicher ist der Boden. In den darunterliegenden Schichten nimmt der Humus ab und die mineralischen Bestandteile zu.

Station 9: Wald als Grundlage des Lebens

Ökologische Bedeutung des Reichswaldes

Der Reichswald besitzt auf großer Fläche naturschutzfachlich hochwertige Gebiete. Wegen seines Reichtums an Spechten, Greifvögeln und anderer seltener Vogelarten genießt das Gebiet im europäischen Raum hohe Anerkennung. Daher ist fast der gesamte Reichswald europäisches Vogelschutzgebiet (SPA = Special Protection Area). Zusätzlich sind im Reichswald weitere europäische Schutzgebiete (FFH=Fauna-Flora-Habitat-Gebiete), Naturschutzgebiete und Naturwald-reservate ausgewiesen. Spezielle Formen der Bewirtschaftung und besondere Maßnahmen tragen den unterschiedlichen Schutzkategorien Rechnung.

Reichswald im Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen

Wälder in Ballungsräumen sind ein wichtiger Ort für Erholung und Freizeit. Sie wirken ausgleichend auf Lufttemperatur, schlucken Lärm und filtern Staub aus der Luft. Außer-dem schützen Wälder unsere Gewässer vor Verschmutzung und Hochwasser. Sie sind großflächig als Wasserschutzgebiete ausgewiesen und liefern sauberes Trinkwasser für die Bürger der Metropolregion. Gleichzeitig produzieren unsere Wälder nachhaltig den wertvollen und nachwachsenden Rohstoff Holz – in der umweltfreundlichsten „Fabrik der Welt“. Ohne eine Bewirtschaftung kann aber der Wald seine vielfältigen Funktionen nicht umfassend erfüllen.

Integrativer Ansatz in der Bewirtschaftung

Die vielfältigen Anforderungen an den Wald in der Metropolregion erfordern ein differenziertes Vorgehen in der Waldbewirtschaftung zur Optimierung des Gesamtnutzens. Es gilt da-bei, die Ziele des Naturschutzes, der Erholung und der Nutzung durch abgestimmte Kompromisse zufrieden zu stellen.

Station 10: Bodenschätze gestern und heute

Tiegeltonlöcher

An diesem Standort sind die Abbauspuren des Tiegeltons im Sebalder Reichswald zu sehen. Der Waldboden ist übersät mit Gruben von einigen Metern Durchmesser.

Was ist Tegel?

Unter Tegel versteht man ein graues, toniges Bodenmaterial, das geologisch zu den Tonen des Rhät gehört und in früherer Zeit für Gussformen zur Erz- und Messinggießerei verwendet wurde. Die so produzierten Metalltiegel haben dem Tegel seinen Namen gegeben. Im Mittelalter hatten die Vorkommen des Tiegeltons im Sebalder Reichswald für das Metallhandwerk in Nürnberg her-ausragende Bedeutung.

Bodenschätze in Bayern

In Bayern machen Sand, Kies, Lehm, Ton und Natursteine 85 % aller abgebauten mineralischen Rohstoffe aus. Allein durch den Abbau von Lehm und Ton werden in Bayern jährlich ca. 0,51 Mrd. Euro erwirtschaftet. Mineralische Rohstoffe haben für uns heute mehr denn je wirtschaftliche Bedeutung. Die sogenannten Seltenen Erden werden z. B. für die Informationstechnologie dringend benötigt.

Infomaterialien

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Kalchreuth-Wolfsfelden

Steckbrief „Bodenlehrpfad Kalchreuth-Wolfsfelden“

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Kalchreuth-Wolfsfelden

Stationstafeln „Bodenlehrpfad Kalchreuth-Wolfsfelden“

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Kalchreuth-Wolfsfelden

Faltblatt „Bodenlehrpfad Kalchreuth-Wolfsfelden“

Karlsruhe-Weiherfeld: Bodenkundlicher Lehrpfad

Januar 2024

Sämtliche Infotafeln und Beschilderungen am Lehrpfad sind leider nicht mehr vorhanden.

Vielen Dank für den Hinweis an Markus L.

Thema und Zielgruppe

Der Bodenlehrpfad will die Bürger über die Bedeutung des Bodens als Lebensgrundlage für Mensch, Tier und Pflanzen sowie über seine Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte informieren. Der Mensch verwendet den Boden für die Land- und Forstwirtschaft sowie für den Gartenbau. Boden wird aber auch als Baugrund und Rohstoffquelle genutzt. Darum ist es wichtig, sorgsam mit ihm umzugehen, denn zerstörte Böden sind unwiederbringlich verloren.

Standort

Der Bodenlehrpfad „Weiherfeld“ erschließt die Niederterrassenlandschaft im Süden von Karlsru-he zwischen den Ortsteilen Weiherfeld und Rüppurr. Der Bodenlehrpfad ist als Rund- bzw. als Radwanderweg angelegt, misst ca. 6 km und kann zu Fuß in etwa zwei Stunden erwandert werden. Die Strecke ist eben und bequem zurückzulegen. Auf die Wegführung zwischen den Anlaufstellen weist jeweils ein Schild mit einem kleinen Maulwurf hin. Er ist von Karlsruhe aus mit dem Bus (Haltestelle „Belchenplatz“) oder mit der Straßen-bahn (Haltestelle „Dammerstock“) zu erreichen. Für Besucher, die mit dem Auto anfahren, stehen mehrere Parkplätze zur Verfügung.

Stationen

Am Startpunkt befindet sich eine Einführungstafel, die einen Überblick über die dort vorkom-menden Böden und ihren Eigenschaften gibt. Danach folgen insgesamt 10 weitere Anlaufstellen zum Thema Boden.

Wegstationen
Station 1: Einführung

Unter Boden verstehen wir die äußerste belebte Verwitterungsschicht der festen Erdrinde, die in Wechselwirkung mit den lebenden Organismen dieses Bereichs steht (Kuron in: Mückenhausen 1985).

Ohne Boden wäre höheres Leben auf dem Festland nicht möglich. Der Boden ist Produktionsgrundlage für Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft. Er speichert Niederschlagswasser und ermöglicht das Pflanzenwachstum. Im Wasserkreislauf erfüllt er die Funktion des Filters für gelöste Substanzen und Schwebstoffe und schützt unsere Grundwasservorkommen vor möglichen schädlichen Verunreinigungen.

Wir nutzen den Boden als Baugrund für unsere Wohn- und Arbeitsstätten, für die Anlage von Verkehrsverbindungen und als Rohstoffquelle für Baumaterialien. Darum ist es wichtig, sorgsam mit dem Gut Boden umzugehen, denn zerstörte Böden sind unwiederbringlich verloren.

Wie entstehen Böden?
Die Faktoren der Bodenbildung sind Klima, Vegetation, Grund- oder Stauwasser, Relieflage, Bodentiere, Ausgangsgestein und die Zeit. Prozesse, die sich im Boden abspielen sind Humusbildung, Verlehmung, Rostbildung, Tonverlagerung und Vergleyung (Ausfällung von Eisen, Mangan u.a. durch das Grundwasser). Die Faktoren und Prozesse der Bodenbildung lassen verschiedene Böden entstehen. Das räumliche Nebeneinander von Böden nennt man Bodenlandschaft.

Wie lassen sich Böden unterscheiden?
Durch Zerreiben von Bodenmaterial zwischen den Fingern kann man die Bodenart bestimmen (Sand, Schluff, Ton). Daneben dienen Farbe, Kalkgehalt, Rostflecken, Bodengefüge u.v.m. als Kriterien für die Charakterisierung von Bodenhorizonten. Mehrere übereinander liegende Horizonte ergeben ein Bodenprofil. Dieses Profil legt den Namen des Bodens fest, den sogenannten Bodentyp.

Station 2: Reliktischer Gley

Der Ackerboden zwischen Reiherbach und Straße wird als reliktischer Gley bezeichnet. Seine Entwicklung ist eng mit den Schwankungen des Grundwasserspiegels verknüpft.

Bei tiefliegendem Grundwasser wird gelöstes Eisen zu rostfarbenen Verbindungen umgewandelt. Stehen die Bodenhorizonte unter Wasser, bilden sich grünliche bis graue Reduktionsfarben. Durch Grundwasserabsenkung unterliegt dieser Boden heute nicht mehr den natürlichen Bedingungen zur Zeit seiner Entstehung (reliktische Bodenbildung), so daß er heute als Acker genutzt werden kann.

Station 3: Landschaftsgeschichte

Während der Würmeiszeit, vor ca. 120 000 bis 10 000 Jahren, wurden im Oberrheingraben mächtige Kies- und Sandlager aufgeschottert. Sie bilden die sogenannte Niederterrasse. Aus vegetationsfreien Gebieten wurden durchWestwinde Flugsande und Löß angeweht.

Als durch Klimaverbesserungen im Spätglazial vor 20 000 Jahren die Gletscher langsam zurückschmolzen, begannen der Rhein und die Schwarzwaldflüße (bspw. die Alb) sich in die Niederterrasse einzuschneiden. Im Holozän (10 000 Jahre bis heute) wurde im Zuge einer Klimaerwärmung die Bodenentwicklung und das  pflanzenwachstum gefördert. Humoser Boden wurde gebildet, abgetragen und bei Hochwasser in die Auenbereiche umgelagert.

Zu einer Zeit hoher Wasserführung, dem Atlantikum (vor ca. 5 500 bis 2 500 Jahre), brachen die Schwarzwaldflüsse durch die Niederterrasse zum Rhein durch. Große Teile dieser Rinnensysteme wurden inaktiv und verlandeten. Dieser Prozeß zeigt sich in der Bildung von Altwasserablagerungen und der Entstehung von Mooren.

Station 4: Niedermoor

In der Umgebung der Tafel sehen wir die Salmenwiesen mit Niedermoorbildungen. Bei Hochwasser wurden diese Flächen teilweise überflutet. Die mitgeführte Schwebfracht (Bodenpartikel) setzte sich ab und bildete stellenweise eine ca. 40 cm mächtige Auflage aus sandigem und tonigem Auelehm (überdecktes Niedermoor). Darunter folgen stark zersetzte Torfhorizonte (Moorbildungen) mit sandigen Zwischenschichten.

Niedermoore entstehen in Tälern, Senken und abgeschnittenen Flußläufen, die permanent mit Wasser bedeckt sind. Abgestorbene Pflanzenreste sammeln sich unter Wasser an und zersetzen sich kaum. Das Gewässer wird langsam aufgefüllt und verlandet schließlich. Typisch für Niedermoore ist der hohe Grundwasserspiegel.

Niedermoore besitzen eine wichtige Funktion als Standort für natürliche Vegetation. Böden dieser Art sind auch als erd- und landschaftsgeschichtliche Urkunde schützenswert, weil sie von früheren, natürlichen Bodenverhältnissen zeugen.

Station 5: Entwässerungsmaßnahmen

Auf den Flächen im Bereich des Lehrpfads sind häufig Drainagegräben zu sehen. Das Grundwasser stand hier sehr nahe an der Geländeoberfläche. Um die erforderliche Trag- und Trittfestigkeit für eine landwirtschaftliche Nutzung zu erhalten, war es nötig, das Grundwasser abzusenken. Dies kann durch verschiedene Entwässerungsmaßnahmen erreicht werden (Erstellung einer künstlichen Vorflut, Schöpfwerke, Binnenentwässerung, Rohrdränung).

Station 6: Podsolige Bänderbraunerde

In höheren Lagen (im grundwasserfreien Bereich) treffen wir terrestrische (trockene) Böden an. Dazu gehört die Braunerde, deren Färbung durch Brauneisen hervorgerufen wird. Sie findet sich bevorzugt an Standorten mit quarzreichen, sandigen Sedimenten mit geringen Nährstoffvorräten und saurem Bodenmilieu. Sie ist dann häufig als podsolige (sauer gebleichte) Braunerde ausgebildet. Böden dieser Prägung besitzen ein geringes Filter- und Puffervermögen gegenüber Schwermetallen (z.B. Kupfer, Zink, Mangan, Blei, Cadmium, Quecksilber).

Das vorliegende Profil wird aus sandig-kiesigen Bodenarten aufgebaut. Die feinen Tonanreicherungsbänder entstehen durch die schwach ausgeprägte Tonverlagerung aus dem oberen Profilteil.

Station 7: Brauner Auenboden-Auengley

Aueböden entstehen im Bereich der Flußniederungen, wenn humoses Bodenmaterial bei Hochwasser abgelagert wird (Schwemmlandboden). Der abgebildete Boden wurde in einer kleinen Rinne, die sich in die Niederterrasse eingeschnitten hat, abgelagert. Am Tafelstandort ist dies am unterschiedlichen Höhenniveau links und rechts des Weges deutlich zu sehen.

Station 8: Altablagerung

Nach dem Motto „Vergraben und Vergessen“ wurden vor Inkrafttreten des Abfallgesetzes der BRD (1972) Hausmüll, Bauschutt und ähnliche Abfallprodukte an zahlreichen Stellen bedenkenlos abgelagert. Als Standorte dienten häufig Feuchtgebiete mit Grundwasseranschluß, Senken, Tälchen und Abgrabungen (z.B. Kiesabbauflächen). Probleme für den Boden und das Grundwasser waren somit vorprogrammiert.

Das Müllsickerwasser aus der Deponie kann in Böden und Oberflächengewässern zur Beeinträchtigung der Umwelt führen. Bei sachgerechter Anlage von Deponien wird heute durch Basisabdichtung und geeignete Oberflächenabdeckung das Umfeld geschützt. Durch Rekultivierung kann eine weitgehende Integration ins Landschaftsbild erfolgen.

Im Gewann Forstlach wurde zwischen Oberholzgraben und Bahnlinie in den Jahren 1955-68 Bauschutt, Erdaushub und Hausmüll abgelagert.

Station 9: Parabraunerde

Die Parabraunerde ist durch die Verlagerung von Tonsubstanz (Lessivierung) aus dem oberen in den tieferen Profilbereich charakterisiert. Dadurch entsteht ein an Ton verarmter (Al) und ein an Ton angereicherter (Bt) Horizont. In einem pHBereich von 6,5 bis 4,5 ist die Bewegung der Tonteilchen besonders groß.

Das vorliegende Profil weist unter der Humusauflage und dem humosen Oberboden eine Schicht aus sandiglehmigem, an Ton verarmtem, Substrat auf. Die Tonanreicherung im stark kiesigen Unterboden erfolgte bevorzugt in sandigen Partien. Ab 80 cm ist eine Wechselfolge aus Sanden und Kiesen zu sehen, die früher zeitweise im Einflußbereich des Grundwassers stand.

Parabraunerden besitzen i.d.R. eine wichtige Funktion als Standort für Kulturpflanzen.

Station 10: Auftragsboden

Dieser Boden zählt zu den Kultosolen, die durch die unmittelbare Arbeit des Menschen entstanden sind. Infolge der Technisierung von Land- und Bauwirtschaft ist die Verbreitung der anthropogen (von Menschen) umgestalteten Böden stark angewachsen.

Beim vorliegenden Profil handelt es sich um einen Auftragsboden, der über einer Abgrabung liegt. Hier wurde stellenweise Erdaushub, Bauschutt und Straßenaufbruch deponiert. Dies ist an der unruhigen Bodenoberfläche links und rechts des Weges zu erkennen. Auch solche Ablagerungen können Schadstoffe enthalten, die unsere Böden und das Grundwasser gefährden.

Station 11: Flächenverbrauch

Im Zuge der Erschließung von Siedlungs- oder Verkehrsflächen werden natürliche Freiflächen zunehmend zerstört oder versiegelt. 1950 betrug der Anteil von Siedlungsflächen in den alten Bundesländern 7,5 %. 1985 waren es schon 12,5 %. Während dieser Zeit steigerte sich der tägliche Verbrauch von Freiflächen für Siedlungszwecke von 94 ha auf 120 ha. Dabei war die Zunahme in Ballungszentren doppelt so hoch als in ländlich geprägten Regionen.

Um diesem Siedlungsdruck entgegenzuwirken, ist es wichtig, neue Baumaßnahmen sorgfältig zu planen, um wertvollen Boden nicht unnötig zu zerstören. Versiegelte oder nicht mehr genutzte Flächen sollten zurückgebaut bzw. mit geeignetem Bodenmaterial rekultiviert werden. Dadurch ist es vereinzelt möglich, nicht mehr genutzte Böden in ihren Funktionen zu regenerieren.

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Karlsruhe-Weiherfeld

Faltblatt „Bodenkundlicher Lehrpfad Weiherfeld“

Textquellen

Lehrpfade und Lehrgärten, Arbeitsmaterialie Agenda-Büro Nr. 47, LUBW, September 2008.

Kreuth: „Boden erleben“ in den Tegernseer Bergen – Bodenerlebnispfad Schwarzenbachtal

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

Auf diesem Rundgang können Sie die Schönheit der Landschaft genießen und dabei Wissenswertes über die Böden im Ökosystem der Alpen und über die Funktion des Bergwalds erfahren.

Das Schwarzenbachtal befindet sich rund 7 km südwestlich des Tegernsees im Mangfallgebirge, das einen Teil der Bayerischen Kalkalpen bildet. Der Weg führt Sie über ca. 6 km beiderseits des Schwarzenbachs durch eine Abfolge kalkalpiner Gesteine, aus denen sich ein buntes Mosaik von Böden entwickelt hat. An sechs begehbaren Bodenaufschlüssen können Sie den Boden im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“. Der Bodenerlebnispfad soll bei Jung und Alt ein wenig Begeisterung und Verständnis für die Vielfalt unter unseren Füßen wecken. Von der Tafel 7 (Moor) sind es noch etwa 300 m ohne nennenswerte Steigung zur Schwarzentennalm – sie bietet eine Möglichkeit zur Einkehr.

Einen Ausführlichen Steckbrief zu diesem Bodenerlebnispfad finden Sie hier.

Infos zu allen Bodenlehrpfaden in Bayern unter: https://www.lfu.bayern.de/boden/bodenlehrpfade/index.htm

Wegbeschreibung

Leichte Wanderung über eine Forststraße und einen Wanderweg, die auch mit Kindern gut machbar und auch für ältere Menschen geeignet ist. Es ist auch möglich den Bodenerlebnispfad mit einem „Offroad“-Kinderwagen zu umrunden (Der Weg wurde mit einem 3-rädigen Geländekinderwagen Probegefahren). Die Forststraße sollte zuerst bewältigt werden – Bodenerlebnispfad Schwarzenbachtal, Kreuth. Streckenweise muss man jedoch bergauf ordentlich schieben. Der Rückweg über den Wanderweg ist ebenfalls möglich, jedoch schwieriger, da es uneben und sehr steinig ist. Man sollte möglichst zu zweit sein, um die schwierigen Stellen zu meistern und den Kinderwagen teils darüber heben zu können.

Wegstationen

Station 1: Die Kraft des Wassers - Fluch oder Segen?

Die rostigen Säulen im Bachbett sind weder „Kunst am Bau“ noch alte Brückenpfeiler. Sie sind die Zinken eines sogenannten Wildholzrechens, der angeschwemmtes Holz und Geschiebe zurückhält. Damit soll verhindert werden, dass der Durchlass unter der Hauptstraße bei Hochwasser verstopft oder „verklaust“ – so der Fachausdruck. Wildholzrechen im Schwarzenbach Der Schwarzenbach ist ein Wildbach, der einerseits gewaltige Kräfte entfalten und große Schäden anrichten kann. Andererseits verdanken wir das reizvolle Schwarzenbachtal nicht zuletzt der gestaltenden Kraft des Wassers. Hochwasser der Weißach (Pfingsten 1999) Der Bach hat sich über Jahrtausende in den felsigen Untergrund eingetieft. Dabei wird Gestein abgetragen, zerkleinert, verfrachtet und an anderer Stelle wieder abgelagert. Dort kann dann neuer Boden entstehen.

Station 2: Berge – Rohstofflieferanten für Böden

Gestein aus den Bergen verwittert und wird durch Erosion abgetragen. Felsblöcke, Geröll
und Schutt rollen und rutschen hangabwärts und werden in Rinnen, Gräben und Bächen ins Tal verfrachtet. Dort wird das abgeschwemmte  Material – wie im Umfeld dieser Station – häufig in Form eines Fächers wieder abgelagert. Was hier in kleinem Maßstab passierte, geschah in vielen Alpentälern in größerem Ausmaß. Auf den Schwemmfächern entwickelten sich oft fruchtbare Böden. Deshalb siedelten sich dort schon früh Menschen an und nutzten den Boden als Acker und Weide.

Die Entwicklung der Böden hängt von zahlreichen Faktoren ab, unter deren Einfluss sich
charakteristische Schichten, die sogenannten Bodenhorizonte, herausbilden. Dazu braucht es – insbesondere unter den rauen Klima- und Witterungsbedingungen in den Bergen – vor allem Zeit, sehr viel Zeit.

Station 3: Boden und Wasser - eine innige Beziehung

Wasser ist hier im Schwarzenbachtal fast allgegenwärtig, ob als Bach, als Wasserfall, unsichtbar im Boden oder wie hier, als Quellwasser. Seinen Wasserreichtum verdankt das Tal den hohen Niederschlägen mit jährlich bis zu 2.500 Litern pro Quadratmeter. Der Boden spielt dabei eine wichtige Rolle. Wie ein Schwamm speichert er Niederschläge und gibt sie zeitlich verzögert ins Grundwasser und an die Pflanzen ab. Diese wiederum halten den Boden mit ihren Wurzeln fest. Dadurch verringert sich das Risiko von Bodenerosion, Murgängen und Überflutungen. Zudem filtert und reinigt der Boden das Niederschlagswasser. Als sauberes Grundwasser kann es dann zur Trinkwasserversorgung
genutzt werden.

Station 4: Manche mögen‘s nass – der Gley

An dieser Station spielt Wasser in mehrfacher Hinsicht eine besondere Rolle. Wasser schwemmte toniges Gesteinsmaterial ins Tal. Dabei entstand diese auffällige Fläche,
auf der im Sommer hüfthohe Großseggen wachsen. Diese Grasart hat gerne nasse Füße,
genauso wie der hier sichtbare Hanganmoorgley.

Gleye sind Böden, die sich bei hohem Grundwasserstand entwickeln. Lösungsvorgänge und Sauerstoffarmut verursachen die grauen Farbtöne im unteren Teil des Bodens. Trocknet dieser im oberen Bereich länger aus, wird gelöstes Eisen als Ocker sichtbar, der Boden „rostet“. Großseggen mit Blütenrispen Wegen der Nässe werden abgestorbene Pflanzenreste nur schlecht zersetzt und es entsteht eine moorartige Bodenschicht.

Station 5: Bergwaldblick
Station 6: Alpiner Felshumusboden – ein Boden der Extreme

Der Felshumusboden ist ein besonderer und seltener Boden extremer Standorte mit:
• langen Kältephasen,
• kurzen Vegetationszeiten und
• schwer zersetzbaren
Pflanzenresten.

Das sind Bedingungen, unter denen der alpine Felshumusboden auf langsam verwitterndem Kalk- und Dolomitgestein der Alpen entsteht. Die niedrigen Temperaturen
schränken das Bodenleben ein. Pflanzenreste werden daher nur unvollständig zersetzt und
reichern sich direkt auf dem Gestein als dunkle Humusschicht an.

Alpine Felshumusböden kommen überwiegend in höheren Lagen ab 1.300 bis 2.000 Meter Höhe vor. Ähnliche Bedingungen mit längeren Kältephasen herrschen auch hier im Schwarzenbachtal in Schattenlagen und in Kaltluftsenken.

Station 7: Vom See zum Moor

Die meisten Moore in den Alpen und im Alpenvorland entstanden durch die Verlandung von Seen nach dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 12.000 Jahren. Moore entstehen, wenn sich Pflanzenreste ansammeln und bei ständigem Wasserüberschuss nur schwach oder gar nicht zersetzt werden. Daraus entsteht schließlich Torf. Während Niedermoore noch mit dem Grundwasser in Verbindung stehen, wird das uhrglasförmig aufgewölbte Hochmoor nur noch vom Regenwasser gespeist. Pflanzen finden hier kaum Nahrung, das Hochmoor ist ein Mangelstandort.

Den Nährstoffmangel meistern nur besondere Pflanzen, wie z. B. der Sonnentau. Er ergänzt seinen Stickstoffbedarf aus Insekten, die er mit seinen klebrigen Blättern „fängt.“

Im Moorgebiet der Schwarzentennalm sind alle Entwicklungsstadien vom Niedermoor über das Übergangsmoor zum Hochmoor vorhanden.

Station 8: Kollision mit Folgen – Crashkurs zur Alpenbildung

Vor etwa 220 Millionen Jahren dehnte sich im Bereich der heutigen Alpen ein großes Meer aus. Am Meeresgrund lagerten sich mächtige Sedimentschichten ab, die mit der Zeit versteinerten. Vor rund 140 Millionen Jahren begann die afrikanische Kontinentalplatte nach Norden zu driften und sich über den Südrand der europäischen Platte zu schieben. Durch die Kollision der beiden Platten wurden die abgelagerten Gesteine gefaltet, zerbrochen und kilometerweit verschoben – die Alpenbildung begann. Vor rund 30 Millionen Jahren erreichte dieser Prozess seinen Höhepunkt. Dies war auch die Geburtsstunde des Mangfallgebirges als Teil der Bayerischen Kalkalpen. Den entscheidenden Schliff erhielten die Alpen während mehrerer Eiszeiten. Die Letzte,
die sogenannte Würmeiszeit, endete vor rund 12.000 Jahren. Der Weg zum Parkplatz führt Sie durch mehr als 200 Millionen Jahre Erdgeschichte, von den jüngeren Gesteinen der Jurazeit bis zu den älteren Gesteinen der alpinen Trias. Dabei durchwandern Sie auch Ablagerungen aus der letzten Eiszeit und der Gegenwart.

Station 9: Der Hangpseudogley – eine schräge Sache

Der Pseudogley ist, wie auch der (Hanganmoor-) Gley an Station 4, ein stark vom Wasser geprägter Boden. Während der Gley jedoch fast immer nasse Füsse hat, kennt der Pseudogley auch Durststrecken. Niederschlagswasser versickert im Boden und wird hier auf dem tonig verwitternden Lias-Fleckenmergel gestaut. Auf dem stauenden Bodenhorizont fließt das Wasser entsprechend der Hangneigung langsam ab. Der Wechsel zwischen Nässe und Trockenheit führt zu Bleichungen und Rostflecken, die als Marmorierung bezeichnet werden. Staunässe kann natürliche Ursachen haben, aber auch durch Bodenverdichtung verursacht werden.

Auf solchen, für Bäume schwierigen Standorten, gedeiht die Weißtanne sehr gut, wie im
Umfeld der Station zu erkennen ist. Wegen ihres tiefreichenden Wurzelwerks ist die Tanne recht sturmsicher und wenig anfällig für Windwurf.

Station 10: Humus frisch aus dem Kühlschrank - Skeletthumusboden

Dieser besondere Boden hat zwar einen schaurigen Namen, ist aber harmlos. Als Skelett bezeichnen Bodenkundler grobe mineralische Bodenbestandteile wie Steine und Blöcke. Der bewaldete Hang ist mit Felsblöcken übersät. Hier herrscht – wie in den Hochlagen
der bayerischen Alpen – ein feucht-kühles Gebirgsklima mit kurzen Vegetationsperioden,
ideale Bedingungen für den Skeletthumusboden.

Im Unterschied zum verwandten Felshumusboden (Station 6) bei dem sich der Humus auf Festgestein sammelt, reichert er sich hier auf lockeren Gesteinstrümmern und in Hohlräumen an. Diese wirken wie ein Kühlschrank, in dem Pflanzenreste länger frisch bleiben und langsamer zersetzt werden. In diesem feucht-kühlen Umfeld fühlen sich Bärlappgewächse besonders wohl und sind hier gleich mit mehreren Arten vertreten.

Station 11: Eine Steilvorlage zur Bodenbildung

Die steil aufgestellten Felsplatten im Profil bestehen aus Plattenkalk. Dieses Gestein entstand vor mehr als 200 Millionen Jahren auf seichtem Meeresgrund. Die plattigen Bruchstücke des ehemaligen Meeresbodens wurden bei der Alpenfaltung verschoben und steil aufgestellt.

Der Plattenkalk verwittert sehr tonig, was die Besonderheit dieses Profils ausmacht. Nach
der Verwitterung von mehreren Metern Kalkgestein bleiben am Ende nur noch wenige Zentimeter toniger Boden übrig. Der hohe Kalkgehalt des Plattenkalks bietet Bodenlebewesen ideale Lebensbedingungen.

Pflanzenreste werden von Kleinstlebewesen und Pilzenzersetzt. Bodenwühler, wie der
Regenwurm, mischen den so entstandenen Humus tief in den Boden ein.

Station 12: Steile Hänge, bedrohte Böden

An diesem Standort prägt das anstehende Gestein das Landschaftsbild, mit tief eingeschnittenen Rinnen und steilen Hängen. Hier stehen nur wenige Bäume, sodass mehr Licht auf den Boden fällt. Deshalb ist der Hang fast durchgängig mit Gras bewachsen. Weil nasser Schnee auf dem langen Gras leicht abrutscht und an steilen Hängen Lawinen („Lahnen“) abgehen können, wird es auch „Lahnergras“ genannt. Lawinen können große Schäden anrichten und die Erosion fördern. Ein gesunder Boden ist die Grundlage für das Wachstum von Pflanzen und für einen intakten Bergwald. Umgekehrt schützen eine geschlossene Vegetationsdecke und ein stabiler Baumbestand
den Boden vor Rutschungen und Abtragung – eine „Win-Win-Situation“ von der auch wir Menschen profitieren.

Infomaterialien

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Kreuth

Steckbrief „Bodenerlebnispfad Schwarzenbachtal“

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Kreuth

Stationstafeln „Bodenerlebnispfad Schwarzenbachtal“

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Kreuth

Faltblatt „Bodenerlebnispfad Schwarzenbachtal“