Gaildorf: Geologischer Pfad
Der geologische Pfad ermöglicht Einblicke in die Keuperlandschaft der Limpurger Berge.
Der Weg wurde auf der östlichen Talseite des Kochertales von der Forstverwaltung und dem Naturschutzbund angelegt und 2004 neu gestaltet. Er zeigt einen Ausschnitt aus der Schichtenfolge des Mittleren Keupers sowie der jüngeren erdgeschichtlichen Vergangenheit der Limpurger Berge.
An den 11 Stationen wird der geologische Aufbau der Landschaft um Gaildorf erläutert. Die Stadt Gaildorf hat eine sehr informative und lesenswerte Begleitbroschüre zum Lehrpfad herausgegeben.
Wegstationen
Tetquelle: Broschüre „Geologischer Pfad“ (Autor: Dieter Seegis)
Station 1: Junge Erosion
Ein kleiner Wasserlauf fräst am Hang eine Rinne aus und spült am Austritt aus der Böschung den verwitterten Ton davon. Die Dynamik der Abtragung ist gut an den freigewaschenen Baumwurzeln zu sehen.
Station 2: Oberer Abschnitt des Gipskeupers
Sichtbar sind graue Tonsteine der Grauen Estherienschichten. Es sind Ablagerungen eines riesigen, flachen Sees, der teilweise salzig war. Ihren Namen führen sie nach gelegentlich auftretenden winzigen Schalenkrebsen, den Estherien. Der Gipskeuper enthält besonders in seinem tieferen Abschnitt Gipsbänke und Gipsknollen, wonach er benannt ist.
Station 3: Schilfsandstein
Feinkörnige Sandsteine mit Tonzwischenlagen. Sedimente eines ausgedehnten Flusssystems aus dem baltisch-skandinavischen Raum, das fast ganz Mitteleuropa überzog und im heutigen Alpenraum ins Meer mündete.
In den einstigen Flusstälern wurden bis zu 30 m mächtige Sedimente abgelagert, während sich in den Überschwemmungsbereichen dazwischen (wie hier) nur wenige Meter mächtige, tonige Sandsteinlagen bildeten.
Bekannt ist der Schilfsandstein nach den örtlich häufigen Resten fossiler Schachtelhalme, die von den Steinbrechern früher als „Schilf“ angesehen wurden.
Station 4: Dunkle Mergel mit Gaildorf-Horizont
Düsterviolette und braune Tonsteine mit gelblichen, harten Dolomitbänken (Gaildorf-Bank) und Dolomitknollen, auch ausgelaugten Gipsrelikten.
Dieser Abschnitt gehört noch zum Schilfsandstein, da er stellenweise von geringmächtigen Sandsteinen überlagert wird. Er ist nach der typischen Ausbildung im Raum Gaildorf benannt. Es handelt sich um Ablagerungen einer teils sumpfigen Seenlandschaft gegen Ende der Schilfsandsteinzeit.
Station 5: Hangschutt
An den Hängen des Keuperberglands liegt über dem anstehenden Gestein häufig eine Schuttbedeckung aus Tonbröckchen, Sandsteinstücken und Sandsteinblöcken. Ein größerer Sandsteinblock ist oberhalb der Tafel erkennbar.
Hangschutt ist eine Verwitterungsbildung der letzten Eiszeit. Im Winter gefror damals der Boden tiefgründig und zerlegte das Gestein durch Frostsprengung in Brocken; im Sommer taute dieser Permafrostboden nur oberflächlich wieder auf, und der so entstehende nasse Schuttbrei wanderte talabwärts und überzog die Hänge.
Station 6: Rote Wand
Hauptabschnitt der Unteren Bunten Mergel.
Relativ einheitlich rote gefärbte Tonsteine, mit wenigen grünen Flecken und Lagen. Manchmal finden sich dünne Lagen und Knollen von Gips, der in Oberflächennähe jedoch meist ausgelaugt ist.
Zur Ablagerungszeit der Roten Wand herrschten im Keuperbecken sehr ausgedehnte, lebensfeindliche Tonschlammebenen vor. In zeitweiligen Salzseen auf diesen Ebenen wurde Gips abgeschieden.
Station 7: Lehrberg-Horizont (Lehrbergschichten)
Oberer Abschnitt der Unteren Bunten Mergel, benannt nach dem Ort Lehrberg bei Ansbach.
Rote Tonsteine mit zwischengeschalteten hellen Dolomitbänken (Lehrbergbänke), letztere sind durch begleitende graugrüne Tonsteine deutlich erkennbar. Die roten Tonsteine sind auf Tonschlammebenen entstanden, die in häufigem Wechsel überschwemmt wurden und wieder trocken fielen.
Die Lehrbergbänke dagegen stellen Ablagerungen gigantischer, aber flacher Seen von teilweise über 75.000 km² Flächenausdehnung dar. Sie bildeten sich während zeitweilig niederschlagsreicherer Klimaperioden und lassen sich in mancher Hinsicht mit dem heutigen Tschadsee in Afrika vergleichen.
Station 8: Unterer Kieselsandstein
Helle, grobkörnige Sandsteine.
Sie bilden hier aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gegnüber der Abtragung eine Verebnung. Solche Kieselsandstein-Verebnungen prägen an vielen Stellen des Schwäbisch-Fränkischen Waldes das heutige Landschaftsbild.
Die Sande des Kieselsandsteins wurden zur Keuperzeit von Flüssen in ausgedehnten Schwemmebenen abgesetzt, die sich vom Hochgebiet der Vindelizischen Schwelle in das Keuperbecken verschoben. Die Grobkörnigkeit ist ein Hinweis auf den relativ kurzen Transportweg vom damaligen Liefergebiet.
Station 9: Rotbraune Tonsteine im Mittleren Kieselsandstein
Der Kieselsandsteoin wird örtlich durch rotbraune, sandige Tonsteine zweigeteilt, die hier helle Dolomitknollen enthalten. Es handelt sich um einen fossilen Boden zur Kieselsandsteinzeit, in dem sich unter trocken-warmem Klima Dolomitknollen abschieden.
Station 10: Oberer Kieselsandstein
Grobkörnige Sandsteine mit rotbraunen und graublauen Tonsteinlagen. Die graublauen Farben weisen bereits auf den Übergang zum nächsten Schichtglied hin.
Station 11: Obere Bunte Mergel
Graublaue Tonsteine mit hellgrauen Dolomitlagen, hier bereits stark verwittert.
Sie bilden hier lediglich eine geringmächtige Restbedeckung auf der Verebnung des Kieselsandsteins. Es sind Ablagerungen von Tonschlamm in weiten, meist lebensfeindlichen Salzseen.
Infomaterialien
Gaildorf
Broschüre „Geologischer Pfad Gaildorf“