Bouxwiller: Sentier géologique du Bastberg (Vogesen, Frankreich)

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Doch alle diese Betrachtungen übertraf der Anblick, wenn man von dem nahgelegenen Bastberg die völlig paradiesische Gegend überschaute. Diese Höhe, ganz aus verschiedenen Muscheln zusammengehäuft, machte mich zum ersten Male auf solche Dokumente der Vorwelt aufmerksam; ich hatte sie noch niemals in so großer Masse beisammen gesehn.

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Johann Wolfgang von Goethe
Dichter
aus: Dichtung und Wahrheit

Der geologische Pfad zeigt Gesteine des Elsass, die als Trockensteine zu mehreren Meter hohen Chorten aufgesetzt wurden. Die Steinhaufen sind typisch für die Region.

Diese Wanderung auf dem Themenweg „Geologischer Lehrpfad des Bastberges“ ist trotz ihrer Kürze reich an Abwechslung und Vielfalt. Durch eine geologische Besonderheit befindet sich hier ein für die Gegend untypischerweise kalkreicher Boden, der mit einem wärmeren und trockenerem Mikroklima als das der Umgebung eine ganz andere Flora aufweist.

Der Weg wird von „Steinhaufen“, sogenannte Chorten (sprich Schortänn) gesäumt, die jeweils aus unterschiedlichen Gesteinsarten bestehen, die sich hier befinden.

Durch die kulturhistorische Nutzung von Viehweiden mit Mahd, haben sich hier seltene Pflanzen, darunter 14 Orchideenarten, angesiedelt. Der Bastberg, auch Sebastiansberg genannt, ist aber nicht nur eine geologische Besonderheit: zahlreiche Legenden von Hexen und Drachen ranken sich um diesen Berg. Und auch der benachbarte Galgenberg hat es in sich, auf dem sich einst der Galgen befand, damit er weithin sichtbar war… Es gibt noch zwei weitere, kürzere Lehrpfade, die über die Natur und Legenden aufklären.

Tipp

Wer das malerische Städtchen Bouxwiller noch nicht kennt, sollte es unbedingt besichtigen! Über den historischen Stadtrundgang gelangt man zu den meisten Sehenswürdigkeiten.

Von Hexen und Drachen

Es gibt unzählige Legenden, die sich um den Bastberg ranken. Häufig handeln sie von Hexen, die vor allem in der Walpurgisnacht ihr Unwesen treiben. Sie kommen dann von der Hexenschule auf dem Mont St-Michel hergeflogen, um ihr Ritual abzuhalten. Wehe dem, der sich dann auf den Bastberg verirrt.

So ähnlich geschah es einem jungen Müller, der sich in die Tochter der ansässigen Müllerin verliebt hatte. Er bemerkte, dass Mutter und Tochter an bestimmten Nächten auf mysteriöse Art und Weise verschwanden. Eines Tages beobachtete er sie heimlich und sah wie sich die Mutter und ihre Tochter mit einer seltsamen Salbe eincremten und seltsame Worte murmelten. Kurz darauf entschwanden sie durch den Kamin.

Der junge Müller machte es ihnen nach, cremte sich ein und sprach die seltsamen Worte, um einen Moment später im Kamin zu verschwinden. Und plötzlich fand er sich hoch in den Lüften fliegend, um auf dem Bastberg inmitten der Hexenversammlung zu landen! Um das Geheimnis nicht preiszugeben, sollte er getötet werden, doch die junge Müllerinnentochter konnte noch bewirken ihn lediglich in einen Esel zu verwandeln. Sie konnte ihm gerade noch zuraunen, dass er den Fluch durch das Trinken von Weihwasser besiegen könne.

Am folgenden Tag entdeckte ein Bauer den Esel, den er zu sich nahm. Es dauerte lange bis der Esel in die Nähe einer Kirche kam, ergriff die Gelegenheit beim Schopf und trank etwas Weihwasser. Daraufhin bekam er seine menschliche Gestalt zurück; seine Geliebte sah er aber nie wieder.

Es wird auch immer wieder ein Drache auf dem Bastberg erwähnt. Es war einmal ein Priester, der von Bouxwiller zurück nach Imbsheim unterwegs war und den Weg über den Bastberg genommen hatte. Plötzlich tauchte der der feuerspeiende Drache auf und bedrohte den Priester. Dieser blieb ruhig und wehrte ihn im Namen Gottes ab. Daraufhin verschwand der Drache mit einem lauten Wehklagen und war seitdem nicht mehr gesehen.

Wegstationen
Station 1: Erdgeschichte der Region
Station 2: Oolithische Kalksteine
Station 3: Chorten "La porte"
Station 4: Chorten "Le Masque"
Station 5: Chorten "La Vrille"
Station 6: Chorten "L'oeuf"
Station 7: Chorten "Le Temple"
Station 8: Spurenfossilien
Station 9: Geologie und Geographie
Station 10: Formation du conglomérat à galets de calcaire
Station 11: L'Administration des Mines de Bouxwiller
Station 12: Chorten "Le Casque"
Station 13: Le célèbre gisement fossile du calcaire lacustre de Bouxwiller
Station 14: Chorten "Le Goliath"

Infomaterialien

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Les Sentiers de Découvertes du Bastberg

Faltblatt

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Geologischer Lehrpfad Bastberg

Wegbeschreibung mit Informationen

Barr: Sentier géologique de Barr (Vogesen, Frankreich)

Die Region Barr liegt etwa 30 km südwestlich von Straßburg am Rande der Elsass-Ebene am Fuße des Vogesenmassivs und weist eine sehr unterschiedliche Geologie auf (Schiefer, Granit, Diorit, Vulkanablagerungen, Sandstein usw.).

Die lokale und regionale geologische Geschichte vom Paläozoikum bis zur Gegenwart wird daher auf einem vom Vogesenclub Barr geschaffenen Weg erläutert.

Insgesamt 31 Schautafeln mit Zeichnungen und Texten markieren den Weg mit einer Gesamtlänge von ca. 15 km und einem Höhenunterschied von 600 Metern.

Carte géologique simplifée de la région de Barr (extrait de la plaquette du sentier géologique – Club Vosgien de Barr)

Infomaterialien

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Barr

Sentier géologique de Barr – keine Infomaterialien vorhanden!

Sentheim: Sentier géologique du Wolfloch (Hochvogesen, Frankreich)

Der Hügel von Lauw-Sentheim im Sentheimer Bruchfeld ist außergewöhnlich, da dort – in einem Gebiet von  weniger als 1 km² – Gesteine des Paläozoikums, Mesozoikums und Känozoikums anstehen und 350 Millionen Jahre Erdgeschichte in nur 3 Stunden erlebbar machen. Auf dem Lehrpfad befindet sich auch ein historischer Kalkbrennofen, der im Ortswappen von Sentheim abgebildet ist.

Der Lehrpfad beginnt am Museum „Maison de la Géologie“ (Place de l’Eglise). Das Museum bietet regelmäßig Führungen auf dem geologischen Lehrpfad und auch zu weiteren geologischen Sehenswürdigkeiten der Umgebung an.

Ein Faltblatt zum Lehrpfad sowie die geologische Karte 1:50.000 Blatt 412 Thann sind im Maison de la Géologie erhältlich.
Wegstationen
Station 1: Oolithische Kalksteine (Bajocium und Bathonium; ca. 170 Millionen Jahre)
Station 2: Buntsandstein (ca. 245 Millionen Jahre) und Rotliegendes (ca. 280 Millionen Jahre)
Station 3: Grauwacken (Karbon, ca. 330 Millionen Jahre)
Station 4: Muschelkalk (ca. 240 Millionen Jahre)
Station 5: Bitumenführende Kalksteine (Bajocium: ca. 170 Millionen Jahre)
Station 6: Fossilführende Kalk- und Mergelsteine (Callovium; ca. 165 Millionen Jahre)
Station 7: Senke in Mergeln und Tonsteinen (Oxfordium; ca. 160 Millionen Jahre)
Station 8: „Rauracien“-Riffkalke (Oberes Oxfordium; ca. 150 Millionen Jahre)
Station 9: Eisenschüssiger Kalkstein (Oberes Toarcium – Aalenium; ca. 180 Millionen Jahre)
Station 10: Karstrelief
Station 11: Oolithische Kalksteine (Bajocium; ca. 170 Millionen Jahre)
Station 12: Grotte du Wolfloch (Kalksteine, Bajocium–Bathonium)

Infomaterialien

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Sentheim

Sentier géologique du Wolfloch – keine Infomaterialien vorhanden!

Textquellen

Keine Textquellen vorhanden.

Bad Wildbad: Historisch-geologisch-botanischer Spaziergang

Spurensuche in Bad Wildbad

Bahnhof – Rennbachtal – Paulinenhöhe. Durch ein Projekt der AG Spurensuche des Enztal-Gymnasiums entwickelte sich dieser Historisch-Geologisch-Botanische Spaziergang, der mit Hilfe des Heimat- und Geschichtsvereins Oberes Enztal sowie dem Forstamt, dem Schwarzwaldverein und der Stadt Bad Wildbad umgesetzt wurde.

Bad Wildbad hat wegen seiner Thermalquellen, seiner fürstlichen Vergangenheit sowie seiner von Wald, Talauen und klarem Wasser geprägten Landschaft im nördlichen Schwarzwald vielerlei Besonderheiten zu bieten. Im größten zusammenhängenden Waldgebiet des Schwarzwaldes gelegen und mit einem Waldanteil von über 90% seiner Gemarkung, verkörpert Bad Wildbad die Faszination des viel gerühmten „Mythos Schwarzwald“.

Bei einem Spaziergang, der ab dem Bahnhof ca. 90 Minuten dauert, rücken interessante Aspekte aus Geschichte und Natur des Oberen Enztals ins Blickfeld.

Wegstationen

Textquelle: Faltblatt „Historisch-geologisch-botanischer Spaziergang“

Station 1: Das Bahnhofsgebäude (425 m)

Erbaut 1867/68. Um die 23 km lange Bahnlinie zwischen dem badischen Pforzheim und Bad Wildbad (144 m Höhenunterschied) zu ermöglichen, wurde 1856 ein Staatsvertrag zwischen dem Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden geschlossen. Die gusseisernen Ornamente des repräsentativen Vorbaues mit Hirsch- sowie Löwenköpfen verdienen besondere Aufmerksamkeit und unterstreichen den herrschaftlichen Charakter eines der schönsten Bahnhofsgebäude Württembergs. Beachtenswert sind auch die beiden Mammutbäume (Sequoiadendron giganteum) vor dem Bahnhof. Etwa 150 Meter weiter südlich befand sich eine Drehscheibe für die Loks, denn in Bad Wildbad endet die Strecke. Heute fährt die Stadtbahnlinie bis in die Innenstadt zum Eingangsbereich der Kuranlagen.

Station 2: Granitfels (425 m)

Im Oberen Enztal hat das Wasser der Enz mit ihren Nebenflüssen teilweise das Grundgebirge (Gneis, Wildbad-, Forbach- und Sprollenhausgranit) frei gelegt. Der Fels jenseits der Gleise besteht aus dem dunklen Wildbadgranit (Biotitgranit). Der geologische Aufbau der Region sieht allgemein wie folgt aus: Grundgebirge (Gneis, Granit), Deckgebirge (Rotliegendes, Unterer-, Mittlerer- und Oberer Buntsandstein). An den Grenzen zwischen den einzelnen Gesteinschichten, besonders zwischen Granit bzw. Rotliegendem und Unterem Buntsandstein, befinden sich sogenannte Quellhorizonte, an denen oft Quellen austreten. Bad Wildbads Thermalquellen sind berühmt, weil sie nach etwa 4000 Jahren in den Tiefen des Erdreichs mit körpereigenen Temperaturen aus Klüften des Granits sprudeln: „G´rad recht, wie´s Wildbad“.

Station 3: Enz (420 m)

Die 112 km lange Enz entspringt südlich von Enzklösterle und mündet bei Besigheim in den Neckar. Ihr Name ist keltischen Ursprungs. Sie hat eine mittlere Wasserführung von 2700 l/s, wobei das Wasser durch die Huminsäuren der niederschlagsreichen Einzugsgebiete im Bereich der Hochmoore von Wild- und Hohlohsee oft bräunlich gefärbt ist. Die Lebensader der Region wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts für die Flößerei sowie zum Betrieb zahlreicher Säge- oder Mahlmühlen genutzt. Angler schätzen die Enz wegen ihrer Forellen, Kanuspezialisten wegen ihrer wilden Wasser. Bei Hochwasser können die Wassermassen über die Ufer treten und die Hauptstraßen überfluten, deshalb die Schutzmauern am unteren Teil des „Lindenbrückle’’ (offiziell Hindenburgbrücke, Stadtrundgang Nr. 14a), die nach dem letzten großen Hochwasser vom 15. 2. 1990 angelegt wurden. Die maximale Durchflussmenge beträgt hier an der Mündung des etwa 3 Kilometer langen Rennbachs, der am hinteren Sommerberg entspringt, knapp 100 000 Liter pro Sekunde!

Station 4: Kleines E-Werk (425 m)

Im 19. Jahrhundert wurde hier die Wasserenergie des heute überbauten Kanals der Enz zum Betrieb der städtischen Sägemühle genutzt. Seit 1906 liefert das kleine E-Werk Strom (heute ca. 400 000 KWh/Jahr). Die Fläche zwischen Enz und Kanal wird nach dem Gründer des Wilhelminischen Reiches Bismarckinsel genannt. Ein Gedenkstein erinnert an Otto von Bismarck, der Bad Wildbad mit dem späteren Kaiser Wilhelm I. 1863 besuchte. Am Kreisel geht´s beim Liebig-Brunnen (Stadtrundgang Nr. 16) die Rennbachstraße aufwärts, am ehemaligen städtischen Schlachthaus (heute Park- und Spielplatz) vorbei zu einer Quellfassung bzw. Brunnenstube, dem Bruderbrunnen.

Station 5: Bruderbrunnen (451 m)

Diese Quelle wird schon 1532 urkundlich erwähnt: Bürgermeister, Gericht und Rat der Stadt verpflichteten sich Erzherzog Ferdinand gegenüber, „den Bruderbronnen, an dem Rempach gelegen“, zu fassen und dessen Wasser in hölzernen Rohren („dycheln“) auf den Marktplatz (heute: Kurplatz) zu führen, um dort den vom späteren Kaiser spendierten Brunnen zu speisen. Heute noch dient das stolze Ritterstandbild Ferdinands als Brunnenfigur (Stadtrundgang Nr. 5), auch wenn die österreichische Herrschaft nur von 1520 bis 1534 währte. Zwischenzeitlich wurde das sehr reine und weiche Wasser mit einem Härtegrad 3 (bis 7 Grad ist kein Enthärter und kaum Waschmittel wegen des geringen Kalkgehalts nötig) zur Herstellung von hochwertigem Papier in der inzwischen verschwundenen Papierfabrik genutzt. Derzeit fließt die Quelle mit einer mittleren Schüttung von 15 Litern pro Sekunde in den ab der Rennbachbrauerei überdeckelten Rennbach. Talaufwärts folgt nach wenigen Metern linkerhand die Rennbachbrauerei.

Station 6: Rennbachbrauerrei (460 m)

1875 errichteten der Uhrmacher Hagmaier und der Schreiner Schulmeister hier eine „Bierbrauerei mit Wasserwerk“. Nach Aufgabe des Brauens 1920 war die Rennbachbrauerei bis in die Neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts eine beliebte Gaststätte und beherbergte einen florierenden Bierhandel. Seit dem Jahre 1987 befindet sich das Anwesen im Besitz der Familie Kurt Günthner und nur noch der Name erinnert an den früheren Zweck. Vom althergebrachten Brennrecht wird in Verbindung mit der hauseigenen Quelleallerdings noch Gebrauch gemacht. Heute dient die Rennbachbrauerei als Wohnhaus. Am Schützenhaus und an Grenzsteinen zwischen Stadtwald (Tannensymbol) und Staatswald (Geweih) vorbei geht´s weiter zur nächsten Station.

Station 7: Grosse Tannen: Holländer (510 m)

Immer wieder fallen Baumriesen auf wie diese 43 Meter hohe Weißtanne, welche die Qualitäten eines sogenannten „Holländers“ aufweisen: besonders starke Nadelholzstämme, „Effektive Tannen“, mit festgelegten Mindestmaßen. Es musste am schwachen Ende ein Durchmesser von 16 Zoll oder 45,84 cm erreicht werden, während Längen zwischen 112 und 70 Schuh (1 Schuh = 28,65cm) vorgeschrieben waren. Über Enz, Neckar und Rhein wurden sie bis Rotterdam geflößt, wo sie zum Schiffsbau verwendet wurden. Zum Beladen der Langholz-Fuhrwerke dienten Laderampen wie diese Sandsteinmauer. Das Flößermuseum in Calmbach zeigt, dass das „grüne Gold“ früher eine bedeutende Einnahmequelle im Oberen Enztal war. Übrigens: Weißtannen (Abies alba) erkennt man an den stehenden -, Fichten (Picea abies) an den hängenden Zapfen. Die Kiefer oder Föhre (Pinus silvestris) hat kleinere Zapfen und längere Nadeln. Der Baum neben der Holländer-Tanne ist zwar eine Kiefer, hat aber nicht die Qualität einer sogenannten „Enztal-Wertkiefer“, die wegen ihres hohen sowie fast astlosen Wuchses überregional als Bau- oder Möbelholz sehr gefragt ist. Nach wenigen Metern folgt hinter dem kleinen Rennbachsee auf der linken Seite rechterhand der, Köpflesbrunnen.

Station 8: Köpflesbrunnen (520 m)

Durch die Wasserundurchlässigkeit des zum Unteren Buntsandstein gehörenden, tonigen Eck´schen Konglomerats (smc1) bildete sich dieser Quellhorizont mit mehreren sprudelnden Quellen, von denen eine in dieser „Brunnenstube“ gefasst ist. Auch an der Grenze zwischen Granit bzw. Rotliegendem und Sandstein treten oft Quellen aus, die wegen der West-Ost-Neigung der Gesteinsschichten eher an Osthängen zu finden sind. Die niederschlagsreichen Höhen (im Jahr ca. 1500 l/m2) sorgen für den Wasserreichtum des Nordschwarzwalds, wobei in Bad Wildbad die Reinheit der kristallklaren Quellen wegen des Fehlens von Landwirtschaft und Industrie auf den bewaldeten Höhen besonders auffällt. Zudem wirkt der Wald als Speicher und der Buntsandstein wie ein Filter – etwa einen Monat braucht das Regenwasser bis zum Quellaustritt. Die Quellen haben ganzjährig etwa eine Temperatur zwischen 4 und 8°C. Über den Ausgang der Wolfschlucht (allein im Jahre 1718 wurden im Gebiet von Bad Wildbad 10 Wölfe erlegt!), die auch als Skiabfahrtsstrecke vom Sommerberg zur Rennbachbrauerei benutzt wird, und an Grundstücksmauern des ehemaligen Armenhauses vorbei, führt der Weg zur Laudihütte.

Station 9: Quarzkristalle bei der Laudihütte (554 m)

In Verwerfungen bzw. Spalten des Gesteins haben sich durch Ablagerungen kleine Quarzkristalle gebildet, die man entlang des Weges finden kann. In Verwerfungen und Klüften kühlten aufsteigende Dämpfe ab und bildeten Kristalle. Da man hier Eisenerzgänge wie im nahen Neuenbürg vermutete, sind oberflächliche Schürfversuche (Pingen) am Nordhang des Köpfle festzustellen. Interessant, dass dieses Gebiet früher auch landwirtschaftlich genutzt wurde. Zur Verbesserung der Heu-Erträge nutzte man das System der Wässerwiesen. Mauerreste der Bewässerungskanäle und von Gebäuden sind heute noch überall zu finden. Leider hat die Talaue des Rennbächle ihren früheren offenen Wiesencharakter verloren, der noch bis vor 50 Jahren die Landschaft prägte, als man von der Laudihütte eine freie Aussicht auf die Talaue mit ihren typischen Heuhütten hatte. Gleich nach Überqueren der kleinen Brücke treffen wir auf weitere Quellen bei der früheren „Pfeiffers Wiese“. Wer nach langen Trockenperioden das Renbachtal hoch wandert, bemerkt, dass das Bachbett ab etwa 1 Kilometer oberhalb der Brücke oft ausgetrocknet ist. Die Quellen sorgen also ganzjährig für fließendes Wasser.

Station 10: Blockhalde (550 m)

Als Produkt der Abtragung des Sandstein-Deckgebirges entstanden Geröllzonen bzw. „Felsenmeere“, die wegen ihrer Gesteinsblöcke auch Blockhalden genannt werden. Nachdem besonders während der letzten Eiszeit, die vor etwa 10 000 Jahren endete, die weicheren Schichten herausgeschwemmt waren, blieben die härteren, großen Steine übrig, die sich zu Blockhalden ansammelten. Moose und Flechten sowie Reptilien bevölkern diese baumarmen, im Nordschwarzwald häufigen Gesteinswüsten, die als Relikte einer vom Menschen weitgehend unberührten Urlandschaft unter besonderer Beobachtung der Naturschützer stehen.

Station 11: Alte Eiche (550 m)

Im Rennbachtal und beim Frankenweg befinden sich alte Buchen und Eichen, die sich als Einzelbäume entwickeln konnten und so Zeugen sind, dass wir in diesem Bereich früher Wiesen und Viehweiden hatten. Diese Abteilung im Wald zwischen Rennbach und Frankenweg wird z.B. „Bockstall“ genannt. Wenige Meter über dem Weg befindet sich das beeindruckende Naturdenkmal einer über 300 Jahre alten Stieleiche (Quercus robur), deren Früchte früher zur Schweinemast und deren säurehaltige Rinde zum Gerben genutzt wurden.

Station 12: Harzgewinnung (560 m)

Seit dem 14. Jahrhundert wurde im Schwarzwald geharzt– vor allem bei Fichten und Kiefern. Durch meist fischgrätenartiges „Anreißen“ der Rinde wurde vor allem im Ersten Weltkrieg der begehrte Rohstoff für Farben, Öle und Fette gewonnen. Die Harzbäume in dieser Abteilung des Waldes oberhalb des Frankenwegs stammen aus jener Zeit. Nach etwa weiteren 400 Metern sehen wir linkerhand eine

Station 13: Holzriese (530 m)

Zum Transport der Holzstämme ins Tal wurden vor der modernen Holzernte- und Transporttechnik sowie der Erschließung der Wälder mit einem Wegenetz Mitte des 19. Jahrhunderts rodelbahnartige „Riesen“ verwendet. Deren Erdwälle sind wie bei diesem Beispiel oft noch gut erhalten und erinnern, genau wie Waldabteilungen mit „Ries“ oder „Riss“ im Namen, an frühere Zeiten. Die Stämme erreichten beim „Riesen“ Geschwindigkeiten von über 70 km/h.

Station 14: Paulinenhöhe (525 m)

Einer der schönsten Aussichtpunkte auf Bad Wildbad ist nach Pauline (1800-1873), der dritten Ehefrau König Wilhelms I. von Württemberg (1781-1864) benannt. Sie war die Mutter des späteren Königs Karl, der nach dem Tod seines Vaters bis 1891 regierte und nach dem in Bad Wildbad eine Straße und das König-Karls-Bad (Haus des Gastes) benannt sind. An der Paulinenhöhe fällt ein über 40 m hoher Baumriese mit einem Umfang von mehr als 5 Metern auf: Der Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum) wurde noch auf Veranlassung König Wilhelms I. nach dessen Tod 1866 wie in vielen anderen württembergischen Orten gepflanzt. Weitere Exemplare finden wir vor dem Bahnhof und bei der Englischen Kirche in den Kuranlagen. Interessant sind auch die Esskastanien (Castanea sativa) oberhalb der Alten Dobler Straße, die im relativ kühlen Oberen Enztal nur an besonders sonnigen Standorten gedeihen.

Rückweg

Der Rückweg ins Tal erfolgt am schnellsten über die 365 Stufen der „Himmelsleiter“ oder über die Alte Dobler Straße und die schon bekannte Rennbachstraße. Wer weiteren Tatendrang verspürt, kann auf der Alten Dobler Straße via „Posthäusle“ zur Gaststätte Eyachmühle wandern (eine gute Stunde). Auch die Wanderung durchs Rennbachtal über den Soldatenbrunnen (820 m) und die Alexanderschanze zum Sommerberg bietet in gut zwei Stunden einmalige landschaftliche Eindrücke. Als besonderer Höhepunkt sei ein Ausflug zur Waldgaststätte Grünhütte (840 m) mit ihren schwäbischen Spezialitäten empfohlen. Und die knapp 10minütige Fahrt mit der Bergbahn (725-435 m) mitten in die Innenstadt ist ein krönender Abschluss dieser Spurensuche in Bad Wildbad.

Infomaterialien

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Bad Wildbad

Faltblatt „Historisch-geologisch-botanischer Spaziergang“

Textquellen

Webseite „Bad Wildbad“

Kandern-Egerten: Geologischer Erlebnispfad im Wollbachtal (Kalkofen-Erlebnisweg)

Kandern-Egerten: Geologischer Erlebnispfad im Wollbachtal (Kalkofen-Erlebnisweg)

Im oberen Wollbachtal in Kandern-Egerten befindet sich seit 1929 ein alter Kalkbrennofen, in dem früher aus den Kalksteinen des Mitteljura Branntkalk hergestellt. Der Brennofen wurde  Ende der 1960er Jahre renoviert.

In Ergänzung zu den Renovierungsarbeiten im und am Kalkofen wurde der geologische Erlebnispfad angelegt, um die geologischen Besonderheiten dieses Gebietes zu vermitteln.

Der Pfad führt über einen historischen, heute überwachsenen Hohlweg. Besondere Sehenswürdigkeiten sind neben den Zeugnissen des früheren Bergbaus auch eine Kalksteinwand mit Lösungshohlkehlen, die alte Karstwasserstände eines alten Höhlensystems anzeigen.

Der Pfad verläuft entlang der Rheintal-Flexur, der südlichen Fortsetzung der  Schwarzwald-Randverwerfung. Aufgrund der tektonisch bedingten Lagerungsverhältnisse streichen im Wollbachtal auf engstem Raum Gesteine desr Trias (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper) und des Jura aus.

Der Lehrpfad erschließt v.a. Gesteine des Mitteljura (z.B. oolithische Kalksteine der Hauptrogenstein-Formation im Steinbruch hinter dem Kalkofen und eisenschüssige Kalksteine der Murchisonae-Oolith-Formation im weiteren Streckenverlauf). Letztere wurden, wie mehrere Stollenmundlöcher zeigen –  wenn auch nur für kurze Zeit – bergbaulich erschlossen.

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Zu den ältesten Gesteinen gehört der Trochitenkalk (Untere Hauptmuschelkalk-Formation, mo1), der vor ca. 240 Millionen Jahren unter Meerbedeckung entstanden ist.

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Nach einer Aufschlusslücke folgt der untere Mitteljura mit leicht eisenschüssigen Kalksteinen.

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Die Schichtenfolge im Wollbachtal endet mit dem Hauptrogenstein (Hauptrogenstein-Formation, bjHR, früher Braunjura epsilon).

Die Wege sind größtenteils unbefestigte, befahrbare Waldwege. Am nördlichen Ende verläuft ein ca. 300 m langer Abschnitt auf einem Trampelpfad über eine Wiese und einen historischen Karrenweg.

Infomaterialien

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Kandern-Egerten

Geologischer Erlebnispfad – keine Infomaterialien vorhanden!

Textquellen

Keine Textquellen vorhanden.